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7. Oktober 2020
AXA will im Vertrieb weiter durchstarten

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AXA will im Vertrieb weiter durchstarten

Und was ist mit der Betriebsschließungsversicherung?

Claus Hunold: Die BSV wurde entwickelt, um vor den finanziellen Folgen einer behördlich angeordneten Schließung eines Betriebs oder einer Betriebsstätte aufgrund lokal begrenzter und im Versicherungsvertrag definierter Infektionskrankheiten zu schützen. Für diese Vorfälle ist und bleibt die BSV ein wichtiger Teil der Absicherung von Unternehmen. Für ein globales Ereignis wie die Corona-Pandemie war und ist die BSV nicht gedacht. Die öffentliche Debatte hat aber viele Unsicherheiten bezüglich des Versicherungsschutzes erzeugt. Wir möchten der Diskussion deshalb Rechnung tragen und die Erkenntnisse aus den aktuellen Entwicklungen berücksichtigen.

Deshalb hat AXA die Bedingungen der BSV überarbeitet und wieder für das Neugeschäft geöffnet. Ein großer Vorteil des neuen Bedingungswerkes ist der dynamische Verweis auf das Infektionsschutzgesetz: Im Schadenfall sind zusätzlich zu den aktuell im IfSG aufgeführten auch neu aufkommende Krankheiten und Krankheitserreger mitversichert, die erst nach Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gemäß § 6 und § 7 IfSG als meldepflichtig bezeichnet werden. In den neuen Bedingungen haben wir aus den erläuterten Gründen allerdings einen ausdrücklichen Epidemie- und Pandemieausschluss aufgenommen. Darüber hinaus ist der Versicherungsschutz ausgeschlossen, wenn behördliche Maßnahmen angeordnet werden, die nicht als Einzelanordnung gegen den versicherten Betrieb gerichtet sind. Es muss vielmehr im konkret versicherten Betrieb selbst eine Krankheit oder ein Krankheitserreger aufgetreten sein.

Über die Sparten hinaus, Herr Pape, Herr Hunold, welche Zielgruppen bieten denn spezielles Potenzial?

Christian Pape: In der Personenversicherung erleben wir einen überproportionalen Zulauf in den Kernzielgruppen des öffentlichen Dienstes und in den technischen Berufen. Beide Zielgruppen wachsen gerade durch eine hohe Nachfrage nach Fachkräften und werden dies auch in der Zukunft tun. In Krisenzeiten kommt dem Staat fast immer eine besondere Bedeutung zu. Unsere Marke DBV ist mit ihrer Dienstunfähigkeitspolice der Partner Nr. 1 im unabhängigen Finanzdienstleistungsmarkt. Gleichzeitig ist AXA mit der Deutschen Ärzteversicherung der marktführende Ständeversicherer. Auch dieser Sektor wird in den nächsten Jahren weiter wachsen und sich inhaltlich weiterentwickeln.

Zum Stichwort Zielgruppe der Mitarbeitenden und auch Fachkräfte möchte ich noch ergänzen: AXA bietet seit 2019 als einziger Versicherer die bAV und bKV in einem Bereich integriert an. Worin liegt der Vorteil für unsere Vertriebspartner und ihre Kunden? Das Thema Mitarbeitergewinnung und -bindung wird für die Arbeitgeber in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Hierfür bieten wir eine ganzheitliche Mitarbeiterabsicherung aus einer Hand an.

Claus Hunold: In der Sachversicherung sind es vor allem Unternehmen, die in der Krise mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Im Bereich Cyberversicherungen sehen wir beispielsweise deutlich gestiegene Absicherungsbedarfe aufgrund der vermehrten Arbeit aus dem Home-Office und der zunehmenden Abhängigkeit von der Verfügbarkeit und Sicherheit der digitalen Infrastruktur und vernetzten Wertschöpfungs- und Lieferketten. Die umfassende Absicherung von Firmen ist für AXA ein klarer Fokus.

Und wo gibt es Neues in der digitalen Unterstützung?

Christian Pape: Unsere digitalen Verkaufsstrecken, die bereits vor Corona bestanden, finden bei unseren Kunden und Vermittlern jetzt noch mehr Anklang. Einfache Abschlussmöglichkeiten (ohne Unterschrift) haben wir zusätzlich möglich gemacht. Es macht uns stolz, dass wir für nahezu alle Produkte diesen digitalen Prozess anbieten können. Wir wollen unsere Vertriebspartner bestmöglich in der Interaktion mit ihren Kunden unterstützen.

Claus Hunold: Neben digitalen Abschlussstrecken, attraktiven Produkten und marktfähigen Preisen bieten wir zudem weitere erstklassige Prozesse an. Dazu setzen wir auf BiPRO, um unseren Maklern sowohl im Neu- als auch im Bestandsgeschäft das Leben so leicht wie möglich zu machen. Im Bestandsgeschäft hat AXA mit dem Portfoliotransfer-Tool gerade ein Instrument eingeführt, mit dem Makler auf Knopfdruck Gewerbebestände komplett digital an AXA übertragen und damit von den Top-Leistungen unseres Firmenkundenprodukts Profi-Schutz profitieren können. Über ihren persönlichen Ansprechpartner können sich unsere Makler darüber informieren und bei Bedarf auch einen Zugang zum Tool erhalten.

Nun sprechen wir hier von einzelnen Tools. Wie sieht denn darüber hinaus, die digitale Strategie aus im Vertrieb – oder auch allgemein – bei der AXA?

Claus Hunold: Unser Ziel ist es, nach der erreichten Komplettierung der BiPRO-Normenabbildung im Neugeschäft nun auch unsere Bestandsservices konsequent weiter auszubauen. Makler sollen zukünftig möglichst viele Geschäftsvorfälle einfach und zeitsparend direkt in ihrem eigenen System erledigen können. Bei Kraftfahrt bzw. der Sachversicherung sind wir hier schon sehr weit, weitere Sparten werden folgen.

Christian Pape: Als aktive Beratungs- und Verkaufsunterstützung seien für das Personenversicherungsgeschäft hier exemplarisch unser ÖD-Navigator und das Sales Tool für ActiveMe genannt. Beide Tools unterstützen unsere Vertriebspartner in scheinbar komplexen Beratungsprozessen einfach, digital und zum Teil spielerisch in der Kundenberatung. Selbst in der betrieblichen Altersversorgung bieten wir mit der Kooperation zum Beratungstool „wayly“ eine voll digitale Beratungsstrecke mit Vorteilen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Zudem sind unsere Altersvorsorge- und Absicherungsangebote weitgehend digital und inklusive einer elektronischen Signatur bei Nutzung unserer Strecken abschließbar.

Mehr Kunden- und weniger Spartendenken ist auch so ein Ansatz, der zur Digitalisierung gehört. Das könnte ja gut in der Beratung beginnen, würde aber auch Produkte verändern. Wie sieht die Zukunft also aus?

Kai Kuklinski: Wir können und wollen mehr leisten, als digital unterstützte Versicherungsdeckungen anzubieten. Dafür müssen wir verstehen, in welchen Bereichen unsere Kunden veränderte Absicherungsbedarfe haben und individuelle und ganzheitliche Lösungen anbieten. Hierbei helfen uns beispielsweise zusätzliche Services und Partnerschaften, die das eigentliche Produkt ideal ergänzen. Am Beispiel unseres Ökosystems Gesundheit (z. B. durch Telemedizin, Gesundheitsmanagement und -vorsorge), aber auch im Bereich kleiner und mittelständischer Unternehmen (z. B. durch die Factoring-Lösung zur Liquiditätssicherung) sieht man sehr deutlich, wohin die Reise gehen kann.

Im Gespräch mit AssCompact waren Kai Kuklinski, Vorstand Vertrieb, Christian Pape, Leiter Maklervertrieb Leben & Kranken und Claus Hunold, Leiter Maklervertrieb Komposit im AXA Konzern.
AXA bei der DKM digital.persönlich: www.die-leitmesse.de/axa/2020

Bild: Claus Hunold, Kai Kuklinski, Christian Pape (v. l. n. r.) © AXA