Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern ist im vierten Quartal 2019 eingebrochen und auf den tiefsten Wert seit Erhebung des BF.Quartalsbarometers im Jahr 2012 gefallen. Noch –1,3 Punkten im dritten Quartal 2019 liegt der Wert nun bei –4,41 Punkten. Für das Rekordtief sind laut BF.direkt im Wesentlichen zwei Einschätzungen maßgeblich: Erstens erwarten mit rund 21% deutlich mehr Befragte eine restriktivere Marktentwicklung. Gleichzeitig schätzen mit 17,6% der Befragten erheblich weniger Institute den Markt als progressiver ein. Darüber hinaus geben mit 26% deutlich mehr Institute an, dass die Liquiditätskosten steigen.
Spiegelbild der Verunsicherung
„Der neue Tiefstwert spiegelt die Verunsicherungen der Umfrageteilnehmer wider sowie eine weitere Abschwächung der Weltwirtschaft durch Handelskonflikte und Brexit. Das Finanzierungsvolumen im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist aber weiterhin stabil“, kommentiert Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers die aktuellen Zahlen. Insofern gebe es zumindest bei der erwarteten Kreditvergabe keine Anzeichen für einen Einbruch.
Margen entwickeln sich relativ stabil
Die Entwicklung der Margen im vierten Quartal weisen auf keine deutlich verschlechterte Situation hin. Die Bestandsmargen steigen auf 127 Basispunkte (+8 bp), die Projektentwicklungsmargen sinken dagegen leicht auf 201 Basispunkte (-2 bp). Der durchschnittliche Loan-to-Value (LTV) ist mit 69,6% (-1,3 pp) erstmals wieder seit dem ersten Quartal 2019 gestiegen. Der durchschnittliche LTC beträgt 72,5% (-0,5 pp). (mh)
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