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17. April 2024
„Baufinanzierungsmarkt wird sich weiter konsolidieren“

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„Baufinanzierungsmarkt wird sich weiter konsolidieren“

Erste Anzeichen für eine Erholung am Baufinanzierungsmarkt mehren sich. Wie sich der Wettbewerb entwickelt hat, was derzeit die größten Herausforderungen für Vermittler sind und welche Rolle das Thema Modernisierung spielt, wollte AssCompact von Prohyp-Geschäftsführer Florian Tenbusch wissen.

Herr Tenbusch, mit der Zinswende sind für die Immobilienbranche herausfordernde Zeiten angebrochen. Zuletzt verdichten sich die Anzeichen für eine allmähliche Erholung am Markt. Wie nehmen Sie die Lage derzeit wahr?

Das kann ich bestätigen. Der Zinsrückgang seit November um ca. 0,7 Prozentpunkte hat zur Folge, dass sich wieder mehr Menschen eine Immobilie leisten können. Auch in unseren Geschäftszahlen für das erste Quartal erkennen wir einen positiven Trend. Es sind aber nicht bloß die Marktbedingungen, die zu dieser Entwicklung beitragen. Insbesondere in der Zusammenarbeit mit unseren Vermittlern haben wir es geschafft, mehr Anträge mit einer höheren Qualität einzureichen und so zum Abschluss zu bringen. Das stimmt mich optimistisch für die kommenden Monate. Sollten sich die Zinsen um das aktuelle Niveau bewegen, wovon ich aktuell ausgehe, wird sich der Baufinanzierungsmarkt weiter konsolidieren.

Hat sich der Wettbewerb unter den Finanzierungsvermittlern weiter verschärft?

Der Wettbewerb ist definitiv härter geworden. Während der Niedrigzinsphase gab es im gesamten Vermittlermarkt ein großes Interesse am Produkt Baufinanzierung. Ein Zinsniveau um die 1%, dementsprechend viele Kaufinteressierte und hohe Immobilienpreise waren sehr lukrativ. Heute ist der Beratungsaufwand größer – sei es wegen der vergleichsweise geringeren Leistbarkeit bei den Kunden oder komplexen Themen wie der Bestandsmodernisierung. Daraus ergeben sich aber auch Chancen. Denn wer in Zukunft die notwendige Expertise besitzt oder sie an seiner Seite hat, der trifft in einem Markt, der bis 2028 jährlich um mehr als 3,5% wachsen soll, auf deutlich weniger Konkurrenz.

Worin sehen Sie denn aktuell die größten Herausforderungen für Vermittler?

Aus meiner Sicht sind es vier Punkte. Erstens, wer seine Kunden transparent beraten möchte, muss heute besser über unterschiedliche Bereiche der Baufinanzierung Bescheid wissen als noch vor zwei Jahren. Zweitens: Kaufinteressierte waren auch wegen des politischen Schlingerkurses – Stichwort GEG – zuletzt verunsichert und haben sich zurückgehalten. Drittens: Kleinere Vermittler haben es schwerer, Neukunden zu gewinnen. Anders als vor der Zinswende kommen die Kunden nicht mehr von allein. Größere Organisationen sind da aufgrund ihrer Ressourcen im Vorteil. Und zuletzt: Die Kriterien der Kreditgeber sind anspruchsvoller geworden. Höhere Haushaltspauschalen oder ESG-Kriterien sind bei Anträgen schwerer abzubilden. Da hilft es natürlich, wenn man einen Sparringspartner hat, der mehrere Finanzierungsfälle pro Woche bei unterschiedlichen Kreditgebern einreicht und weiß, worauf jeder einzelne von ihnen Wert legt.