Wie ist die Stimmung der Anleger nach dem Börsencrash?...
„Die vergangene Woche hat uns die Verunsicherung an den weltweiten Kapitalmärkten in beeindruckender Art und Weise aufgezeigt“, sagt Jean Guido Servais, Marketing Director bei J.P. Morgan Asset Management. Allein in der ersten August-Woche verlor beispielsweise der Deutsche Aktienindex Dax mehr als 1.000 Punkte und schloss bei rund 6.250 Zählern.
Fast jeder vierte ist pessimistisch
Die Stimmung privater Investoren hatte sich im Mai aufgehellt. Jedoch schwächt sie sich im Juli bereits wieder ab. War im Mai noch jeder Zweite davon überzeugt, dass sich die Börsenkurse in den kommenden sechs Monaten positiv entwickeln würden, verschob sich dieser Eindruck im Juli. Nur noch jeder Dritte, also 33,3% der Befragten, ist optimistisch für den deutschen Aktienmarkt. Demgegenüber ist die Anzahl der Pessimisten von 15% auf 23,3% angestiegen. „Die Nachrichten um die hohen Staatschulden vieler Länder verunsichern private Anleger“, begründet Servais. Der Investor Confidence Gesamtindex der Gesellschaft unterstreicht seine These: Lag der Wert im Mai noch bei 4,3%, rutscht dieser im Juli auf 1,0% zurück.
Mit der J.P. Morgan Asset Management Investor Confidence-Studie untersucht die Fondsgesellschaft im zweimonatigen Rhythmus die aktuellen Markteinschätzungen und Investitionsabsichten deutscher Privatanleger. Die aktuelle Befragung fand vom 8. bis 26. Juli 2011 statt.
In den alten Bundesländern überwiegen die Optimisten mit 34,9%. Pessimistisch sind im Westen nur 22,1%. In den neuen Bundesländern liegen Optimisten und Pessimisten mit jeweils 28,0% gleichauf. Erstmals seit Mai 2010 sank auch der Investor Confidence-Index unter die 100 Punkte-Marke. Noch im Mai lag er bei 125 Punkten in der Juli-Befragung reichte es nur noch für 79 Punkte.
Investmentbereitschaft hiesiger Anleger sinkt moderat
Die gestiegene Verunsicherung macht vor der Investmentbereitschaft privater Anleger nicht halt. Zwar verfolgen 30,3% der Privatinvestoren konkrete Anlagepläne für die nähere Zukunft. Das sind jedoch 4,1 Prozentpunkte weniger als bei der vorausgehenden Befragung im Mai. Auf der anderen Seite vergrößerte sich die Gruppe derjenigen, die im zweiten Halbjahr 2011 nicht investieren möchten. Insgesamt handelt es sich dabei um 59,6% der Anleger, die bereits im Besitz von Wertpapieren oder Investmentfonds sind. Die Zahl der Unentschlossenen sank um 3,3 Prozentpunkte auf 10,1. „Jeder zehnte Privatanleger ist zurzeit unentschlossen, was er mit seinem Geld anfangen soll“, zeigt Servais auf und ergänzt: „Viele Menschen benötigen gerade jetzt eine gute und individuelle Beratung“.
Tagesgeldkonto zieht an Investmentfonds vorbei
Ein Blick zurück auf diejenigen Anleger, die auch im zweiten Halbjahr investieren wollen, zeigt, dass sich das Tagesgeldkonto an der Spitze der Beliebtheitsskala im Juli durchsetzen konnte. Damit verdrängt diese Sparmöglichkeit mit 13,1% und einem Plus von 0,6 Prozentpunkten gegenüber der Mai-Befragung erstmals in diesem Jahr den Investmentfonds. Dessen Beliebtheit ging um 5,3 Prozentpunkte auf 11,4% zurück. Die Bronzemedaille der Geldanlage erzielt mit 8,5% das Sparbuch. Die weiteren Anlageformen, zwischen denen sich die Befragten entscheiden konnten, haben im Juli schlechter als im Mai abgeschnitten.
„Die Zahlen verdeutlichen, dass Sicherheit bei der Geldanlage in der Gunst der Anleger wieder deutlich gestiegen ist“, so Servais. „Eine Anlageentscheidung sollte allerdings auch immer mit einem Blick auf die Inflation einhergehen“, rät er.
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