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20. August 2025
Aktuelle BU-Analyse: Produktqualität unter der Lupe
Aktuelle BU-Analyse: Gold für Tarife von HDI Leben und LV 1871

Aktuelle BU-Analyse: Produktqualität unter der Lupe

Die Bedingungsqualität in der Berufsunfähigkeit bleibt hoch, zeigt die aktuelle infinma-Analyse. Erstmals konnten Auszeichnungen in Gold vergeben werden: HDI Leben und LV 1871 sichern sich die Spitzenplätze. Zudem sinkt der Anteil unterdurchschnittlicher Tarife.

Die Qualität der Berufsunfähigkeitsversicherung hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert. Während einige Ratingagenturen inzwischen ein Plateau erreicht sehen, zeigt die aktuelle Marktuntersuchung des Analysehauses infinma eine erneute Produktverbesserung. Bekanntermaßen führt infinma allerdings kein Rating durch, sondern stellt für einzelne Kriterien lediglich dar, ob der Versicherer eine Regelung getroffen hat, die besser oder schlechter als der Marktstandard ist. Dieser wird anhand der Regelung definiert, die in den untersuchten Bedingungswerken am häufigsten anzutreffen ist.

Gold für BU-Tarife der HDI Leben und der LV 1871

In diesem Jahr hat infinma 385 BU-Tarife von 68 Anbietern anhand von 18 Qualitätskriterien analysiert. Produkte, die in allen Kriterien mindestens den Marktstandard erreichen oder diesen übertreffen, können ein entsprechendes Siegel erhalten. Erstmals war es dabei möglich, Auszeichnungen in der Kategorie Gold zu vergeben. Acht Tarife der HDI Leben sowie zwei der LV 1871 erreichten diese höchste Einstufung.

Darüber hinaus wurden 43 Tarife mit Silber und 213 Tarife mit Bronze ausgezeichnet. Für Gold ist erforderlich, dass ein Produkt in mindestens zehn der untersuchten Kriterien den Branchendurchschnitt deutlich übertrifft; für Silber genügen sechs Kriterien, während bereits eine positive Abweichung für die Kategorie Bronze ausreicht.

Insgesamt hat sich die Qualität nach infinma-Ansicht verbessert: Während 2024 noch fast 40% der Tarife die Marktstandards verfehlten, sind es 2025 nur noch gut 30%. Die Zahl der Anbieter wiederum ist im Vergleich zum Vorjahr aufgrund von Fusionen auf Versichererseite um vier zurückgegangen.

Neuheiten auf Bedingungsseite erst nächstes Jahr erwartet

Große Neuheiten habe es in diesem Jahr aber nicht gegeben, stellt das Analysehaus fest. Im vergangenen Jahr war das noch anders. Dort sorgten erste Tarife mit einem Verzicht auf Umorganisation oder auch auf konkrete Verweisung für Aufsehen, auch wenn diese keinen Nachahmungseffekt erzeugten.

„Vermutlich aufgrund der Änderung des Rechnungszinses zum Jahreswechsel hielten sich signifikante Veränderungen in den bedingungsseitigen Regelungen in Grenzen. Die Versicherer haben viel am Pricing gearbeitet und vor allem die ohnehin schon komplexen Regelungen zur Nachversicherung weiter ausgebaut.“, kommentiert Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer bei infinma, die aktuellen Ergebnisse. Und weiter: „Im nächsten Jahr dürfte es mindestens bei der Beitragsstundung während der Leistungsprüfung eine Änderung des Marktstandards geben. So verzichten schon jetzt immer mehr Anbieter ausdrücklich auf die Berechnung von Stundungszinsen bei der – ratierlichen – Rückzahlung gestundeter Prämien.“

Unterschiede vor allem in den Details

Zusammen mit infinma Geschäftsführerkollege Marc Glissmann bestätigt er, dass die Qualität der Bedingungen in der Breite hoch und Unterschiede in den Produkten vor allem in den Detailregelungen zu finden sind. Dann geht es beispielsweise darum, wie lange Leistungen wegen Arbeitsunfähigkeit erbracht werden oder für welche Personengruppen auf die Umorganisation des Arbeitsplatzes verzichtet wird. (bh)

Die aktuellen Marktstandards können auf der Internetseite von infinma eingesehen werden.