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16. April 2024
Angriff auf Israel: Märkte reagieren unsicher
Israel and Iran conflict. Israel and Iran flags on chess pawns on a chess board. 3D illustration.

Angriff auf Israel: Märkte reagieren unsicher

Am vergangenen Wochenende griff der Iran Israel großflächig aus der Luft an. Wie reagieren hierauf die Kapitalmärkte? Die DZ Bank sieht in einem Kommentar zur Situation eine unsichere Reaktion – und Potenzial für eine Korrektur.

Es war die Nacht von Samstag, den 13., auf Sonntag, den 14.04.2024, als der Iran den Lfutangriff auf Israel startete, was eine weitere Verschärfung der Lage im Nahen Osten bedeutete. Weitere Angriffe sind laut der iranischen Regierung nicht geplant. Dies, und die Tatsache, dass keine der beiden Seiten ein Interesse an einem offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran zu haben scheinen, machten Hoffnung, so die DZ Bank in einem aktuellen Kommentar zu der Eskalation. Wie sich die Lage nun weiterentwickelt, hänge von der Reaktions Israels ab.

Einfluss auf die Märkte

Solch ein Angriff hat auch eine Auswirkung auf die Märkte. Laut Dr. Jan Holthusen, Leiter Research und Volkswirtschaft bei der DZ Bank, dürfte der Rohölpreis in diesem Umfeld weiter zulegen. Preise von 100 US-Dollar und mehr je Barrel seien bei einer Beeinträchtigung der Handelsrouten in der Region nicht auszuschließen. Die ohnehin schon fragile konjunkturelle Lage in Europa könnte darunter ebenfalls leiden, wenn ein solcher Ölpreisanstieg länger andauern sollte.

Für die Kapitalmärkte bedeuten die Ereignisse des Wochenendes kurzfristig eine erneute Phase erhöhter Unsicherheit. Profitieren dürften laut Holthusen als sicher eingeschätzte Anlagen wie das ohnehin schon boomende. Und auch der US-Dollar sollte wie häufig bei zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten Rückenwind bekommen.

Differenzierter stelle sich das Bild bei den klassischen sicheren Häfen, den US-Treasuries und den Bundesanleihen, dar. Ein steigender Ölpreis könnte den Trend der sinkenden Inflationsraten aufhalten oder aber auch umkehren – zumindest für die kommenden Monate. Für die Zentralbanken stelle sich dann die Frage, ob sie wie in der Vergangenheit durch den Inflationseffekt steigender Ölpreise „hindurchschaut“ und somit den mit höheren Energiepreisen verbundenen Konjunkturrisiken Rechnung trägt. Wahrscheinlicher wäre es aber, dass die jüngsten Erfolge bei der Inflationsbekämpfung nicht aufs Spiel gesetzt werden sollen und die Notenbanken mit einer Lockerung ihrer Geldpolitik zurückhaltender agieren, als das sonst der Fall wäre. Kurzum also: Es steht wieder zur Debatte, ob die erste Zinssenkung weiter auf sich warten lässt.

Anlass zur Korrektur?

Für die Aktienmärkte könnte eine andauernde Eskalation im Nahen Osten wiederum Anlass für eine Korrektur sein. Die Rallye der letzten Monate ließ die Aktienindizes bekanntlich stark in die Höhe steigen. Doch wie tief diese Korrektur ausfällt und wie lange sie anhält, wird von der weiteren politischen Entwicklung abhängen, so Holthusen. (mki)

Bild: © Feydzhet Shabanov – stock.adobe.com