Einer Auswertung der Ratingagentur Scope zufolge wurden im dritten Quartal 2020 fünf Alternative Investmentfonds (AIFs) für Privatanleger zugelassen. Im dritten Quartal 2019 waren es noch neun. Das prospektierte Eigenkapitalvolumen der fünf Fondsauflagen belief sich auf insgesamt rund 166 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorquartal bedeutet das ein Minus von 25%.
Prospektiertes Eigenkapitalvolumen halbiert sich
In den gesamten ersten neun Monate des laufenden Jahres wurden 20 Publikums-AIF zugelassen und damit sogar ein Produkt mehr als im wurde sogar ein AIF mehr als im Vorjahreszeitraum von der BaFin zum Vertrieb zugelassen. Das prospektierte Eigenkapitalvolumen sank hier jedoch sogar um 46% auf rund 590 Mio. Euro. Dadurch hat sich zugleich das Durchschnittvolumen in etwa halbiert. Im Schnitt sollen die 2020 emittierten Fonds rund 30 Mio. Euro einsammeln.
Große Fonds fehlen
Erst im dritten Quartal kam mit dem „UST XXV“ der US Treuhand ein AIF auf den Markt, dessen prospektiertes Eigenkapital mit 66 Mio. Euro über der 50 Mio. Euro-Marke liegt. Zum Vergleich: In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 hatten bereits vier Publikums-AIF die 100 Mio. Euro-Marke überschritten. Dazu zählte unter anderem der Immobilienfonds „Jamestown 31“ mit einem Zielvolumen von 239 Mio. Euro.
Immobilien bleiben dominierend
Trotz des Fehlens eines solchen Flaggschiffs dominieren Immobilienfonds das Neuangebot unverändert. Vier der fünf Neuauflagen kommen aus dieser Asset-Klasse. Zwei davon investieren in US-Immobilien, jeweils ein Fonds in deutsche bzw. europäische Immobilien. Die zwei US-Immobilienfonds „UST XXV“ und „AIW Invest Michelson GmbH“ haben ein prospektiertes Eigenkapitalvolumen von zusammen rund 84 Mio. Euro. Dies entspricht bereits rund der Hälfte des gesamten Neuangebots im dritten Quartal 2020. Hinzu kommen der „WIDe Fonds 9“ für deutsche Wohn- und Gewerbeimmobilien und der Dachfonds „Wealthcap Fondsportfolio Immobilien International 1“. Einziger Nicht-Immobilienfonds war der Multi-Asset-Fonds „BVT Concentio Verrmögensstrukturfonds III“.
Das große Warten der Gesellschaften
Der Rückgang des Angebotsvolumens in den ersten neun Monaten dieses Jahres ist laut Scope neben dem Fehlen großvolumiger Fonds auch auf die Covid-19-Krise zurückzuführen. Geplante oder bereits strukturierte AIF werden der Ratingagentur zufolge nicht zum Vertrieb angemeldet und Produkte mit bereits erhaltener Vertriebszulassung werden nicht in diesen gegeben. Ursächlich sei hierbei die zu erwartende geringe Nachfrage nach Investmentprodukten in unsicheren Zeiten. Besonders betroffen hiervon seien der Hotel- und Non-Food-Einzelhandelssektor, während die Nutzungsarten Wohnen und Lebensmittel-Einzelhandel als unkritisch und damit krisenresistenter eingeschätzt werden. (mh)
Bild: © Lakshmiprasad – stock.adobe.com
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