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6. Dezember 2023
Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich leicht auf

Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich leicht auf

Nachdem die Stimmung bei den deutschen Immobilienfinanzierern zuletzt im Keller war, scheint sie sich zum Jahresende etwas zu heben. Dies zeigt das BF.Quartalsbarometer für das vierte Quartal 2023. Die Margen für Bestands- und Projektentwicklungsfinanzierungen ziehen weiter an.

Das BF.Quartalsbarometer wird im Auftrag der BF.direkt AG durch das Analyseunternehmen bulwiengesa AG erstellt. Der Index misst die Stimmungslage und das Geschäftsklima unter den deutschen Immobilienfinanzierern. Nachdem das BF.Quartalsbarometer im zweiten Quartal 2023 erstmals seit Längerem wieder leicht gestiegen war, ist der Wert im dritten Quartal auf einen neuen Tiefststand gesunken: Der Sentiment-Index für Immobilienfinanzierer stand bei –20,22 Zählern (AssCompact berichtete). Doch zum Jahresende zeigt sich nun eine leichte Erholung: Das BF. Quartalsbarometer steigt im vierten Quartal 2023 leicht auf –17,98 Zähler.

Stagnierende zusätzliche Liquiditätskosten

Als Gründe für die leichte Stimmungsaufhellung führen die Analysten zum einen die zunehmend als stagnierend statt ansteigend wahrgenommenen zusätzlichen Liquiditätskosten an. Zum anderen falle die Diskrepanz zwischen den Bestands- und Projektentwicklungsmargen weniger deutlich aus als zuvor. Die durchschnittliche Marge für Bestandsfinanzierungen beläuft sich auf nun 262,3 Basispunkte – im Vergleich zu 220,5 Basispunkten im dritten Quartal. Die durchschnittliche Marge für Projektentwicklungsfinanzierungen beträgt 359,8 Basispunkte – gegenüber 306,6 Basispunkten im dritten Quartal 2023.

Rückgang der Inflation lässt hoffen

„Der Stand des Quartalsbarometers spiegelt die leichte Stimmungsaufhellung wider, die ich am Markt wahrnehme. Für Optimismus sorgt etwa der Rückgang der Inflationsrate auf 3,2%. Außerdem ist der Zehn-Jahres-Zinsswap zuletzt auf unter 3% gefallen. Das sind gute Neuigkeiten für die Immobilienbranche“, erklärt Francesco Fedele, CEO der BF.direkt AG.

„Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet sinkende Zinsen. Absehbar ist auch, dass die Zinsen für variable Finanzierungen wieder günstiger werden als langfristige Zinsfestschreibungen. Das wird für eine gewisse Normalisierung sorgen, auch wenn das Marktumfeld schwierig bleibt“, sagt Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers.

Restriktivere Finanzierungsbedingungen

Inzwischen sehen 88,6% der Finanzierungsexperten restriktivere Bedingungen am Finanzierungsmarkt. Das sind 8,2 Prozentpunkte mehr als im dritten Quartal. Die Umfrageteilnehmer führen dies auf die gestiegenen Zinsen, das erhöhte Risikoniveau, das geringe Transaktionsvolumen und die allgemeine Marktlage zurück.

Mehr als jeder zweite Befragte berichtet von stagnierendem Neugeschäft

Was die Entwicklung des Neugeschäfts angeht, war die Einschätzung der Experten das gesamte Jahr über relativ gleich: Über die Hälfte der Teilnehmer geben an, dass ihr Neugeschäft stagniert. Bei der Frage nach dem aktuellen Schwerpunkt beim Neugeschäft dominieren bei den Antworten weiterhin Risikominimierung (30,3%), Pflege der bestehenden Kundenbeziehungen (23,6%) und Renditemaximierung (19,1%). Überwiegend werden Kreditentscheidungen von der Risikoabteilung beeinflusst. Nur ein kleiner Anteil der Experten gibt an, dass der Neugeschäftsbereich bei der Kreditvergabe bestimmend sei. (tk)

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