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24. Juni 2025
FNG positioniert sich klar gegen Rüstungsinvestitionen
FNG positioniert sich klar gegen Rüstungsinvestitionen

FNG positioniert sich klar gegen Rüstungsinvestitionen

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat am Dienstag seinen jährlichen Marktbericht für nachhaltige Kapitalanlagen vorgestellt. In Anbetracht der jüngsten Debatten, ob Rüstungsanlagen als nachhaltig eingestuft werden können, vertritt das Forum hierbei einen klaren Standpunkt.

Die vergangenen Jahre, insbesondere der Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022, sorgten gesellschaftlich für viele Diskussionen rund um das Thema Nachhaltigkeit – vor allem aber für eine sinkende Akzeptanz. Und auch in der Vermittlerbranche ist die ESG-Abfragepflicht gewiss nicht das beliebteste Thema.

Eine Fragestellung bei der Nachhaltigkeit war, ob Rüstungsinvestitionen als nachhaltig eingestuft werden dürfen – auch im Sinne des erhöhten Kapitalbedarfs der Rüstungsindustrie, die von mancher Seite als friedenstiftend interpretiert wird. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat zu dieser Frage bei seiner Vorstellung des jährlichen Marktberichts am Dienstag Stellung bezogen. Die Antwort lautet klar: Nein.

FNG gegen Rüstungsinvestitionen

Die Erhebung des diesjährigen Marktberichts Nachhaltige Geldanlagen zeige ein eindeutiges Bild aus der Branche, so heißt es vom FNG. 72% der erfassten nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland schlossen sämtliche Rüstungsgüter in ihren Investitionen aus. In Deutschland lag der Anteil vor drei Jahren, also noch vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, bei lediglich 60%. Kontroverse Waffen seien zusammen mit Verstößen gegen Menschenrechte weiterhin das Top-1-Ausschlusskriterium in Deutschland (99%).

Politische Unsicherheiten größte Herausforderung

Die Befragung zeigt auch, dass sich die Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit am Finanzmarkt verschlechtert haben und sich negativ auf die Stimmung der Finanzmarktakteure niederschlagen würden. Sorgen um die Zukunft nachhaltiger Geldanlagen sind für 89% der Befragten in globalen (geo-)politischen Unsicherheiten begründet wie etwa dem anhaltenden Rechtsruck in westlichen Demokratien.

Für Verunsicherung sorgen jedoch nicht nur Wahlen, bei denen Klimaschutz und Sustainable Finance kaum eine Rolle spielen, sondern auch Debatten um den Abbau von Berichtspflichten wie etwa im Rahmen der „Omnibus“-Initiative der EU-Kommission. Es wird zudem befürchtet, dass geopolitische Spannungen ESG-Kriterien zunehmend überlagen bzw. verwässern, indem etwa Rüstungsunternehmen Einzug in nachhaltige Finanzprodukte halten.

Verhaltener Optimismus für 2025

Trotz der vielen Herausforderungen bleiben 47% der Befragten jedoch optimistisch und erwarten für 2025 ein moderates Wachstum nachhaltiger Geldanlagen von bis zu 10%. Der Anteil derjenigen, die hingegen von einer Stagnation ausgehen, ist deutlich auf 37% gestiegen, 2024 waren dies nur 16%. Dies ist laut FNG ein klares Warnsignal, und ein Appell an die Politik, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Ziele des EU-Green-Deals nicht aus dem Blick zu verlieren. Dieser wurde 2019 von der EU vorgestellt, um bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr auszustoßen.

Marian Klemm, Vorstandsvorsitzender des FNG, kommentiert: „Die wachsende Besorgnis über geopolitische Unsicherheiten und ein Rechtsruck in westlichen Demokratien zeigt, wie eng die Entwicklung nachhaltiger Finanzen mit dem gesamtgesellschaftlichen Kontext verknüpft ist. Es ist entscheidend, dass die Politik stabile Rahmenbedingungen schafft, um die Ziele des Green-Deal nicht zu gefährden und das Vertrauen in nachhaltige Investments zu stärken. Wir sehen jedoch auch einen starken Willen der Branche, innovative Lösungen zu finden und soziale Aspekte stärker in den Fokus zu rücken.“ (mki)

Über den FNG-Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2025

Der FNG-Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen analysiert jährlich die aktuellen Trends nachhaltigkeitsbezogener Investitionen in Deutschland und Österreich. An der Befragung haben 89 Finanzinstitute aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Liechtenstein) für 2025 teilgenommen. Die Daten zum Stichtag 31.12.2024 wurden im ersten Quartal 2025 erhoben. Teilnehmende der Studie waren sowohl Asset Manager und Banken mit Nachhaltigkeitsfokus als auch Asset Owner wie Stiftungen, Versicherungen, Pensionskassen und öffentliche Einrichtungen.