Die Deutsche Börse hat die von Experten geforderte Dax-Aufstockung nun offiziell verkündet. Der bisher aus den 30 größten börsennotierten deutschen Unternehmen bestehende Dax wird ab September 2021 auf 40 Werte aufgestockt. Im Gegenzug wird der MDax von 60 auf 50 Werte reduziert. Das ist die größte Reform in der über 30-jährigen Historie des Dax, zumal die Deutsche Börse noch weitere Änderungen beschlossen hat.
Neue Kriterien für Dax-Mitglieder
Neben der Anzahl der Indexmitglieder, ändert die Deutsche Börse die Kriterien für die Zusammensetzung des Dax. Ab Dezember 2020 müssen alle künftigen Dax-Kandidaten in den zwei letzten Finanzberichten vor der Aufnahme ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (EBITDA) aufweisen. Bei der Indexgewichtung zählt künftig nur noch die Marktkapitalisierung. Die bisher mitentscheidenden Handelsumsätze entfallen hingegen.
Neue Pflichten für Indexmitglieder
Als Folge aus dem Wirecard-Skandal müssen ab März 2021 alle Unternehmen in den Dax-Auswahlindizes testierte Geschäftsberichte und vierteljährlich Quartalsmitteilungen veröffentlichen. Ein Verstoß gegen diese Veröffentlichungspflichten führt nach einer 30-tägigen Warnfrist unmittelbar zum Indexausschluss. Zusätzlich müssen ab März 2021 alle Neuzugänge zur Dax-Familie den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex hinsichtlich eines Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat entsprechen. Für bestehende Mitglieder gilt eine Übergangsfrist. Sie müssen die Vorgabe ab September 2022 erfüllen. Nicht übernommen wurde hingegen die teils geäußerte Forderung des Ausschlusses von Unternehmen mit Beteiligung an kontroversen Waffen.
Diese Unternehmen könnten in den Dax aufsteigen
Die neuen Maßnahmen sollen den Dax vielfältiger und moderner machen und die Qualität der Indizes erhöhen. Wer nächstes Jahr in den deutschen Leitindex aufsteigen wird, steht noch nicht fest. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten aber zum Beispiel der Duftstoffhersteller Symrise, der Onlinehändler Zalando, der Labortechnikanbieter Sartorius, der Biotechkonzern Qiagen, der Immobilienkonzern LEG, der Chemiehändler Brenntag, die Siemens-Gesellschaften Siemens Energy und Siemens Healthineers sowie der Rückversicherer Hannover Rück. (mh)
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