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16. September 2019
IT-Versicherungen nehmen an Bedeutung zu

IT-Versicherungen nehmen an Bedeutung zu

Jeder zweite IT-Dienstleister hält die digitalen Risiken im seinem Beruf für unkalkulierbar. Zugleich ist die Branche nicht zeitgemäß versichert. Gewünscht ist Schutz bei Schäden durch Programmierfehler und Verletzung geistiger Eigentumsrechte.

Im Hinblick auf die immer komplexeren Digitalisierungsprojekte halten 51% der IT-Dienstleister die digitale Risiken in ihrem Beruf für unkalkulierbar. 44% fürchten mögliche finanzielle Konsequenzen nach einem verursachten Schaden. Dies geht aus dem aktuellen IT-Versicherungsindex der Bitkom Research GmbH im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox hervor. Unsicherheit besteht auch beim Versicherungsschutz: Nicht einmal jeder Zweite ist sich sicher, dass die bestehenden Versicherungen für mögliche Schäden aufkommen würden.

Digitale Risiken als Herausforderung für Versicherungsschutz

Wie Hiscox unterstreicht, reißt die Digitalisierung eine Lücke in den klassischen Versicherungsschutz von IT-Dienstleistern. „Die schnelllebige vernetzte Welt braucht passgenaue und gleichzeitig flexible Sicherheitsnetze, um Gefahren im Zaum zu halten. Dennoch sehen wir noch immer, dass IT-Dienstleister über nicht zeitgemäßen Versicherungsschutz verfügen,“ erklärt Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox. So seien nach wie vor Stand-der-Technik-Klauseln zu finden, Entschädigungsgrenzen für wichtige Komponenten oder ein eingeschränkter Versicherungsschutz für Verzögerungsschäden.

Relevanz von IT-Versicherungen hat zugenommen

Der IT-Versicherungsindex beleuchtet die Bekanntheit, die Nutzung von und das Interesse an IT-Versicherungen sowie die Bedeutung, die IT-Dienstleister dieser Absicherung beimessen. Laut Hiscox kletterte der Versicherungsindex im Vergleich zur Vorjahresbefragung um 3,5 Punkte auf 75,7 (Mittelwert auf einer Skala von 0 „keine Relevanz„ bis 100 „maximale Relevanz„). Insbesondere bei den großen IT-Dienstleistern (200-499 Mitarbeitern) haben die IT-Versicherungen deutlich an Bedeutung gewonnen. So stieg der Index gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Punkte auf 84,5.

82% haben eine IT-Berufshaftpflicht abgeschlossen

Anhand der Studie lässt sich auch eine Zunahme bei den Abschlusszahlen von IT-Versicherungen ablesen. Während im vergangenen Jahr 77% der Befragten über eine IT-Berufshaftpflicht verfügten, sind es 2019 bereits 82%. Eine IT-Betriebshaftpflicht haben dagegen nur 75% der IT-Dienstleister abgeschlossen. 56% sichern ihr Unternehmen mit einer Versicherung von Elektronik- und Büroinhalt ab und 20% mit einer Versicherung gegen Cyber- und Datenrisiken. 4 von 10 Dienstleistern, die noch nicht im Besitz einer IT-Police sind, zeigen Interesse an den Versicherungsoptionen.

Die meisten Auftraggeber machen IT-Versicherung zur Pflicht

Programmierfehler oder Verzögerungen von Projekten können schnell schnell große Schäden verursachen. Aus diesem Grund steigt die Bedeutung spezieller IT-Versicherungen auf Auftraggeberseite. Laut Index gaben 83% der befragten Dienstleister an, ihre Auftraggeber würden den Nachweis einer IT-Betriebshaftpflicht verlangen. Eine IT-Berufshaftpflicht auf Seiten der externen Spezialisten fordern 75% der Unternehmen.

Das wünschen sich IT-Dienstleister von ihrer Versicherung

Was den Umfang einer IT-Versicherung angeht, wünschen sich 84% der IT-Dienstleister einen cyberbedingten Betriebsausfall als Teil der Versicherungsleistung. Die Abdeckung von Schäden durch die Verletzung geistiger Eigentumsrechte ist drei Vierteln wichtig. 72% hätten gerne Schäden durch externe Cyberangriffe im Versicherungsschutz enthalten.

Abgrenzung von Cyber- und IT-Versicherung unklar

„Diese gewünschten Deckungselemente zeigen zum einen, dass Versicherer noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten haben, was eine IT-Versicherung von einer Cyber-Police abgrenzt und welche Schäden in welchem Versicherungsschutz gedeckt sind,“ betont Thamm. Aus Kundensicht sei die Grenze zwischen klassischen IT-Haftpflichtschäden und Cyberschäden fließend. „Für einen vollumfänglichen Schutz ist der Abschluss einer ergänzenden Cyber-Komponente heute unerlässlich und Versicherer sollten verstärkt integrierte Angebote entwickeln,“ so Thamm weiter. (tk)

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