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blau direkt mit Update des Programms Octi

Der Infrastrukturdienstleister blau direkt stellt eine neue Version seines Programms Octi für die automatische Datenpflege für Direktbestände bereit. Mit dem Update gibt es eine neue Benutzeroberfläche und es erfolgte eine Erweiterung auf über 100 Versicherer.

Nach dem Start im vergangenen Jahr erhält das Programm Octi für die automatische Datenpflege für Direktbestände nun ein Update. Wie der Infrastrukturdienstleister blau direkt mitteilt, erweitert es BiPRO- und GDV-Service für Direktvereinbarung auf über 100 Versicherungsgesellschaften. Darüber hinaus stehen auch Versicherer zur Verfügung, die nicht mit blau direkt zusammenarbeiten.

Beim Programm Octi müssen sich Makler nicht mehr zwischen einer Anbindung zu einem Maklerpool oder einer Gesellschaft entscheiden, sondern können ihre Anbindungen in Octi selbst verwalten und behalten den Überblick über ihre Direktbestände.

Authentifizierung über easy Login

Für die Authentifizierung setzt das Programm nach wie vor auf easy Login und TGIC als primäre Methode. „Durch den zentralen Authentifizierungsdienst von easy Login brauchen Makler nur einen einzigen Zugang bei easy Login für den Abruf bei vielen Gesellschaften. Das vereinfacht den Umgang mit Zugangsdaten und bietet zudem mehr Sicherheit im Vergleich zu anderen Authentifizierungsarten“, erklärt Nadine Westphal, Head of Data Management bei blau direkt.

Neue Option „Octi+“

Auch in der aktuellen Version können Makler bis zu drei Anbindungen und maximal 1.500 Verträge per Fair Use Policy mit „Octi basic“ kostenlos nutzen. Sind mehr Anbindungen erforderlich, lassen sich weitere über die neue Option „Octi+“ hinzu buchen.

Zuordnung von eingehenden Dokumenten

Wie blau direkt unterstreicht, handelt es sich bei Octi um eine Full-Service-Dienstleistung: Sie umfasst auch die Zuordnung von eingehenden Dokumenten und Daten – ohne manuellen Aufwand für Makler. Die Bestandspflege wird vereinfacht, da sie vollautomatisch erfolgen kann.

„Unsere Maklerpartner/innen verlassen sich darauf, stets über genaue und aktuelle Informationen in ihrem Direktbestand zu verfügen. Mit diesen neuesten Verbesserungen setzen wir unseren Fokus darauf, unseren Maklerpartner/innen Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihre tägliche Arbeit erleichtern und ihren Erfolg fördern“, erklärt Nadine Westphal, Head of Data Management bei blau direkt. (tk)

Bild: © Sikov – stock.adobe.com

 

Wie Versicherer und Makler das Metaverse für sich nutzen können

Die Digitalisierung in der Versicherungsbranche schreitet unaufhaltsam fort. Eine Entwicklung, die Versicherungsnehmern sowie Maklern spannende Potenziale bietet, ist das Metaverse. AssCompact hat im Gespräch mit der Digitalagentur IBM iX nachgefragt, wie es mit der Technologie weitergehen könnte.

Interview mit Christian Witt, Director Insurance Digital Strategy und Martin Schissler, Director UX- und Servicedesign bei IBM iX.
Herr Witt, wir erleben gerade eine signifikante digitale Transformation. Ein Bereich, der hier relevant ist, ist das Metaverse, das Zugang zu einer völlig neuen digitalen Welt eröffnet. Im Moment scheint das Metaverse von der rasanten Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) und ChatGPT etwas in den Hintergrund gedrängt zu werden. Wie sehen Sie das? Und können Sie uns eine kurze Definition geben?

Christian Witt Das Metaverse ist eine Erweiterung des Internets, das auf Interaktivität, dreidimensionale Räume und digitale Vermögenswerte ausgerichtet ist. Nutzer und Nutzerinnen werden dort durch Avatare repräsentiert, mit denen sie sich durch die virtuelle Welt bewegen, andere Menschen treffen, spielen, lernen, Geschäfte abschließen etc.

Das Interesse fokussiert derzeit sicherlich stärker auf das Thema KI. Tritt man jedoch zwei Schritte zurück, dann wird schnell klar, dass beide Themen keineswegs in Konkurrenz stehen und auch nicht wirklich vergleichbar sind. Das Metaverse bietet spannende, neue Möglichkeiten, Marken zu inszenieren und erlaubt neue Formen der Interaktion mit Kunden und Kundinnen und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. KI hingegen bezeichnet den Einsatz von Systemen, die menschliche Intelligenz und Denkprozesse simulieren, um z. B. Entscheidungen zu treffen oder Texte und andere Inhalte zu generieren.

Wie ist der aktuelle Stand des Metaverse? Und wo sind die Anknüpfungspunkte für die Versicherungsbranche?

Martin Schissler Wir stehen beim Metaverse am Beginn einer Entwicklung, deren volles Potenzial noch unklar ist. Interpretiert man das Metaverse breit und beschränkt es nicht auf VR-Brillen und ähnliche Devices, dann sind schon heute sehr viele, vor allem junge Menschen, im Metaverse unterwegs. So sind dort monatlich im Durchschnitt 400 Millionen Nutzer und Nutzerinnen weltweit aktiv – 55 Millionen davon täglich auf Roblox, einer Kombination aus sozialem Netzwerk und Online-Spieleplattform.

Potenzielle Use Cases sehen wir viele. Marken und Unternehmen können in virtuellen Events und Showrooms innovativ inszeniert werden. Kunden und Kundinnen werden in virtuellen Filialen begrüßt. Immersive Produktpräsentationen und interaktives Edutainment unterstützen bei der Produktsuche. Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen können virtuelle Kollaborationsräume und besonders interaktive Weiterbildungen angeboten werden.

CW Darüber hinaus eröffnen sich interessante Geschäftsmöglichkeiten durch die Absicherung neuer Risiken, wie z. B. Betriebsunterbrechungsversicherungen, den Schutz digitaler Vermögenswerte sowie die Absicherung gegen Identitätsdiebstahl und Datenschutzverletzungen.

Wir haben in letzter Zeit ein paar News von Unternehmen gehört, die den Schritt ins Metaverse bereits gemacht haben, zum Beispiel ERGO oder SIGNAL IDUNA. Wird die Technologie einen ähnlichen, weitreichenden Wandel in der Branche hervorrufen, wie es bei der Anwendung künstlicher Intelligenz zu beobachten ist?

MS Dass KI-Technologien zu Änderungen in den gesamten Wertschöpfungsketten vieler Unternehmen führen werden, ist derzeit schon klar abzusehen. In manchen Bereichen werden diese Änderungen evolutionären Charakter haben, in anderen Bereichen wird es gar zu Disruptionen kommen. Das Metaverse hingegen ist in seiner Wirkung enger zu sehen. Es fokussiert vor allem auf die wichtigen Bereiche Employee und Customer Experience. Hier bietet es schon heute interessante neue Möglichkeiten.

Wie stark das Metaverse bei Versicherungen Einzug halten wird, ist derzeit nicht genau zu sagen. Die Citi Bank schätzt, dass bis 2030 fünf Milliarden Menschen im Metaverse aktiv sein werden. Laut einer Umfrage von PwC aus dem Jahr 2022 ist das Metaverse bereits auf der Agenda vieler Versicherungsfirmen. Mehr als 50% gaben an, dass sie das Thema in ihre Strategien aufgenommen haben. 87% sagten, dass das Metaverse innerhalb der nächsten drei Jahre vollständig in ihre Geschäftstätigkeiten integriert wird.

Welche Vorteile kann die Nutzung des Metaverse für Makler – und letztendlich ja auch für Kunden – mit sich bringen?

CW Makler und Maklerinnen bekommen über das Metaverse einen neuen Kanal, der einen persönlichen Kontakt mit ihren Versicherungsnehmern und -nehmerinnen ermöglicht. Mit einer virtuellen Repräsentanz erreichen sie die Zielgruppen der Zukunft und das mit sehr hoher Reichweite. Erst vor wenigen Jahren wurden die Kommunikationstools von Maklern und Maklerinnen und Vermittlern und Vermittlerinnen um Videocalls erweitert, was besonders während der Lockdowns genutzt wurde. Es ist mittlerweile Standard, sich online zu treffen und Formulare auszufüllen. Das Metaverse ist die nächste logische Entwicklung, um Versicherungsnehmer und -nehmerinnen digital zu erreichen.

Vor allem jüngere Personen werden mit dem Metaverse dort abgeholt, wo sie sich bereits befinden und wohlfühlen. Für die Generationen Z und Alpha, die mit Spielen auf Plattformen wie Fortnite und Roblox groß werden, ist diese Form der digitalen Interaktion ganz natürlich. Das Metaverse ist ein innovatives Format, um diese Zielgruppen zu erreichen. Es bietet Kunden und Kundinnen einen neuen, einzigartigen, spielerischen und begeisternden Zugang zu der komplexen und schwer verständlichen Welt von Versicherungen. Mit Hilfe von Gamification können die komplexen Produkte auf unterhaltsame Weise verständlich gemacht werden.

Wie jede neue Technologie bringt das Metaverse auch Herausforderungen und Gefahren mit sich. Welche gibt es hier und welche Relevanz haben sie für die Branche?

MS Die wichtigste Herausforderung liegt darin, das Format mit seinen neuen Möglichkeiten in Bezug auf Strategie, Design und Kommunikation so zu gestalten, dass es Nutzer und Nutzerinnen nachhaltig begeistert und Marken überzeugend und innovativ inszeniert.

Unternehmen, die sich auf diese aufregende Reise begeben, werden merken, dass es eine Reihe von Hürden zu überwinden gilt. Im Bereich Design und Technik werden neue Skills benötigt. Aus der Menge an möglichen Plattformen muss eine passende, zukunftsfähige gewählt werden. Da das Metaverse große Mengen an persönlichen Daten benötigt, muss man dem Thema Datenschutz noch größere Aufmerksamkeit widmen als bisher. Je nach Use Case kann es aufgrund von unklaren Regularien auch rechtliche Herausforderungen geben. Auch das Thema Community-Management mit Aspekten wie Aktivierung, Moderation und Inklusion muss eventuell gemeistert werden.

CW Von diesen Herausforderungen sollte man sich aber nicht ausbremsen lassen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, in die Entwicklung einzusteigen, mit ersten MVP-Projekten zu lernen und das individuelle Potenzial zu aktivieren. Agiert man jetzt schnell, profitiert die Marke ganzheitlich im Sinne einer Darstellung als Innovationsführer und First Mover.

Über IBM iX

IBM iX zählt zu den weltweit größten Anbietern für Digital Experiences Services. Als Teil von IBM Consulting, der Beratungs- und Serviceeinheit von IBM, ist IBM iX Beratung, Digitalagentur, Design-Studio und Tech-Company in einem und unterstützt Organisationen, Unternehmen und Marken bei der digitalen Transformation.

Bilder: Newsletter: © putilov_denis – stock.adobe.com; Porträt v.l.n.r.: Martin Schissler, Christian Witt, © IBM iX

 

Versicherungswirtschaft spricht in Ulm über KI

Der 16. Tag der Versicherungswirtschaft findet am 28.09.2023 in der IHK Ulm unter dem Motto „Künstliche Intelligenz (KI) – Fluch oder Segen im Versicherungsvertrieb“ statt. In Vorträgen und einer Diskussion geht es darum, welche Chancen und Herausforderungen KI für die Branche mit sich bringt.

Die IHK Ulm lädt alle Interessierten zum 16. Tag der Versicherungswirtschaft unter dem Motto „Künstliche Intelligenz (KI) – Fluch oder Segen im Versicherungsvertrieb“ ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft (BWV) Südwest e. V., dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK) sowie dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte e.V. (VGA Köln) am 28.09.2023 in der IHK Ulm statt.

Austauschen und diskutieren über den Einfluss von KI auf den Versicherungsvertrieb

Für die Teilnehmenden bietet sich dort die Möglichkeit, sich mit anderen aus der Branche über aktuelle Entwicklungen im Bereich der KI auszutauschen und über die zukünftige Ausrichtung und den Einfluss von KI auf den Versicherungsvertrieb zu diskutieren. Dabei wird es laut IHK Ulm um Fragen gehen wie: Welche Chancen und Risiken birgt der Einsatz von KI-induzierten Beratungssystemen? Welche datenschutz- und haftungsrechtlichen Aspekte spielen bei deren Einsatz eine Rolle? Wie werden zukünftig digitale Tools den Vertriebsalltag beeinflussen? Was versprechen sich Versicherer vom Einsatz künstlicher Intelligenz?

Die Begrüßung erfolgt durch Frank Stetter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ulm. Es folgen Vorträge von Dr. Conrad Waldkirch (Universität Mannheim), Mark Klein (Chief Digital Officer ERGO Group AG), Günter Ripberger (Bezirksdirektor der ERGO Beratung und Vertrieb AG) sowie eine Diskussionsrunde. Die Moderation übernimmt Brigitte Horn, Chefredakteurin AssCompact. (lg)

Bild: © Alexander Limbach – stock.adobe.com

 

WealthTech LAIC launcht neue App

Mit einer eigens entwickelten App will das WealthTech LAIC das digitale Kundenerlebnis verbessern. Ziel des Unternehmens ist es laut Geschäftsführer, die Vermögensverwaltung für alle zugänglicher und individueller zu gestalten.

Das WealthTech LAIC, Teilkonzern der LAIQON AG, hat eine eigens entwickelte App gestartet. Sie soll laut eigenen Angaben die Kunden noch näher an die Anlageentscheidung der hauseigenen KI des LAIC ADVISOR® heranführen. Das Unternehmen möchte das Kundenerlebnis kontinuierlich verbessern und die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Anlagestrategien fördern.

„Vermögensverwaltung für alle zugänglicher gestalten“

Über die App haben Kunden direkten Zugang zu ihren Anlagen und Finanzinformationen. Beispielsweise können die Kunden darüber Portfolioallokationen und -transaktionen nachvollziehen, Ein- und Auszahlungen durchführen und Kontakt aufnehmen. „Unser Ziel ist es, die Vermögensverwaltung für alle zugänglicher und individueller zu gestalten“, so Lasse Linzer, Geschäftsführer der LAIC Vermögensverwaltung GmbH.

App in Datenuniversum eingebettet

Die eigens entwickelte cloudbasierte Digital Asset Plattform 4.0 (DAP 4.0) ist Grundlage des aufgebauten Asset-Management-Factory-Ansatzes der LAIQON AG. Sie ermöglicht es dem Unternehmen zufolge, die LAIC-App vollumfänglich in dessen Datenuniversum einzubetten. Somit kann die App neben der Darstellung sämtlicher Prozesse der Portfolioallokation außerdem auf den Datenbestand des eigenen Data Warehouses der DAP 4.0 zugreifen und diesen verarbeiten. Die Anbindung der App sei ein weiterer Baustein für die differenzierten und prozesshaften Anwendungsgebiete der DAP 4.0, heißt es von LAIC. (lg)

Bild: © Suphakant – stock.adobe.com

 

APRIL aktualisiert Easy Claim App

Der Großhandelsmakler APRIL gibt Versicherten die Möglichkeit, aus dem Ausland über digitale Wege internationale medizinische Beratung in Anspruch zu nehmen. Dazu ist das Unternehmen mit einer eigenen Easy Claim App auf dem Markt. Die Funktionen wurden in den letzten Monaten weiterentwickelt.

APRIL, Großhandelsmakler mit einem Netz von 20.000 Partnermaklern, bietet Versicherten eine eigene Easy Claim App, mit der sie beispielsweise medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kliniken, Ärzte, Labors und Apotheken geolokalisieren können. Die App hat laut dem Unternehmen über zwei Millionen medizinische Einrichtungen und mehr als 50.000 Ärzte weltweit gelistet. Auch eine ärztliche Beratung per Telemedizin ist möglich. Die Hauptbereiche, in denen dies gefragt ist, seien neben allgemeinen medizinischen Fragestellungen die Gynäkologie, die Pädiatrie, die Dermatologie und die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, heißt es von APRIL.

Telemedizin in allen Krankenversicherungen integriert

„Telemedizin ist ein weiterer Baustein in unserem Netzwerk, den wir in alle Krankenversicherungen integrieren“, sagt Matthias Hentschke, Vertriebsdirektor von APRIL International in Deutschland mit Sitz in Köln. „Das ist ein strategisches Angebot, von dem wir überzeugt sind, dass es besonders im Ausland hilft.“ Die Zahl der Online-Sprechstunden von APRIL-Kunden hat sich laut eigenen Angaben zwischen 2020 und 2023 vervierfacht.

Diese Neuerungen gibt es in der App

In den letzten Monaten wurde laut APRIL die Benutzerfreundlichkeit wichtiger Funktionen der Easy Claim App und insbesondere die Funktion zur Einreichung von Rechnungen verbessert. Die Versicherten können nun neben den Krankheitskosten auch andere Rechnungen einreichen, wenn sie einen anderen Vertrag abgeschlossen haben, z. B. eine Privathaftpflichtversicherung, heißt es vom Unternehmen. Auch die Funktion zur Nachverfolgung von Leistungsanträgen wurde verbessert. Dies sei ein dringender Wunsch der versicherten Mitglieder gewesen.

Außerdem sei auch der Zugang zur Gesundheitsfürsorge nun leichter, indem die medizinischen Netzwerke ausgebaut und mehr als tausend Anbieter hinzugefügt wurden. Die e-card der Versicherung ist jetzt auch in der Wallet des Smartphones verfügbar, sodass die Mitglieder leichter darauf zugreifen können.

Darüber hinaus hat APRIL auch die Kerntechnologie ihrer Easy Claim App weiterentwickelt, um die Reaktionsfähigkeit und Leistung zu verbessern. Diese Aktualisierung ist eine wichtige technische Optimierung, die das Erlebnis in der App verbessern soll. (lg)

Bild: © tadamichi – stock.adobe.com

 

Vermittler können Software „DINalyst“ kostenfrei verwenden

Brokerport stellt die Software „DINalyst“ Einzelvermittlern von Versicherungen, Finanzprodukten und Finanzierungen dauerhaft kostenfrei bereit. Erforderlich ist eine IHK-Registrierung. „DINalyst“ ist eine Plattform zur Feststellung der finanziellen Ist-Situation und möglicher Bedarfslücken bei Kunden.

Einzelvermittler von Versicherungen, Finanzprodukten und Finanzierungen können ab sofort die Software „DINalyst“ von Brokerport dauerhaft kostenfrei verwenden. Die Bonner Brokerport GmbH ist ein IT-Dienstleister im Bereich von Vertriebs- und Vermittlerservices für Finanzdienstleister. Für die Nutzuung ist die gültige IHK-Registrierung des Vermittlers die einzige Anforderung.

DIN-zertifizierte Analyse-Plattform

Bei „DINalyst“ handelt es sich um eine Plattform zur neutralen und transparenten Feststellung der finanziellen Ist-Situation und möglicher Bedarfslücken gerade bei Menschen mit besonders hohem Beratungsbedarf. Die Analyse-Software ist vom DEFINO Institut für Finanznorm nach der DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ zertifiziert und seit 2021 auf dem Markt. Brokerport hat den Umfang seiner Tools im vergangenen Jahr um die Finanz- und Risikoanalyse für gewerbliche Kunden (DIN 77235) erweitert und DEFINO-zertifizieren lassen.

DIN-Normen im Vermittlermarkt weiter verbreiten

Wie das Unternehmen mitteilt, beruht der neue kostenlose Zugang zur Plattform auf einer Erweiterung des Brokerport-Preismodells, das bislang nur kostenpflichtige Individuallösungen und Enterprise-Lizenzen vorsah. „Dem freien Vermittlermarkt jetzt zusätzlich das kostenfreie Modul zur Verfügung zu stellen, war für uns keine leichte Entscheidung. Wir haben uns zu diesem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, da die Rufe nach Qualitätsstandards ungebrochen laut sind, aber die Vermittler in diesen turbulenten Zeiten sich bei dauerhaften Ausgaben oftmals zurückhalten“, erklärt Jan van Doorn, Vorsitzender des Brokerport-Gesellschafterbeirates. So versuche Brokerport gezielt diejenigen Partner anzusprechen, die mit dem Thema Finanzanalyse direkt Verbraucherschutz und qualitativ hochwertige Finanzberatung verbinden würden.

„Die DIN-Analysen sind wichtige Bausteine in der Qualitätssicherung der Bedarfsermittlungen für die Endkunden. Damit ist jeder Einsatz, die Verbreitung dieser Analysen zu fördern, sehr wichtig. So auch dieses Angebot durch die Brokerport GmbH“ betont Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, Vorstandsvorsitzender des DEFINO-Kuratoriums.

Hoffnung auf Sogwirkung in der Branche

Darüber hinaus erhofft sich Brokerport durch die kostenfreie Implementierung eine Sogwirkung bei Versicherern, Banken, Vertrieben und Pools, um den DIN-Normen zu einer tieferen Durchdringung im Vermittlermarkt zu verhelfen. Die Lizenz ist dauerhaft kostenfrei für alle Vermittler, die sich bis zum 31.12.2023 registriert haben werden. (tk)

Bild: © Wasan – stock.adobe.com

 

Comparit übernimmt ObjectiveIT samt Levelnine

Das neu gegründete Vergleichs- und Analysehaus cpit comparit GmbH hat das Softwareunternehmen ObjectiveIT GmbH aus Burscheid gekauft. Im Zuge der Übernahme gingen unter anderem auch die Rechte und Lizenzen des Vergleichsprogramms Levelnine an die comparit.

Wie jüngst bekannt wurde, hat das neu gegründete Vergleichs- und Analysehaus cpit comparit GmbH sämtliche Anteile der ObjectiveIT GmbH erworben. Die in Burscheid ansässige ObjectiveIT entwickelt seit 2006 Vergleichs- und Beratungssoftware für die Versicherungsbranche. Ihr Flaggschiff ist das Vergleichsprogramm Levelnine mit über 20.000 Nutzern. Mit der Transaktion gehen unter anderem auch die Rechte und Lizenzen von Levelnine an die comparit.

Die comparit verfolgt mit ihrer Gründung das Ziel, eine unabhängige, technisch und fachlich exzellente Vergleichssoftware auf den Maklermarkt zu bringen. Die Firma gehört mehrheitlich den Mitarbeitern und wird von mehreren Maklerpools als Investoren unterstützt, Medienberichten zufolge darunter auch blau direkt. „Die ObjectiveIT mit ihrer Lösung Levelnine sowie Oliver Fink mit seinem erfahrenen und tollen Team stehen genau für diese Grundsätze und passen daher hervorragend zur comparit“, erklärt Matthias Brauch, Geschäftsführer der comparit. Die Übernahme der ObjectiveIT soll den Markteintritt der comparit in den Sparten PKV und Sach erleichtern und beschleunigen.

Oliver Fink weiterhin Geschäftsführer der ObjectiveIT

Wie die Unternehmen weiter mitteilen, bleibt Oliver Fink alleiniger Geschäftsführer der ObjectiveIT. Zusätzlich übernimmt er innerhalb der comparit noch die Aufgabe des Chief Marketing Officers (CMO).

„Ich kenne Matthias Brauch schon lange. Er hat eine großartige Vision und zudem eine innovative und sympathische Mannschaft. Das ganze Team von ObjectiveIT freut sich wahnsinnig darauf, unsere Qualitäten in die neue comparit-Plattform einzubringen. Das wird eine absolute Win-Win-Situation für uns, aber ganz besonders für unsere User/innen“, unterstreicht Oliver Fink. (tk)

Bild: © lidiia – stock.adobe.com

 

die Bayerische verkauft Tochtergesellschaft iS2 an teckpro

Die Versicherungsgruppe die Bayerische hat ihre Tochter iS2 AG veräußert. Der IT-Dienstleister geht an die teckpro AG, die Analyse-, Vertriebs- und Beratungslösungen für die Finanz- und Versicherungsbranche anbietet. Mit dem Verkauf erfolgt auch ein Wechsel im Management von iS2.

Die Versicherungsgruppe die Bayerische hat ihre langjährige Tochtergesellschaft, das Software- und IT-Beratungsunternehmen iS2 Intelligent Solution Services AG, verkauft. Der IT-Dienstleister wird von der teckpro AG übernommen, die Vertriebs-, Analyse- und Beratungslösungen für alle Sparten sowohl für Privat- als auch Firmenkunden und zum Einsatz in allen Vertriebswegen anbietet.

Bündelung der Kräfte

Wie die Bayerische mitteilt, sollen mit dem Verkauf die Kräfte gebündelt werden. Die neue Konstellation biete eine optimale Ausgangsposition für den Ausbau der Unternehmen. Die fachliche und technologische Expertise der iS2 AG und der teckpro AG würden so zusammengeführt. „Mit dem Verkauf der iS2 AG ist es uns gelungen, zwei absolute Technologiepioniere der Branche zusammenzuführen“, betont Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen. „Mit zusammen fast 100 Experten, einem starken Partnernetzwerk im Finanzdienstleistungsmarkt und in der Forschung sehen wir uns gemeinsam hervorragend für aktuelle und zukünftige Herausforderungen aufgestellt. Auch die gestiegenen fachlichen und technologischen Anforderungen des Marktes sowie die hohen regulatorischen Erfordernisse an Anbieter waren Treiber unserer Verbindung mit der iS2“, ergänzt Michael Littig, Vorstand der teckpro AG.

Änderung im Management von iS2

Im Zuge der Transaktion erfolgt auch ein Wechsel im Management der iS2 AG. Der bisherige Vorstand Felix Kugelmann scheidet einvernehmlich aus dem Unternehmen aus. Dr. Andreas Wandelt bleibt Vorstand der iS2 AG und übernimmt die Aufgaben von Kugelmann.

Die auf digitalisierte Prozesse spezialisierte sinopsis AG bleibt ein Tochterunternehmen der Bayerischen. (tk)

Im Bild v. l. n. r.: Michael Littig, Judith Lechermann, Stefan Forster, Dr. Jutta Krienke, Dr. Andreas Wandelt, Christoph Haack, Stefan Hegedusch

Bild: © die Bayerische

 

„Prinzipiell stärkt eine bessere Vernetzung das ganze System“

Die Digitalisierung schreitet voran, flankiert vom Einsatz von KI. Zugleich kämpfen Versicherer teils noch mit alten IT-Systemen und Datenmassen. Interview über Trends im Bereich Schaden und Unfall, die Bedeutung von KI in der Schadenregulierung und das Zusammenspiel mehrerer Beteiligter bei digitalen Prozessen.

Interview mit René Schoenauer, Director of EMEA Product Marketing bei Guidewire Software
Herr Schoenauer, Sie feierten vor Kurzem das 15-jährige Jubiläum des Münchner Standorts. Welche Bedeutung hat denn der deutsche Markt für Guidewire?

Deutschland ist ein strategischer Markt für Guidewire. Für unsere globale Wachstumsstrategie ist der Standort in München ein zentraler Baustein, von welchem wir unsere zwölf Kunden in der DACH-Region optimal bedienen können. Wir haben im deutschen Markt eine sehr aktive lokale Nutzergruppe. Im Hinblick auf unsere Produktstrategie ist dieser Austausch sehr wertvoll, da wir diese ständig global im engen Austausch mit unseren Kunden weiterentwickeln.

Der Hauptsitz von Guidewire befindet sich im kalifornischen San Mateo. Worin liegen die größten Unterschiede zwischen dem Versicherungsmarkt in den USA und in Deutschland?

Die Unterschiede zwischen beiden Märkten sind relativ stark ausgeprägt. Mit Bezug auf die Versicherungsdichte, also die Prämien pro Kopf, liegt die USA vor Deutschland, das heißt, die Verbraucher geben pro Kopf mehr Geld für Versicherungen aus. Außerdem gibt es regulatorische Hintergründe, die Gesetzgebung ist schlichtweg anders – zumal in Deutschland auch die europäische Rechtsprechung berücksichtigt werden muss.

Es gibt auch Unterschiede im Bereich der Versicherungsprodukte und internen Abläufe, aber eben auch global sehr viele Gemeinsamkeiten. Dies ist einer der Gründe, weshalb wir unsere Position als globaler Marktführer mit über 500 Versicherern in mehr als 37 Ländern als unsere Kunden stetig ausbauen können. Unsere Kunden profitieren dabei vom globalen Austausch untereinander im Bereich Standardisierung, Innovation und Best Practices.

Clouds und Datenschutz werden in Deutschland anders gesehen. Welche Erfahrungen machen Sie hier?

In Deutschland ist in Sachen Datenschutz und Cloud die Gesetzgebung strikt – aber marktspezifische Anforderungen an Technologie und Datenverarbeitung sind für Versicherer nichts Neues. Jedoch zeichnet sich langsam ab, dass im Rahmen der digitalen Transformation der einzig logische nächste Schritt für Versicherer in die Cloud führt.

In Deutschland sind viele Unternehmen verständlicherweise verunsichert, die Anforderungen an den Datenschutz sind hoch und Richtlinien und Gesetzgebung kommen gleich von mehreren Quellen: BaFin, deutsche Gesetzgebung und Gesetzgebung der EU. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Servicepartnern hat hier den klaren Vorteil, dass ein Versicherer die Verantwortung, die nicht unbedingt seinen Kernaufgaben entspricht, in die Hände eines spezialisierten Anbieters legen kann – vom Betrieb des Systems über Updates und Compliance bis hin zum Thema Datensicherheit.

Sie sind auf den Bereich Schaden und Unfall spezialisiert. Was sind für Sie aktuell die Hauptthemen?

Die Themen Embedded Insurance und Nachhaltigkeit begleiten uns schon seit Jahren und werden uns auch allzu schnell nicht wieder loslassen, was unsere jährliche Guidewire-Verbraucherumfrage bislang bestätigt. Abseits davon sind es aber die schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation, aber auch eine sich verändernde Risikolandschaft wie z. B. vermehrt Cyberrisiken oder die Folgen des Klimawandels, die Schaden- und Unfallversicherer derzeit viel beschäftigen. Die Inflation erhöht die Schadenkosten und häufigere, größere Umweltkatastrophen wie die Flut im Ahrtal führen zu einer langfristig erhöhten Elementarschadenbelastung. Wie man mit dieser Entwicklung umgeht, ist derzeit ein großes Thema für Schaden- und Unfallversicherer.

Gerade die Schadenregulierung gilt als Einsatzgebiet von KI. Welche Rolle spielt sie schon und wie setzen Sie diese ein?

KI und Machine Learning sind bei Versicherern schon seit Jahren im Einsatz. Zum Beispiel wären Telematik-Tarife wie bei manchen Kfz-Versicherungen ohne KI gar nicht möglich. Der Einsatz von Data Analytics wurde durch KI revolutioniert und wesentlich beschleunigt. Heute ist dieser Bereich schon so weit ausgereift, dass sogenannte Predictive Analytics genutzt werden können – diese Methodik beinhaltet eine KI, die auf Basis der Analyse historischer Daten konkrete Handlungsschritte für die Zukunft empfiehlt. In Bezug auf das Schadenmanagement lässt sich sagen, dass intelligente, cloudbasierte Kernsysteme die Automation der Schadenbearbeitung unterstützen und sich somit die Effizienz des ganzen Prozesses, aber auch am Ende die Kundenzufriedenheit durch Geschwindigkeit und Transparenz steigern lassen.

Die Realität bei den Versicherern sieht aber auch so aus: Verschiedene IT-Systeme, ungeordnete Datenfülle, hemmende Regulierung – klaffen hier Anspruch und Wirklichkeit nicht oft auseinander?

Aufgrund von Übernahmen und anderen Faktoren haben Versicherer häufig eine historisch gewachsene, heterogene IT-Landschaft. Das ist oftmals ein Umstand, an dem sich die Versicherer selbst stören, denn Altsysteme und deren Wartung lösen oft hohe Kosten aus. Aber die Zusammenarbeit mit einem Softwarepartner und dessen Cloud-­Lösungen, Plattformen und Ökosystemen können Wartungskosten und -aufwand sowie Komplexität reduzieren, während sich Versicherer auf diese Weise mehr auf ihr Kerngeschäft und vor allem kontinuierliche Innovation fokussieren können.

Auch die BaFin hat Versicherer mit mangelhaften IT-Systemen zunehmend im Visier und in gravierenden Fällen mit Kapitalzuschlägen gedroht. Können Sie dies nachvollziehen und sind Unternehmen wie Guidewire hier auch gefordert?

Dass regulatorisch sichergestellt werden muss, dass Versicherer Schwachstellen im eigenen IT-System schließen und Kundendaten dadurch schützen, ist nachvollziehbar. Als SaaS-Anbieter mit Lösungen zur digitalen Transformation unterstützen wir bei Guidewire unsere Kunden dabei, den BaFin-Anforderungen zu entsprechen.

Nun sind immer mehr Player in die Abläufe der Versicherer digital eingebunden, zum Beispiel Werkstätten oder Wetterdienste, aber natürlich auch Makler. Wie geht es denn hier voran?

Prinzipiell stärkt eine bessere Vernetzung das ganze System. Mehr Daten machen Risikoanalysen und Data Analytics insgesamt genauer. Für Versicherer gibt es keine bessere Entscheidungsgrundlage als datengestützte Erkenntnisse. Und die Eingliederung mehrerer Beteiligter in digitale Abläufe kann die Schadenbearbeitung weiter beschleunigen. Daher sind diese Entwicklungen zu begrüßen. Es bedeutet aber gleichzeitig, dass die allgemeine Integrationsfähigkeit von Versicherern in allen Belangen gesteigert werden muss, idealerweise über offene API-Architekturen.

Und wie sehr werden eigentlich Sie von fortschrittlichen Technologien getrieben? Können Sie mit den Start-ups mithalten und auch schnell reagieren?

Seitdem Guidewire 2001 gegründet wurde, war es immer unsere Mission, Versicherungsinnovation voranzutreiben. Wir haben die erste Welle der Evolution von Versicherungskernsystemen angeführt, weg von selbst entwickelten Systemen hin zu Standardsoftware.

Wir führen nun auch maßgeblich die nächste Evolution dieser Systeme an, von Standardsoftware, die von Versicherern selbst betrieben wird, hin zu Standardsystemen, die wir für unsere Kunden im SaaS-­Betriebsmodell betreiben. Durch dieses Modell beschleunigen wir die Fähigkeit von Versicherern, schnell zu innovieren, da wir sicherstellen, dass unsere Kunden immer auf dem aktuellsten Stand der Software sind. Zusätzlich haben wir unseren Versionszyklus extrem beschleunigt und liefern im Moment drei Versionen pro Jahr automatisiert an unsere Kunden aus. Zusätzlich mit unserem Guidewire Marketplace, wo wir über 100 vorintegrierte InsurTech-Lösungen für unsere Plattform zusammen mit unseren Partnern anbieten, und mit unserem Ursprung im Silicon Valley sind wir bestens positioniert, um als Innovationstreiber für die Versicherungs­industrie global zu agieren.

Und was wird Ihr nächstes großes Projekt?

Grundsätzlich schauen wir uns in enger Absprache mit unseren Kunden die aktuellen Themen an, die letztendlich zu kontinuierlicher Innovation der Versicherungsindustrie führen. Über die aktuellen Herausforderungen der Industrie haben wir schon gesprochen. Die Themen, die zurzeit am meisten diskutiert werden, sind die Anwendungen von KI und Genera­tive AI in der gesamten Wertschöpfungskette, um etwa Automatisierung, Prozesseffizienz oder aber auch Kundenzufriedenheit erhöhen zu können. Es gibt zum Beispiel viele Ideen rund um das Thema Risikoprävention und proaktive Warnungen vor Risiko­ereignissen, die ich persönlich sehr spannend finde, da hier sowohl Versicherungskunden als auch Versicherungen selbst in hohem Maße von den Vorteilen profitieren können.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © René Schoenauer, Guidewire Software

 
Interview mit
René Schoenauer

Data Analytics und KI kommen nicht ohne menschliche Expertise aus

Schnellere Schadenbearbeitung, effiziente Nutzung von Datenschätzen und dann zufriedenere Kunden – durch die Kollaboration von Mensch und KI können Versicherer deutliche Mehrwerte im Schadenprozess schaffen. KI wird dabei organisch, in Form einer Augmented Intelligence, in den Arbeitsalltag integriert.

<h5>Ein Artikel von Dr. Wolff Graulich, Geschäftsführer der Eucon Digital GmbH</h5><p>Wenn Versicherer den Einsatz von KI und Data Analytics planen, geht es um mehr, als Prozesse zu automatisieren. Ziel ist es auch, Wissen und Expertise im Unternehmen zu bewahren. Zudem ist es wichtig, dass Fachleute ihre Kapazitäten nicht an Routineaufgaben verschwenden, sondern sich komplexen Tätigkeiten widmen können. Diesen Freiraum verschafft ihnen KI, wenn sie immer mehr zeitraubende Routinearbeiten automatisch für sie ausführt.</p><h5>Warum KI nicht ohne Experten arbeiten kann</h5><p>Dass Mensch und Maschine nicht miteinander konkurrieren, sondern durch Kollaboration effizienter arbeiten, zeigt das Modell der Augmented Intelligence. Der Mensch wird nicht von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen. Er trifft sie gezielt, sobald ein Schadenfall über einfache Routinebearbeitung hinausgeht. Die KI gibt ihm lediglich unterstützende Handlungsempfehlungen auf Basis durchgeführter Analysen.</p><p>Bereits bei der Einführung von KI-Tools müssen Versicherer entscheiden, wo der menschliche Verstand den größten Mehrwert bietet und wo „Kollege KI“ die Aufgaben effizienter erledigen kann. Mitarbeitende wollen mit ihrer Arbeit einen sinnvollen Mehrwert stiften und ihre Erfahrungen und Skills einbringen. KI ist hingegen effizienter, wenn es um repetitive Routineaufgaben und die Vorbereitung guter Entscheidungen von Menschen geht.</p><p>Auch wenn KI in Zukunft immer effektiver arbeiten wird, bleibt der Mensch im Prozess wichtig, nicht nur in der Anwendung. KI ist wie eine Maschine, die handwerklich gewartet werden muss. Sie braucht aktuelle Daten, Feedback und Training. Wer vor der Anwendung eine professionelle Qualitätssicherung macht, kann Probleme wie Overfitting vermeiden. In der Diskussion um generative KI zeigt sich, dass ein Qualitätsmonitoring unerlässlich ist. Dieses ist in Augmented Intelligence schon eingebaut.</p><h5>Kontinuierliches Feedback verbessert die Technologie</h5><p>Wie interaktives Machine Learning funktioniert, lässt sich mit einem Praxisbeispiel am besten erklären. Beim Prüfen eines Kfz-Schadenfalls analysiert die KI auf Basis gelernter Modelle Datenpunkte, die bei Dubiosfällen häufiger vorliegen. Hinweise auf zu überprüfende Auffälligkeiten können z. B. Alter und Kilometerstand des Kfz oder das Vorliegen bestimmter Schadenarten geben. Auch die Information, wie lange sich das Fahrzeug bereits in der Hand des aktuellen Eigentümers befindet, hilft beim Einordnen. Zeitgleich erklärt die KI andere Punkte für unbedenklich. Die Ergebnisse bereitet sie transparent und übersichtlich auf, sodass der Schadenmanager diese nach eigenem Ermessen und Erfahrungsschatz prüfen kann. Er kann entweder nur die auffälligen Punkte eingehender analysieren oder alle Sachverhalte gleichermaßen prüfen. Bei guter Leistung der KI kann der Schadenmanager irgendwann sicher sein, dass die als unbedenklich geprüften Punkte mit hoher Wahrscheinlichkeit keine eingehende Betrachtung erfordern. Dann hat er mehr Zeit, sich den bedenklichen Punkten zu widmen und etwaigen Dubiosfällen effizienter auf die Spur zu kommen.</p><p>Zusätzlich zum normalen „Re-Training“ der KI ist es wichtig, dass Schadenmanager Feedback zum Prozessverlauf geben. Gab es Fehlschlüsse der KI? Hätten weitere Daten einbezogen werden sollen? Dadurch wird die KI verbessert und der Datenanalyseprozess weiterentwickelt, um langfristig präzisere Ergebnisse zu erzielen.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Transparente Datenprozesse als Grundlage für richtlinienkonformes Arbeiten--><h5>Transparente Datenprozesse als Grundlage für richtlinienkonformes Arbeiten</h5><p>Wo strenge Compliance-Richtlinien herrschen, ist transparentes Arbeiten unerlässlich. Das gilt besonders für Data-Analytics-Prozesse, die Entscheidungen unterstützen. Eine KI im Versicherungsumfeld darf nicht in der Blackbox arbeiten, wo sie autonom Entscheidungen trifft, die von außen nicht nachvollziehbar sind. Die Schadenbearbeitung muss für menschliche Gutachter logisch begründbar sein, schon für den Fall, dass Geschädigte die Entscheidung anfechten. Fehler im Prozess müssen im Ernstfall rückverfolgbar sein. Versicherer sollten daher unbedingt auf die genannten Kriterien achten, wenn sie Tools und Dienstleister auswählen.</p><p>Zudem müssen Versicherer, die Data Analytics einsetzen, sicherstellen, dass sie die Kontrolle über ihre Daten behalten. Das gilt bei der internen Verwertung wie auch bei der Zusammenarbeit mit Partnern und Dienstleistern. Um Compliance-Anforderungen zu erfüllen, muss qualitativ und konzeptionell nachvollziehbar sein, wie der Data-Analytics-Prozess abgelaufen ist. Das heißt, Versicherer müssen aufzeigen, wer wann und wie mit den Daten gearbeitet hat und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um z. B. Datenschutzverletzungen zu vermeiden. </p><h5>Ausblick: Welche technischen Herausforderungen kommen auf Versicherer zu?</h5><p>Versicherer sind heute technisch schon sehr gut aufgestellt. Allerdings flachen Produktivitätssteigerungen durch Workflow-Support-Software ab. Effektive Datennutzung bietet ihnen hier Wettbewerbsvorteile, da sie bestehende Workflows aufwertet und neue Prozessschritte durch frühes Routing und Vorgangssteuerung ermöglicht.</p><p>Die größte Herausforderung für Versicherer ist das Bereitstellen eigener und externer Daten in Echtzeit und diese innerhalb von Prozessen – also an den Schnittstellen – zu verschieben und zu analysieren. Daten müssen in verwertbarer Form an den richtigen Stellen verfügbar sein, sowohl intern als auch bei Partnern und Dienstleistern. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, sowohl bei Legacy-Systemen als auch in modernen IT-Umgebungen.</p><p>Versicherer werden nicht daran vorbeikommen, ihr Geschäft künftig stärker mit Data Analytics und KI zu unterstützen. Sie können durch die Kollaboration von Mensch und Maschine effizienter werden, die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Kunden erhöhen und neue Wertschöpfungpotenziale erschließen.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Angelov – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/29A0DFA5-81DF-47F6-AC3D-19FE7849A891"></div>

 
Ein Artikel von
Dr. Wolff Graulich