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14. Juli 2020
Wohngebäudeversicherung: Mit Prävention aus der Schieflage?

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Wohngebäudeversicherung: Mit Prävention aus der Schieflage?

Steigende Handwerkerpreise

Auch die aufgrund der zuletzt guten Konjunkturlage steigenden Handwerkerpreise schlagen sich bei den Versicherern auf die Kosten nieder. Kommen moderne Techniken zum Einsatz wie etwa bei der Trocknung von Gebäuden, oder wird ein Sachverständiger hinzugezogen, treibt dies die zu zahlenden Leistungen weiter in die Höhe. Moderne Anwendungen, wie etwa intelligente Wasseruhren oder vernetzte Feuermelder, eröffnen durchaus Möglichkeiten, langfristig Anzahl und Ausmaß der Schäden zu begrenzen. Doch mit solchen Systemen sind nur wenige Gebäude ausgestattet, da die Versicherten zu einem Großteil die Kosten dafür übernehmen müssen.

Beiträge weiter erhöhen?

Bei der Kostenentwicklung haben die Versicherer also wenig Handlungsspielraum. Deshalb hält es Assekurata für „unabdingbar“, dass die Versicherer auch künftig an der ertragsorientierten Zeichnungs- und Tarifierungspolitik der jüngeren Vergangenheit festhalten. Doch zugleich bezweifeln die Analysten, ob dies reichen wird, um die Wohngebäudeversicherung aus ihrer Schieflage zu manövrieren.

Versicherer sollten stärker auf Prävention setzen

Stattdessen sollten die Versicherer deutlich konsequenter das Thema Prävention in den Blick nehmen. Vor allem die vielfältigen Möglichkeiten der Vernetzung, die das smarte Zuhause bietet, gilt es intensiver zu nutzen. Doch neben der Bereitstellung oder finanziellen Förderung der Technik braucht es auch begleitende Services wie ein Notfallmanagement oder ein Handwerkernetzwerk.

Vom reinen Schadenzahler zum „Notfallkümmerer“

Diese Leistungsbestandteile seien bisher in der Branche wenig verbreitet, wie Assekurata unterstreicht. Die Versicherer würden sich noch zu häufig als reinen Schadenzahler sehen und nicht die Rolle eines serviceorientierten „Notfallkümmerers“ übernehmen. Zwar erfordern technische Präventionsmaßnahmen und weitere Services zunächst Investitionen, doch langfristig könnte damit die Kostendynamik gebremst werden. „Immer neue Sanierungsrunden dürften die Kunden hingegen nicht klaglos hinnehmen“, meint Dennis Wittkamp, Senior-Analyst bei Assekurata. (tk)

Bild: © mbruxelle – stock-adobe.com

Grafiken: GDV, Assekurata