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28. November 2021
Ein Auge auf das Industriegeschäft

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Ein Auge auf das Industriegeschäft

Ein Auge auf das Industriegeschäft

Markel ist bisher in Spezialsegmenten im Gewerbebereich aktiv. Nun schielt der Versicherer auch nach dem Industriegeschäft. Dazu hat er den Markt analysiert und Faktoren gefunden, die für einen Einstieg sprechen.

Interview mit Frederik Wulff, Vorstandsvorsitzender der Markel Insurance SE
Herr Wulff, Markel will im Industrieversicherungsgeschäft mit­mischen. Die Stimmung dort ist aktuell rau. Was bewegt Sie in dem Segment?

Viele Versicherer haben über die Jahre im Industriegeschäft gute Geschäfte gemacht. In den letzten Jahren gab es aber einen Wett­bewerbsdruck, den wir als ungesund empfunden haben. Als Resultat haben irgendwann die Prämien nicht mehr zu den Risiken gepasst. Die schleichende Erosion der Profitabilität wurde nicht konsequent angegangen und irgendwann hatte man eine Situation, die für die Versicherer nicht mehr tragbar war. Dann hat man angefangen, in einigen Bereichen zu korrigieren. Hinzu kam dann der zusätzliche Katalysator in Form der Covid-19-Pandemie. Dies hat den Trend zu höheren Prämien dann noch mal deutlich befeuert. Insgesamt ist das als zyklischer Ablauf eigentlich nicht unbedingt ungewöhnlich und in unserer Branche gut bekannt.

Die Stimmung möglicherweise beeinträchtigt hat aus meiner Sicht daher nicht diese Marktverhärtung als solche, sondern mehr der Umgang der Marktteilnehmer damit. Ursachen können hier vielleicht auch in der besonderen Situation der letzten 18 Monate liegen oder in der überdurchschnittlich langen Phase des weichen Marktes, der die Erinnerungen an die letzte Verhärtung hat verblassen lassen. Langer Rede kurzer Sinn: Unser Haupt­betätigungsfeld bei Markel ist und bleibt die Gewerbeversicherung. Als finanzstarker Spezialversicherer haben wir aber schon immer auch ein Auge auf das Industriegeschäft gehabt, weil wir auch hier glauben, einen für Makler und Kunden wichtigen Mehrwert bieten zu können.

Im letzten Jahr kamen dann drei Faktoren zusammen, nämlich der sich verhärtende Markt, das zwischenzeitlich entstandene Fundament von Markel in Deutschland und das Glück, die richtigen Menschen zu treffen. Diese drei Faktoren haben uns dann erlaubt, den nächsten Schritt in unserer Entwicklung zu gehen.

Kann man die Expertise im gewerblichen Bereich einfach so mitnehmen ins Industriegeschäft?

Einiges ist sicherlich in den Grundprinzipien übertragbar. Bei Markel denken wir allerdings im Gewerbebereich mehr über den Nutzen des Produkts für den Kunden nach und die Frage, wie es für den Makler und den Kunden möglichst einfach ist, mit uns zu arbeiten. Im Industriebereich geht es schon deutlich mehr um die Informations­beschaffung zu einem Kunden und die individuelle Risikoprüfung. Dafür benötigt es teilweise unterschiedliche Fähigkeiten. Wir haben das Glück, Menschen in unserem Team zu haben, die beide Seiten bedienen können, und darüber sind wir sehr froh.

 
Ein Interview mit
Frederik Wulff