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Assekuranz bAV allgemein

Honorarfinanz steigt ins bAV-Geschäft ein

Die Honorarfinanz AG erweitert ihren Geschäftsbereich auf die betriebliche Altersvorsorge. Bei der administrativen Umsetzung wird das Unternehmen von der Authent-Gruppe unterstützt. Die Leitung des neuen Geschäftsbereiches übernehmen Oliver Racke und Friedhelm Meier.

Die Honorarfinanz AG ist eigentlich auf Honorar-Anlageberatung spezialisiert. Nun erweitert das Karlsruher Unternehmen seinen Geschäftsbereich auf die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Dazu wird eine versicherungs- und provisionsfreie Umsetzung im Rahmen der pauschaldotierten Unterstützungskasse (pdUK) mittels kosteneffizienter ETF-Weltportfolios angeboten. Die Leitung des neuen Geschäftsbereiches übernehmen die Honorarfinanz-Partner Oliver Racke und Friedhelm Meier.

Pauschaldotierte Unterstützungskasse als Innenfinanzierungsinstrument

Bei der pdUK verbleiben die bAV-Beiträge zum Liquiditätsaufbau im Unternehmen, wodurch sie als Innenfinanzierungsinstrument genutzt werden kann. Diese Liquidität kann das jeweilige Unternehmen dann im Anlagevermögen investieren. Unternehmen können die Aufwendungen für Beratung, Einrichtung und Verwaltung ihrer Unterstützungskassen voll von der Steuer absetzen.

Schneller Vermögen für Altersversorgung

Für die Mitarbeitenden bleiben laut Honorarfinanz weniger Kosten, da Vertriebskosten wie Provisionen, Ausgabeaufschläge, TER-Gebühren (Total Expense Ratio) und interne Kickback-Zahlungen entfallen. Auch die Produktkosten werden reduziert. Das Vermögen für die Altersversorgung könne somit schneller anwachsen. Möglich seien etwa auch hohe Arbeitgeberzuschüsse bis zu 50% bis hin zu rein arbeitgeberfinanzierten Versorgungszusagen. Abgesichert sind die Leistungsansprüche der Mitarbeitenden aus der pdUK durch den Pensionssicherungsverein.

Honorarfinanz und Authent-Gruppe

Bei der administrativen Umsetzung arbeitet Honorarfinanz mit der Authent-Gruppe aus Nürnberg zusammen. Ihr Fokus liegt auf der Unterstützungskassenverwaltung sowie Rechts-, Steuer- und auch betriebswirtschaftlicher Beratung. Sie kümmert sich um die Belange von rund 2.000 Unternehmen deutschlandweit. Der Gründer des Unternehmens, Manfred Baier, ist außerdem Vorstandsvorsitzender im „Bundesverband pauschaldotierte Unterstützungskasse“. (lg)

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com

 

Makler: 2021 am meisten Neugeschäft in der bAV

Die Ergebnisse zum Produktsegment bAV der WTW-Studie „Lebensversicherung 2021“ zeigen, dass Makler und Mehrfachagenten 2021 am meisten Neugeschäft in der bAV schrieben. Gegenüber 2020 ist dies eine Steigerung. Die bAV wird somit zum zweitwichtigsten Produktsegment im Neuzugang.

Am meisten Neugeschäft schrieben Makler und Mehrfachagenten im Jahr 2021 in der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Das besagt die WTW-Studie „Lebensversicherung 2021“ zum Produktsegment bAV. Der Anteil der Makler und Mehrfachagenten daran betrug in Deutschland demnach 44%. Es folgen die Einfirmenvermittler mit 35% und die Banken mit 9%. Der Direktvertrieb spiele mit 1% keine Rolle. Insgesamt beläuft sich das Neugeschäft in der bAV auf 1,3 Mrd. Euro Jahresprämienäquivalent (APE).

Steigerung gegenüber 2020, weniger als 2019

Dies sei laut Henning Maaß, Director Insurance Management Consulting bei WTW in Deutschland, zwar eine Steigerung gegenüber 2020, aber dennoch weniger als 2019. „Jedoch war 2019 wegen des ein Jahr zuvor eingeführten Betriebsrentenstärkungsgesetzes auch ein Boom-Jahr für die bAV“ , so Maaß.

 

Makler: 2021 am meisten Neugeschäft in der bAV

 

Zweitwichtigstes Produktsegment im Neuzugang

Die bAV ist der Studie zufolge für Makler und Mehrfachagenten sowie für Einfirmenvermittler das wichtigste Produktsegment im Neuzugang nach der privaten Altersvorsorge (pAV). Der Anteil der bAV bei den Maklern und Mehrfachagenten beträgt nach eingelöstem laufenden Beitrag für ein Jahr 36%. Der Anteil der pAV liegt bei 42%. Der bAV-Anteil bei Einfirmenvermittlern beträgt 27%, der pAV-Anteil 57%.

Segment mit höchster Marktkonzentration

Das Segment mit der höchsten Marktkonzentration ist WTW zufolge ebenfalls die bAV. Die fünf führenden Lebensversicherer vereinen dort einen Anteil von 55%, die Top 10 mehr als zwei Drittel.

Zehn größte Anbieter mit 86% des bAV-Neugeschäfts

„Im bAV-Vertrieb über Makler und Mehrfachagenten ist es sogar weitaus konzentrierter“, sagt Maaß. Dort vereinen die fünf größten bAV-Anbieter 71%, die zehn größten Anbieter 86% des bAV-Neugeschäfts auf sich. Maaß weiter: „Jene, die in diese Gruppe vorstoßen möchten, brauchen neue Ansätze. Denn die bisherigen brachten bislang nur wenig Änderung.“ (lg)

Bild: © Vadym – stock.adobe.com; Grafik: © WTW

 

bAV beliebteste Sparmaßnahme neben Rentenversicherung

Einer Studie von Deloitte zufolge sorgt der Ukraine-Krieg für verstärktes Interesse an der betrieblichen Altersversorgung. 2.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte wurden befragt und die bAV wurde am häufigsten als zusätzliche Sparmaßnahme genannt.

Im Sommer 2022 führte Deloitte im Rahmen der sechsten Ausgabe seiner Studie zur betrieblichen Altersversorgung aus Arbeitnehmersicht eine repräsentative Umfrage unter 2.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten durch. Seit 2017 findet die Untersuchung jährlich statt.

Der rote Faden bei der Umfrage war die Sorge um die Einflüsse des Ukraine-Kriegs. 61% befürchten dadurch Einbußen bei ihrer Altersversorgung. Der Ukraine-Krieg wurde somit merklich negativer bewertet als die Covid-19-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren. Damals fürchteten „nur“ 39% Verluste bei ihrer Altersversorgung. Dass akute Krisen die langfristige Vorsorge in den Hintergrund rücken ließen, werde jedoch von der Deloitte-Studie widerlegt, denn viele Arbeitnehmer halten ihre Altersvorsorge in Zeiten des Krieges für wichtiger als zuvor.

bAV die beliebteste zusätzliche Sparmaßnahme

42% der Befragten setzten sich in den letzten zwölf Monaten mit dem Thema bAV auseinander, heißt es von Deloitte. 2021 waren es nur 29%. Und: Die bAV wird mittlerweile als häufigste zusätzliche Sparmaßnahme neben der gesetzlichen Rentenversicherung genannt – und zwar mit Abstand (47%). In den vergangenen drei Jahren hat sie sich gegen das Sparbuch, Immobilien und die Riester-Rente durchgesetzt. War die bAV zuvor zurückgegangen, erreicht sie 2022 einen neuen Höchststand mit 50%.

Die andere Hälfte der befragten Arbeitnehmer erhalte jedoch weiterhin keine Unterstützung ihres Arbeitgebers – so bleibe Deloitte zufolge auch viel Potenzial ungenutzt. Die bAV gewinnt aber auch bei der Wahl des Arbeitgebers an Relevanz. Mehr als die Hälfte der Befragten (54%) nannten sie als wichtiges Kriterium für einen Jobwechsel, so Peter Devlin, Partner und Leiter des Fachbereichs Benefits & Compensation bei Deloitte. In der Studie selbst ist zu lesen, dass 45% der Befragten angaben, dass ihre Arbeitgeber eine bAV gar nicht erst anböten.

Mehr Arbeitnehmer nutzen Entgeltumwandlung

2019 trat das Betriebsrentenstärkungsgesetz in Kraft. Möglicherweise damit zusammenhängend stieg in den letzten drei Jahren die Nutzung der selbstfinanzierten betrieblichen Altersversorgung (Entgeltumwandlung) bei den Arbeitnehmern. 47% der Befragten gaben in der Studie an, Geld aus ihrem Bruttoeinkommen in eine bAV einzuzahlen – mehr als doppelt so viele wie 2019 (22%). Aber auch hier: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer nehmen nicht an der Entgeltumwandlung teil, insbesondere die aus unterdurchschnittlichen Einkommensklassen. Dort seien es laut Deloitte sogar 70%.

 

bAV beliebteste Sparmaßnahme neben Rentenversicherung

 

Ein Zusammenhang der Zunahme mit den verbesserten Rahmenbedingungen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes sei naheliegend. Die Studienserie zur bAV belege zudem, dass der Zuschuss des Arbeitgebers seit Jahren einen hohen Motivationsfaktor für Mitarbeitende darstelle. Für die Teilnahme an der Entgeltumwandlung sei für 42% der Befragten die Bezuschussung das ausschlaggebende Argument.

Kenntnisstand der Arbeitnehmer zur bAV abgefragt

Das „altbekannte Problemfeld“, wie es Deloitte formuliert, bestehe jedoch immer noch: Viele Arbeitnehmer kennen kein Angebot ihres Arbeitgebers zur Entgeltumwandlung – sei es, weil es keines gibt oder weil ein vorhandenes Angebot nicht hinreichend kommuniziert werde. Nur ein gutes Drittel (36%) der Befragten fühle sich ausreichend und verlässlich informiert.

Weiterhin herrsche viel Unwissenheit bezüglich der gesetzlichen Versorgungsleistungen. 28% der befragten Arbeitnehmer unter 30 Jahren kennen ihre künftigen Leistungen aus dem Rentenbescheid gar nicht und nur ein gutes Drittel der Befragten über 50 Jahre hat eine genaue Vorstellung von seiner gesetzlichen Rente. Laut Deloitte sei dies viel zu wenig. Einig sind sich aber drei Viertel der Befragten darin, dass die Leistungen aus der gesetzlichen Rente kein ausreichendes Alterseinkommen sichern würden. Interessant hierbei: Nur 60% der Befragten, also ein geringerer Anteil hätten nach eigenen Angaben überhaupt eine Vorstellung von der Leistung. Umgekehrt mutmaßten diejenigen, die angaben, kein Wissen über die Leistung aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu haben, zu 88%, im Ruhestand nicht ausreichend versorgt zu sein.

Luft nach oben

Als Fazit zur bAV-Studie 2022 sagt Deloitte, dass die Bedeutung der bAV in der Wahrnehmung der Befragten deutlich gestiegen sei, was sich in der steigenden Zahl an Arbeitnehmern, die an der Entgeltumwandlung teilnehmen, zeigt. Neben der Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes scheinen auch die Krisen der letzten Jahre zu einem Nachdenken über das Alterseinkommen beizutragen. Der Anteil der Arbeitgeber, die bAV-Angebote bereitstellen, sollte substanziell und nachhaltig gesteigert werden, so Deloitte. Weiterhin müsse die Informationslage bei den Arbeitnehmern verbessert werden. (mki)

Grafik: Deloitte bAV-Studie 2022

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com

 

Zahlen zur zukünftigen Altersstruktur in Deutschland

Wie alt kann Deutschland noch werden? Das Statistische Bundesamt hat nun Berechnungen angestellt, die zeigen, wie sich das Alter der Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnte. So werden 2035 rund 20 Millionen ab 67-Jährige in Deutschland leben.

Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt verschiedene Szenarien der Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten auf. Ein Fazit vorweg: Der Pflegebedarf in Deutschland wird „massiv zunehmen“, so Destatis.

Bis Mitte der 2030er vier Millionen mehr im Rentenalter

 

Zahlen zur zukünftigen Altersstruktur in Deutschland

 

2035 werden in Deutschland vier Millionen mehr ab 67-Jährige leben. Die Zahl der Menschen im Rentenalter, also ab 67 Jahren, würde damit auf mindestens 20 Millionen klettern. Bei den ab 80-Jährigen sieht es etwas anders aus: Diese Zahl wird der Destatis-Berechnung nach noch bis Mitte der 2030er-Jahre relativ stabil bleiben. Sie soll zwischen 5,8 und 6,7 Millionen liegen. Danach wird Destatis zufolge die Zahl der Hochaltrigen und damit voraussichtlich auch der Pflegebedarf in Deutschland stark ansteigen.

„Müssen mit diesem Alterungsprozess und den Herausforderungen umgehen“

„Ab Mitte der 2030er-Jahre rücken die Babyboomer-Jahrgänge in die Altersgruppe der ab 80-Jährigen auf. In den 2050er und 2060er-Jahren werden dann zwischen sieben und zehn Millionen hochaltrige Menschen in Deutschland leben“, erklärt Dr. Karsten Lummer, Leiter der Abteilung „Bevölkerung“, und schätzt die Lage weiter so ein: „Diese Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur sind im Wesentlichen schon im heutigen Altersaufbau angelegt. Wir müssen mit diesem Alterungsprozess und den damit verbundenen Herausforderungen für die Gesellschaft umgehen.“

Alter in West und Ost entwickelt sich unterschiedlich

Besonders betroffen vom Alterungsprozess werden der Berechnung gemäß die westdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sein: Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren in den westdeutschen Flächenländern wird sich demnach bis zum Jahr 2040 um voraussichtlich 28% bis 35% erhöhen. Anschließend findet eine Stabilisierung statt. Bis 2070 wird die Zahl der Seniorinnen und Senioren in den Stadtstaaten fast kontinuierlich in die Höhe klettern. 2040 sei sie voraussichtlich um 15% bis 24% und 2070 um 57% bis 65% höher als im Jahr 2021. In den ostdeutschen Flächenländern gibt es bereits jetzt eine deutlich ältere Bevölkerung. Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren werde daher bis Ende der 2030er-Jahre nur noch um 10% bis 17% steigen. Im Anschluss werde dieser Wert wieder auf das Niveau des Jahres 2021 fallen.

Wie viele Menschen im Erwerbsalter?

Wie viele Menschen bleiben dann noch, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen? Laut Destatis wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren in den kommenden Jahren abnehmen. Zurzeit gebe es in Deutschland 51,4 Millionen Menschen, die zu dieser Altersgruppe gehören. Auch im Falle hoher Nettozuwanderung würde es bis Mitte der 2030er-Jahre zu einer leichten Abnahme um 1,6 Millionen Personen kommen, so die Berechnung. Geht man von niedriger Nettozuwanderung aus, könnte die Zahl um 4,8 Millionen Personen sinken.

2070 schwankt Bevölkerung zwischen 75 und 90 Millionen

Das Bundesamt hat sich zudem die Bevölkerungszahl insgesamt angeschaut. Diese weise im Unterschied zur Bevölkerung im Alter ab 67 Jahren eine größere Spannbreite möglicher Entwicklungen auf. Bei moderater Entwicklung von Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung sowie einer moderaten Nettozuwanderung von durchschnittlich 290.000 Personen pro Jahr würde die Bevölkerung demnach bis 2031 auf 85 Millionen Menschen wachsen und danach bis 2070 auf 83 Millionen zurückgehen. Bei niedriger Nettozuwanderung von 180.000 Personen pro Jahr würde die Zahl auf 75 Millionen Menschen im Jahr 2070 fallen. Und bei einem dauerhaft hohen Wanderungssaldo von durchschnittlich 400.000 gäbe es einen Anstieg auf rund 90 Millionen. (lg)

Weitere Informationen gibt es hier.

Bild: © siraanamwong – stock.adobe.com; Grafik: © Destatis

 

Risiko Inflation: So beurteilen Versicherer die Lage in der bAV

Die Inflationsentwicklung schränkt in vielen Haushalten die Sparbereitschaft ein. Wie wirkt sich das auf das bAV-Neugeschäft aus? Steigen Zahlungsstopps oder vorzeitige Kündigungen an? Und was passiert bei Zahlungsschwierigkeiten? AssCompact hat sich unter Versicherern über die Situation in der bAV erkundigt und eine Markteinschätzung eingeholt.

Die Altersversorgung ist angesichts der Alterung in Deutschland ein gesellschaftsrelevantes Thema. Die unterschiedlichen Formen der Versorgung sichern das Langlebigkeitsrisiko ab und schützen vor Altersarmut. Doch die Altersversorgung bekommt Druck. Der Grund: Die dynamische Inflationsentwicklung. Erst im Oktober wurde mit einer Teuerungsrate von 10,4% der höchste Wert seit über 70 Jahren registriert – ein Zeitraum, der hierzulande fast einem kompletten Menschenleben entspricht. Deutlich höhere Preise für Energie und Lebensmittel knabbern aber an der Kaufkraft der Privathaushalte, die finanziellen Spielräume engen sich mit Blick auf die Sparvorgänge ein. Bleibt den Menschen in dieser Phase überhaupt genug Geld für die Altersversorgung übrig? Und können Versicherte ihre Beiträge beispielsweise in der bAV noch leisten?

Stimmung in der Bevölkerung auf Tiefststand

Zumindest die Stimmung beim Thema „Altersversorgung“ unter den Versicherten scheint sich abgekühlt zu haben. Der Deutsche Altersversorgung-Index (DIVAX-AV), der vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) halbjährlich erhoben wird, ist bereits zum vierten Mal in Folge gefallen. Der Index holt ein Stimmungsbild der Bevölkerung zur Absicherung im Alter ein. Seine Werte können zwischen 100 und −-100 liegen. Der neue Tiefstand vom Oktober 2022 liegt nun bei −5,4. Und die DCS Deutsche Clearing-Stelle (DCS) – einem Dienstleister für die Verwaltung von Produkten rund um die betriebliche Altersversorgung (bAV) in Unternehmen – berichtet, dass die Zahl der Beitragsfreistellungen und Anträge in der bAV auf vorzeitige Auflösung im Jahr 2022 bisher um rund das Doppelte gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist. Und auch die Aussichten seien laut DCS wenig rosig: Denn die Tendenz im vierten Quartal zeige deutlich in Richtung weiter rückläufiger Einzahlungen in die bAV.

AssCompact holt sich Markteinschätzung ein

Streichen die Arbeitnehmer angesichts der Inflation also ihre bAV-Einzahlungen tatsächlich zusammen? Wie ist das Verhältnis zwischen Beitragsfreistellungen und vorzeitigen Kündigungen? Und was bieten bAV-Anbieter ihren Versicherten an, um finanzielle Engpässe abfedern zu können? AssCompact hat sich ein Stimmungsbild in der Branche eingeholt und dafür die Maklerfavoriten in der Sparte bAV aus der diesjährigen Studie „AssCompact AWARD – betriebliche Altersversorgung 2022“ um eine Einschätzung gebeten.

bAV gilt als vergleichsweise krisenfest

Hinsichtlich des Stimmungsbildes verspüren die Versicherer mittlerweile durchaus, dass viele Menschen in Deutschland angesichts der Lage verunsichert sind, sich Sorgen über künftige Belastungen machen und hinsichtlich ihrer finanziellen Entscheidungen zunehmend zurückhaltend sind. In diesem Punkt stimmt die oben genannte Studie mit der Einschätzung seitens der Versicherer überein. Mit Blick auf konkrete Zahlen sieht die Lage bei den befragten Versicherern indes positiv aus. Unisono sprechen die Anbieter von einem weiterhin guten bis sogar sehr guten Altersversorgungsgeschäft. „Bei der Stückzahl an Neuabschlüssen verzeichnen wir bis heute einen Zuwachs von rund 55% im Vergleich zum Vorjahr“, heißt es etwa in der Antwort an AssCompact vom VOLKSWOHL BUND. Auch bei Alte Leipziger liegen die Neuzugänge in der Direktversicherung über dem Vorjahresniveau. Ähnlich äußern sich Allianz, Nürnberger und Canada Life.

Als Grund für diese weiterhin positive Entwicklung wird von den Versicherern übereinstimmend der Wandel hin zu einem Arbeitnehmermarkt genannt. Eine bAV biete Arbeitgebern in Zeiten des Fachkräftemangels nämlich ein bedeutendes Instrument zur Mitarbeitergewinnung. Außerdem sei die bAV laut den befragten Anbietern ein vergleichsweise krisenfestes Produkt. Schließlich profitieren Versicherte durch staatliche Fördermöglichkeiten und Zusatzbeiträge seitens des Arbeitgebers.

Zahlungsstopps stagnieren auf Vorjahresniveau

Und wie ist die Lage hinsichtlich Zahlungsstopps und vorzeitiger Kündigungen? Grundsätzlich sei eine Kündigung eines bAV-Vertrages nur unter ganz besonderen Umständen möglich, erklärt etwa die Nürnberger. So müsse einer Kündigung zum Beispiel immer auch der Arbeitgeber zustimmen. Insgesamt würden in der bAV daher deutlich mehr Verträge beitragsfrei gestellt als vorzeitig aufgelöst, berichtet Matthias Sattler, Vertriebsleiter der Alte Leipziger Lebensversicherung. Bei Canada Life wiederum sind in der Regel nur etwa 7% der Zahlungsstopps durch eine vorzeitige Auflösung verursacht – und dieses Verhältnis bleibe auch in der aktuellen Situation unverändert. Und auch bei den Zahlungsstopps berichten die Anbieter von keinen außergewöhnlichen Vorgängen. „Was die Zahlungsstopps […] angeht, so haben wir in den letzten Monaten keine außergewöhnlichen Entwicklungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Wir haben bis Ende Oktober deutlich weniger Stundungen als im Vorjahreszeitraum registriert und liegen auch insgesamt bei weniger Zahlungsstopps als im Vorjahreszeitraum“, erläutert Sattler weiter. Zusammenfassend scheinen die Zahlungsstopps zumindest bei den befragten Gesellschaften also nicht weiter ins Gewicht zu fallen.

Versicherer signalisieren Flexibilität

Nichtsdestotrotz gibt es auch mahnende Stimmen. Die Branche sei sich bewusst, dass insbesondere im nächsten Jahr angesichts der wirtschaftlichen Lage mitsamt den Rezessionsgefahren größere Herausforderungen am Standort Deutschland zu meistern seien. Davon werde sich auch die bAV nicht abkoppeln können, schätzen sie. Daher werde es Versicherte geben, die aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten Unterstützung benötigen. Doch was bieten die befragten Unternehmen an? Zusammenfassend können die Beiträge – auch mehrmals während der Laufzeit – abgesenkt oder – wie oben bereits beschrieben – eben beitragsfrei gestellt werden. Die Vertriebspartner seien darüber entsprechend informiert worden, heißt es. So ist beim VOLKSWOHL BUND der Zeitraum für Beitragsaussetzungen erst kürzlich von 12 auf 15 Monate verlängert worden. Alte Leipziger bietet an, im Falle von Kurzarbeitergeld den Vertrag bis zu 24 Monate, beim Ausfall von Sonderzahlungen durch den Arbeitgeber oder bei privaten Sonderbelastungen bis zu zwölf Monate beitragsfrei zu stellen. Gleiches gilt für entgeltlose Phasen wie Arbeitslosigkeit und Krankheitszeiten. Insgesamt signalisieren die Versicherer also Flexibilität und betonen, dass es für jeden individuellen Einzelfall auch eine passende Lösung geben werde. (as)

Bild: © Cagkan – stock.adobe.com

 

bAV-Studie: Neue Höchstwerte bei Kooperation mit Versicherern

Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf die bAV? Das hat die bAV-Studie von Generali Deutschland und F.A.Z. BUSINESS MEDIA unter anderem untersucht. Offenbar hat es einen Schub für Digitalisierung und Modernisierung gegeben. Neue Höchstwerte gibt es bei der Zusammenarbeit von Versicherern und Betrieben.

Generali Deutschland und F.A.Z. BUSINESS MEDIA, der Fachverlag der F.A.Z.-Gruppe, haben die Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2022“ veröffentlicht. In den Ergebnissen zeigt sich, dass die Folgen der Corona-Pandemie für die betriebliche Altersvorsorge (bAV) im Mittelstand begrenzt sind. Knapp jeder zwanzigste Betrieb gibt an, aktuell negative Auswirkungen der Pandemie auf die eigenen bAV-Pläne zu spüren. Vor einem Jahr war dies noch bei jedem zehnten Betrieb der Fall.

Schub für Digitalisierung und Modernisierung

Zudem wirkt sich gemäß der Studie die Pandemie auf die digitale Transformation und die Modernisierung von bAV und deren Infrastruktur aus und treibt diese voran. Besonders für die Digitalisierung der Administration und Kommunikation rund um die bAV zeigt sich dies vorteilig. Bereits jeder vierte bAV-Experte im Mittelstand führt überwiegend digitale Beratungs- und Informationsgespräche im eigenen Betrieb.

Beschäftigte fragen sich, wie sie Lebensrisiken besser absichern können

Die bAV wird bei Beschäftigten mittelständischer Betriebe während der Corona-Krise zudem offenbar mehr wertgeschätzt: Im vergangenen Jahr wiesen 12% der befragten bAV-Experten auf die gestiegene Wertschätzung hin, nun sind es schon 18%. In einer höheren Marktdurchdringung auf der Mitarbeiterebene sei die gestiegene Beliebtheit laut Studie noch nicht sichtbar. Allerdings geben bAV-Experten an, dass die bAV permanent ein Gesprächsthema zwischen ihnen und den Beschäftigten ist. Hauptthemen seien der finanzielle Beitrag des Arbeitgebers zur bAV, das Vorsorgeangebot insgesamt und der Bedarf an individueller Beratung.

Auch beim Blick auf ihr eigenes Leben denken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um: Viele beurteilen die Frage, wie sie ihre Lebensrisiken – auch mithilfe des Arbeitgebers – besser absichern können, nun anders. So stimmen derzeit 66% der bAV-Experten der These zu, die Absicherung der Arbeitskraft und die Hinterbliebenenversorgung seien für die Beschäftigten in der Pandemie genauso wichtig wie ihre Altersvorsorge. Dass Nachhaltigkeitsaspekte in der Kapitalanlage künftig noch mehr an Gewicht gewinnen, erwarten 71%.

55% der Betriebe geben mehr als 15% Arbeitgeberzuschuss

Über den 15%-igen Arbeitgeberzuschuss bei Entgeltumwandlungen über alte versicherungsförmige Zusagen wird in rund der Hälfte der Betriebe gesprochen. Laut Studie erkläre sich das auch damit, dass 55% der Betriebe eine betriebliche Altersversorgung mit Arbeitgeberbeteiligung, die über den 15%-igen gesetzlichen Arbeitgeberzuschuss hinausgeht, als Bindungsinstrument für die Beschäftigten nutzen. Offensichtlich wolle aktuell nicht jeder Arbeitgeber das finanzielle Matching bei der Entgeltumwandlung über die Pflichtweitergabe hinaus erhöhen.

bAV als HR- und Bindungsinstrument

Als HR- und Bindungsinstrument erhält die bAV von den Arbeitgebern sehr hohe Zufriedenheitswerte. Sehr zufrieden oder zufrieden sind 80% der Betriebe, die eine bAV mit Arbeitgeberbeteiligung anbieten, die über den 15%-igen gesetzlichen Arbeitgeberzuschuss hinausgeht. Davon ist knapp die Hälfte (47%) mit der Wirkung ihrer bAV sogar sehr zufrieden.

Gleitzeitkonto ist das häufigste Zeitwertkonto

Ein Zeitwertkonto wird Arbeitnehmern in 43% der mittelständischen Betriebe angeboten – auch dies ein Mittel zur Mitarbeiterbindung. Von 81% erhalten sie eine hohe Zufriedenheit. Am häufigsten genutzt werden Gleitzeitkonten mit einem Anteil von 79%. In fast 50% der Unternehmen gibt es außerdem Kurzzeitkonten.

Neue Höchstwerte bei Kooperation mit Versicherungsunternehmen

Eine Kooperation mit Versicherungsunternehmen im Rahmen der bAV gibt es bei 85% der befragten Betriebe. Das ist laut Studie ein neuer Höchstwert für die Versicherungsbranche als Kooperationspartner des Mittelstands. Sie liegen auch bei allen Untergruppen der Betriebe deutlich vor anderen bAV-Anbietern und Dienstleistern. Zwischen 80 und 90% der Unternehmen, differenziert nach Anzahl der Mitarbeiter und nach Branchen, arbeiten mit der Assekuranz zusammen.

Auch die Direktversicherung als bAV-Durchführungsweg erreicht aktuell einen neuen Höchstwert: 91% der Betriebe bieten ihren Beschäftigten Direktversicherungen an.

Zur Studie

Die Studienreihe wird seit 2012 veröffentlicht. Grundlage ist eine jährliche, repräsentative forsa-Umfrage unter 200 bAV-Verantwortlichen in deutschen mittelständischen Unternehmen. (lg)

Bild: © fotogestoeber – stock.adobe.com

 

„So viele Menschen wie möglich vor der Altersarmut bewahren“

Als bAV-Flüsterin ist Versicherungsmaklerin Cordula Vis-Paulus auf Social Media bekannt geworden. Sie gibt auch Workshops und ist zudem Referentin, Speakerin, Schreiberin. Ihr großes Thema ist und bleibt die betriebliche Altersversorgung. Warum, erzählt sie im Interview.

<h5>Interview mit Cordula Vis-Paulus, Versicherungsmaklerin und bAV-Expertin</h5><h5>Frau Vis-Paulus, einmal in die bAV eingetaucht, kommt man nicht mehr davon los, hört man hin und wieder in Beraterkreisen. Trifft das auf Sie zu?</h5><p>Ja, zu 100%. Sobald ich das Thema und die Problematik durchdrungen hatte, war die logische Schlussfolgerung: bAV.</p><h5>Ein bisschen verzweifelt die Branche aber auch gerade an dem Thema. Alle warten auf die angekündigte Reform der Koalition. Alle hoffen auf eine Absenkung der Garantien. Wie gehen Sie damit um?</h5><p>In die Zukunft gesehen: Das Sozialpartnermodell gibt die Richtung vor. Vielleicht schreibt der Gesetzgeber in absehbarer Zukunft keine Garantie in der bAV mehr vor. Das Anlagerisiko wird immer mehr auf den Mitarbeiter verlagert, der Arbeitgeber aus der Haftung entlassen. Um die Volksseele zu beruhigen, werden alternative „Sicherheitsgurte“ gefunden wie zum Beispiel der Sicherungsbeitrag des Arbeitgebers im Sozialpartnermodell.</p><h5>Daneben gibt es ja auch einige weitere neuen Regularien und Veränderungen, Beispiel Nachweisgesetz oder die kommende Digitale Rentenübersicht. Beschäftigen Sie diese Themen?</h5><p>Es ist lästig. Die Auswirkungen des Nachweisgesetzes sind ein Schlag gegen die gerade in Schwung gekommene Digitalisierung und den damit einhergehenden Barriereabbau, den wir als soziale Gesellschaft im Hinblick auf unsere demografische Verantwortung und den Gesellschaftsfrieden dringend brauchen, um mehr Menschen in Versorgung zu bringen.</p><p>Die Digitale Rentenübersicht wiederum könnte der Branche durch bessere Sichtbarkeit des Problems und Transparenz Schwung geben. Wahrscheinlich müssen wir aber erst mal Lese- und Deutungskurse einplanen.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Auch wir haben schon mal in Ihre Vorträge hineingehört. Dort wollen Sie die Aussage, dass eine bAV Mitarbeiter bindet, so nicht stehen lassen. Warum nicht?--><h5>Auch wir haben schon mal in Ihre Vorträge hineingehört. Dort wollen Sie die Aussage, dass eine bAV Mitarbeiter bindet, so nicht stehen lassen. Warum nicht?</h5><p>Es kommt auf diese Punkte an: Passt das Konzept ganz genau zur vom Mitarbeiter gefühlt wahrgenommenen Wertschätzung durch den Vorgesetzten und das Unternehmen? Hält es aus Sicht des Mitarbeiters für ihn Mehrwerte bereit? Sind sie für ihn verständlich? Ist es ein gerechtes Modell beim Blick auf die Unterschiede der Belegschaft? Sind die Versprechungen glaubhaft? Passt alles zur DNA des Unternehmens? </p><p>Dann kann bAV auf Mitarbeiterbindung einzahlen. Es lohnt sich, alle Gestaltungsregister zu ziehen: Belohnung und Barriere!</p><h5>Bei einem weiteren Thema geht es Ihnen um die „Stornovorsorge“, wenn man das so ausdrücken darf. Nun könnten die enormen Preissteigerungen aber dazu führen, dass Versicherte ihre Verträge beitragsfrei stellen – müssen. Ein Dilemma?</h5><p>Klar ist das ein Dilemma. Jetzt kommt es darauf an, den engen Kontakt zum Kunden zu halten, an der richtigen Stelle umzudispo­nieren und möglichst keine Lücken im Vermögensaufbau entstehen zu lassen. Ein Berater, der den „Zinseszinseffekt“ von Beitragsfreistellungen verständlich machen kann, wird seine Kunden davor – solange es geht – erfolgreich bewahren. </p><p>Unter Stornovorsorge verstehe ich die Entkoppelung von Gehaltseingang und Sparvorgang. Wer gelernt hat, dass 10% vom Gehalt in Altersvorsorge gehören – was macht der, wenn das Gehalt wegfällt? Pausieren. Elternzeit: kein Gehalt, keine Einzahlungen mehr. Leider wahr. </p><h5>Lassen Sie uns über den Gender Pension Gap reden. Was sind Ihrer Meinung nach sinnvolle Maßnahmen, um die Rentenunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verkleinern? Welche Rolle spielt hier die bAV?</h5><p>Erstens: Aufklärung und Information. Zweitens: auch für Männer. Drittens: Die Folgen von Unterbrechungen beim Vermögensaufbau verständlich machen. Diese Punkte zielen in der Praxis auf einen familieninternen Ausgleich ab.</p><p>Nehmen wir eine andere „Quelle“ unter die Lupe: die Arbeitgeber. Diese können die bAV während der Elternzeit weiter einzahlen. Oder bei Rückkehr nachzahlen. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz sieht Zweiteres seit 2018 ausdrücklich vor. Viele Arbeitgeber kennen diese Option wahrscheinlich nicht mal: attraktiver Welcome-back-Bonus!</p><p>Unternehmen können Informationstage zum Thema Altersvorsorge, Finanzen, Vereinbarkeit anbieten. Auch so was macht einen Arbeitgeber attraktiver, er wird als verantwortungsvoller wahrgenommen. Ein dicker Pluspunkt. So was spricht sich herum.</p><p>Über eine intelligente Gruppendefinition kann Teilzeitlerinnen und Teilzeitlern mehr arbeitgeberfinanziert in die Altersvorsorge gezahlt werden. 100er-Förderung!</p><p>Außerdem: für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen. Bessere Betreuungsangebote ermöglichen längere Arbeitszeiten, die sich in höheren – oder weniger reduzierten – Rentenansprüchen niederschlagen. Hier gilt es auch seitens der Politik, bessere Bedingungen zu schaffen. </p><p>Vereinbarkeit unterstützen ist bunt: von Granny-Service über mehr Liquidität im Portemonnaie, indem der Arbeitgeber einen höheren Teil an der Altersvorsorge übernimmt, bis hin zu Zeitwertkonten, die heute auch echte Vereinbarkeit können – mit Mikroauszeiten oder Aufstockung von Teilzeitgehältern, um zum Beispiel den Lieblingsbetreuungsplatz finanzieren zu können.</p><h5>Engagieren Sie sich besonders für die Altersvorsorge von Frauen?</h5><p>Nö. Sehe ich nicht so. Dieses Wissen brauchen beide Partner. Und Arbeitgeber dürfen verstehen, dass es da einen besonderen Bedarf gibt, mit dem sie sich noch herausputzen können. Vereinbarkeit ist ein Thema. Betrifft beide. Wir sind im 21. Jahrhundert.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Sie sind Maklerin und geben Seminare für Ihre Kolleginnen und Kollegen sowie für Versicherer und Arbeitgeber. Wie sieht Ihre Arbeitsaufteilung in etwa aus? Wo ist Ihr Schwerpunkt?--><h5>Sie sind Maklerin und geben Seminare für Ihre Kolleginnen und Kollegen sowie für Versicherer und Arbeitgeber. Wie sieht Ihre Arbeitsaufteilung in etwa aus? Wo ist Ihr Schwerpunkt?</h5><p>Zwei Drittel Workshops, Referentin, Speakerin, Schreiberin sowie Recherche und Aufbereitung und ein Drittel Maklerin.</p><p>Ich lese viele Studien und sehe immer neue Verbindungen zur bAV: Ob es die Ängste der Jugendlichen sind – für über 50% ist die Sicherung des Rentensystems die drängendste Forderung an die Politik –, ob es die große Anzahl wechselwilliger Angestellter ist – 46% wollen sich in den nächsten sechs Monaten umsehen –, ob es die vielen teilzeitbeschäftigten Frauen sind, die gerne mehr arbeiten würden, überall kann die bAV ein Teil der Lösung sein. Das inspiriert mich.</p><h5>Man begegnet Ihnen auch regelmäßig in den sozialen Medien. Für Sie ein wichtiges Vehikel?</h5><p>Ja, definitiv. Ich bin sehr gerne auf LinkedIn und habe ein mir sehr wohlgesinntes Netzwerk. Dort kann ich Themen ausprobieren und Kontakte knüpfen.</p><p>DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT hat mich 2019 als Innovator für bAV-Kommunikation ausgezeichnet. Außerdem habe ich den Online-­Publikumspreis gewonnen. 2020 wurde ich als Exzellenzberater des Deutschen Mittelstandes ausgezeichnet. Ebenfalls durch DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT. Auf beides bin ich sehr stolz!</p><h5>Was ist Ihnen denn bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben besonders wichtig?</h5><p>Meinen Kunden und mir selbst im Spiegel morgens immer mit gutem Gewissen und gutem Gefühl aufrichtig in die Augen schauen zu können. Ich möchte so viele Menschen wie möglich vor der Alter­s­armut bewahren. </p><h5>Sie spielen Violine. Schon mal daran gedacht, sich näher mit Instrumentenversicherungen als Geschäftsfeld zu beschäftigen? </h5><p>Nein. Ich mache das, was ich kann: Workshops, reden, beraten, Altersvorsorge und Geldanlage.</p><h5>Über Cordula Vis-Paulus</h5><p>Cordula Vis-Paulus (<a href="https://cordula-vis-paulus.de/&quot; target="_blank" >cordula-vis-paulus.de</a>) ist Versicherungsmaklerin und berät Arbeitgeber in Fragen der bAV. Darüber hinaus bietet sie bAV-Schulungen für Versicherer und Maklerbetriebe an. Ein Beispiel hierfür ist der Workshop „bAV-Practitioner<sup>®</sup>“. In den sozialen Medien wiederum kennt man sie als bAV-Flüsterin. </p><p>Frühere Beraterstationen der gelernten Bankkauffrau waren unter anderem die Deutsche Bank, WWK und die LV 1871.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 11/2022, S. 92 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © fizkes – stock.adobe.com bzw. Cordula Vis-Paulus</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/F4B7D070-1361-4BB3-8A25-D27A7E1139E4"></div>

 
Ein Interview mit
Cordula Vis-Paulus

„bAV und Nettotarife sind für uns hochattraktive Geschäftsfelder“

Die Liechtenstein Life baut das Neukundengeschäft in Deutschland aus. Nun will der Versicherer Kunden und Makler mit einem neuen bAV-Angebot und einem Nettotarif mit flexibler Vergütung gewinnen. Gestartet ist zudem eine Kooperation mit einem Netto-Maklerpool.

<h5>Interview mit Stephan Bruckner, Director Sales Department Germany bei der Liechtenstein Life Assurance AG</h5><h5>Herr Bruckner, die Geschäfte der Liechtenstein Life sind zuletzt gut gelaufen. Zeichnet sich das auch für das laufende Jahr ab?</h5><p>Wir haben gute Gründe, optimistisch zu sein. Die Liechtenstein Life konnte im ersten Halbjahr bei allen relevanten Kennzahlen zweistellige Zuwächse verbuchen. Zudem haben wir das Neukundengeschäft insbesondere in Deutschland deutlich ausgebaut. Wir erwarten, dass sich dieser positive Trend für das Gesamtjahr fortsetzt. Unsere Tarife bieten eine ausgewogene und renditestarke Mischung aus Investmentorientierung und Nachhaltigkeit. Zudem haben wir von Beginn an auf Digitalisierung gesetzt. Damit können wir bei Kunden und Maklern punkten.</p><h5>Das Wachstum kam vor allem über Einmalbeiträge. Ist das ein strategischer Faktor?</h5><p>Investments über fondsgebundene Lebensversicherungen sind keine kurzfristigen Tradinggeschäfte, sondern langfristige Geldanlagen mit guten Renditechancen, also ideal zur Altersvorsorge. Das Portfolio von rund 400 auswählbaren Fonds ermöglicht Kunden eine Vorsorge, die zu ihren persönlichen Prioritäten passt und sich flexibel an das Leben anpassen lässt. Mit Einmalbeiträgen und Zuzahlungen nutzen sie diese Flexibilität für zusätzliche Investments, die sie unkompliziert per App tätigen können.</p><h5>Seit vergangenem Jahr sind Sie mit einem neuen bAV-Angebot am Markt. Wir nehmen an in Form einer BOLZ?</h5><p>Genau, wir sind überzeugt, dass die klassische 100%-Garantielösung ausgedient hat, weil kapitalmarktorientierte Lösungen langfristig deutlich mehr Rendite versprechen. Den optimalen individuellen Mix aus Garantie und Renditechance sollten Kunden und Makler selbst bestimmen können. Deshalb bietet unsere bAV drei unterschiedliche Garantiemodelle an: 0%, 50% und 80% Garantie.</p><h5>Es wird ja aber darüber diskutiert, welche Garantie­höhe für eine vernünftige Balance zwischen Sicherheit und Rendite richtig ist. Wo spielt sich die Höhe bei Ihnen ein?</h5><p>Diese Balance sollte sich nach den konkreten Bedürfnissen und der jeweiligen Situation der Kunden richten. Unsere Direktversicherung kann durch die drei Garantiestufen für die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen optimiert werden: die 80%-Garantie für klassische Angestellte, die 0%- bzw. 50%-Garantievariante mit hoher Kapitalmarktorientierung für investmentaffine Zielgruppen wie beispielsweise Unternehmer, Gesellschafter und Geschäftsführer.</p><p>Zudem haben wir eine Haftungsfreistellungserklärung für Makler entwickelt, die wir in den Antragsprozess eingebettet und digitalisiert haben.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Ebenfalls noch recht neu ist der Nettotarif „yourlife netto (plus)“. Wie läuft es mit Nettotarifen auf dem deutschen Markt?--><h5>Ebenfalls noch recht neu ist der Nettotarif „yourlife netto (plus)“. Wie läuft es mit Nettotarifen auf dem deutschen Markt?</h5><p>Wir sind sehr zufrieden. Mit yourlife netto (plus) können wir nicht nur einen Top-Nettotarif, sondern auch eine Unterstützung im Bereich der Vergütung – also ein Factoring – anbieten. So können gerade investmentaffine Vermittler flexibel Honorar- und NAV-Vergütung wählen.</p><h5>Wie zu erfahren war, starten Sie eine Kooperation mit dem FinTech honorado, einem Netto-Maklerpool. Was steckt dahinter?</h5><p>Unser Ziel ist es, Vermittlern eine smarte 360-Grad-Lösung für digitale Abschlüsse zu bieten und den Aufwand für Verwaltung auf ein Minimum zu reduzieren. Um Netto, also Honorar, beim Kunden optimal platzieren zu können, bedarf es zusätzlicher Dienstleistungen. Mit honorado als unabhängiger Plattform können honoraraffine Vermittler alle notwendigen Prozesse in einem One-Stop-Shop für Honorarberatung inklusive unserer Nettotarife nutzen.</p><h5>Liechtenstein Life fokussiert sich also auf Nettotarife?</h5><p>Wir sehen darin enormes Potenzial für die Zukunft. Wir verfolgen aber einen hybriden Ansatz, der Kunden und Vermittlern die Entscheidungsfreiheit lässt. Nettotarife sind für uns ein Geschäftsfeld, vornehmlich in der dritten Schicht – aber wir bieten auch weiterhin Provisionstarife an. Der Vermittler wählt schließlich aus, was für ihn und seinen Kunden die passendste Lösung ist.</p><h5>Wer sind denn Ihre klassischen Vertriebspartner in Deutschland?</h5><p>Wir arbeiten ausschließlich mit unabhängigen, investmentorientierten Vermittlern, speziell auch mit mittelständischen Vertrieben, zusammen. Da sich „Einzelmakler“ immer mehr Pools anschließen, haben wir schon vor einigen Jahren Kooperationen mit Pools in Deutschland geschlossen. Unsere vollautomatischen Prozesse sind für Pools gut integrierbar und unterstützen sie bei ihren administrativen Aufgaben.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Müssen Sie Ihren Partnern noch erklären, was anders an einem Liechtensteiner Versicherer ist?--><h5>Müssen Sie Ihren Partnern noch erklären, was anders an einem Liechtensteiner Versicherer ist?</h5><p>Liechtenstein ist unsere Heimat und damit in unserer DNA tief verankert. Als ein europäischer Hub für Finanzdienstleistungen bietet Liechtenstein Anlegern entscheidende Vorteile: Liechtenstein gehört zu den wachstumsstärksten, sichersten und innovativsten Finanzstandorten weltweit. Das Land ist Teil des europäischen Wirtschaftsraums, aber kein EU-Mitglied und offeriert damit eine zusätzliche Komponente der Risikostreuung und Renditeperspektive für jedes Portfolio.</p><h5>Nun wurden Sie Teil einer portugiesischen Gruppe. Spielt das eine Rolle?</h5><p>In den letzten Jahren haben wir uns sehr dynamisch entwickelt. Unser kontinuierliches Wachstum, aber auch die höheren Anforderungen an Regulatorik sind eine Herausforderung. Mit Fidelidade haben wir jetzt einen starken strategischen Partner mit 200-jähriger Erfahrung im Versicherungsbereich an unserer Seite, der uns perfekt ergänzt.</p><h5>Digitalisierung spielt in der Gruppe eine große Rolle. Was bedeutet das in Bezug auf Ihre Partner?</h5><p>Die Liechtenstein Life wurde als digitales Unternehmen gegründet. Alle Produkte und Services bieten unseren Kunden deshalb Möglichkeiten und Tools, die ihre Altersvorsorge einfach, transparent und nachvollziehbar machen. Sie können beispielsweise die Entwicklung ihrer Einlagen tagesaktuell verfolgen und bei Fragen oder Änderungswünschen direkt mit uns Kontakt aufnehmen. Bei Bedienungsfreundlichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit gehört unser digitales Angebot zu den führenden Applikationen am Markt.</p><p>Mit dem Maklerportal unserer Schwestergesellschaft brokershome verfügen wir schon jetzt über eines der modernsten und leistungsfähigsten Systeme für das Management von Stamm- und Kundendaten. Makler und Finanzberater haben mit unserer Plattform im Gespräch mit ihren Kunden alle notwendigen Daten per Tablet oder Handy parat, können Verträge digital abschließen und sparen sich Mehrfacharbeit und beträchtlichen Aufwand. In Kürze werden wir weitere, innovative Tools für die Vertriebsunterstützung starten, speziell im komplexen Segment der bAV.</p><h5>Welche aktuellen Projekte und Pläne stehen des Weiteren an?</h5><p>Die bAV und Nettotarife sind für uns hochattraktive Geschäftsfelder, die bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sind und viele Wachstumsmöglichkeiten offerieren. Im Bereich bAV bieten wir mit Xempus die Beratungs- und Antragsstrecke volldigital an. Das neue Maklerportal mit seiner Toolbox und die personelle Unterstützung unseres neuen Leiters der bAV runden das Angebot ab. Darüber hinaus wollen wir die Zusammenarbeit mit Pools intensivieren. Weiteres größeres Vorhaben ist die Verbreitung des Honorar-/Nettogedankens und damit unseres Angebotes an honoraraffine Vermittler.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2022, S. 30 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: </i><i class="font-twelve-italic" >Stephan Bruckner, Liechtenstein Life Assurance AG</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/D9ADE8BA-0213-4FDC-B0A3-2CE14759E99F"></div>

 
Ein Interview mit
Stephan Bruckner

bAV-Vermittler vermitteln nicht nur Versicherungen

Unternehmen haben sich im Hinblick auf ihre Mitarbeiter um vieles zu kümmern. Neben dem Fachkräftemangel kommen auch immer wieder neue Regulierungen und Vorschriften dazu. Den Überblick zu behalten, kann schwierig sein und kostet Zeit. Hier kann der Vermittler eine aktive Rolle einnehmen.

<h5>Ein Artikel von Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der <a href="https://www.bavheute.de/&quot; target="_blank" >Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH</a> und Mitherausgeberin des Kompass bAV und Vorsorge</h5><p>Regulierung, neue Vorschriften und sich schnell verändernde wirtschaftliche Situationen: Arbeitgeber stehen zurzeit vor großen Herausforderungen. Vermittler werden dabei immer mehr zu einem der wichtigsten Ansprechpartner und Know-how-Transmitter für Arbeit­geber, was betriebliche Vorsorgesysteme angeht.</p><h5>Aktive Rolle der Vermittler</h5><p>Schon die Umsetzung des gesetz­lichen Arbeitgeberzuschusses nach § 1a Abs. 1a Betriebsrentengesetz (BetrAVG), der zum 01.01.2022 „scharf geschaltet“ wurde, hat gezeigt, wie wichtig die aktive Rolle der Vermittler bei der Umsetzung war. Denn wer sonst hat bei kleinen und mittelständischen Unternehmen über diesen verpflichtenden Zuschuss informiert, die Deckungslücke aufgezeigt und wer sonst sollte diese eindecken? Denn der Gesetzgeber hatte zwar einen Zuschuss normiert, nicht aber, wie dieser umgesetzt werden kann. Wie die Praxis zeigt, muss hier weiterhin nachgearbeitet werden, da das Thema immer noch nicht überall optimal umgesetzt ist. Ein Bravo an die Vermittler: Vielerorts wurden nicht etwa minimalistisch 15% umgesetzt, sondern mit Blick auf Mitarbeiterbindung ein deut­liches Mehr an Zuschuss. Well done!</p><h5>Betriebliche Altersvorsorge ist Teil des Nachweisgesetzes</h5><p>Zum 01.08.2022 hat nun der Gesetzgeber wieder „zugeschlagen“: Das Nachweisgesetz wird novelliert. Ganz neu ist, dass ein Bußgeld in Höhe von maximal 2.000 Euro schon bei kleinsten Verstößen angedroht ist. Wer in den letzten Wochen die sozialen Medien beobachtet hat, weiß, dass Arbeitsrechtler elektrisiert waren. Mitten im Getümmel mit dabei: die betriebliche Altersversorgung. Ob Arbeitgeber dieses Thema bei ihrer Überarbeitung der Prozesse zum Nachweis immer auf dem Radar haben? Auch die Informationen im Intranet und der Einsatz von digitalen Portalen in der bAV, die überall selbstverständlich Einzug gehalten haben, müssen nun nochmals auf den Prüfstand. Denn Deutschland besteht auf dem Alleinstellungsmerkmal in Europa, dass nämlich der Nachweis der wesentlichen Arbeitsbedingungen weiterhin in Schriftform, also auf Papier mit sogenannter Nassunterschrift, erfolgen muss. Die Umsetzung liegt in der Hand des Arbeitgebers. Der Vermittler ist als kluger Hinweis­geber gefragt. Und das umso mehr, wenn der Hinweis von Unternehmer zu Unternehmer gegeben wird, dass das Bußgeld bei Verstoß gegen das Nachweisgesetz regelmäßig gegen den Geschäftsführer, nicht etwa gegen die Firma verhängt wird.</p><h5>Was ist mit der Versorgungsordnung?</h5><p>Und wie ist das mit der Versorgungsordnung? Denn gerade im Mittelstand ist die bAV mangels Betriebsrat oder Tarifvertrag regelmäßig nicht per Betriebsvereinbarung geregelt. Die Versorgungsordnung hilft zum Beispiel beim Nachweisgesetz nur, wenn sie zum einen formgerecht (also in Schriftform), zum anderen fristgerecht und – ganz wichtig – vollständig und richtig ist. Heißt: Soll die Versorgungsordnung wirklich wirken, muss sie regelmäßig rechtlich überprüft werden. Gleichzeitig ist der Vermittler mit der Überprüfung des Deckungskonzepts gefordert: Denn in den letzten Jahren gab es bei den Tarifen (Stichwort: Garantiehöhe) und den damit verbundenen Zusagearten, insbesondere BOLZ (beitragsorientierte Leistungszusage) statt BZML (Beitragszusage mit Mindestleistung), viel Bewegung und nicht immer ist das in den Versorgungsordnungen nachvollzogen worden. Zeit also für eine Generalinspektion im nächsten Jahresgespräch – verbunden mit einem Konzept für die regel­mäßige Pflege.</p><h5>Bald fehlen Millionen Arbeitskräfte</h5><p>Jetzt kommt die Jahrhundertherausforderung Arbeitskräftemangel für die deutschen Unternehmen: Die Generation der Babyboomer geht in den nächsten Jahren in Rente. Der Höhepunkt kommt 2030 mit dem geburtenstärksten Jahrgang 1964 und es werden dann geschätzt fünf bis sechs Millionen Arbeitskräfte einfach fehlen. Auch eine temporäre Rezession wird daran nichts Grundsätzliches ändern. Schon jetzt hat sich die Situation deutlich verschärft und nicht nur der Lohn, auch arbeitgeberfinanzierte Zusatzleistungen wie die bAV sind nun auch im Mittelstand als scharfes Schwert im Wettbewerb gefragt. Und wer anders als der Vermittler könnte als Ratgeber der Unternehmen dies initiieren und installieren?</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Exkurs: Lohnt sich die Betriebsrente?--><h5>Exkurs: Lohnt sich die Betriebsrente?</h5><p>Kleiner Exkurs: Lohnt sich die Betriebsrente angesichts der derzeitigen Inflation? Klares Ja! Denn wie Prof. Dr. Thomas Dommermuth immer wieder vorgerechnet hat, liegt die systemimmanente Rendite der bAV schon bei 3,1 bis 3,75%. Addiert man dazu die Produktrendite, landet ein „Normalverdiener“ zwischen ca. 6 und 6,5% Rendite (bei Kollektivtarifen noch ein wenig mehr). Das sollte auf längere Sicht zum Inflationsausgleich reichen, insbesondere, wenn künftig stärker fondsorientierte Hybrid­tarife eingesetzt werden.</p><h5>bAV als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie</h5><p>Zum 02.08.2022 werden nun Vermittler verpflichtet, zusätzlich bei der Abfrage der Ziele und Wünsche des Kunden auch die Nachhaltigkeitspräferenzen abzufragen. Pflicht ist das in der dritten Schicht der privaten Vorsorge – Kür in der bAV. Denn viele Unternehmen möchten sich auch beim Thema Nachhaltigkeit (ESG) von der besten Seite zeigen. Da hilft die Information, dass die Betriebsrente als Sozialleistung auf das „S(oziale)“ der Nachhaltigkeit einzahlt. Mit einer arbeitgeberfinanzierten bAV und gar einem nachhaltigen Produkt lässt sich dieser Effekt weiter steigern. Gerade für jüngere Beschäftigte ist das unter dem Stichwort „Green Recruiting“ ein Entscheidungskrite­rium. Der Vermittler kann den wichtigen Impuls für die Einbeziehung der bAV in die Nachhaltigkeitsstrategie geben.</p><h5>Vermittler können Unternehmen in vielen Bereichen beraten</h5><p>Und zuletzt: Viele Geschäftsführer gehören ebenfalls zu den Babyboomern. Wer berät sie zur Ordnung ihrer Altersversorgung? Zum Umgang mit bestehenden Pensionszusagen? Und mit Blick auf die krisenhafte Situation: Wer prüft die Insolvenzsicherung und den Stand der Ausfinanzierung der Geschäftsführerversorgung? Auch hier gibt es für gut aufgestellte Vermittler ein großes und wichtiges Betätigungsfeld.</p><h5>Das sollte im Jahresgespräch abgefragt werden</h5><p>Der nächste Jahrescheck-up bietet jedenfalls viele Ansatzpunkte, zum Beispiel:</p><ul><li>Ist der Arbeitgeberzuschuss richtig und vollständig umgesetzt? Passen Zusagen, Versorgungsordnung und Ähnliches zum Deckungskonzept?</li><li>Hat der Arbeitgeber bei der Umsetzung des Nachweisgesetzes auch die bAV (und andere betriebliche Versorgungen) berücksichtigt? Sind digitale Prozesse in der bAV und das Schriftformerfordernis „zusammengebracht“ worden?</li><li>Wird die Versorgungsordnung regelmäßig rechtlich überprüft und ist dabei auch das Deckungskonzept Gegenstand der Prüfung? Wann war die letzte Generalinspektion?</li><li>Wird die arbeitgeberfinanzierte bAV schon als Benefit zur Gewinnung und Bindung von Beschäftigten genutzt?</li><li>Ist die bAV mit nachhaltigem Produkt schon Teil der Nachhaltigkeitsstrategie?</li><li>Wie sieht es mit der Versorgung und Insolvenzsicherung des Geschäftsführers aus? Steht ein Ruhestand an und wie ist dieser vorbereitet?</li></ul><p>bAV-Vermittler vermitteln nicht nur Ver­sicherungen. bAV-Vermittler sind als Makler Sachwalter und wichtige Ansprechpartner sowie Impulsgeber der Unternehmen.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung (09/2022), S. 16 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: Dr. Henriette Meissner, Stuttgarter</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/D0689ED2-684C-4818-A5E6-C9ED8D9D7CD9"></div>

 
Ein Artikel von
Dr. Henriette Meissner

„Mädels, lasst uns über die Zukunft sprechen!“

Die Schlagersängerin Beatrice Egli und die VPV haben ihre gemeinsamen Werte entdeckt. Herausgekommen ist eine Zusammenarbeit, bei der Egli Markenbotschafterin der VPV ist. Im gemeinsamen Interview betonen der VPV-Vorstand und Egli die Wichtigkeit der Altersvorsorge, besonders für Frauen.

Interview mit Dietmar Stumböck, Vorstand der VPV Versicherungen, und Beatrice Egli, Entertainerin und Markenbotschafterin der VPV Versicherungen
Frau Egli, wir freuen uns sehr, uns mit Ihnen über Altersvorsorge, insbesondere für Frauen, unterhalten zu können. Wann haben Sie sich denn das erste Mal Gedanken über Ihre eigene Altersvorsorge gemacht?

Beatrice Egli Natürlich habe ich mir schon früh Gedanken über meine Zukunft gemacht. Bereits während meiner ersten Ausbildung habe ich mich mit dem Thema Altersvorsorge auseinandergesetzt. Es ist wichtig, dass man frühzeitig einen Plan für die Zukunft hat. Und ich wünsche mir, dass jede Frau einen eigenen Plan hat.

Nun wird sicherlich der ein oder andere sagen: Als erfolgreiche Sängerin dürfte man doch keine Geldsorgen haben. Was entgegnen Sie da?

BE Ich beschäftige mich viel mit meiner Gesundheit. Da stelle ich mir auch die Fragen: Was mache ich, wenn es mir mal nicht so gut geht? Was passiert dann mit meinem Beruf? Wie ändert sich mein Leben? Wer kümmert sich um mich? Wie finanziere ich das? Ich wünsche mir für die Zukunft Sicherheit, und dies beginnt mit Absicherung.

Herr Stumböck, warum müssen wir 2022 noch über eine eigene Altersvorsorge für Frauen reden?

Dietmar Stumböck Frauen haben aufgrund der längeren Lebenserwartung und der oft nicht durchgängigen Erwerbsbiografie häufig eine große Versorgungslücke. Frauen bekommen im Schnitt ein Viertel weniger Rente als Männer. Das geht aus Daten der Deutschen Rentenversicherung hervor: 2020 bekamen Frauen im Schnitt 730 Euro Nettorente und Männer dagegen 1.210 Euro. Dies liegt daran, dass Frauen bei gleicher Qualifikation leider immer noch bis zu 21% weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen und häufiger in schlechter bezahlten Berufen – wie etwa im sozialen Bereich – arbeiten. Des Weiteren übernehmen sie häufig Pflegearbeiten zu Hause, sei es für die Kinder oder pflege­bedürftige Angehörige, und reduzieren dafür ihre Arbeitskraft. Gemeinsam mit Beatrice Egli möchten wir gezielt Frauen für das Thema Altersvorsorge sensibilisieren und ermutigen.

Altersvorsorge ist natürlich für alle ein Thema – unabhängig vom Geschlecht. Wie sind die Erfahrungen in Ihrem Haus?

DS Selbstverständlich ist Vorsorge für Frauen und Männer wichtig. Je früher, desto besser – das wissen wir alle. Wir beobachten aber, dass Frauen nicht nur seltener in ihre Vorsorge investieren, sondern auch weniger Geld in die Hand nehmen. Über die Konsequenzen müssen wir unsere Kundinnen gezielt aufklären.

Ich glaube, dass den meisten Frauen bewusst ist, dass es um die eigene Altersvorsorge nicht zum Besten steht. Dennoch sorgt lediglich ein Drittel von ihnen ausreichend fürs Alter vor. Die Mehrheit verdrängt das Problem oder verlässt sich auf den Ehemann. Ich sage deutlich: Die Ehe als Altersvorsorge hat ausgedient.

Ein weiterer Punkt ist, dass in unserer Branche und auch bei uns bei der VPV die Berater meist männlich sind. Eine Beratung von Frau zu Frau ist aber oft von Vorteil. Hier haben wir alle noch einen großen Nachholbedarf – auch wenn wir bei der VPV bereits einige selbstbewusste Frauen haben, die gezielt Frauen ansprechen. Spezieller Vorsorgeprodukte für Frauen bedarf es hierfür aus meiner Sicht nicht. Wichtig ist eine individuelle, fachlich kompetente Beratung, der Frauen vertrauen können.

Frau Egli, haben Sie das Gefühl, dass genügend über Altersvorsorge und Rente aufgeklärt wird? Und würden Sie sagen, es gibt Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland?

BE Egal ob in der Schweiz oder in Deutschland – wir stellen uns doch die gleichen Fragen: Was ist im Alter wichtig? Wie finanziere ich meine Träume? Wie und wo möchte ich im Ruhestand leben?

Daher sage ich: „Mädels, lasst uns über die Zukunft sprechen!“ Ich wünsche mir, dass wir Frauen uns finanziell absichern. Völlig zu Recht tut sich ja schon wahnsinnig viel rund um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Trotzdem ist es meist die Frau, die wegen der Kinder in Elternzeit geht, nur noch Teilzeit arbeitet und deshalb später eine kleinere Rente erhält. Da muss man was tun. Und dagegen kann man ja zum Glück auch was tun. Ich möchte, dass die Frauen über ihre eigene Vorsorge nachdenken. Man weiß nie, was alles kommt. Lasst uns gemeinsam in Zukunft noch stärker werden!

Was ist Ihnen denn wichtig: Rendite, Nachhaltigkeit in der Altersvor­sorge, digitale Lösungen oder das persönliche Gespräch mit einem Berater oder einer Beraterin? Wir haben die drei Schlagworte herausgegriffen, weil sie aktuelle Themen unserer Branche sind.

BE Ein persönliches Gespräch ist immer wertvoll. Umwelt und Nachhaltigkeit sind für mich ganz wichtige Themen. Ich bin in der Schweizer Natur aufgewachsen. Hier tanke ich Energie und fühle mich pudelwohl. Die Natur ist ein wunderschönes Geschenk an uns, die wir beschützen müssen. Heutzutage mehr denn je.

Ich möchte nicht nur musikalisch, sondern auch mit Blick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit meine Spuren in unserer Welt hinterlassen. Deshalb habe ich mir die VPV als Partner ausgesucht. Die VPV und ich haben die gleichen Werte und deshalb sind wir auf einer Wellenlänge. Wir müssen alle etwas gegen den Klimawandel tun. Die richtige Auswahl unserer Produkte – auch Finanzprodukte – ist hierbei sehr wichtig.

Herr Stumböck, was kann die VPV denn davon erfüllen?

DS Die Themen der Branche bewegen uns selbstverständlich auch. Wir stehen zu einer Beratung von Mensch zu Mensch. Dies gilt für unsere eigene Ausschließlichkeitsorganisation sowie in unserer Zusammenarbeit mit den Maklerinnen und Maklern. Selbstverständlich ist heutzutage eine digitale Unterstützung notwendig. Wir bieten zum Beispiel eine Online-BU-Risikoprüfung direkt beim Kunden an, sodass sofort im Kundengespräch die BU-Zusage erteilt werden kann.

Mit unserem VPV Zukunftsplan kann man flexibel vorsorgen und nebenbei etwas Gutes tun. Dies bedeutet, dass unser Altersvorsorgeprodukt in Fonds investiert, die Nachhaltigkeit, Umweltschutz und zukunftsgerichtete Energien unterstützen. Natürlich ist dabei auch die Rendite wichtig. Bei der Komfort-Variante stehen Garantie und Rendite im Gleichgewicht. Der VPV Zukunftsplan Plus ist für den renditeorientierten Kunden konzipiert. Hier sind also die Rendite und die Sicherheit clever kombiniert. Zusätzlich bieten wir den VPV Zukunftsplan auch als Versicherungsprodukt für vermögenswirksame Leistungen an.

Nun machen Sie gemeinsame Sache. Wie sieht Ihr gemeinsames Engagement aus?

DS Beatrice Egli passt als Markenbotschafterin perfekt zur VPV. Trotz ihrer großen Erfolge ist sie immer auf dem Boden geblieben. Das familiäre und harmonische Miteinander, soziale Verantwortung, Naturverbundenheit und Tradition sind Werte, die die VPV und Beatrice Egli miteinander teilen, und sie ist einfach ein wunderbarer Mensch. Sie verfügt über eine breite Fanbase von Jung bis Alt und ist im TV und in den sozialen Medien stark präsent. Gerade dort möchten wir gemeinsam auf die Themen Vorsorge und Absicherung aufmerksam machen.

Auf der DKM 2022 gibt es eine Diskussion zur Altersvorsorge für Frauen. Frau Egli, Herr Stumböck, Sie sind beide dabei. Was soll denn dort Ihre Botschaft in Richtung Versicherungsvermittler und -vermittlerinnen sein?

DS Schützen Sie Ihre Kunden und besonders Kundinnen vor Altersarmut! Kommen Sie zur DKM und informieren Sie sich über die richtige Strategie und die passenden Produkte!

BE Ich werde zum ersten Mal bei der DKM sein und freue mich auf den Austausch mit Ihnen. Wir treffen uns in der Speaker’s Corner oder am VPV-Stand. Das Thema Altersvorsorge für Frauen geht uns alle etwas an.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2022, S. 34 f., und in unserem ePaper.

Bild: Dietmar Stumböck, VPV Versicherungen, und Beatrice Egli, Markenbotschafterin für die VPV Versicherungen

 
Ein Interview mit
Beatrice Egli
Dietmar Stumböck