AssCompact suche
Home

Dr. Klein & Co. AG

2549

Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Die Zinsen für Baufinanzierungen begeben sich 2020 wieder in den Sinkflug. Aktuellen Zahlen von Dr. Klein zufolge haben die Bestzinsen einen neuen historischen Tiefstand erreicht. Dazu trägt nach Ansicht der Experten nicht zuletzt das Coronavirus bei. Dieses habe die Zinswende in diesem Jahr noch unrealistischer gemacht.

Die Unsicherheit durch das Coronavirus sorgt dafür, dass sich Anleger einmal mehr in die als sicher geltende Bundesanleihe flüchten. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe fiel Ende letzter Woche auf unter -0,6% und näherte sich damit ihrem bisherigen Rekordtief von -0,72% an. Das hat auch Folgen für die Bauzinsen, weil diese sich traditionell an der Rendite der Bundesanleihen orientieren.

Bestzins fällt auf 0,41%

Diesen theoretischen Zusammenhang bestätigen aktuelle Zahlen von Dr. Klein. So ist der Bestzins für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung auf 0,41% gesunken. „Solange die Unsicherheit durch das Coronavirus bestehen bleibt, wird sich an der aktuellen Zinssituation nichts ändern. Es ist nicht auszuschließen, dass das aktuelle Rekordtief erneut durchbrochen wird“, prognostiziert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG

Coronavirus macht Zinswende noch unwahrscheinlicher

War eine Zinswende im Jahr 2020 ohnehin schon relativ unwahrscheinlich, weil die weltweite Wirtschaft kaum vom Fleck kam, trifft das Coronavirus sie laut Michael Neumann in einem besonders sensiblen Moment. Der ohnehin schwachen Konjunktur werde ein weiterer Dämpfer versetzt. Zahlreiche Staaten leiden mittlerweile massiv unter den Folgen des neuen Erregers – allen voran natürlich China. Mit dem CFLP Einkaufsmanagerindex ist ein wichtiger Stimmungsindikator für die chinesische Wirtschaftslage, auf den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung im Jahr 2005 gefallen. Japan droht Neumann zufolge derweil eine Rezession und Südkorea habe bereits die höchste Krisenalarmstufe ausgerufen.

Auch Europas Wirtschaft leidet

Auch in Europas Wirtschaft sind die Folgen des Virus mittlerweile angekommen. „Mittlerweile belastet die Verbreitung des Virus in den europäischen Staaten und die wachsende Angst vor der Pandemie auch die hiesige Wirtschaft“, so Neumann. Am schlimmsten betroffen ist ausgerechnet das wirtschaftliche und finanzielle Sorgenkind Europas: Italien. Doch auch Deutschland würde eine weitere Ausbreitung des Virus und ein Einbruch der Weltwirtschaft massiv treffen. „Die deutsche Industrie ist in hohem Maße vom Export abhängig und damit besonders anfällig für die Schwankungen der Weltwirtschaft“, erläutert der Experte von Dr. Klein.

Politik und Notenbanken als Hoffnungsanker
Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Die Unsicherheit und ihre spürbare Auswirkung auf die Finanzmärkte schüren allerdings die Hoffnung, dass nun die Notenbanken einspringen werden. Die chinesische Notenbank senkte die Zinsen bereits. US-Notenbankchef Jerome Powell, beruhigte die Märkte Ende vergangener Woche mit seiner Aussage, dass die Fed ihre Instrumente einsetzen und angemessen handeln werde, um die Wirtschaft zu unterstützen. „Ich rechne damit, dass die Fed ihren Leitzins im März senken wird“, prognostizierte Zinsexperte Neumann. Am Dienstag hat sie dies bereits in die Tat umgesetzt und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Im Euroraum liegt der Leitzins bereits bei 0%, der Einlagezins für Banken bei -0,5%. Dennoch zeigt sich auch die EZB im Falle einer Wirtschaftskrise handlungsbereit. Auch die Politik kündigte bereits an, im Notfall wirtschaftsstützende Maßnahmen zu ergreifen. (mh)

Bild: © godshutter – stock.adobe.com

 

Neuer Vorstand der Dr. Klein Wowi Digital AG

Karsten Vaelske ist neues Vorstandsmitglied der Dr. Klein Wowi Digital AG. Er soll neben Marketing und Kommunikation die Bereiche Vertriebsstrategie und Vertriebskoordination verantworten.

Der Aufsichtsrat der Dr. Klein Wowi Digital AG hat Karsten Vaelske in den Vorstand berufen. Der 54-Jährige wird neben Marketing und Kommunikation die Bereiche Vertriebsstrategie und -koordination verantworten.

Diese Ressorts hat er bereits viele Jahre bei der ehemaligen DR. KLEIN Firmenkunden AG und aktuell im Vorstand der Nachfolgegesellschaft Dr. Klein Wowi Finanz AG, der Schwestergesellschaft der Dr. Klein Wowi Digital AG, erfolgreich geleitet. Er vervollständigt damit das Vorstandsteam neben den bisherigen Vorständen Jörg Busam und Nicolas Schulmann. (ad)

 

Immobilienkredite: Darlehenshöhe legt immer weiter zu

Die aktuelle Ausgabe des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) zeigt, dass die Deutschen immer mehr Geld für die Finanzierung ihrer Immobilien aufnehmen. Auch die monatlichen Raten haben zuletzt leicht angezogen. Allerdings bringen sie nach wie vor viel Eigenkapital mit ein.

Mit den Immobilienpreisen steigt der Kapitalbedarf. Zukünftige Haus- oder Wohnungsbesitzer müssen für den Traum vom Eigenheim immer tiefer in die Tasche greifen. Die durchschnittliche Darlehenshöhe ist laut Dr. Klein im Dezember 2019 um 2.000 Euro auf nunmehr 268.000 Euro gestiegen. Das sind 14.000 Euro mehr als im Jahresdurchschnitt.

Standardrate legt auf niedrigem Niveau leicht zu

Die standardisierte Monatsrate legte im Dezember ebenfalls leicht von 384 auf 389 Euro zu. Das Jahresmittel lag mit 415 Euro aber ein gutes Stück höher. Die anfängliche Tilgungshöhe hat derweil zum vierten Monat in Folge abgenommen auf nunmehr 2,82%. Damit ist sie laut Dr. Klein aber immer noch auf einem hohen Niveau und annähernd auf dem Jahresdurchschnitt von 2,83% geblieben.

 Darlehenshöhe legt immer weiter zu
Geringe Tilgung und Bindung

Auch die Zinsbindung entwickelte sich im Dezember leicht rückläufig. Im Schnitt sicherten sich deutsche Immobilienkäufer und Hausbauer ihren Zinssatz für durchschnittlich 13 Jahre und 9 Monate, und damit für einen Monat weniger als im November. Das Jahresmittel lag mit 14 Jahren aber noch über diesem Wert. Der Beleihungsauslauf ist im Vergleich zu November um 0,1 Prozentpunkte auf 84,5% gestiegen. Ziehe man in Betracht, dass auch die Kaufnebenkosten von bis zu 15% aus eigenen Mitteln bestritten werden, leisten Immobilienkäufer laut Dr. Klein somit nach wie vor einen hohen Eigenkapitaleinsatz. (mh)

Bild: © Tinnakorn – stock.adobe.com

 

Dr. Klein: Darum ist das Erbbaurecht mit Vorsicht zu genießen

Baugrundstücke werden in Deutschland zunehmend teurer. Erbbaurecht erscheint potenziellen Bauherren als attraktive Alternative zum Grundstückskauf. Timo Handwerker, Spezialist für Baufinanzierungen bei Dr. Klein, mahnt allerdings vor dem scheinbar günstigen Weg zum Gründstück für die eigenen vier Wände.

Das Erbbaurecht lockt mit signifikant günstigeren Preisen als am normalen Grundstücksmarkt. Daraus ergeben sich aber auch eine Reihe von Fallstricken, die Kaufwillige unbedingt kennen sollten, bevor sie ein Objekt mit Erbbaurecht erwerben. Darauf weist Timo Handwerker, Spezialist für Baufinanzierungen bei Dr. Klein, hin.

Jährliche Pacht statt einmaliger Kaufpreis

Erbbaurecht bedeutet vereinfacht, dass ein Bauherr mit dem Kauf eines Erbrechts ein Grundstück zeitlich befristet „pachtet“, um darauf ein Haus zu errichten oder ein bereits bestehendes Haus zu erwerben. Anstatt die Kosten für den Bau und das Grundstück bedienen zu müssen, zahlen die Bauherren einen jährlichen Erbbauzins an den Eigentümer des Grundstücks. Eigentümer sind häufig Städte, Kommunen oder Kirchen, teilweise aber auch private Personen.

In der Praxis oft problematisch

Was sich günstig anhört, bedeutet laut dem Experten von Dr. Klein in der Praxis oft Probleme. „Aus meiner Sicht ist das Thema Erbbaurecht schwierig – aus einer Reihe von Gründen. Zentrales Problem bei einer Finanzierung ist vor allem, dass der Erbbaurechtgeber ein Mitspracherecht hat“, berichtet Timo Handwerker. Ein Käufer verliert bei einer Erbbaufinanzierung schließlich seine Souveränität und ist bei wichtigen Aspekten vom Erbbaurechtgeber abhängig. Dies gilt insbesondere für relevante Unterschriften, die bei einer Finanzierung von beiden zu leisten sind.

Unterschriftsverweigerung kann teuer werden

„Verweigert der Erbbaurechtgeber die Unterschrift bei relevanten Dokumenten – etwa bei einer Belastungszustimmung oder einer Stillhalteerklärung – kann das massive finanzielle Auswirkungen für den Käufer haben. Hier ist höchste Vorsicht geboten“, so Timo Handwerker. Nicht selten kommt es auch zu Konstellationen, bei denen der Erbbaurechtgeber seine Bereitschaft zu unterschreiben an einen höheren Erbbauzins knüpft – damit gehen zusätzliche finanzielle Belastungen für den Käufer einher. Darüber hinaus kann der Erbbaurechtgeber laut Handwerker auch maßgeblich beeinflussen, ob die Immobilie vermietet oder baulich verändert werden darf.

Finanzierende Banken zunehmend vorsichtig

Aber was können interessierte Käufer tun, um sich vor Abschluss einer Finanzierung abzusichern? „Wichtig ist, im Vorfeld abzufragen, ob die Bank sowohl eine Belastungszustimmung als auch eine Stillhalteerklärung verlangt. Sollte dies der Fall sein, sollte unbedingt der zuständige Notar kontaktiert werden. Dieser kann meist eine verbindliche Einschätzung zur Bereitschaft des Erbbaugebers abgeben. Aber es bleiben beim Erbbaurecht immer Unwägbarkeiten“, so Handwerker. Das gelte insbesondere im Hinblick auf die Perspektive der finanzierenden Bank: „Die Banken sind beim Erbbaurecht vorsichtig geworden. Erbbauverträge mit einer Restlaufzeit von weniger als 40 Jahren werden de facto nicht mehr finanziert. Zudem gibt es in den letzten Jahren die Entwicklung, dass sich die Banken komplett aus Finanzierungen von privatem Erbbaurecht zurückziehen.“

Hürden bei Sanierungen

Auch die Taxierung des Verkehrswertes wird häufig zum Problem – vor allem bei Sanierungsvorhaben des Käufers. Normalerweise setzt die finanzierende Bank den Beleihungswert in diesen Sanierungsfällen nach oben und definiert damit den Verkehrswert der Immobilie neu. Dies widerspricht den Interessen des Erbbaugebers, der nach Ablauf des Erbpachtvertrages die Immobilie für zwei Drittel des Verkehrswertes vom Käufer erwerben kann. Daher dürfte sich der Erbbaugeber meist gegen eine offizielle Erhöhung des Verkehrswertes bei Sanierungsvorhaben stemmen. „Der finanzielle Nachteil der Käufer kann in diesen Fällen immens sein“, warnt der Spezialist von Dr. Klein. Sollten sich Kunden trotz dieser zahlreichen Beeinträchtigungen für eine Finanzierung mit Erbbaurecht interessieren, rät Handwerker dringend zu einer umfangreichen Beratung. (mh)

Bild: © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

 

Kommen 2020 Baufinanzierungen mit Negativzinsen?

Die KfW sorgt in diesen Tagen für Schlagzeilen, weil sie ab 2020 Förderkredite mit Minuszinsen auf den Markt bringen will. Inwieweit Negativzinsen für Baufinanzierungen ab dem kommenden Jahr tatsächlich realistisch sind, hat Michael Neumann von Dr. Klein nun prognostiziert.

Die staatliche Förderbank KfW hat zuletzt für Aufregung gesorgt. KfW-Chef Günther Bräunig kündigte an, ab 2020 Förderkredite mit negativen Zinsen auf den Markt zu bringen. Banken können diesen IT-seitig aber oft noch gar nicht abbilden, sodass Baufinanzierer davon vorerst nicht direkt von dem in Aussicht gestellten KfW-Angebot profitieren können. Bräunig rechnet allerdings damit, dass die zumindest bis zum Herbst 2020 alle Banken und Sparkassen den Negativzins an Endkunden weitergeben können.

Starke Zweifel am Zeitplan für Negativzinsen

Bekommen Kunden im kommenden Jahr tatsächlich Geld zurück, wenn sie einen Kredit für die Baufinanzierung aufnehmen? Michael Neumann hegt Zweifel an dieser Prognose. „Die IT-Systemlandschaft der Banken ist teilweise extrem veraltet und für eine Umstellung auf Negativzinsen sind hohe Investitionsaufwände nötig. Dass alle Banken und Sparkassen bis Ende 2020 in der Lage sein werden, Minuszinsen abzubilden, bezweifle ich daher stark“, so der Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG.

Pragmatische Motivation

Neumann vermutet hinter der Äußerung Bräunigs eine pragmatische Motivation. Da die KfW ihre Mittel nicht direkt an Endkunden vergibt, ist sie auf die technische Abbildbarkeit ihrer Produkte in den Banksystemen angewiesen. Die Prognose und das Zeitfenster habe der KfW-Chef bewusst platziert, um den Druck auf die Banken zu erhöhen. (mh)

Bild: © Animaflora PicsStock – stock.adobe.com
 

Deutsche sichern sich Bauzinsen immer länger

Bauherren und Immobilienkäufer in Deutschland wollen sich die Niedrigzinsen so lange sichern wie noch nie. Der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) weist für den September 2019 eine Zinsbindung auf Höchststand auf. Die Darlehenshöhe ist dagegen gegen den Trend leicht gefallen.

Die durchschnittliche Darlehenshöhe von Baufinanzierungen ist im September 2019 zum zweiten Mal in Folge gefallen. Im Schnitt finanzieren die Deutschen ihre Immobilie mit 259.000 Euro. Trotz der zweimonatigen Auszeit ist diese Summe noch immer 30.000 Euro höher als vor einem Jahr. Die Standardrate für ein Darlehen von 150.000 Euro bei 2% Tilgung, 80% Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung ist auf Monatssicht konstant geblieben. Mit 394 Euro liegt sie aber weiterhin auf einem Rekordtief.

Extrem lange Zinsbindung

Insgesamt finanzieren die Deutschen ihre Immobilien laut Dr. Klein weiter sehr sicherheitsorientiert, Das zeigt unter anderem die Zinsbindung. Kreditnehmer sicherten sich die historisch niedrigen Zinsen im Mittel für 14,2 Jahre. Dieser Wert wurde zuletzt im September 2016 übertroffen. Auch die anfängliche Tilgung spricht für solide Finanzierungen. Die durchschnittliche Tilgungsrate lag im September bei 2,89% und damit nur marginal unter dem Wert des Vormonats.

Forward-Darlehen auf dem Rückzug

Der Beleihungsauslauf ist im Vergleich zum Vormonat erneut gestiegen, allerdings nur minimal. Der fremdfinanzierte Anteil am Immobilienwert beträgt aktuell 84,47% und liegt damit rund 0,2 Prozentpunkte über dem Wert vom August 2019. Dr. Klein erwartet, dass das Zinsniveau extrem niedrig bleibt. Kurz – und mittelfristig seien keine großen Sprünge zu erwarten. Immobilienbesitzer könnten somit gelassen bleiben. Entsprechend sind Forward-Darlehen zurzeit extrem wenig nachgefragt. Ihr Anteil ist im Vergleich zum August noch weiter gefallen. 6,5% bedeuten ein Rekordtief. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 8,5%, vor zwei Jahren sogar noch 12,0%. (mh)

Bild: © sasun Bughdaryan – stock.adobe.com

 

Baufinanzierungen werden immer billiger

Bei Baufinanzierungen gibt es derzeit nur eine Richtung: immer weiter nach unten. Das zeigt auch die aktuelle Ausgabe des Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Die Standardrate ist demnach auf ein neues historisches Tief gefallen.

Dr. Klein ermittelt jeden Monat die standardisierte Rate für ein Immobiliendarlehen für einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro mit 2% Tilgung und 80% Beleihungsauslauf, um das Zinsniveau widerzuspiegeln. Im August ist diese Standardrate noch einmal unter dem Tiefststand von Juli gesunken. Mit 394 Euro ist nicht nur erneut unter der 400-Euro-Marke, sondern sogar noch einmal um 2 Euro gesunken. Anfang des Jahres betrug die Standardrate noch 460 Euro. Und auch das war historisch gesehen bereits ein extrem niedriger Wert.

Baufinanzierungen werden immer billiger
Durchschnittsvolumen von 262.000 Euro

Grund sind die historischen Niedrigzinsen, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt den Geldhahn noch einmal kräftig aufgedreht hat. Die Immobilienpreise steigen dagegen immer weiter und damit auch der finanzielle Bedarf der Bauherren. Für die eigenen vier Wände nahmen Immobilienkäufer im August durchschnittlich einen Kredit in Höhe von 262.000 Euro auf. Das bedeutet im Vergleich zum Vormonat zwar ein kleines Minus von 1.000 Euro. Vor einem Jahr waren es aber nur 230.000 Euro, vor zwei Jahren sogar nur 200.000 Euro.

Hohe Tilgungen und lange Zinsbindungen

Die Immobilienkäufer nutzen die niedrigen Zinsen für eine hohe Tilgung und lange Zinsbindungen. Wer im August eine Immobilie finanziert, entscheidet sich für eine Anfangstilgung von durchschnittlich mit 2,91%. Das ist der höchste Wert seit Anfang 2018. Auch die Länge der Zinsfestschreibung nimmt zu. Kreditnehmer sichern sich die Zinsen derzeit für knapp 14 Jahre und zwei Monate. Das sind rund drei Monate mehr als im Juli. (mh)

Bild: © Wolfilser – stock.adobe.com

 

Neuer Rekordmonat für Baufinanzierungen

Baufinanzierungen kennen in diesem Jahr keine Sommerpause. Das zeigt der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) für den Monat Juni. Sowohl die Standardrate als auch die durchschnittliche Darlehenssumme liegen auf Rekordniveau. Die durchschnittlichen Tilgungssätze bleiben derweil sehr hoch.

Die Deutschen nehmen für ihr Eigenheim so viel Geld auf wie nie zuvor. Im Juni 2019 hat die durchschnittliche Darlehenshöhe erstmals die Marke von 250.000-Euro-Marke. Mit 252.000 Euro liegt der durchschnittliche Darlehensbetrag etwa 4.000 Euro über dem Mai-Wert. Im Juni 2018 lag die Darlehenshöhe noch bei 218.000 Euro. Somit nehmen die Deutschen laut dem DTB heute im Schnitt 34.000 Euro mehr für ihr Eigenheim auf als vor einem Jahr.

Steigende Immobilienpreise als Haupttreiber

Als Grund für das deutliche Plus nennt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, die steigenden Immobilienpreise, mit denen Käufer vor allem in Ballungsgebieten konfrontiert werden. Entspannung oder gar sinkende Immobilienpreise seien kurzfristig nicht zu erwarten. Schließlich sei Deutschland noch immer das Land mit der geringsten Wohneigentumsquote in der EU.

Standardrate erreicht neues Allzeittief

Die Standardrate für Immobiliendarlehen ist derweil stark gesunken. Die Rate für einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro mit 2% Tilgung und 80% Beleihungsauslauf lag laut Dr. Klein im Juni 2019 bei beträgt 404 Euro. Das entspricht einem Minus von 48 Euro im Vergleich zum Vormonat und 76 Euro weniger als im Juni 2018. Grund dafür sind die extrem günstigen Baufinanzierungszinsen. Die Kunden nutzen diese für hohe Tilgungen. Im Juni lag der Tilgungssatz im Schnitt bei 2,82% und damit etwas höher als im Mai (2,79%). (mh)

Bild: © tanu – stock.adobe.com

 

Immobilien im Norden und Osten: Indizes erreichen neue Höchststände

Was die Medianpreise und Maximalpreise pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen angeht, präsentiert sich der Immobilienmarkt im Norden und Osten laut einer Analyse von Dr. Klein uneinheitlich. Doch die Indexwerte, die die tatsächliche Preisentwicklung anzeigen, erreichen im 2. Quartal überall neue Rekordmarken.

Während in Berlin die Medianpreise bei Immobilien steigen, sinken sie in Dresden. In Hannover belaufen sich die die Maximalpreise für Eigentumswohnungen auf 6.021 Euro pro m2 bis hin in zu 15.982 Euro pro m2 in Hamburg. Der Immobilienmarkt im Norden und Osten des Landes präsentiert sich uneinheitlich. Dies zeigt der Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI) für das 2. Quartal 2019. Mit dem DTI hat Dr. Klein einen quartalsweisen, regionalen Immobilienpreisindex auf der Grundlage tatsächlich gezahlter Kaufpreise entwickelt. Doch wie die Datenanalyse außerdem zeigt, sind die Indexwerte, die die tatsächliche Preisentwicklung anzeigen, in all diesen Metropolregionen auf neue Höchststände gestiegen.

Hoher Kaufpreis und niedriger Beleihungswert in Hamburg

Mit einem Plus von 148 Euro pro m2 für Eigentumswohnungen und 212 Euro pro m2 für Häuser haben die durchschnittlich gezahlten Quadratmeterpreise in Hamburg deutlich zugelegt. Trotz niedriger Zinsen bleibe die Finanzierung der eigenen vier Wände eine Herausforderung, betont Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein mit Blick auf die Praxis: „Banken melden uns immer häufiger zurück, dass sie die Höhe des Kaufpreises nicht nachvollziehen können und setzen den nachhaltigen Wert der Immobilie geringer an. Das verschlechtert für die Kreditnehmer den Beleihungsauslauf.“ Das heißt, je weiter der Kaufpreis und die Bewertung der Bank auseinander driften, desto mehr Eigenkapital müssen Käufer ggf. bei der Finanzierung einbringen. Das Eigenkapital vieler Immobilieninteressenten werde bei den Preisen in der Hansestadt allerdings häufig bereits durch die Kaufnebenkosten aufgebraucht.

Hannover mit großer Spanne bei Quadratmeterpreisen

In der niedersächsischen Metropole kletterten die Medianpreise gegenüber dem Vorquartal um 50 Euro pro m2 bei Häusern und sogar um 160 Euro pro m2 bei Appartements. Hierbei zeigen sich große Preisspannen: Immobilienkäufer in Hannover können ein eigenes Haus bereits für 500 Euro pro m2 erstehen, müssen je nach Lage und Ausstattung aber mitunter bis zu 6.712 Euro pro m2 berappen. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen bewegen sich zwischen 917 Euro pro m2 und 6.021 Euro pro m2. Auch die Indexwerte, die die tatsächliche Preisentwicklung anzeigen und Parameter wie Lage und Alter der Immobilie berücksichtigen, stiegen auf 155,66 für Häuser und 204,47 für Wohnungen.

Indexwerte in Berlin erklimmen neue Höhen

In der Hauptstadt erreichen die Indexwerte mit über 190 für Häuser und über 230 für Appartements neue Höchststände. Vergleicht man diese Werte mit denen des Vorquartals, dann zeigt sich, dass die Steigerung in Berlin so stark wie in keiner anderen Metropolregion im Norden und Osten ausfällt. So beträgt der Zuwachs von über 9% bei Eigentumswohnungen und fast 12% bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Dies hat auch Auswirkungen auf die Medianpreise: Im Schnitt zahlen Berliner Euro pro m2 für ein Eigenheim und 4.285 Euro pro m2 für eine Eigentumswohnung. Damit liegt Berlin an der Spitze vor Hamburg, Hannover und Dresden.

Dresden: Median- und Höchstpreise sinken, Indexwerte steigen

Im sächsischen Elbflorenz sind die Median- und die Höchstpreise gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres leicht gesunken. Hier müssen Wohnungs- und Hauskäufer im Schnitt etwa 20 Euro pro m2 weniger als im Vorquartal aufbringen und mit Maximalpreisen von 4.630 Euro pro m2 für Häuser und 5.625 Euro pro m2 für Wohnungen auch weniger ausgeben als zu Jahresbeginn. Doch auch in Dresden steigen die Indexwerte, und zwar jeweils um rund 1,8% und pendeln sich damit im zweiten Quartal 2019 auf einen Wert von 168 ein. Dresden ist zwar bei Wohnungen im Vergleich zu Berlin, Hannover und Hamburg das Schlusslicht, landet aber bei Eigenheimen hinter Berlin auf Rang 2. (tk)

Bild: © andranik123 – stock.adobe.com

 

Baufinanzierung: Lange Zinsbindung und höhere Beleihung

Die durchschnittliche Summe für Baudarlehen in Deutschland bleibt auch im Mai auf Rekordniveau. Laut Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) liegt der fremdfinanzierte Anteil am Immobilienwert erstmals über 84%. Zugleich setzen Kreditnehmer auf eine lange Zinsbindung und hohe Anfangstilgung. 

Die durchschnittliche Darlehenssumme für Immobilienfinanzierungen verharrt im Mai wie bereits im Vormonat mit 248.000 Euro auf einem Redkordniveau. Dies zeigt der aktuelle Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Die Standardrate, die für eine Finanzierung von 150.000 Euro und 80% Beleihungsauslauf mit 2% Tilgung und 10 Jahren Zinsbindung ermittelt wird, beläuft sich auf 448 Euro. Sie beträgt damit 22 Euro mehr als im April, bleibt aber unter dem Mittelwert von 2018 und entspricht in etwa der durchschnittlichen Rate im Jahr 2017.

Fremdfinanzierter Anteil am Immobilienwert erstmals über 84%

Wie aus dem Trendindikator weiter hervorgeht, steigt der fremdfinanzierte Anteil am Immobilienwert, der Beleihungsauslauf, weiter sukzessive an und klettert erstmals auf etwas über 84%. Dabei ist es für die Finanzierung selbst in der Regel nicht von Bedeutung, ob der Wert 81 oder 84% beträgt. Denn bei der Konditionsberechnung passen viele Banken den Zins bei Zehnerschritten an bzw. für einige Kreditinstitute gelten auch Fünf-Prozent-Stufen.

Lange Zinsbindung

Nach wie vor zählt für die Darlehensnehmer hierzulande Zinssicherheit: So betrug die Zinsbindung im Mai durchschnittlich rund 14 Jahre und zwei Monate, das sind vier Monate länger als noch im April. Bereits zum zweiten Mal zeigt sich im laufenden Jahr die 14 vor dem Komma. Im vergangenen Jahr war das in drei Monaten der Fall.

Hohe Anfangstilgung

Für eine schnelle Tilgung und damit eine Verringerung der Zinsleistungen setzen Immobilienkäufer und Bauherren weiterhin auf eine hohe anfängliche Tilgung von 2,79%. Dieser Wert ist nur geringfügig unter denen der Vormonate (minus 0,01 bis 0,04 Prozentpunkte), aber mehr als zu Jahresbeginn (plus 0,07 Prozentpunkte).

Forward-Darlehen fallen auf Rekordtief

Annuitätendarlehen bleiben weiter im Aufwärtstrend und erklimmen mit einem Anteil von 81,5% eine neue Höchstmarke. Dagegen sinkt der Anteil der Forward-Darlehen, mit der sich Darlehensnehmer gegen einen Aufschlag die jetzigen Zinsen für bis zu fünf Jahren im Voraus sichern können, auf ein Rekordtief. Sie machen nur noch 6,5% am Gesamtvolumen aus. Laut Dr. Klein ziehe die Nachfrage erfahrungsgemäß an, wenn kurz- oder mittelfristig steigende Zinsen erwartet werden. Bewegen sich die die Zinsen nicht nach oben, würden Darlehensnehmer noch abwarten, bevor sie für Vorlaufzeiten bezahlen. (tk)

Bild: © Tinnakorn – stock.adobe.com