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18. November 2014
So gestaltet sich die Führungskultur in der Versicherungsbranche

So gestaltet sich die Führungskultur in der Versicherungsbranche

Viele Führungskräfte in der Versicherungsbranche sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst und orientieren sich in ihrem Verhalten an einem betriebsinternen Wertekanon. Konkrete Ziele zur Orientierung und Motivation vereinbaren nur sehr wenige mit ihren Mitarbeitern. Dies sind Ergebnisse der Studie „Führungskultur in der Versicherungsbranche“ aus dem Haus der organisationspsychologischen Beratung Organomics GmbH aus Köln.

Wie wird Führung in der Versicherungsbranche umgesetzt? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die Studie „Führungskultur in der Versicherungsbranche“ von der Organomics GmbH, einer organisationspsychologischen Beratung aus Köln. Für die Studie wurden Experten aus 51 deutschen Versicherungsunternehmen befragt.

Ziele sind ein wichtiges Instrument, weil sie den Mitarbeitern Orientierung geben und für Motivation sorgen – aber nur 22% der in der Studie befragten Experten können bestätigen, dass die Führungskräfte ihres Versicherers stets verbindliche Individualziele mit ihren direkt zugeordneten Mitarbeitern vereinbaren. Und wo Individualziele vereinbart werden, da sind dies eher quantitative als qualitative Ziele. Ebenfalls motivierend wirkt auch das Vorbildhandeln des Führungspersonals. Die Studie ergab, dass sich in 69% der Unternehmen die Führungskräfte ihrer Vorbildfunktion bewusst sind. In 67% der Unternehmen orientieren sich Führungskräfte in ihrem Verhalten an einem Wertekanon. Dabei stehen die Werte Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit sehr hoch im Kurs. Nahezu neun Zehntel der befragten Versicherer verfügen über einen Wertekatalog als Leitbild und Handlungsorientierung für Führungskräfte und Mitarbeiter.

Was in den Köpfen der Geführten passiert, ist der Führungskultur-Studie zufolge nicht überall klar. Fast ein Drittel der Versicherer führt seine Mannschaft „im Blindflug“ und verzichtet auf Mitarbeiterbefragungen oder 360-Grad-Feedbacks. Warum dies so ist, wurde in der Studie nicht abgefragt. Die Autoren weisen aber in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es einer „Form des Selbstbetrugs“ gleichkomme, wenn unternehmensintern vermeintliche Kritik als „nicht vorhanden, da nicht gehört“ verkauft würde.

Frauen führen anders

Über 70% der Experten fordern der Studie zufolge mehr weibliche Führungskräfte. Zwei Fünftel erkennen, dass weibliche Führungskräfte anders führen als ihre männlichen Kollegen, gleichzeitig glauben jedoch nur 6%, dass die Frauen besser führen. Die Mitarbeiterführung in Versicherungsunternehmen werde, so die Studienherausgeber, künftig in jedem Fall weiblicher sein. Gründe dafür seien neben einer wachsenden Wahrnehmung der Eignung von Frauen für Führungspositionen vor allem der demografische Wandel und Programme zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

47% der befragten Experten geben selbstbewusst und meinen, dass ihre Versicherer dem Wettbewerb in puncto Mitarbeiterführung ein Stück voraus sind. Als Führungsthemen der Zukunft identifizieren die Experten eine stärkere Verzielung und neue Führungsansätze, Führung der Generation Y und demografische Herausforderung sowie die Führung in (permanenten) Veränderungsprozessen. (ad)