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Assekuranz Leben allgemein

BdV: Die Lebensversicherer haben ihre Hausaufgaben gemacht

Wie sieht es bei den deutschen Lebensversicherern bei der Ausstattung mit Eigenkapital aus? Bereits zum sechsten Mal in Folge haben sich der BdV und das Analysehaus Zielke mit dieser Frage beschäftigt und festgestellt: Die Gesellschaften haben ihre Hausaufgaben gemacht, denn die Solvenzquoten sind gestiegen. Allerdings hat sich die Transparenz der Berichte verschlechtert. Und welche Auswirkung hat die Zinswende?

Verfügen die im deutschen Markt aktiven Lebensversicherer über ausreichend Kapital und hinreichendes Risikomanagement, um Extremereignisse wie Naturkatastrophen oder Finanzmarktkrisen zu überstehen? Zur Beantwortung dieser Frage hat der Bund der Versicherten e. V. (BdV) gemeinsam mit Dr. Carsten Zielke, Geschäftsführer der Zielke Research Consult GmbH, die aktuellen Berichte über die Solvabilität und Finanzlage (SFCR) der Versicherer analysiert und die Ergebnisse zum sechsten Mal in Folge veröffentlicht. Und das Ergebnis fällt insgesamt recht positiv aus: Denn die deutschen Lebensversicherer sind laut Axel Kleinlein, Versicherungsmathematiker beim BdV, auf die Niedrigzinsphase gut vorbereitet und weisen überwiegend eine ausreichende Solvenz aus.

Die Finanzlage hat sich insgesamt verbessert

Für die Analyse haben sich die Verbraucherschützer die SFCR-Berichte von 78 Unternehmen angesehen. Ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der finanziellen Stabilität ist die sogenannte ausgewiesene Solvenzquote, also diejenigen Quote, die das Verhältnis von Eigenmitteln zu den EU-Solvenzkapitalanforderungen bezeichnet und an die Finanzmarktaufsicht BaFin übermittelt wird. Beträgt diese Quote über 100, können die Versicherer laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. auch in einem Krisenszenario, das nur alle 200 Jahre eintritt, alle Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden erfüllen – andernfalls würden die Aufseher eingreifen. Und diese ausgewiesene Quote ist laut BdV-Analyse ganz ordentlich angestiegen. Betrug sie in der Vorjahresanalyse bei den Standard-Lebensversicherungsunternehmen noch 384, liegt sie nun bei 479. Die Finanzlage der deutschen Lebensversicherer hat sich also deutlich verbessert.

Noch 22 Lebensversicherer mit reinen Solvenzquoten unter 100

Für die Verbraucherschützer vom BdV von besonderer Bedeutung ist hingegen die sogenannte reine Solvenz ohne Kundengelder. Diese BdV-eigene Analysekategorie bereinigt den Eigenkapitalbestand der Lebensversicherer um Übergangsmaßnahmen sowie um noch nicht zugewiesene Überschüsse. Und auch bei Betrachtung dieser „strengeren“ Solvenzquote ist eine deutliche Verbesserung festzustellen. So weisen gegenwärtig nur noch 22 der geprüften Lebensversicherer eine reine Solvenzquote ohne Kundengelder von unter 100 auf – im Vorjahr waren es mit 42 Gesellschaften noch fast doppelt so viele. Mit Blick auf einzelne Versicherer ist die Landeslebenshilfe VVaG mit einer reinen Solvenz ohne Kundengelder in Höhe von 20 das Schlusslicht – wobei das Unternehmen gegenüber der BaFin eine ausgewiesene Solvenz von 478 mitteilt. Es folgen die Postbank Leben (rein: 33/ausgewiesen: 837) und die Frankfurt Münchener Leben (rein: 36/ausgewiesen: 316).

Gesamtergebnis: Nur ein Lebensversicherer verschlechtert sich

Fasst man diejenigen Unternehmen zusammen, die eine zu geringe reine Solvenz oder auch eine negative Gewinnerwartung haben – was die Ausstattung mit Eigenmitteln ebenfalls beeinträchtigt –, zeigt sich, dass trotz der verbesserten Gesamtsituation noch 13 Lebensversicherer in ernsthaften Schwierigkeiten seien, resümiert man beim BdV. Diese beherrschten also ihre Solvenz nur auf Basis von Übergangsmaßnahmen oder durch „den Griff in die Überschusskasse“ oder weisen eine negative Gewinnerwartung auf. Aber auch diese Zahl hat sich innerhalb eines Jahres deutlich verringert – im Vorjahr waren es nämlich noch 23 Lebensversicherer. Mit der Proxalto Lebensversicherung AG wurde laut BdV auch nur bei einem Unternehmen eine Verschlechterung der Solvenz beobachtet.

ESG-Risiken werden teilweise noch gering geschätzt

Erstmals wurde auch geprüft, inwiefern sich die Gesellschaften zu ihren ESG-Risiken im Kapitalanlagebereich äußern. Ergebnis: 30 der 78 Gesellschaften nehmen hierzu keinen Bezug, darunter die Allianz, die ERGO, HUK-COBURG, die R+V oder auch der VOLKSWOHL BUND. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema für die CSR-Berichterstattung, sondern auch für die Solvenzeinschätzung. Das scheint noch nicht bei allen Gesellschaften angekommen zu sein“, moniert Dr. Carsten Zielke, Geschäftsführer der Zielke Research Consult GmbH. Außerdem sieht Zielke den langjährigen Trend zu immer transparenteren Berichten gestoppt, insbesondere weil große Anbieter bei den Bemühungen nachließen. Dort hat die Transparenz an der einen oder anderen Stelle deutlich abgenommen, wohingegen viele kleinere Gesellschaften in ihren SFCR-Berichten sehr transparent kommunizierten. „Das ist erfreulich“, lobt Kleinlein.

Auswirkungen der Zinswende

Abschließend wurden im Rahmen des BdV-Pressegesprächs die Auswirkungen der steigenden Zinsen auf die Lebensversicherer diskutiert. Der BdV erwartet hier, dass sich die Auswirkungen durch die jetzt wieder steigenden Zinsen allerdings erst in vielen Jahren als Überschussbeteiligung bei den Kunden bemerkbar machen werden. Kurzfristig helfe die Zinswende den Solvenzquoten der Lebensversicherer aber, weil die Verpflichtungen aus den Versicherungsverträgen stärker abgezinst werden könnten als bisher. Allerdings: Besonders die Unternehmen, die viel in Staatsanleihen investiert hätten, würden durch die deutschen Anforderungen nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) Schwierigkeiten bekommen, ist man sich beim BdV sicher. Denn sie kämen in der Regel zwar besser durch Zeiten niedriger Zinsen, könnten dann aber bei steigenden Zinsen nur geringe Überschüsse realisieren und weitergeben. Und eine massive Stornierungswelle seitens der Versicherten erwarten weder Kleinlein noch Zielke. Allerdings bestehe die Gefahr vermehrter Beitragsfreistellungen, gibt Kleinlein zu bedenken.

Die vollständige BdV-Analyse steht hier zum Download bereit. (as)

Bild: © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

 

Was Verbraucherschützer zum Semesterstart empfehlen

Im Herbst starten Universitäten und Fachhochschulen in das neue Semester. Für viele junge Menschen beginnt damit eine neue Lebensphase als Studentin oder Student. Doch was ich beim Versicherungsschutz zu beachten? Der BdV gibt Auskunft.

<p>Für viele junge Menschen beginnt mit Start des Wintersemesters an den deutschen Universitäten und Hochschulen eine neue Lebensphase. Die Verbraucherschützer vom Bund der Versicherten e. V. (BdV) empfehlen daher die Optimierung des bestehenden Versicherungsschutzes.</p><h5>Unter 25-Jährige sind meist über die Eltern mitversichert</h5><p>Bis zum 25. Lebensjahr sind Studierende in der privaten Haftpflichtversicherung noch über ihre Eltern mitversichert. Und auch um eine Krankenversicherung müssen sich die Studierenden – bis auf wenige Ausnahmen – noch nicht selbstständig kümmern, schreibt der BdV. Erst mit dem 25. Geburtstag oder auch ab Berufsbeginn, der auch schon vor dem 25. Lebensjahr liegen kann, müssen sich Studierende um einen eigenen privaten Haftpflichtvertrag bemühen. „Studierende, die an ihren ersten Abschluss noch ein zweites Studium hängen oder eine Ausbildung beginnen, müssen sich ebenfalls meist selbst versichern. Denn die private Haftpflichtversicherung über die Eltern gilt in der Regel nur während der Erstausbildung“, erläutert BdV-Vorständin Bianca Boss. Eine Ausnahme besteht oftmals beim Masterstudium, da es wie der Bachelor als Erstausbildung anerkannt wird.</p><h5>Was passiert bei Heirat während des Studiums?</h5><p>Unter 25-Jährige, die während ihres Studiums heiraten, benötigen ab dem Tag der Eheschließung eine eigene Privathaftpflichtversicherung. Dabei reicht ein Vertrag für beide Ehepartner aus, über den auch Kinder mitversichert werden können. In Sachen Krankenversicherung gilt auch für Studierende: Wer einen Wohnsitz in Deutschland hat, ist zur Absicherung im Krankheitsfall und bei Pflegebedürftigkeit gesetzlich verpflichtet. Universitäten fordern bei der Einschreibung sogar direkt einen Krankenversicherungsnachweis. Studierende, die in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) familienversichert sind, bleiben es auch während des Studiums. Selbiges gilt für Studierende, die vor Studienbeginn über die Eltern in der privaten Krankenversicherung (PKV) versichert waren. Weitere Versicherungen, an die Studierende denken sollten, sind laut BdV die Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. (as)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © BillionPhotos.com – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/6047F729-127F-45D2-86DA-E6524B5441F0"></div>

 

ERGO: Klare Maklerstrategie zahlt sich aus

ERGO gewinnt laut Studien in allen Bereichen an Maklerzufriedenheit hinzu. Um in der Erfolgsspur zu bleiben, hat der Versicherer in Schaden/Unfall, Leben und Kranken verschiedenste Handlungsfelder definiert, die nun Schritt um Schritt umgesetzt und weiterentwickelt werden.

<h5>Interview mit den Maklerverantwortlichen Peter Koßmann (Schaden/Unfall), Markus Krawczak (Leben) und Frank Bodewig (Gesundheit) von ERGO</h5><h5>Meine Herren, Sie vertreten den Maklervertrieb von ERGO. Gibt es in Ihren drei Bereichen parallele Entwicklungen, was die Zusammenarbeit mit Maklern und Makle­rinnen angeht?</h5><p><b>Frank Bodewig</b> Im Fokus unserer Arbeit steht die Zufriedenheit unserer Geschäftspartner und Kunden. Diese spielt für den Erfolg in unserem Vertriebsweg und damit auch für den gesamthaften Geschäftserfolg von ERGO eine wichtige Rolle. Umso erfreulicher ist es, dass wir im Marktvergleich der KUBUS Studie in allen Segmenten eine deutliche Verbesserung der Maklerzufriedenheit verzeichnen konnten. Zurückzuführen ist diese positive Entwicklung unter anderem auf den hohen persönlichen Einsatz unserer Maklerbetreuer in allen Segmenten sowie die kontinuierliche Verbesserung der Prozesslandschaft.</p><p><b>Markus Krawczak</b> Wir arbeiten an exzellenten Serviceprozessen gemäß dem Motto schnell, digital und intuitiv.</p><p><b>Peter Koßmann</b> Hierbei können wir vor allem bei der digitalen Kommunikation punkten. Wir stellen unseren Geschäftspartnern bereits den größten Teil unserer Korrespondenz über BiPRO digital zur Verfügung. Auch den Ausbau der Partner, die an die BiPRO TAA-Services angeschlossen werden, treiben wir stetig voran.</p><h5>Wie möchten Sie diese positiven Entwicklungen in Ihren Bereichen fortsetzen?</h5><p><b>PK</b> Wir fokussieren uns konsequent auf die identifizierten Handlungsfelder unserer Maklerstrategie, um auch in den nächsten Jahren weiter auf der Erfolgsspur zu bleiben. Ein Ziel dabei ist, den besten Schadenservice anzubieten – nicht nur unseren Kunden, sondern auch den Maklern. Für den Gewerbemarkt werden wir sukzessive unsere Produkte modernisieren und auf allen gängigen Vergleichsplattformen anbieten. Weiteres Erfolgspotenzial sehen wir in der Optimierung aller Touchpoints mit unseren Geschäftspartnern, so müssen zum Beispiel die Angebotsprozesse und die Services des Maklerportals weiter ausgebaut werden.</p><p><b>MK </b>Wir werden unsere Service- und Vertriebsmaßnahmen weiter ausbauen und zum Beispiel in der Biometrie unsere Produktpalette erweitern. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Ein Ziel unserer Aktivitäten ist, die Customer-Journey in unserem Altersvorsorgeangebot für den Vermittler noch einfacher zu gestalten sowie das Thema Digitalisierung weiter voranzutreiben. Darüber hinaus unterstützen wir die Vermittler im Bereich von Social Media sehr intensiv. Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigen auch die Ergebnisse der neuen KUBUS-­Studie. Insbesondere die positive Wahrnehmung unserer Altersvorsorge-Kampagnen, die digitalen Vertriebsunterstützungen wie zum Beispiel digidor oder auch die Verbesserungen in unserem Maklerportal mit der digitalen Maklerpost zeigen uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.</p><p><b>FB</b> Es ist unser erklärtes Ziel, die DKV im Maklermarkt wieder deutlich prominenter zu positionieren. Dazu gehören neben erstklassigen Prozessen und Services ins­besondere die gezielte Neuausrichtung mit einer eigenen bundesweiten KV-Spezialistenorganisation sowie eigens auf den Maklermarkt ausgerichtete Produktoffensiven. Wir möchten unsere führende Position in der Krankenversicherung insgesamt weiter stärken. Dabei spielt der Ausbau des Wachstums im Markt der freien Vermittler für uns die zentrale Rolle.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Bei der DKV fällt auf, dass der Krankenspezialist wieder stark auf die Vollversicherung setzt. Herr Bodewig, wo sehen Sie die besonderen Chancen?--><h5>Bei der DKV fällt auf, dass der Krankenspezialist wieder stark auf die Vollversicherung setzt. Herr Bodewig, wo sehen Sie die besonderen Chancen?</h5><p><b>FB</b> Zunächst ist dies ein klares Bekenntnis, dass wir fest an die Zukunft der Vollversicherung glauben und unser Geschäft in diesem Bereich deutlich ausbauen wollen. Dabei gilt: Wenn Krankenvollversicherung, dann richtig. Weil die Gesundheit der Kunden erstklassigen Schutz verdient. Die DKV ist mit ihrer langjährigen Expertise dabei seit jeher als leistungsstarker und verlässlicher Partner bekannt.</p><p>Die sich aus der enorm hohen Beitragsstabilität ergebenden Top-Positionierungen unserer Best-Med-Tarife sind bereits ein wesentliches Verkaufsargument für Makler. Diese Tarifreihe ergänzen wir nun noch um unseren neuen PremiumMed-Tarif, der sich mit seinen umfangreichen und teilweise einmaligen Leistungen klar vom Markt abhebt.</p><p>Laut MORGEN & MORGEN gibt es im Premiumsegment keinen anderen Tarif, der derart viele Leistungsmerkmale vollständig erfüllt. Auch bei ASSEKURATA erzielen wir damit beste Werte. Abgerundet wird das Angebot durch einen eigenen Ärztetarif. Zusammen mit unserem Spezialkrankentagegeld für frei­beruflich tätige Ärzte sind wir auch in dieser Zielgruppe erste Wahl.</p><h5>Herr Koßmann, der Bereich Schaden/Unfall ist derzeit besonders erfolgreich. Es sieht fast so aus, als ob Ihnen die Unsicherheiten 2021 gar nichts ausgemacht haben. Woran liegt das?</h5><p><b>PK</b> Möglich gemacht haben diesen Erfolg – wir sprechen über die beiden besten Jahre in der Historie des Maklervertriebs – viele Maßnahmen, die wir im Rahmen unserer Maklerstrategie umgesetzt haben. Wir haben unser Profil deutlich geschärft und fokussieren uns auf das Gewerbe-/Industriegeschäft. Im Mittelpunkt steht die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Makler. Dabei haben wir die gemeinsame Wertschöpfungskette im Blick und richten unsere Aktivitäten gezielt darauf aus. Besonders wichtig ist uns die verbindliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe.</p><p>Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden und Vertriebspartnern passgenaue Produkte und Services von hoher Qualität. Der enge Schulterschluss von Maklerbetreuung und Underwriting ermöglicht uns schlanke Entscheidungsprozesse und wir können unsere Partner mit einer persönlichen Beratung unterstützen. Schon jetzt erzielen wir Spitzenergebnisse und ich bin davon überzeugt, dass wir mittels der eben genannten Maßnahmen weitere Höchstleistungen erreichen können.</p><h5>Herr Krawczak, wie können Sie im Leben-Bereich, also ins-besondere in der Altersvorsorge und der BU, auf die Folgen der Pandemie reagieren?</h5><p><b>MK</b> Die Altersvorsorge ist und bleibt ein zentrales Thema für die Deutschen. Corona ist hier durchaus ein Treiber. In Zeiten der Corona-Pandemie ist vielen Kunden noch einmal bewusst geworden, wie wichtig generell das Thema Vorsorge und Absicherung ist. Wir legen den Fokus dabei auf flexible und kapitalmarktnahe Produkte. Wir geben unseren Kunden so die Möglichkeit, gemäß ihrem eigenen Risikoprofil mit dem passenden Produkt vorzusorgen.</p><p>Unsere Berufsunfähigkeitsversicherung zum Beispiel wird regelmäßig ausgezeichnet. Seit diesem Jahr bieten wir zudem eine Beitrags­befreiung bei Berufsunfähigkeit für die Altersversorgung ohne Gesundheitsprüfung und den Entfall der Wartezeit bei unfallbedingter Berufsunfähigkeit an. Dadurch werden die zukünftigen Beiträge bei Eintritt der Berufsunfähigkeit weiterhin bezahlt und die Altersversorgung kommt wie ursprünglich geplant zur Auszahlung.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2022, S. 26 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-05-2022/66810570&quot; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: Markus Krawczak, Peter Koßmann und Frank Bodewig (v.l.n.r.), © ERGO</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/E2528514-68D6-470C-8956-CD4EB2414108"></div>

 
Ein Interview mit
Markus Krawczak
Peter Koßmann
Frank Bodewig

Sozialversicherungen verlieren viele Millionen durch Negativzins

Der Negativzins bei der EZB auf die kurzfristige Verwahrung von Anlagen knabbert am Kapitalstock der Sozialversicherungen. Nach Angaben von European Debt Solutions haben die Sozialversicherungen dadurch mittlerweile über 600 Mio. Euro verloren.

Bereits seit 2014 verlangt die Europäische Zentralbank (EZB) Geld, wenn kurzfristige Anlagen bei ihr verwahrt werden. Gerade auch die deutschen Sozialversicherungsträger leiden daher heftig unter den anhaltenden Negativzinsen, wie das Beratungsunternehmen European Debt Solutions (EDS) berichtet hat. Demnach mussten auf Anlagen von mehr als 200 Mrd. Euro in den vergangenen Jahren Strafzinsen in Höhe von über 600 Mio. Euro gezahlt werden. „Darunter leidet besonders die Rentenversicherung“, stellt Sebastian Bergmann, Co-Gründer und CEO von EDS, fest. „Aber auch die Krankenkassen, die Pflegeversicherung und andere müssen draufzahlen.“

Gesetzliche Vorgaben verpflichten zu risikoarmen Anlageformen

Ein Grund für die Verluste: Die Sozialversicherungen sind laut Gesetz angehalten, in wenig riskante Anlagen zu investieren. So muss etwa die Deutsche Rentenversicherung Bund ihre gesetzlich vorgesehene Nachhaltigkeitsrücklage, die etwaige Schwankungen der Beitragseinnahmen der Rentenkasse im Jahresverlauf abfedert, „leicht verfügbar“ anlegen. „Leicht verfügbar heißt, dass ein Finanzpolster von bis zu 38 Mrd. Euro weit überwiegend in Form von Termingeldern und anderen geldmarktnahen, aufsichtskonformen Anlageprodukten mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten angelegt wird“, erklärt Bergmann. Allein daraus sind in den vergangenen Jahren Strafzinsen von über 540 Mio. Euro fällig geworden. Dazu kommen die Krankenkassen, für die ähnliche Vorschriften gelten. „Grundsätzlich handelt es sich um alle Institutionen, die dem Sozialgesetzbuch unterliegen“, so Bergmann weiter.

Trendwende auch bei steigenden Zinsen zunächst nicht in Sicht

Der Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherer hat seit 2017 rund 24 Mio. Euro an Strafzinsen gezahlt, einzelne große Krankenkassen liegen noch darüber. So fielen allein bei der AOK 2018 9 Mio. Euro Strafzins an, bei der BARMER 2019 rund 3 Mio. Euro, bei der Techniker 2020 etwa 1,5 Mio. Euro und bei der IKK 2021 rund 1,2 Mio. Euro. „Alles das ist Geld, das aus dem Sozialsystem abgezogen wird“, kritisiert Peter Hoffmann, Co-Gründer und CTO bei EDS. „Eine Trendwende ist hier auch für dieses Jahr noch nicht in Sicht“, prognostiziert er. Auch wenn die Zinsen steigen – bei institutionellen Investoren komme das erst mit großer Verzögerung an. „Wir werden in den kommenden Monaten bestenfalls Schritte Richtung Null-Linie sehen“, sagt Hoffmann, „denn viele Finanzinstitute wollen jetzt erst einmal ihre eigenen Margen ausweiten.“ Für die Sozialversicherungsträger könnten die Strafzinsen also noch deutlich höhere Summen erreichen. (as)

Bild: © gopixa – stock.adobe.com

 

SHB erweitert vertriebliche Ausrichtung

Neben Leistungsverbesserungen in der SBS-Top Multirisk-Police für das Lebensmittelhandwerk und im Privathaftpflichttarif SHB-Exklusiv 2022 hat der Spezialversicherer SHB auch seine Abschlussstrecken ausgebaut: Nun gibt es auch bei Unfall und Haftpflicht eine umfassende digitale Kommunikation.

Der Spezialversicherer SHB Allgemeine Versicherung VVaG erweitert neben seiner SBS-Top Multirisk-Police für das Lebensmittelhandwerk nun auch seine vertriebliche Ausrichtung auf Privatkunden im Maklermarkt. Die Abschlusstrecken auf der Homepage www.shbversicherung.de sind dazu komplett überarbeitet worden: Für das Neugeschäft gibt es nun auch im Bereich der Unfallversicherung und der Haftpflichtversicherung eine umfassende digitale Kommunikation.

Unfallversicherung mit Erste-Hilfe-Baustein

Die Unfallversicherung hat über den Erste-Hilfe-Baustein Assistance-Leistungen inkludiert. So gibt es z. B. hauswirtschaftliche Hilfeleistungen (Erledigung von Einkäufen, Wäscheservice und Wohnungsreinigung), personenbezogene Hilfeleistungen (Begleitung bei Arzt- und Behördengängen, Fahrdienste, Grundpflege für die Dauer von bis zu 21 Stunden pro Woche, 24 Stunden Pflege- und Hausnotruf), Familienhilfe (Kinderbetreuung und -versorgung, Mobilitätsleistung für die Kinder, Familienhilfe-Plan) und sonstige Hilfeleistungen wie Vermittlung von Pflegehilfsmitteln, Pflegeplatzgarantie und Gartenpflege.

PHV grundlegend überarbeitet

Im März hat die SHB zudem ihre private Haftpflichtversicherung (PHV) grundlegend überarbeitet: Bei der Versicherungssumme kann der Kunde zwischen 20 und 60 Mio. Euro für Personen- und Sachschäden wählen. Der Privathaftpflichttarif SHB-Exklusiv 2022 bietet zahlreiche Leistungsverbesserungen.

Rund um Fahrzeuge sind nun beispielsweise folgende Leistungen inkludiert: Be- und Entladeschäden, Schäden beim Öffnen der Kfz-Tür, Schäden durch Reinigungs- und Pflegearbeiten am Kfz, Übernahme von Vermögensschäden durch SFR-Rückstufung in der Kfz-Haftpflicht und der Vollkasko-Versicherung, Übernahme der Vollkasko-SB bei einem mit dem Kfz von privaten Dritten verschuldeten Unfall. Bei den beiden letztgenannten Leistungen gilt es allerdings, spezielle Bedingungen zu beachten.

Vermögensschäden und Allmählichkeitsschäden sind im neu gestalteten Tarif SHB-Exklusiv 2022 nun ebenso enthalten wie die Prüfung der Haftpflichtfrage und die Abwehr unberechtigter Ansprüche (Rechtsschutzfunktion), die Erfüllung berechtigter Ansprüche und die Neuwertentschädigung innerhalb von zwölf Monaten ab Kauf über die gesetzliche Haftpflicht hinaus. Auch der Verlust von Kfz- und Tresorschlüsseln und die jeweiligen Folgeschäden sind abgesichert.

Des Weiteren enthält der Tarif spezielle Opferhilfe, in deren Rahmen psychologische Betreuung, Unterstützung bei Persönlichkeits- und Namensrechtsverletzungen, Schadensersatzansprüche aus Verstößen gegen das AGG, rechtliche Unterstützung (Erstberatung) in Schadenfällen und besondere Unterstützung in Konfliktsituationen (Mediation) gewährt werden. (ad)

Bild: © deagreez – stock.adobe.com

 

Lebenserwartung: Schätzungen stecken in den 1970ern fest

Weil viele Menschen zur Einschätzung der aktuellen Lebenserwartung die Biografien ihrer Großeltern heranziehen, hat das angenommene Höchstalter wenig mit der Realität zu tun. Richtig liegen die meisten jedoch bei den Einflussfaktoren für ein hohes Alter. Das ergibt eine Umfrage der Initiative „7 Jahre länger“.

Die Einschätzung der Deutschen zur Lebenserwartung hinkt der Realität um Jahrzehnte hinterher. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“, die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. getragen wird, schätzen sie die mittlere Lebensdauer von heute geborenen Mädchen auf 85 und von Jungen auf rund 81 Jahre – ein Niveau, das allerdings bereits Anfang der 1970er-Jahre erreicht war. Tatsächlich können Neugeborene mit 93 (Mädchen) bzw. gut 90 Jahren (Jungen) rechnen.

Biografien von Eltern und Großeltern sind falsche Bezugsgrößen

Einen Grund dafür, dass die Fortschritte in der Lebenserwartung noch nicht im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen seien, sieht GDV-Geschäftsführer Peter Schwark in falschen Bezugsgrößen. So würden viele die Lebenserwartung anhand der Biografien ihrer Eltern oder Großeltern abschätzen. Solche Vergleiche führten jedoch in die Irre. „Jede Generation lebt im Schnitt etwa fünf Jahre länger als die vorherige“, betont Schwark.

Der Umfrage zufolge fällt es den Deutschen auch schwer, den Zugewinn an Lebenszeit seit 1950 richtig abzuschätzen. Dieser liegt bezogen auf beide Geschlechter bei rund 16 Jahren. Doch nur 9% der Befragten wählten auf einer sechsteiligen Skala die richtige Spanne aus. Mit je einem Viertel der Antworten bezifferten die meisten Umfrageteilnehmer den Zugewinn auf eine Spanne von sieben bis neun oder zehn bis zwölf Jahren.

Die Chancen von Neugeborenen auf einen 100. Geburtstag stufen die meisten Deutschen ebenfalls falsch ein: Von den Mädchen erreichen ihn nach Ansicht der Befragten 13%, tatsächlich kann aber fast jede Vierte (24%) darauf hoffen. Bei den Jungs sind es immerhin 17%, die Befragten trauen es aber nur 9% des Jahrgangs zu.

Richtige Einschätzung von Einflussfaktoren

Richtig liegen dagegen die meisten Deutschen mit ihrer Einschätzung, dass ein hohes Alter vor allem von einem selbst abhängt. Knapp zwei Drittel der Befragten sehen den Lebensstil als stärksten Einflussfaktor für die Lebenserwartung, nur gut ein Drittel hält die genetischen Voraussetzungen für entscheidender. Ebenso richtig sind die Beurteilungen der Folgen von Corona auf die allgemeine Lebenserwartung: Acht von zehn Befragten sind der Ansicht, dass Corona keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Sterblichkeit hat, 15% glauben an einen erheblichen Einfluss der Pandemie.

Über die Initiative

„7 Jahre länger“ ist eine Initiative der Deutschen Versicherer. Sie soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Menschen immer älter werden und länger fit bleiben. Die Initiative will einen gesellschaftlichen Dialog darüber führen, wie man das Beste aus den gewonnenen Jahren machen kann: www.7jahrelaenger.de (ad)

Bild: © Hyejin Kang – stock.adobe.com

 

Neue Zahnzusatzversicherung von Württembergische

Die Württembergische Krankenversicherung AG lanciert eine neue Zahnzusatzversicherung. Zur Auswahl stehen drei Tarife. Je nach Produkttarif werden bei Zahnbehandlungen und Zahnersatz bis zu 100% der Kosten erstattet.

Die Württembergische Krankenversicherung AG (WürttKranken) lanciert eine neue Zahnzusatzversicherung. Sie ergänzt die gesetzliche Krankenversicherung oder freie Heilfürsorge. Kunden und Kundinnen können zwischen drei verschiedenen Produkttarifen wählen: ZahnSchutz Kompakt, ZahnSchutz Komfort und ZahnSchutz Premium. Je nach Tarif werden Kosten für Vorsorgeleistungen, Zahnbehandlungen, Zahnersatz und Kieferorthopädie vom Versicherer übernommen.

Was wird übernommen?

Im Falle von Zahnbehandlungen und erstmals auch bei Zahnersatz ist eine Erstattung bis zu 100% der Kosten versicherbar. Ein Einzelimplantat mit Metallkeramikkrone z. B. mit Kosten in Höhe von etwa 3.500 Euro wird beim ZahnSchutz Premium vollständig übernommen. Auch für Rechnungen, die über der Gebührenordnung für Zahnärzte liegen, wird Leistung erstattet. Eine professionelle Zahnreinigung kann mit bis zu 150 Euro jährlich bezuschusst werden. Auch Kieferorthopädische Behandlungen von Kindern werden zu 100% übernommen (maximal 3.000 Euro). Nicht wichtig ist dabei, ob die gesetzliche Krankenversicherung etwas leistet oder nicht.

Die Tarife der WürttKranken im Überblick

Wieviel kostet die Zahnzusatzversicherung? Für 21– bis 30-Jährige belaufen sich die Kosten für den Kompaktschutz auf rund 11 Euro, für den Komfortschutz auf rund 15 Euro und für den Premiumschutz auf rund 22 Euro pro Monat. Beim Abschluss im Alter zwischen 31 und 40 Jahren zahlen Versicherte je nach Tariflinie zwischen knapp 14 Euro und rund 31 Euro monatlich. (lg)

Bild: © xavier gallego morel – stock.adobe.com

 

Württembergische: Eines der besten Jahre in bald 200-jähriger Geschichte

Die Württembergische erzielte 2021 ein dreifaches Marktwachstum in der Schaden-Unfall-Versicherung und ein deutliches Plus im Lebenbereich. Des Weiteren setzt der Versicherer seine Strategie, die unter anderem von Digitalisierung und Nachhaltigkeit geprägt ist, weiterhin mit vollem Tempo um.

Ein Interview mit Zeliha Hanning, Vorstandsvorsitzende der Württembergische Versicherung AG
Frau Hanning, 2021 war Ihr erstes Jahr als Vorstandsvorsitzende. Können Sie uns schon etwas zum Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres sagen?

Wir sind mit dem Jahr 2021 sehr zufrieden, die genauen Zahlen legen wir Ende März 2022 vor. Natürlich gingen die Coronavirus-Pandemie und die hohe Belastung aus den Elementarschäden nicht spurlos an uns vorbei. Doch unsere vorsichtige Risikostrategie mit einer vorausschauenden Rückversicherungsquote hat sich auch bei den Unwetterschäden bewährt. Auch die KUBUS-Marktuntersuchung 2021 bestärkt uns auf unserem aktuellen Weg: Beim Berater-NPS der KUBUS-Marktuntersuchung belegt die Württembergische erstmals Platz 1, beim Service-NPS erreicht sie Platz 2 und beim Unternehmens-NPS Platz 5.

Auch vertrieblich stehen wir für 2021 sehr gut da. Konkret bedeutet dies etwa für den Maklermarkt in Komposit eine Steigerung von 15,6% und in Vorsorge um 11,3% zum Vorjahr. Für dieses Ergebnis sind wir dankbar und auch die aktuellen Tendenzen lassen uns über alle Vertriebswege hinweg positiv und mit klarer Wachstumsfantasie auf das aktuelle Jahr blicken. Unser gutes Ergebnis ist das Resultat von stark gefragten Produkten sowie dem Fokus auf profitables Wachstum und Kostendisziplin. Wir setzen unsere Strategie weiterhin mit vollem Tempo um.

Im Lebenbereich ist dies insofern interessant, als der Höchstrechnungszins deutlich gesenkt wurde. Wird die private Altersvorsorge in dem Jahr das Sorgenkind?

Sorgenkind? Nein, davon sind wir weit entfernt, 2021 lief der Vertrieb im Lebengeschäft bestens. Mit Blick auf 2022 sollte man die Begriffe Garantie und Sicherheit nicht verwechseln. Hohe Garantien bedeuten einen hohen Anteil sicherer Kapitalanlagen und zu einem niedrigen Teil chancenreiche Kapital­anlagen wie beispielsweise Aktienfonds. Häufig wird diese nominale Berechnung dann als hohe Rendite verstanden. Über einen längeren Zeitraum muss das Risiko allerdings als realer, inflationsbereinigter Wert betrachtet werden.

Hier zeigt sich, dass hohe Garantien zwar das Risiko aus den zufälligen Schwankungen des Aktienmarktes reduzieren, aber das Risiko erhöhen, das aus der Inflation resultiert. Damit sind im aktuellen Zinsumfeld niedrigere Garantieniveaus auch für sicherheitsorientierte Menschen bedarfsgerechter als hohe. Trotz der aktuellen Senkung des Höchstrechnungszinses sind wir also auf einem guten Weg und können die Renditechancen, die sich hieraus ergeben, sehr gut in die Anlagestrategien für unsere Kundinnen und Kunden einbinden.

Nachhaltigkeit wird im Leben­bereich eine immer größere Rolle spielen. Aber auch auf Unternehmensseite müssen sich Versicherer und Maklerbetriebe dem Thema widmen. Was sind Ihre Pläne?

Nachhaltigkeit ist inzwischen nicht mehr nur ein klimatisches, gesellschaftliches und rechtliches Erfordernis, sondern auch ein unmittelbares Kundenbedürfnis. Ebenfalls muss die soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Gesamtgesellschaft bewertet werden. Als Antwort darauf verankern wir Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte, die sogenannten ESG-Kriterien, stärker im Versicherungsgeschäft.

Produktseitig sind gerade unser Genius und die BasisRente stark in einer nachhaltigen Anlagestrategie verankert. Das ermöglicht unseren Kundinnen und Kunden eine grüne, renditestarke Möglichkeit in der privaten Altersvorsorge. Auf dieser soliden Basis wollen wir aufbauen und unseren Teil der Verantwortung für künftige Generationen übernehmen.

Das Thema ist auch mit regulatorischen Anforderungen verbunden. Sehen Sie das als Problem, etwa auch auf Beratungsseite?

Grundsätzliche Probleme kann ich nicht erkennen. Natürlich ist die neue Nachfragepflicht für Lebensversicherungsanlageprodukte, um die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kundinnen und Kunden zu berücksichtigen, ein Aspekt, der fachkundig in die Beratung einfließen wird. Und auch die Neuerungen bei MiFID und den IDD-Richtlinien erfüllen wir. Studien zufolge wünschen sich über 80% der Kundinnen und Kunden bereits jetzt nachhaltige Anlagemöglichkeiten. Dies begrüßen wir als nachhaltiger Versicherer selbstverständlich.

Die Württembergische fokussiert sich auf den Mittelstand, ist aber im Grunde breit aufgestellt. Ist das in Zeiten steigender Anforderungen ein Vor- oder ein Nachteil, etwa auch im Maklermarkt?

Ich sehe es klar als Vorteil. Unser Anspruch ist es, sowohl unsere Privat- als auch unsere Firmenkunden bestmöglich abzusichern und wir haben gut ausgebildete Spezialistinnen und Spezialisten, die ihr Handwerk verstehen. Wir sind davon überzeugt, dass mittelständische und kleine Unternehmen einen verlässlichen Partner – einen Fels in der Brandung – benötigen, der selbst weiß, was es heißt, Mittelstand zu sein. Daran richten wir alles aus.

Umgesetzt in die Praxis heißt das zum Beispiel, dass wir uns sehr detailliert mit der individuellen Situation unserer Mittelstandskunden auseinandersetzen, das Lebenswerk von Unternehmerinnen und Unternehmern verantwortungsvoll absichern sowie einfache und nachvollziehbare Produkte anbieten. Wir erarbeiten für den Mittelstand maßgeschneiderte Lösungen. Wir beraten persönlich und umfassend und gehen auf alle für ein Mittelstandsunternehmen relevanten Risiken ein.

Steht also weiterhin das Firmenkundengeschäft im Fokus?

Unser Firmenkundengeschäft werden wir ganz klar weiterhin ausbauen. Die hohe Bedeutung wird auch durch unsere Ressortaufteilung im Kompositbereich seit Anfang des Jahres deutlich: Mit einem eigenen Ressort für das Firmenkundengeschäft, zu dem auch die Schaden-Sparte gehört, können wir uns noch stärker auf die Anforderungen der einzelnen Firmenkundinnen und -kunden konzentrieren.

Auch im Bereich Vorsorge haben wir uns seit Anfang des Jahres neu aufgestellt und eine fachliche Trennung der Vertriebsdirektionen in Leben und Kranken vorgenommen, um gerade in der bAV und bKV die Beratung noch persönlicher gestalten zu können. Wir sehen aber zudem, gerade im Maklermarkt, hohes Potenzial im Privatkundengeschäft und werden über unsere Digitalmarke Adam Riese hier einen neuen Vertriebsschwerpunkt legen.

Versicherer – auch Ihr Haus, wie gerade genannt – gründen digitale Marken. Ist das ein Erfolgsmodell?

Grundsätzlich bauen wir unsere Expertise in allen Vertriebskanälen und Sparten aus. Ende 2021 zählten wir rund 220.000 zufriedene Kundinnen und Kunden bei Adam Riese und damit bereits 26% mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen sprechen für sich. Die Nachfrage nach digitalen Produkten wächst immer weiter und wir erfüllen diese mit passgenauen, einfachen und verständlich aufbereiteten Produkten. Besonderer Vorteil ist die schnelle, vollständig digitale Bearbeitung von der Policierung bis zum Schadenprozess.

Auch profitiert die gesamte W&W-Gruppe von den Erfahrungswerten neuer, zukunftsweisender Projekte. Schon heute können wir beispielsweise eine KI-gestützte Risikoprüfung von Hunderassegruppen mittels Bilderkennungstool für die Auswahl der passenden Haftpflichtversicherung anbieten.

Herausforderungen bei Ihren Vertriebspartnern gibt es neben den schon genannten viele andere. Nachwuchssorgen gehören etwa dazu. An welchen Stellen können Sie heute als Versicherer noch unterstützen, ohne in das Unternehmertum des Maklers einzugreifen?

Unseren Vertriebspartnerinnen und -partnern stehen wir als Unternehmen und auch persönlich mit unseren Maklerbetreuerinnen und -betreuern jederzeit verlässlich zur Seite. Sie bieten für sie und ihre Kundinnen und Kunden weiterhin den besten Support. Eins ist jedoch klar: Digitalisierung wird immer mehr zunehmen. Daher bauen wir auch unsere digitalen Prozesse und Anbindungen stetig aus und können mit Adam Riese innovative, digitale Privatkundenprodukte bereitstellen. Unsere hochqualifizierten Kolleginnen und Kollegen im Firmenkundenbereich liefern dazu den passenden fachlichen Rückhalt.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 03/2022, S. 28 f., und in unserem ePaper.

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Ein Interview mit
Zeliha Hanning

bAV und bKV: „Ritterschlag, dass man uns als Blaupause kopiert“

Die bKV und die bAV haben auf Produkt-, Prozess- und Beratungsebene wenig gemein. Diese Erfahrung musste die ALH Gruppe machen. Sie hat daraus gelernt und wird mit Zuwächsen belohnt. Dem aufkeimenden Provisionswettbewerb will der Versicherer nicht folgen. Nachgefragt bei Frank Kettnaker, Vorstand Vertrieb der ALH Gruppe.

Herr Kettnaker, in der ALH Gruppe stechen bei den Geschäftszahlen 2021 insbesondere zwei Bereiche hervor, die bKV und die bAV. Finden sich dort die Treiber für die Entwicklung?

Zunächst einmal sind wir sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung insgesamt. Wir haben erstmals 5 Mrd. Euro im Beitragseinnahmen überschritten. In der Lebensversicherung ist ein Treiber unsere BU-Versicherung, aber eben wie von Ihnen genannt auch die bAV, bei der wir im laufenden Beitrag im Neugeschäft um 34% gewachsen sind. Ein weiterer ist die bKV, die im Vergleich zum Vorjahr in der Anzahl versicherter Personen um 36% gewachsen ist.

Die Bereiche klingen ähnlich, haben aber gar nicht so viel gemein, oder?

Der bAV-Markt ist ein traditioneller Markt mit festen Geschäftsbeziehungen, basierend auf der Logik der fünf Durchführungswege. Als Versicherer braucht man die professionellen Fertigkeiten, diese zu bedienen. Bei der bKV handelt es sich um einen sehr jungen Markt. Er ist überhaupt nicht entwickelt, man muss dort viel gestalten und Akzente setzen.

Die ALH Gruppe partizipiert aber im Besonderen, weil wir die Strategie des Konzerns auf die betriebliche Versorgung und das mittelständische Gewerbegeschäft fokussiert haben. Deshalb besetzen wir diese Geschäftsfelder so gut.

Wie sieht es aber bei Arbeitgebern und Vermittlern aus? Ist derjenige, der eine bAV anbietet, auch gleich offen für die bKV? Und ist der Vermittler nicht eher eins von beiden: bAV- oder bKV-Spezialist?

Das ist im Prinzip die Schlüsselfrage und superspannend. Erstens: Am Anfang der Marktentwicklung konnten wir bAV-Makler gar nicht für die bKV begeistern. Man denkt zuerst, das ist eine logische Synergie. Nein, ist es nicht. Es musste erst verstanden werden, dass aufgrund einer bKV – anders als in der PKV – Geschäftsprozesse beim Arbeitgeber ausgelöst werden. Die Anbahnungszeiten betragen etwa acht bis zehn Monate.

Zweiter Punkt: Es musste erst einen Lerneffekt geben. Am Anfang haben wir mit Blick auf die bKV die Benefit-Manager, also klassisch HR, angesprochen. Ein Personalchef hat nach fünf Minuten gedanklich eine bKV gekauft, weil er Gesundheitsförderung im Unternehmen gut findet. Nur: Dann muss er damit in die Geschäftsführerrunde. Wir haben sozusagen dem HR-Chef ein bisschen die Verkäuferrolle überlassen. Nur konnte dieser die Fragen des kaufmännischen Geschäftsführers oft nicht beantworten und damit war die bKV raus.

Dann haben wir angefangen, unser Wissen aus der bAV zu transportieren und Unterstützungslogiken für Makler und Kunden zu schaffen. Also: „Wie baue ich eine Versorgungsordnung auf? Wie ist die steuerliche Behandlung der bKV?“ Da braucht es Spezialexpertise. Ein schönes Produkt ins Schaufenster zu stellen, hilft nicht, wenn niemand das Produkt ordentlich handhaben kann. Wir können nicht einfach aus einem bAV-Berater einen bKV-Berater machen, da braucht es eigene und umfängliche Expertise.

Wenn Sie die Prozesse ansprechen, wie unterscheiden sich diese?

In der bAV gibt es kaum Kontaktpunkte in der Vertragslaufzeit, vielleicht ein paar An- und Abmeldungen bei Fluktuation, Mutterschutz oder Sabbatical. Erst wenn der Arbeitnehmer in Rente geht und der Rentenfall ausgelöst wird, ist der Kontakt da. In der bKV gibt es stetigen Kontakt, nur wollen die Personalabteilungen keine allzu große Belastung damit. Wir müssen also ein Produkt schaffen, das attraktiv ist für den Arbeitgeber. Und wir müssen die Vertriebsunterstützung sowie das fachliche Know-how bieten und saubere, nicht belastende Prozesse im Unternehmen aufbauen – in der Logik einer permanenten Inanspruchnahme durch den Arbeitnehmer.

Und erst diese drei Komponenten machen Sie zum erfolgreichen bKV-Versicherer. Offen und ehrlich: Wir haben vier Jahre im Markt gelernt und das befähigt uns nun, die Marktbedürfnisse auch zu bedienen.

Liegen die beiden Themen dann auch in der Digitalisierung weit auseinander?

Wir kennen alle die bAV-Portale, die es auf dem Markt gibt. Wir haben mit diesen Portalen gemeinsame bKV-Lösungen erarbeitet, die wir dem Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Die Besonderheit in der bKV ist: Es gibt ja nur das Obligatorium, also quasi alle Mitarbeiter oder keiner. Von daher können Sie alle Mitarbeiter des Unternehmens von vornherein hochladen. Dann bekommen alle automatisiert den Versicherungsschutz und die Bestätigung. Zudem unterstützen wir den Arbeitgeber natürlich auch noch in der Kommunikation.

Für einen sich erst noch zu entwickelnden Markt klingt das nach sehr viel Aufwand und sehr viel Investition. Noch keine 18.000 Unternehmen – von rund drei Millionen – bieten ihren Mitarbeitern eine bKV an. Bahnt sich da tatsächlich ein so großer Wachstumsmarkt an?

Wir sprechen natürlich von einem Erfolg, weil der Markt die bKV angenommen hat. Und es kommen immer mehr Teilnehmer hinzu, die den Markt adäquat bearbeiten wollen. Manche mit eigenen Produktideen, manche mit teilweise bereits auf dem Markt bestehenden Produktideen. So möchte ich es mal sagen.

Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, diesen Markt wirklich innovativ zu bearbeiten. Und deswegen sind ja auch nach dem Vorsorgegutschein damals die Budget-Tarife entstanden. Wir sind in den betrieblichen Gesundheitslösungen ein innovativer First Mover. Zuletzt kam die betriebliche Pflege hinzu – ein sehr interessantes Produkt, vor allen Dingen unter Berücksichtigung der momentanen Diskussion mit Pflege. Und wir sind natürlich über den PKV-Verband auch in politischen Gesprächen, dass die Pflege gefördert werden soll und es uns gelingen mag, für die betriebliche Pflege auch einen eigenen steuerlichen Durchführungsweg, also nicht mehr den klassischen Sachbezug wie wir ihn heute kennen, zu bekommen.

Wie hoch ist denn Ihr Marktanteil in der bKV und welche Umsetzungen gibt es in der Pflegeversicherung?

Die betrieblichen Pflege steht erst am Anfang. Da kann ich Ihnen im Moment noch gar nicht den durchgängigen Markterfolg sagen. Wir hatten aber 2021 einen bKV-Anteil am Neugeschäft von knapp 27%. Für 2021 liegen die Zahlen vom Verband noch gar nicht vor, meine ich.

Aber ich möchte noch einmal auf den Erfolg zurückkommen, das hatten Sie vorhin ja gefragt. Für mich steht außer Frage, dass das ein Markt ist, der enorme Entwicklungschancen hat. Ich glaube, dass Arbeitgeber beide Versorgungssysteme in einer gleich wichtigen Güte sehen und ihren Arbeitnehmern zur Verfügung stellen können und wollen. Deswegen glaube ich, dass der bKV-Markt eine Entwicklung nehmen wird wie der bAV-Markt.

Welche Tarife werden denn in der bKV vermittelt?

Nun, wir haben nach wie vor noch die Vorsorgegutscheine. Wir haben den FEELfree, unseren Budgettarif. Was wir sehen ist, dass der Budgettarif in der Ansprache oft der Einstieg ist. Die Mindestgrenze im Budgettarif kostet 9,95 Euro. Die Durchschnitts-bKV lag beispielsweise 2020 aber bei 21,70 Euro. Daran sieht man, dass Arbeitgeber den Versicherungsschutz gerne noch individualisieren und Komponenten und Bausteine hinzunehmen. In größeren Unternehmen gibt es auch unterschiedliche Hierarchien mit unterschiedlichen Budgets. So bekommt die Top-Führungsebene zum Beispiel den 1200er Budgettarif, die mittlere Führungsebene den 600er und die Mitarbeiter den 300er. Das ist gesetzlich zulässig, dass sie Gruppen innerhalb der Arbeitnehmerschaft bilden. Und so kommen dann doch unterschiedliche Beiträge zustande.

Dann lassen Sie uns doch noch mal auf die bAV schauen. Der Zuwachs ist auch dort hoch. Woran liegt es?

Wir sind ein traditioneller bAV-Versicherer und haben natürlich auch einen Bestand, dem Geschäftsvolumen innewohnt. So würde ich sagen, dass 60% des Geschäfts Neuzugänge sind, 40% des gesamten Geschäfts kommt aus Erhöhungen und Dynamiken. Da sieht man schon, dass wir die bestehenden Bestände mit den Maklern gemeinsam sehr stark bearbeiten. Bei den Neuzugängen muss man sich die unterschiedliche Entwicklung der Branchen ansehen. Es gibt Branchen mit vielen digitalen Unternehmen, die enorm viele neue Mitarbeiter einstellen. Und es gibt andere, die aufgrund des Marktzinses die bestehenden Versorgungssysteme auffüttern müssen, um die Renten sozusagen noch zu halten. Und dadurch entsteht in den bestehenden bAV-Geschäften ein hoher Anpassungsanteil.

Zudem gab es die Änderung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes zum 01.01.2022 mit dem 15%-Arbeitgeberzuschuss für den Bestand. Viele Makler haben darauf hingearbeitet und davon partizipiert natürlich ein lange im bAV-Geschäft wirkender Versicherer mehr als Unternehmen, die noch nicht so einen großen bAV-Bestand haben. Und da bekommt auch die Digitalisierung eine besondere Note. Die Arbeitnehmerberatung erfolgt viel häufiger über digitale Tools. Der Makler muss nicht mehr in die Regionen fahren.

Trotzdem muss es doch Verunsicherungen hinsichtlich des Zinses und der Garantien geben?

Ich würde sagen, die letzten zwei Jahre waren tatsächlich davon geprägt. Langsam haben aber auch die Deutschen verstanden, dass aufgrund der nun elf Jahre anhaltenden Niedrigzinsphase anders gespart werden muss. Mittlerweile erleben wir, dass aus 100% Garantie 80 oder 75 geworden sind. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben die Scheu vor der fondsgebundenen Logik verloren. Gemanagte Fonds und Baskets werden akzeptiert und so sehen wir auch einen Zuwachs in der fondsgebundenen bAV.

Steigt denn auch die arbeitgeberfinanzierte bAV?

Beides in gleichem Maße. Wir sprechen immer vom War of Talents und da sind wir aber auch schnell wieder bei dem Zusammenspiel von bAV und bKV. Bewerber fragen durchaus nach einer Gesundheitsvorsorge. Die bAV ist im War of Talents eher ein Hygienefaktor, die bKV das Sahnehäubchen.

Gehen Sie davon aus, dass die bAV auch weiterhin gut läuft?

Absolut. Die Entwicklung ist ungebrochen.

Sie haben vorhin schon mal angesprochen, dass neue Wettbewerber in den Markt der betrieblichen Versorgung eintreten mit mehr oder weniger eigenen Ideen. Wie begründen Sie das?

Es handelt sich um einen attraktiven Markt und dies wissen natürlich alle. Wir sagen immer mit einem kleinen Augenzwinkern, dass es bei den Budgettarifen ist wie bei „Werthers Echte“: Bei uns gibt es das Original. Und ja, wir nehmen es durchaus als Ritterschlag, wenn man uns als Blaupause im Markt kopiert. Mittlerweile gibt es viele Budgettarife, nur kommt plötzlich wieder der gute alte Provisionswettbewerb auf das Trapez. Und dem unterwerfen wir uns nicht. Wir sind ein Maklerversicherer und wissen: Der Makler steht im Lager des Kunden. Er muss nach Bedürfnislage des Kunden die richtige Lösung finden und etablieren. Nun erleben wir aber gerade wilde Konstrukte.

Welcher Art?

Es gibt Aussagen wie: „Wenn du eine bAV bei uns hast und nun die bKV auch bei uns machst, gibt es ein oder zwei MB mehr.“ Und was passiert? Es kommen Fragen von Maklern, ob wir das auch machen. Nein, machen wir nicht. Warum nicht? Es gibt eine IDD, die wir sehr ernst nehmen. „Koppelprodukte“ finde ich nicht richtig. Es ist ein Anreiz in der Vergütung, den ich nicht sauber im Markt sehe und der den Makler in seiner Freiheit begrenzt.

Wir in der ALH Gruppe halten unser Selbstverständnis in der Produktqualität, in der Prozessqualität und in der Vertriebsunterstützung. Das alles stellt einen Wert dar, eine Dienstleistung, die wir dem Kunden und dem Makler gegenüber erbringen. Mit einer Zusatzprovision wollen wir das nicht versehen. Ich finde es sehr schade, dass gerade so ein junger Markt mit solchen finanziellen Anreizsystemen beeinflusst wird. Aber ich kann es auch nicht verhindern.

Und natürlich könnte es die Politik auf den Plan rufen?

Ja, man darf nicht vergessen, wir führen auf höchster Ebene politische Gespräche, um eine Förderung betrieblicher Versorgungssysteme zu erreichen. Und wir stoßen dort auch auf Gehör. Aber die genannten Entwicklungen könnten da natürlich konterkarierend sein.

Von welcher Seite kommen die Entwicklungen?

Sagen wir es mal so: Es gibt einen, der einen Schneeball formt und oben vom Berg rollt. Das gibt den gleichen Effekt. Es sind jedenfalls marktetablierte Größen dabei.

Ich respektiere es, wenn die bKV bei uns gemacht wird und die bAV bei einem anderen Versicherer. Und manchmal ist es halt so, der Makler entscheidet sich für beide Systeme für einen anderen Versicherer und manchmal für uns – weil er diese oder jene Lösung für richtig hält. Aber da sollte nicht der monetäre Anreiz der Anlass sein, sondern das Kundenbedürfnis sollte im Vordergrund stehen.

Lassen sich denn die Vergütungen – womit wir wieder bei den Prozessen sind – durch irgendwelche Skaleneffekte erklären, wenn beide Systeme bei einem Versicherer laufen?

Es sind zwei unterschiedliche Lösungen, mit denen der Arbeitgeber serviciert wird. Wir haben in der Tat vorhin schon darüber gesprochen. Die Rahmenbedingungen, der permanente Kontakt in der Krankenversicherung im Vergleich zu dem wenigen Kontakt in der bAV. Das sind unterschiedliche Ansätze. Da findet sich keine Erklärung für das Vorgehen.

Lesen Sie auch: ALH Gruppe mit dickem Plus in der bAV

Artikelfoto: © Farknot Architect – stock.adobe.com; Porträt: © ALH Gruppe

 
Ein Interview mit
Frank Kettnaker

Das hat das Börsenjahr 2021 für Indexpolicen mit sich gebracht

Attraktive Renditen an den Aktienmärkten bedeuten positive Aussichten für die Gutschriften bei Indexpolicen, auch wenn die Beteiligung mit Cap oder Quote die Performance limitiert. Das stellt Assekurata beim Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der speziellen LV-Produkte mit klassischem Kern und Beteiligung an der Börsenentwicklung fest, die es seit mehr als zehn Jahren am Markt gibt.

<p>Zum siebten Mal in Folge hat die Kölner Rating-Agentur Assekurata im Rahmen ihrer aktuellen Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien in der Lebensversicherung auch das Produktsegment der Indexpolicen durchleuchtet. 13 Anbieter, deren Marktanteil insgesamt 44,48% ausmacht, haben dafür ausführliche Informationen abgegeben.</p><h5>Beteiligung an Börsenentwicklung und klassischer Kern</h5><p>„Indexpolicen reihen sich zwischen konventioneller und fondsgebundener Lebensversicherung ein, enthalten durch die Bindung an den Deckungsstock aber einen klassischen Kern“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Durch ihren speziellen Beteiligungsmechanismus an einem Index sind sie nicht mit Fondspolicen vergleichbar, bieten den Kunden dafür aber in Verlustphasen einen Kapitalerhalt.“</p><h5>Auch hier: Rückläufiges Garantieniveau wegen Höchstrechnungszinssenkung</h5><p>Die Höhe des tariflich garantierten Kapitals falle jedoch je nach Anbieter zunehmend geringer aus, so die Assekurata-Analysten. Der zu Jahresbeginn auf 0,25% abgesenkte Höchstrechnungszins hat nämlich auch bei Indexpolicen zu einem rückläufigen Garantieniveau geführt. Um die Kapitaleffizienz zu steigern, verzichteten inzwischen alle im Rahmen der aktuellen Marktstudie untersuchten Tarife auf eine vollständige Garantie der eingezahlten Beiträge, ´so die Feststellung von Assekurata. „Meistens wird jedoch noch ein Anteil von etwa 90% der Bruttobeiträge garantiert“, ergänzt Lars Heermann.</p><h5>Renditegutschrift: Cap und Quote ...</h5><p>Gespeist wird die Indexbeteiligung aus den Überschüssen eines Lebensversicherers, wobei für die jährliche Renditegutschrift tarifindividuelle Limite berücksichtigt werden. Mit dem Cap (Deckel) und der Quote haben sich hierfür zwei verschiedene Formen am Markt herausgebildet. Während der Cap die Aufschwungphasen an einer bestimmten Schwelle abschneidet, sieht die Quote nur eine anteilige Beteiligung an der monatlichen oder jährlichen Indexentwicklung vor. Cap und Quote haben bei allen Tarifen eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr (Indexjahr) und können von den Anbietern dann individuell neu festgelegt werden. Ihre Höhe hängt insbesondere davon ab, wie viel Überschussbeteiligung der Versicherer deklariert.</p><h5>... fallen geringer aus als im Vorjahr</h5><p>Mit Blick auf die aktuelle Deklaration zeigt sich in der Assekurata-Studie eine im Vorjahresvergleich stabile laufende Verzinsung von durchschnittlich 2,49% (Vorjahr: 2,48%), wobei der niedrigste beobachtete Wert bei 1,46% liegt, der höchste bei 3,10%. Trotz stabiler Überschussbeteiligungen fallen die Caps und Quoten der Marktstudie zufolge aktuell jedoch geringer aus als im Vorjahr. „Hohe Überschussdeklarationen von Indexpolicen sind für den Kunden positiv, zugleich aber auch zwingend notwendig, um trotz Cap oder Quote eine attraktive Renditechance zu erhalten“, gibt Lars Heermann in diesem Zusammenhang zu bedenken. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Positive Renditegutschriften besonders im zweiten Halbjahr 2021--><h5>Positive Renditegutschriften besonders im zweiten Halbjahr 2021</h5><p>Unabhängig von der Wahl des Indizes haben die meisten Indexpolicen im vergangenen Börsenjahr laut Assekurata eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet. Nachdem die Aktienmärkte sich bereits 2020 von dem Einbruch durch die Covid-19-Pandemie erholt hatten, führte sich diese Entwicklung 2021 überwiegend fort. Neue Virusvarianten sowie der Anstieg der Inflationsraten zeigten zwar kurzfristige Unsicherheiten, konnten die Aufwärtsrallye aber nicht nachhaltig stoppen. Unter dem Strich zahlte sich dies der Marktstudie zufolge auch für die untersuchten Indexpolicen aus, die besonders im zweiten Halbjahr positive Renditegutschriften verbuchten. Häufig lagen diese im mittleren und hohen einstelligen Prozentbereich, betrugen im Einzelfall allerdings sogar über 10%. </p><p>Derart hohe Gutschriften seien in den vergangenen Jahren eher die Ausnahme gewesen, blickt Lars Heermann zurück. „Über alle Tarife und Indexstichtage lag die durchschnittliche Rendite aber immerhin bei gut 3%.“ Damit rentierten laut Marktstudie die Indexpolicen höher als die Verträge aus der Klassik und der Neuen Klassik, wobei es je nach Tarif, Index und Stichtag große Unterschiede gebe. </p><p class="zoombild" > <div class="zoomImage"><a href="https://www.asscompact.de/sites/asscompact.de/files/styles/zoom_large/p…; rel="prettyPhoto" title=""><img alt="Das hat das Börsenjahr 2021 für Indexpolicen mit sich gebracht" height="88" src="https://www.asscompact.de/sites/asscompact.de/files/styles/zoom/public/…; typeof="Image" width="200" /><img class="zoomIcon" src="/sites/asscompact.de/themes/asscompact/gfx/zoom_icon.png" width="54"></a></div></p><p>Während sich in früheren Studien positive Renditen und Nullrenditen etwa die Waage gehalten hätten, verlagere sich die Häufigkeitsverteilung durch das gute Indexjahr 2021 etwas in den positiven Bereich, so die Assekurata-Analysten. Welche Renditen Indexpolicen seit der erstmaligen genauen Betrachtung in einer Assekurata-Marktstudie (2014) erzielt haben, verdeutlicht die Häufigkeitsverteilung in der nebenstehenden Tabelle.</p><h5>Stetige Produktweiterentwicklung, Nachhaltigkeit im Blick </h5><p>Eingeführt wurden die ersten Indexpolicen bereits vor mehr als zehn Jahren, und seither haben sie eine stetige Weiterentwicklung erfahren. Die Assekurata-Analysten weisen darauf hin, dass die Produkte den Kunden inzwischen vielfältige Auswahloptionen böten. So hätten einzelne Anbieter in ihren Tarifen die Option implementiert, größere Sparbeiträge bzw. bereits erzielte Gewinne aus dem Vertragsguthaben zugunsten einer höheren Renditechance einzusetzen, wobei sich bei ungünstiger Indexentwicklung das Guthaben jedoch dann um den eingesetzten Teil verringern könne. </p><p>Auch werde die Auswahl an Indizes vielseitiger. „Häufig werden diese mit individuellen Anlagekonzepten ausgestattet, die beispielsweise verschiedene Asset-Klassen abbilden oder volatilitätsgesteuert sind“, sagt Lars Heermann. Und natürlich finde zunehmend auch das Thema Nachhaltigkeit in Indexpolicen Berücksichtigung: Mehrere Tarife böten ihren Kunden bereits Indexanlagen mit spezifischen ESG-Merkmalen an. (ad)</p><p>Lesen Sie auch: <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/assekurata-marktstudie-rechnungsz…; target="_blank" >Assekurata-Marktstudie: Rechnungszins runter, Inflation rauf</a></p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/lebensversicherung-so-steht-es-um…; target="_blank" >Lebensversicherung: So steht es um Überschussbeteiligungen und Garantien</a></p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © fotomek – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/7E3F3D28-503A-4425-A50C-5F7CECB50D60"></div>