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6. Oktober 2019
„Die Deutschen versparen sich“

„Die Deutschen versparen sich“

Derzeit sind die deutschen Sparer vor allem wegen der Niedrigzinsen beunruhigt, wie eine Umfrage der LV 1871 zeigt. Angesichts der fehlenden Zinsen ist es noch dringlicher, privat für den Ruhestand vorzusorgen. Doch nahezu jeder dritte Bundesbürger setzt bei der Altersvorsorge auf die eigene Immobilie oder das Sparbuch.

Die anhaltende Nullzinspolitik der EZB und die erst vor kurzem erhöhten Strafzinsen bereiten den Finanzmärkten wie auch den Sparern Sorgen. Einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) zufolge sind es aber nicht Inflation oder Kursverlust, die die deutschen Sparer am meisten Kopfzerbrechen bereiten, sondern die Niedrigzinsen. So macht sich die Mehrheit von 55% der Befragten wegen der anhaltenden Niedrigzinspolitik Sorgen, wenn es ums Sparen geht.

 

„Die Deutschen versparen sich“

 

Versicherer mahnen immer wieder zur Altersvorsorge und warnen vor der drohenden Altersarmut. Denn die gesetzliche Rente wird bei den meisten nicht ausreichen, um den Lebensstand auch im Alter halten zu können. Das Risiko Altersarmut wird weiter zunehmen.

Niedrigzinsen verschärfen Vorsorgeproblematik

„Fehlende Zinsen machen die Notwendigkeit, selbst vorzusorgen, erst richtig sichtbar“, betont Hermann Schrögenauer, Vertriebsvorstand der LV 1871. Durch die Überalterung der Gesellschaft, den Trend zu Single-Haushalten und die zunehmende Verstädterung werde das Thema Altersvorsorge in Zukunft noch dringlicher als heute. „Das Umlageverfahren kommt an seine Grenzen, da nun die geburtenstarken Baby-Boomer in Rente gehen. Deshalb ist ein gut durchdachter Plan zur Altersvorsorge eben kein altbackenes Nice-to-Have, sondern ein modernes Must-Have“, so Schrögenauer weiter.

Sparer müssen umdenken

Einer weiteren Umfrage zufolge setzen 27% der Deutschen bei der Altersvorsorge auf persönliche Rücklagen wie die eigene Immobilie oder das Sparbuch. Die gesetzliche Rentenversicherung und die private Altersvorsorge kommen dagegen jeweils nur auf 15%. Anhand dieser Zahlen stellt Schrögenauer klar: „Die Deutschen versparen sich. Die Fondsindustrie ist der falsche Ansprechpartner, wenn es um Langlebigkeit und Altersvorsorge geht. Altbewährte Sparkonten unter Strafzinsen sind hier nur noch eine Zuspitzung. Sparer müssen sich mehr denn je die Frage stellen: Wofür spare ich und wie?“ Bei der privaten Altersvorsorge können die Menschen auf ihr Geld zugreifen, es breit streuen und damit sicher anlegen. Versicherungsprodukte würden dem Kunden hier mehr bieten als Banken oder vor allem Investmentfonds, wie Schrögenauer betont. 

In der Altersvorsorge zählt nach wie vor Solidarität

In einem Punkt sind sich die Deutschen aller Unsicherheiten der Finanzpolitik zum Trotz einig: Die Gesellschaft brauche mehr Solidarität für die Absicherung im Ruhestand und im Kampf gegen drohende Altersarmut. So sehen 43% der Deutschen das Solidarprinzip als zeitloses Modell an. Fast zwei Dritte der Befragten sind der Ansicht, die Gesellschaft mehr Solidarität, wenn es um die finanzielle Absicherung im Alter geht. (tk)

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