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9. Mai 2019
So sind Kirchen in Deutschland versichert

So sind Kirchen in Deutschland versichert

Nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame tauchte vielerorts die Frage auf, wie Kirchen in Deutschland abgesichert sind. AssCompact hat nachgefragt bei Lutz Dettmer von der Ecclesia Versicherungsdienst GmbH, dem Spezialmakler für Kirche, Orden, Diakonie und Caritas.

Herr Dettmer, sind Kirchengebäude hierzulande ausreichend gegen Feuerschäden versichert? Und gibt es eine Versicherungspflicht?

Alle von uns betreuten Kirchengebäude, auch sehr große, sind mit adäquaten Summen gegen Feuer versichert. Eine generelle Versicherungspflicht für Kirchen besteht nicht. Die Kirchen treffen aber flächendeckend Vorsorge und schließen Versicherungsschutz zur Absicherung der Vermögenswerte ab. Die Versicherungslösungen stützen sich auf Rahmenverträge und Sammelverträge für Landeskirchen, Bistümer, Dekanate oder Kirchenkreise, Freikirchen oder einzelne Gemeinden. Ecclesia sichert etwa 20.000 Kirchengemeinden in Deutschland ab.

Was sind denn die größten Risiken, denen Kirchengebäude ausgesetzt sind? 

Wie andere Gebäude auch, sind Sakralgebäude genauso von Schäden durch Sturm, Hagel oder Wasser betroffen. Hinzukommen Vandalismusschäden an Kirchen und der Diebstahl von Metallen, wie kupferne Regenfallrohre.

Gibt es Unterschiede beim Versicherungsschutz von berühmten Kirchengebäuden im Gegensatz zu einer kleinen Stadtpfarrkirche?

Grundsätzliche Unterschiede bei der Gestaltung des Versicherungsschutzes gibt es nicht. Es kann aber durchaus sein, dass besondere Ausstattungsmerkmale in einzelnen Kirchen auch besonderen Versicherungsschutz erfordern.

Kommen wir zum Inventar: Sind Kult- und Kunstgegenstände in einer Kirche überhaupt ausreichend versicherbar, abgesehen von ideellen Werten?

Die Wiederherstellungskosten zerstörter Kunst- und Kultgegenstände sind mitversichert. Dies ändert aber natürlich nichts daran, dass die historischen Kunstwerke bei Totalverlust unwiederbringlich vernichtet sind.

Gilt der Versicherungsschutz denn auch im Falle von Renovierungsmaßnahmen, die sich ja oft über Jahre erstrecken können?

Gerade an den großen Domen enden die Sanierungsarbeiten eigentlich nie. Insofern gestalten wir die Deckungen so, dass durchgängig Absicherung besteht.