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26. März 2020
Corona-Pandemie: Makler zwischen Home-Office, Schließung und Neugeschäftseinbruch

Corona-Pandemie: Makler zwischen Home-Office, Schließung und Neugeschäftseinbruch

Unabhängige Vermittler mussten in den vergangenen Tagen schnelle Entscheidungen treffen. So haben manche Betriebe im Zuge der Corona-Krise geschlossen, andere auf Home-Office umgestellt oder sie machen einfach weiter. Eine aktuelle Umfrage liefert dazu nun aussagekräftige Daten und ein Stimmungsbild zur Situation – etwa auch zu Neugeschäft, Vertragskündigungen und Schadenmeldungen.

Im Zuge der Corona-Pandemie mussten und müssen auch unabhängige Vermittler ungewohnte Maßnahmen ergreifen. Die übliche Arbeitsweise steht plötzlich Kopf und Abläufe müssen neu organisiert werden. Doch wie stellt sich die Situation aktuell tatsächlich dar? Dazu hat AssCompact Makler und Mehrfachagenten in einer Online-Umfrage befragt und ein Stimmungsbild zusammengetragen. Ideengeber der Umfrage ist Prof. Dr. Matthias Beenken von der FH Dortmund, der für seine Expertise im Vermittlermarkt bekannt ist.

Immerhin 25% der Betriebe geschlossen

Zunächst hat die Befragung ergeben, dass 75% der Maklerbetriebe weiter geöffnet haben. Auf das Home-Office sind knapp 60% der Inhaber umgestiegen. Mit Blick auf die Mitarbeiter zeigt sich ein differenziertes Bild: Bei der Hälfte der Betriebe scheinen beide Modelle parallel gefahren zu werden, sodass teils im Betrieb und teils zu Hause gearbeitet wird. Je ein Viertel gab dagegen an, dass die Mitarbeiter entweder nur im Home-Office oder nur im Büro arbeiten.

Uneinheitliches Bild bei Telefon- und Video-Terminen

Wenig erstaunlich hat sich die Zahl der persönlichen Kundentermine auf ein Minimum reduziert. Was die telefonischen Kontakte angeht, gibt es divergierende Aussagen:

  • 54% der Befragten vermelden weniger Telefonate
  • 17% der Befragten merken keinen Unterschied zu den vergangenen Wochen
  • 29% der Befragten vermelden mehr telefonische Kundentermine

Doch was ist mit der Video-Telefonie? Hierzu haben sich in der Umfrage immerhin knapp 100 Befragte geäußert. Und folgt man den Diskussionen in den sozialen Medien, hätte sich die Video-Beratung deutlich nach oben schrauben müssen. Die Ergebnisse entsprechen dem nicht ganz:

  • 38% der Befragten führen weniger Video-Telefonate.
  • 25% der Befragten spüren keine Veränderung
  • 37% der Befragten führen mehr Gespräche
Neugeschäft, Kündigungen, Schadenmeldungen

Und was sind die Themen der Kundenkontakte? So wurde in den letzten Tagen viel darüber spekuliert, was sich in den drei elementaren Feldern Neugeschäft, Vertragskündigungen und Schäden tut.

Was das Neugeschäft betrifft, werden die Spekulationen bestätigt. Auch bei über 80% der Umfrage-Teilnehmer bricht das Neugeschäft weg. Damit trifft die Corona-Pandemie die unabhängigen Vermittler schwer.

Bei den Vertragskündigungen vermeldet ein Viertel der Befragten einen Anstieg und bei über einem Drittel gingen mehr Schadenmeldungen, beispielsweise durch Betriebsschließungen, ein. Was die Kündigungen angeht, vermelden aber immerhin 65% keine Veränderungen mit Hinblick auf die Vor-Corona-Zeit und bei den Schadenmeldungen sind es rund 55%.

Besorgte Makler und Mehrfachagenten

Auf die leichte Schulter nehmen nur ein paar wenige Ausnahmen die aktuelle Situation. Der Großteil der unabhängigen Vermittler zeigt sich besorgt oder sehr besorgt über die Entwicklungen. Ein Drittel steht laut Umfrage noch zwischen Hoffen und Bangen. (bh)

Über die AssCompact Umfrage

Am 23.03.2020 startete AssCompact eine Online-Umfrage unter Vermittlern und Mitarbeitern von Versicherungsunternehmen. Aufseiten der unabhängigen Vermittler, auf die sich der Artikel bezieht, haben innerhalb eines Tages 156 Personen teilgenommen. Ideengeber und Mitgestalter der Umfrage ist Prof. Dr. Matthias Beenken von der FH Dortmund. Weitere Ergebnisse werden in den nächsten Tagen veröffentlicht.

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com