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Janus Henderson Fonds sucht positive Rendite in allen Marktphasen

Janus Henderson Investors hat einen neuen Absolute Return Fonds aufgelegt. Der Janus Henderson Absolute Return Income Fund (EUR) richtet sich an Anleger, die nach stabilen Renditen bei zugleich niedrigen Schwankungen suchen. Hierzu setzt er vor allem auf Anleihen.

Für Anleger, die stabile Renditen bei geringer Volatilität suchen, hat Janus Henderson Investors den Janus Henderson Absolute Return Income Fund (EUR) neu aufgelegt. Er kann weltweit an Anleihemärkten anlegen und ist dabei an keine Benchmark gebunden. Der OGAW-Fonds ist in Euro notiert, in Dublin domiziliert und ergänzt einen bereits vorhandenen, auf US-Dollar basierenden Absolute Return Income Fund.

Positive Rendite in allen Marktphasen

Der Fonds strebt positive Renditen unabhängig vom vorherrschenden Marktumfeld an. Niedrige Volatilität und Kapitalstabilität stehen im Fokus, werden aber nicht garantiert. Im Kern besteht der Fonds aus global diversifizierten Investment-Grade-Wertpapieren mit kürzerer Laufzeit. Diesen wird eine kleine Zahl derivatebasierter Strategien beigemischt, um die Verlustrisiken zu steuern und zusätzliche Erträge zu generieren.

Erfahrenes Fondsmanagement

Gemanagt wird der Fonds von einem Team mit langjähriger Erfahrung in Steuerung festverzinslicher Absolute-Return-Strategien. Diese reicht zurück bis in das Jahr 2006, in welchem Con-Fondsmanager Nick Maroutsos und Kumar Palghat die auf globale festverzinsliche Absolute-Return-Instrumente spezialisierte Kapstream-Gruppe gründeten. Der neue Fonds wird denselben Investmentansatz nutzen wie die bestehende Absolute-Return-Income-Strategie. (mh)

 

„Das ist kein Aktionsplan, sondern allenfalls ein Reaktionsplan“

Die EU will nachhaltige Anlagen mit einem Aktionsplan fördern. Das Vorhaben stößt bei vielen Fondsgesellschaften auf heftige Kritik – auch bei Deutschlands Vorreiter ethisch-ökologischer Kapitalanlagen. Warum, erläutert Alexander Mozer, Leiter des Portfoliomanagements von ÖKOWORLD, im Gespräch mit AssCompact.

Herr Mozer, nachhaltige Kapitalanlagen boomen nicht nur, sondern haben es auch auf die Agenda der EU geschafft. Was halten Sie vom Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen?

Es ist erschreckend, wie spät der Aktionsplan vorgestellt wurde. Das ist ein typisches Beispiel für den fehlenden Mut der Politik zu prophylaktischem Handeln. Es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass die Lage unseres Planeten sehr ernst ist. Die Finanzwirtschaft kann einen großen Einfluss darauf haben, dass sich daran etwas ändert. Umso bedauerlicher ist es, dass auf politischer Ebene erst jetzt eine politische Agenda für ein nachhaltiges Finanzwesen aufgestellt wird. Es ist daher kein Aktionsplan, sondern allenfalls ein Reaktionsplan.

Ein wichtiger Streitpunkt ist die Definition des Begriffs Nachhaltigkeit. Einige Finanzdienstleister wie Bert Flossbach befürchten, dass schon mit der Definition des Begriffs Nachhaltigkeit Schindluder getrieben werden könnte …

Eine berechtigte Befürchtung. Die Pläne der EU stehen und fallen mit der Definition von Nachhaltigkeit. Die Frage ist nicht zuletzt, wer die Definition vornimmt. Beim Blick auf die von der EU beauftragte Expertenkommission fällt auf, dass die Vertreter der Finanzbranche stark beteiligt sind.

Ist das eher gut oder eher schlecht?

Die klassischen Branchenvertreter machen nur einen mikroskopischen Teil ihres Geschäfts mit nachhaltigen Kapitalanlagen. Man kann sich vorstellen, was sie für ein Interesse an strengen ethischen und ökologischen Standards haben, wenn der Erfolg ihres Geschäftsmodells von konventionellen Anlagen abhängt.

Dürfte es einem Vorreiter wie ÖKOWORLD dennoch helfen, wenn „Nachhaltigkeit“ wie von der EU geplant zukünftig in Beratung und Produktempfehlung einfließen soll?

Viele Kunden sind offen für nachhaltige Kapitalanlagen. Wenn im Beratungsgespräch die Existenz solcher Anlagemöglichkeiten angesprochen wird, sollte das tatsächlich helfen. Es wird jedoch wichtig sein, dass der „Hinweis“ nicht in der Gemengelage der unzähligen Beratungserfordernisse untergeht.

Droht im Gegenzug aber nicht der Verlust eines wichtigen Wettbewerbsvorteils, wenn alle Gesellschaften sich mit nachhaltigem Investieren beschäftigen?

Das glaube ich nicht. Schließlich geht es bei der ethisch-ökologischen Kapitalanlage vor allem um Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit. First Mover sind diesbezüglich in der Regel in einer guten Position und ÖKOWORLD ist der Vorreiter in Deutschland. Der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC steht seit seiner Auflage im Jahr 1996 für konsequente Nachhaltigkeit. Vor allem der vom Portfoliomanagement unabhängige Anlageausschuss zeigt, wie ernst ÖKOWORLD ethisch-ökologisches Handeln nimmt. Im ÖKOVISION dürfen wir als Portfoliomanager nur Titel kaufen, die vom Anlageausschuss freigegeben werden. Somit haben wir im Anlageausschuss einen kongenialen Partner, der uns bei der ökologisch-sozialen Auswahl der Unternehmen den Rücken frei hält und der gewährleistet, dass das Portfolio immer zu 100% frei von Unternehmen ist, die keiner unserer Kunden haben möchte. Wir können uns im Gegenzug voll auf das Management der Portfolios konzentrieren. Ein Mitspracherecht haben wir bei den Ausschussentscheidungen ohnehin nicht.

Braucht es einen Anlageausschuss oder Ethikrat für die gesamte Fondsbranche?

Wenn man die Ziele ernst nimmt, dann ja. Als Portfolioverantwortlicher hat man in erster Linie einen Blick auf die Rendite. Dadurch neigt man dazu, im Zweifel ein Auge zuzudrücken und ein Unternehmen trotz eventueller Zweifel ins Fondsportfolio aufzunehmen. Genau deshalb ist eine externe Stelle sinnvoll, für die Renditen keine Rolle spielen, sondern ausschließlich ökologische und soziale Kriterien.

Wie sehr schränken ökologische und soziale Kriterien die Freiheit eines Fondsmanagers und die Chance auf attraktive Renditen ein?

Natürlich verkleinert das unser An­lage­universum immens. Wenn man ethisch-ökologische Kapitalanlage ernst nimmt, geht das aber auch nicht anders. Die Renditen unserer Fonds zeigen aber, dass sich auch trotz dieser Einschränkungen langfristig ordentliche Renditen erzielen lassen. Der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC braucht sich zum Beispiel nicht nur hinter seinen nachhaltigen Konkurrenten nicht zu verstecken, sondern hat auch viele konventionelle Aktienfonds langfristig outperformt.

Wie schafft man das?

Meine Kollegen und ich lieben es, neue Unternehmen zu entdecken. Es macht unglaublichen Spaß, wenn man den Kollegen ein spannendes Geschäftsmodell vorstellen kann und dann intensiv darüber diskutiert. Zugleich öffnet es den Kopf für neue Möglichkeiten und Denkweisen. Diese Leidenschaft und Offenheit teilen alle Kollegen in unserem Portfoliomanagement. Sie ist neben der individuellen Erfahrung der Grundstein und die Motivation unserer Arbeit und trägt vermutlich auch zum Erfolg der Fondsportfolios bei.

Trotzdem kann man sich den Märkten nicht entziehen. 2018 war im Allgemeinen ein schwieriges Jahr für die Manager von Aktienfonds. Wie fällt Ihre Bilanz für das vergangene Jahr aus?

Es war in der Tat kein einfaches Jahr. Es ist nicht schön, wenn trotz all der Arbeit und Leidenschaft, die man in das Management der Portfolios steckt, am Ende des Jahres ein Verlust zu Buche steht. Relativ gesehen haben sich die Fonds zwar erneut gut geschlagen, unter anderem weil wir aus Vorsicht zeitweise bis zu 30% Cash hielten. Dennoch stellt es nicht zufrieden, wenn absolut ein Minus dabei herauskommt. Vor allem im letzten Quartal wurden auch unsere Portfolios abgestraft. Das bringt einen natürlich zum Nachdenken.

Mit welchem Ergebnis?

Wir sind in erster Linie Stockpicker. Wir haben uns daher die einzelnen Unternehmen und ihre Daten noch genauer angesehen. Wenn wie bei den meisten Unternehmen bei der Analyse nach wie vor alles passt, gibt es keinen Grund, sich von einer Aktie zu trennen. Stattdessen wandelt sich der Frust zumindest etwas in Freude über günstigere Einstiegskurse.

Wie zuversichtlich blicken Sie auf 2019?

Die Glaskugel rauszuholen, ist immer schwierig, weil vieles nicht vorhersehbar ist. Entscheidend wird unter anderem sein, wie sich der Handelsstreit zwischen China und den USA entwickelt. Hierzu lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt keine ernsthafte Prognose abgeben. Ich habe aber schon die Hoffnung, dass sich die Vernunft durchsetzen wird.

Positiv stimmt mich zudem, dass die Emerging Markets gegen Ende des Jahresverlaufs wieder angezogen haben. Wenn solch ein Markt, der eher risiko­bereite Investoren anspricht, wieder anzieht, ist das erfahrungsgemäß ein gutes Zeichen. Da wir viele sehr spezielle Geschäftsmodelle, die nicht so stark von der weltwirtschaftlichen Lage abhängig sind, im Portfolio haben und uns vor allem auf die Mikroebene der einzelnen Unternehmen konzentrieren, spielt das große Ganze für uns aber ohnehin eher eine untergeordnete Rolle.

Gibt es Anlagethemen oder Branchen, die aktuell besonders attraktiv für Investoren sind?

Für uns spielen vor allem die langfristigen gesellschaftlichen Trends eine Rolle. Digitalisierung und Gesundheit sind zwei Themen, die diesbezüglich spannend sind. Gerade im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen ist die Entwicklung offensichtlich. Speziell in den Schwellenländern wird dieser Markt aufgrund des vorhandenen Aufholbedarfs massiv wachsen – egal welche kurzfristigen Entwicklungen die Weltwirtschaft beuteln. Langfristig ist es daher ein sehr attraktiver Bereich. Irgendwann wird sich das Wachstum schließlich auch bei den Kursen bemerkbar machen. Und die langfristige Perspektive ist für uns als nachhaltigen Verwalter der Kundengelder viel wichtiger als kurzfristige Verwerfungen oder schnelle Kurschancen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2019, Seite 44 f. oder in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Alexander Mozer

Finanzwissen ist Macht

Besorgniserregend wenig Sparern ist bekannt, dass Mischfonds und Multi-Asset-Anlagen auch im Niedrigzinsumfeld attraktive und regelmäßige Erträge bieten können. Finanzwissen ist nicht zuletzt deshalb der Schlüssel, damit aus Sparern endlich Anleger werden. Gerade verunsicherte Sparer würden von einer guten Finanzberatung profitieren.

Von Eric Bernbaum, Portfoliomanager für Income-Strategien bei J.P. Morgan AM Multi-Asset Solutions

Eine kluge Finanzplanung kann zu einem höheren Lebensstandard verhelfen und dazu beitragen, finanzielle Turbulenzen zu überstehen. Finanzwissen spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Dieses Bonmot von Ben Bernanke, dem ehemaligen Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve, ist im heutigen Niedrigzinsumfeld ganz besonders zutreffend, da viele Sparer an Finanzprodukten festhalten, die nur geringe bis gar keine Erträge erwirtschaften.

Finanzwissen ist für Sparer entscheidend, um den kaum verzinsten Spareinlagen zu entkommen und die Ertragschancen zu nutzen, die die globalen Kapitalmärkte nach wie vor bieten. Die Ergebnisse des Income-Barometers 2018 von J.P. Morgan Asset Management deuten darauf hin, dass viele europäische Sparer aufgrund mangelnder Kapitalmarktkenntnisse und fehlender Beratung davor zurückschrecken, vom Sparer zum Anleger zu werden.

Erträge verzweifelt gesucht

Das Income-Barometer zeigt, dass Sparer nach zehn Jahren niedriger Zinsen unzufrieden damit sind, was ihre Spareinlagen erwirtschaften. Dennoch haben nur wenige ihre Ersparnisse in höher rentierliche Anlageprodukte investiert, die ihnen beim Erreichen ihrer Sparziele helfen können.

Einer der Hauptgründe dafür, warum viele Sparer weiterhin an ihren Spareinlagen festhalten, ist fehlendes Kapitalmarktwissen. 23% der rund 8.200 Umfrageteilnehmer aus ganz Europa gaben an, dass sie einen Wechsel von traditionellen Spareinlagen nicht in Betracht ziehen, weil sie das Thema nicht verstehen und deshalb lieber die Finger davon lassen. 22% der Befragten wollen nicht am Kapitalmarkt investieren, weil sie Marktschwankungen und damit verbundene Verluste fürchten.

Großer Mangel an Wissen

Einer von zehn Befragten gibt fehlende Beratung als Grund dafür an, dem Kapitalmarkt fernzubleiben. Ganze 17% konnten gar keinen Grund nennen, warum sie keine Wertpapiere besitzen. Dies deutet darauf hin, dass viele Sparer verunsichert sind und von einer guten Finanzberatung profitieren würden. Einige dieser Sparer würden möglicherweise Investitionen in Betracht ziehen, wenn sie wüssten, dass ein diversifiziertes Anlageportfolio ihre Erträge steigern und gleichzeitig die Volatilität steuern helfen könnte.

Kaum Veränderungen

Trotz des Niedrigzinsumfelds haben nur wenige Sparer ihr Verhalten geändert. Nur 7% sind auf Kapitalmarktinvestments umgestiegen, um Ertragschancen zu erhöhen. Weitere 7% haben als Reaktion auf die niedrigen Zinsen mehr gespart. 19% gaben an, nicht zu wissen, ob sich ihr Verhalten geändert hat, was auf ein geringes Interesse an Themen rund um die Geldanlage hindeutet und dass vielen Sparern die möglichen Alternativen nicht vertraut sind. So gaben 22% der Befragten an zu befürchten, dass ihre Ersparnisse durch die Inflation an Wert verlieren könnten. Eine Lösung, wie sie dagegen vorgehen können, haben sie aber nicht.

Fehlendes Wissen wird teuer

Das Income-Barometer zeigt außerdem, dass die Unsicherheit groß ist, was Themen wie Sparziele, Anlagehorizont und Risikobereitschaft betrifft: Mit 26% weiß jeder vierte Befragte nicht, wie lange er sein Geld sparen möchte, und 15% der Befragten waren nicht in der Lage anzugeben, wofür sie sparen. Während sich ein Großteil als risikoavers einschätzt und für die vermeintliche Sicherheit lieber auf Ertragschancen verzichtet, konnten 16% keine Angaben zu ihrer Risikobereitschaft machen.

Diese in allen untersuchten europäischen Ländern anzutreffende Mischung aus Desinteresse und fehlendem Wissen rund um die eigene Geldanlage könnte Sparer teuer zu stehen kommen. Denn in den meisten Ländern haben die Sparzinsen in den letzten Jahren kaum mit der Inflation Schritt gehalten – viele Aktieninvestoren profitierten hingegen von attraktiven Kurszuwächsen und steigenden Erträgen durch Dividenden. Jedoch wissen 57% nicht, dass sich mit Aktien und Anleihen Erträge in Form von Dividenden und Zinsen erwirtschaften lassen, die unabhängig von Kapitalmarktschwankungen ausgezahlt werden. Und nur rund jedem dritten Befragten ist bewusst, dass man auf diese attraktiven Anlagechancen über Mischfonds zugreifen kann, die Anlegern die Arbeit der Geldanlage abnehmen und durch die breite Streuung über verschiedene Anlageklassen auch dabei helfen, die Volatilität am Markt abzumildern.

Mischfonds können attraktive Ertragschancen bieten

Besorgniserregend wenig Sparern ist bekannt, dass Multi-Asset-Anlagen auch im Niedrigzinsumfeld attraktive und regelmäßige Erträge bieten können und gleichzeitig das Marktrisiko managen. Dabei ermöglichen diese Fonds auch unerfahrenen Anlegern einen einfachen und breit gestreuten Zugang zu den Ertragschancen des Kapitalmarkts. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mischfonds bereits für kleine Anlagebeträge zur Verfügung stehen. So eignen sie sich beispielsweise gut für regelmäßige Zahlungen im Rahmen eines Sparplans, wobei Anleger nicht nur vom Zinseszinseffekt profitieren, sondern auch sogenanntes Market-Timing vermeiden, da sie bei steigenden Kursen weniger, dafür bei sinkenden Kursen mehr Fondsanteile erwerben. Nicht zuletzt sorgen die regelmäßigen Abbuchungen für Spardisziplin.

Durch die breite Streuung über eine große Bandbreite an Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilienwerte hinweg können Multi-Asset-Portfolios einerseits das Schwankungsrisiko reduzieren und haben bessere Chancen auf eine positive Wertentwicklung. Andererseits werden die regelmäßigen Erträge unabhängig vom Marktumfeld ausgeschüttet. All dies sollte diejenigen Sparer beruhigen helfen, die sich aufgrund der Marktschwankungen von Kapitalmarktinvestments abhalten lassen.

Mischfonds können also auch hartnäckigen Sparern die ersten Schritte hin zu einem Kapitalmarktinvestment erleichtern und ihnen damit langfristig höhere Chancen zur Erreichung ihrer finanziellen Ziele ermöglichen.

Beratung kann helfen, klarer zu sehen

Sofern nicht mehr Sparer bereit sind, Kapitalmarktinvestments wie breit gestreute Mischfonds zu nutzen, werden sie in absehbarer Zukunft auch weiterhin nicht das Ertragsniveau erzielen, das sie sich erhoffen. Das Income-Barometer zeigt aber, dass es Nachfrage von Sparern an ertragsorientierten Anlagelösungen (Stichwort: „Income“) gibt: 29% der Befragten gaben an, dass sie an Anlagechancen interessiert wären, die regelmäßige Erträge bieten. Weitere 23% waren nicht sicher, ob sie ein diesbezügliches Interesse haben – was aber zumindest darauf hindeutet, dass sie bei einer fundierten Beratung dieser Strategie gegenüber offen sein könnten. So ist es auch weiterhin essenziell, eine gute Anlageberatung anzubieten und das Finanzwissen der Sparer zu steigern, damit zumindest ein Teil der Billionen Euro, die in kaum verzinsten Spareinlagen verkümmern, auf den globalen Märkten ertragbringend investiert werden kann.

 
Ein Artikel von
Eric Bernbaum

ETF-Portfolios als Alternative zu klassischen Mischfonds

Nach dem Siegeszug von ETFs bei Profianlegern finden sich die kostengünstigen und transparenten Indexprodukte zunehmend auch in Privatanlegerdepots wieder. Doch eignen sich ETFs als Bausteine für komplette Portfolios, die sich mit klassischen Mischfonds messen lassen können?

Von Dr. Til Rochow, Head of Investment Products bei WeltSparen

Mit einem Gesamtvolumen von über 4,4 Bio. Euro weltweit sind ETFs die erfolgreichste Fondsinnovation der letzten Jahrzehnte. Auch in Europa machen ETFs laut dem Analysehaus Moodys mittlerweile bereits rund 15% des gesamten Fondsmarktes aus. Allein bei deutschen Direktbanken werden mittlerweile über 800.000 aktive Sparpläne auf ETF-Basis gezählt – mit einem Wachstum von über 40% im letzten Jahr.

Effiziente Marktabbildung

Der Erfolg von ETFs lässt sich auf konkrete Produktaspekte zurückführen. ETFs verfolgen einen passiven Ansatz: Mit ihrer Hilfe werden Märkte möglichst effizient abgebildet. Das macht sie in der Theorie transparent, günstig und performant.

ETF-Portfoliolösungen im Überblick

Mittlerweile gibt es ETF-Komplettlösungen, die sich für ein Gros der Anleger eignen. Dabei handelt es sich meist um langfristig ausgelegte, global diversifizierte Portfolios mit automatisiertem Rebalancing. Oft werden die Produkte online in Verbindung mit einem Depot angeboten. Grundsätzlich sind drei Modelle zu unterscheiden:

1. Automatisierte ETF-Portfoliolösungen

Hier handelt es sich um standardisierte ETF-Portfolios, die sich im Hinblick auf Aktienquote oder Portfolioallokation unterscheiden. Es wird jedoch immer ein passiver Anlageansatz verfolgt. Der Kunde investiert dabei unmittelbar in die den Portfolios zugrunde liegenden ETFs. Hohe Transparenz und besonders niedrige Gesamtkosten machen diese Angebote attraktiv. Unser eigenes Produkt WeltInvest fällt in diese Gattung.

2. ETF-Dachfonds

Bei ETF-Dachfonds wird ein ähnlicher Ansatz verfolgt, jedoch wird die ETF-Anlage mittels eines Fondsmantels umgesetzt. Dies kann steuerliche Vorteile haben und ermöglicht einen aktiven Allokationsansatz, ist aber in der Regel mit höheren Kosten und geringerer Transparenz verbunden. Bekannte ETF-Dachfonds sind die Easyfolios und die Comstage Vermögensstrategie-Produkte.

3. Robo-Advisor

Robo-Advisor bieten neben der Portfoliolösung auch weitergehende Unterstützung bei der Portfolioauswahl. Dabei wird meist eine vollständige Vermögens­verwaltung angeboten – für Kunden, die bereit sind, Anlageentscheidungen vollständig zu delegieren. Robo-Advisor nutzen zumeist ETFs, setzen in einigen Fällen jedoch aktive Strategien um. Zu den größten deutschen Anbietern in diesem Bereich gehören Scalable Capital, cominvest und quirion.

ETF-Portfolios und Mischfonds im Vergleich

ETF-Portfoliolösungen und Mischfonds verfolgen ein ähnliches Ziel: Privatanlegern eine möglichst einfache, langfristige sowie breit gestreute Anlage zu ermöglichen. Doch es lassen sich klare Unterschiede in den Ansätzen feststellen, wie diese Ziel erreicht werden soll.

Strategie und Performance

ETF-Portfolios und Mischfonds investieren in mehrere Anlageklassen – zumeist mit weltweiter Diversifikation. ETF-basierte Lösungen bieten Anlegern dabei eine besonders breite Risikostreuung und bilden in der Regel mehr als 5.000 Einzeltitel ab. Mischfonds-Portfolios sind hingegen deutlich konzentrierterer mit oftmals unter 50 Titeln auf der Aktienseite. Entsprechend geringer fällt die Diversifikation über Länder und Sektoren aus. Der größte Unterschied zu ETF-Portfolios ist sicherlich der durchgängig aktive Managementansatz bei Mischfonds, der den Anlegern eine aktive Titelauswahl und Portfoliosteuerung verspricht.

Dabei belegt eine Vielzahl von Studien die Underperformance von aktivem Management. Laut dem aktuellen Aktiv-Passiv-Barometer von Morningstar erzielten 70 bis 80% der aktiv verwalteten Fonds über fünf bzw. zehn Jahre eine geringere Rendite als vergleichbare ETFs und Indexfonds. Fondsportfolios auf der Basis von Indexfonds schneiden einer Studie von Richard A. Ferri und Alex C. Benke zufolge in allen Marktphasen besser ab als aktiv gemanagte. Und eine aktuelle Untersuchung von Morningstar stellt auch für Mischfonds fest, dass diese deutlich underperformen, und bescheinigt ihnen „ein verlorenes Jahrzehnt“.

Performance und Kosten von ETF-Portfolios

Mit ETF-Portfolios ließen sich in den letzten Jahren hingegen sehr gute Renditen erzielen: So lag bei einem regelbasiert zusammengestellten, global diversifizierten Portfolio mit einer Aktienquote von 50% im Zeitraum 11/2008–11/2018 die Rendite bei 105% bzw. 7,5% jährlich (30% Aktienquote: 73%, 5,6%; 70% Aktienquote: 141%, 9,2%). Das ist deutlich über dem Durchschnitt der ausgewogen ausgerichteten Mischfonds in Deutschland in diesem Zeitraum.

Kosten

ETF-Portfoliolösungen und Robo-Advisor zeichnen sich durch niedrige Kosten von durchschnittlich 1,2% jährlich aus. Erstere sind dabei besonders günstig – bei Produkten wie WeltInvest summieren sich die Gesamtkosten auf nur 0,49% p. a. der Anlagesumme. Darin enthalten sind neben den Fondskosten auch sämtliche Order- und Depotgebühren.

Im Vergleich gelangt das Gebührenmodell klassischer Mischfonds zunehmend unter Druck. Laut der europäischen Wertpapieraufsicht kosten Mischfonds pro Jahr durchschnittlich rund 2%. Eine Stichprobe ausgewählter deutscher Fondsflaggschiffe zeigt, dass sich zu laufenden Kosten von im Schnitt 1,6% oftmals Performance-Fees von 10 bis 20% addieren. Mit Ausgabeaufschlägen sowie Depot- und Orderkosten schlägt die Anlage so mit bis zu 2,5% jährlich zu Buche.

Transparenz und Fazit zu ETF-Portfolios

ETFs sind leicht verständlich, weil sie einen Index abbilden mit jederzeit einsehbarer Zusammensetzung. Dies gilt insbesondere bei (vollständiger) physischer Replikation. Bei regelbasierten ETF-Portfoliolösungen wissen Anleger immer genau, wie angelegt wird. Bei ETF-Dachfonds und Robo-­Advisorn mit aktivem Ansatz ist die Transparenz hingegen eingeschränkter. Gleiches gilt für Mischfonds, für die Flexibilität in der Anlagestrategie und der Einsatz von Derivaten in den meisten Fällen nur einen stichtagsbezogenen Gesamtblick auf die Portfoliozusammensetzung zulässt. Ausführliche Fondskommentierungen sind hier jedoch positiv hervorzuheben.

Einfacher und komfortabler Zugang zu Kapitalmärkten

ETF-Portfolios bieten einen einfachen und komfortablen Zugang zu den globalen Finanzmärkten. Dabei müssen sie sich gegenüber klassischen Mischfonds keineswegs verstecken. Gute historische Performance, niedrige Kosten und hohe Transparenz sprechen für ETF-basierte Portfolios – sofern Anleger auf die Versprechen aktiven Managements verzichten können. Vor dem Hintergrund zunehmenden Kostenbewusstseins und steigender Kundennachfrage sollten entsprechende Lösungen fester Bestandteil in einem modernen Produktangebot für Privatanleger sein. (mh)

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2019, Seite 56 f. oder in unserem ePaper.

 

Erbbaurecht: Ein alternatives Anlagevehikel für Investoren?

Das Niedrigzinsumfeld zwingt Investoren dazu, vermehrt alternative Anlagevehikeln zu kaufen, die Renditeanforderungen genügen und ein konservatives Risikoprofil haben. Eine aktuelle Studie von IREBS und Union Investment zeigt nun, welches Potenzial Erbbaurecht für Anleger hat.

Wegen der rasant gestiegenen Kauf- und Mietpreise geraten Nischenprodukte wie Mikrowohnen, Parkhäuser oder Gesundheitsimmobilien zunehmend in den Fokus der Investoren. Ein weiteres Nischenprodukt könnten Erbbaurechte im klassischen Investitionssegment der institutionellen Anleger sein. Welchen Besonderheiten dieser bisher wenig erforschte Markt mit sich bringt und welche Potenziale sich dahinter verbergen, hat der Lehrstuhl Immobilienfinanzierung der IREBS an der Universität Regensburg unterstützt durch Union Investment in einer umfassenden Studie ermittelt.

Interessante Anlageform für institutionelle Investoren

„Aufgrund seiner langen Laufzeiten und des sicheren Cashflows aus dem Erbbauzins stellt das mit einem Erbbaurecht belastete Grundstück eine per se interessante Anlageform für institutionelle Investoren dar. Der Mangel an attraktiven Angeboten im Volleigentum macht die Vergabe von Erbbaurechten zu einer möglichen Investmentalternative“, sagt Wolfgang Kessler, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Institutional Property GmbH.

Nutzen von Vertragsgestaltung abhängig

Der Nutzen hänge jedoch insbesondere in Deutschland stark von der Vertragsgestaltung ab. Es seien zum Beispiel dingliche und schuldrechtliche Vereinbarungen, Vorkaufsrechte, Berechnungsverfahren sowie etwaige andere Verpflichtungen zu überprüfen. Aufgrund der Komplexität übersteigt der Aufwand laut Union Investment für Privatpersonen häufig den Nutzen. Auch aufgrund der finanziellen und zeitlichen Gestaltungsspielräume sind institutionelle Investoren ein prädestinierter Anlegerkreis.

Kleiner und illiquider Markt

Die Studienautoren geben allerdings auch zu bedenken, dass es sich beim Erbbaurecht um einen noch kleinen und illiquiden Markt handelt. „Hier ist dringend mehr Transparenz erforderlich, um den Markt für Erbbaurechte attraktiver für Investoren zu gestalten. Dies fängt bereits bei der Datenerhebung an. Daten bezüglich Erbbauzins oder dem Volumen der Transaktionen mit Erbbaurecht sind vereinzelt in den Kommunen vorhanden, werden allerdings nicht verarbeitet und veröffentlicht“, sagt Prof. Dr. Steffen Sebastian von der IREBS an der Universität Regensburg. Mit der Studie habe man daher den Impuls setzen wollen, sich in weiteren Untersuchungen intensiver mit dieser alternativen Anlageform zu beschäftigen. (mh)

Die Studie steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung.

 

„Wegen der anhaltenden Nullzinsen haben Kunden einen hohen Anlagebedarf“

Der „PrivatFonds: Kontrolliert“ ist das beste Beispiel dafür, dass Mischfonds in Deutschland boomen. Seit 2010 hat der Fonds von Union Investment rund 18 Mrd. Euro eingesammelt. Damit ist er zum größten Publikumsfonds in Deutschland aufgestiegen. Manager Alexander Wagner sieht mehrere Gründe für diesen Erfolg.

Herr Wagner, der PrivatFonds: Kontrolliert von Union Investment ist mit fast 18 Mrd. Euro mittlerweile der größte Publikumsfonds in Deutschland. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Das hat mehrere Gründe. Die Performance seit der Auflage im Jahr 2010 kann sich sehen lassen, auch wenn 2018 kein gutes Jahr war. In den meisten schweren Phasen an den Märkten ist der Fonds verhältnismäßig wenig gefallen und in guten Phasen hat er einiges mitgenommen. Wegen der anhaltenden Nullzinsen haben Kunden zudem einen hohen Anlagebedarf und Banken zugleich wenig Anreiz, neue Gelder auf Sparkonten zu erhalten. Wenn ein Fonds in diesem Umfeld durch gute Leistungen und ein innovatives sowie für Privatanleger passendes Fondskonzept überzeugt hat, kann das zu hohen Zuflüssen führen. Das dürften neben dem starken Vertriebsnetz der Volks- und Raiffeisenbanken die wichtigsten Gründe für den Vertriebserfolg sein.

Wie sieht das Portfolio des Fonds konkret aus?

Momentan ist das Portfolio sehr ausgewogen. Die Aktienquote liegt bei rund 25% und ist breit verteilt auf Aktien aus Europa, den USA oder den Emerging Markets. Wir steuern die Aktienquote sehr aktiv.

Wovon hängt die Aktienquote ab?

Zum einen von unserer Einschätzung der aktuellen Marktlage, zum anderen von unserer Volatilitätsschätzung. Derzeit haben wir die Quote wieder etwas reduziert. Insgesamt liegt die Bandbreite der Aktienquote bei 5 bis 45%. Dadurch haben wir eine hohe Flexibilität. Und diese nutzen wir auch aktiv aus. Wir haben eine große Dynamik im Portfolio, vor allem bei der Aktienquote.

Wie sieht es auf der Anleiheseite aus?

Auch hier sind wir sehr breit unterwegs. Im Rentenbereich hatten wir schon eine Vielzahl an Themen im Fonds. Derzeit haben wir zum Beispiel Bundesanleihen mit dabei – natürlich weniger aus Renditegesichtspunkten als vielmehr zur Absicherung gegen schlechte Nachrichten. Bundesanleihen sind meist gesucht, wenn Nervosität an den Märkten herrscht. Aus Sicherheitsgründen haben wir daher aktuell ein bisschen Duration aufgebaut. Daneben sind aber auch Unternehmensanleihen und strukturierte Anleihen Teil des Portfolios ebenso wie Emerging-Markets-Anleihen. High Yields spielen momentan dagegen fast keine Rolle. Bei Anleihen agieren wir ebenfalls sehr flexibel und können uns zum Teil sogar auf der Short-Seite positionieren. Genau diese Flexibilität in allen Bereichen macht den Fonds aus. Es ist zwar kein Long-Short-Fonds, aber wir haben und nutzen schon sehr viele Anlagemöglichkeiten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Absolute Return. Darunter definieren wir ein Portfolio aus unterschiedlichen Zielfonds, die alle für sich das Ziel eines positiven Ertrages haben und marktneutral sind. Diese Fonds hängen nicht vom üblichen Auf und Ab der Märkte ab, sondern haben eigene Performancetreiber. Solche Strategien kommen oft aus der Hedgefondswelt. Wir schauen uns die einzelnen Produkte und Strategien dabei sehr genau an und nehmen nur die Fonds auf, die wirklich genau in unser Profil passen. Das machen wir schon seit vielen Jahren. Wir haben ein Portfolio zusammengestellt, das einen stabilen Perfomancebeitrag leistet. Das ist auch ein wichtiger Anker des PrivatFonds: Kontrolliert.

Wie funktioniert die Fondsauswahl?

Wir haben dafür ein 15-köpfiges Fondsresearch, das sich ausgiebig mit der Analyse der richtigen Zielfonds beschäftigt. Im ersten Schritt gehört dazu ein quantitatives Screenig. Es reicht aber nicht, nur nach Performance auszuwählen. Man muss auch wissen, wie die Performance zustande kommt. Das Fondsresearch analysiert daher auch die Manager und Strategien der Fonds. Wir schauen den Fondsmanagern genau auf die Finger und versuchen unter anderem in Interviews herauszukriegen, ob das ein Fonds ist, der für uns interessant ist oder nicht. Wir investieren in keinen Fonds, wenn wir nicht vorher persönlich mit dem Fondsmanager gesprochen haben. Nur so können wir Fonds finden, die uns den Mehrwert liefern, den wir haben wollen.

Mischfonds sollen vor allem auch die Risiken minimieren. Wie genau sieht das Risikomanagement des Fonds aus?

Wir haben eine Volatilitätssteuerung, die permanent als Risikomanagement im Fonds mitläuft. Wir berechnen täglich die Erwartung der Volatilität. Auf dieser Basis überlegen wir, welche Aktien- und Rentenquote in diesem Umfeld richtig ist. Wenn Stress an den Märkten aufkommt, reduzieren wir zum Beispiel in der Regel die Aktienquote. Wenn es andersherum wieder ruhiger wird, bauen wir sie dann tendenziell wieder auf. Das ist das grundlegende Risikomodell hinter dem Fonds. Das ist aber keine mechanische Vorgabe, sondern einer von mehreren Inputfaktoren, der als Steuerungselement in der Vergangenheit gut funktioniert hat. Daneben spielen Wissen und Erfahrung des Fondsmanagements eine wichtige Rolle, dass man zum Beispiel weiß, welche Anlagen in welchen Marktphasen erfahrungsgemäß gefragt und liquide sind oder eben nicht.

Was genau ist Ihre Aufgabe: das große Ganze oder Einzelinvestments?

Am Ende treffe ich die Anlageentscheidungen und trage die Verantwortung für die Performance des Fonds – in guten wie auch in schlechten Zeiten. Im Multi-Asset-Bereich ist man aber darauf angewiesen, dass man sehr viel internen wie externen Input bekommt. Man kann nicht jeden Bereich bis ins Detail kennen, sondern braucht viele Spezialisten, die einem dabei helfen, verschiedene Teilbereiche richtig einzuschätzen. Ein großes Expertenteam ist also wichtig. Das haben wir bei Union Investment – sowohl im Multi-Asset-Bereich wie auch im Allgemeinen. Im Endeffekt baue ich aus diesem wertvollen Input der Teams ein Portfolio zusammen.

Welche Rolle spielt die Verantwortung für 18 Mrd. Euro?

Ich habe schon im Hinterkopf, dass ich eine große Verantwortung trage. Ich weiß natürlich, dass jeder Euro, der in den Fonds investiert wird, eine Erwartungshaltung hat. Die Leute vertrauen uns ihr Geld in der Hoffnung an, dass es gut angelegt ist. Ein schwaches Jahr kann jeder haben und wird auch mal verziehen, aber auf lange Sicht wollen die Kunden eine gute Performance haben. Diese Erwartungshaltung muss man treffen oder übererfüllen, sonst bekommt man Probleme. Das Fondsvolumen kam aber auch nicht von heute auf morgen. Wir haben 2010 mit 3 Mio. Euro angefangen. Dass daraus ein Riesenfonds entstanden ist, war ein Prozess von mehr als acht Jahren. Ich habe den Fonds mitentwickelt und von Anfang an gemanagt. Damals war überhaupt nicht klar, dass es mal so ein Riesenfonds wird. Wir waren schon von dem Konzept überzeugt, aber dass so viel Geld reinkommt, hat uns alle überrascht. Das macht mich ganz ehrlich schon ein bisschen stolz.

Wie gefährlich ist es für Ihre Arbeit, dass der Fonds bereits 18 Mrd. Euro groß ist?

In der Vergangenheit ist es in der Tat schon vorgekommen, dass die Performance von Fonds unter der Größe gelitten hat. Und die Performance ist natürlich das Wichtigste für einen Fonds­manager. Das gilt auch für mich. Wenn ich der Meinung wäre, dass wir wegen der Größe unsere gewünschte Performance nicht mehr hinbekommen, müssten wir uns Gedanken machen.

Wie wahrscheinlich ist ein Closing oder Soft-Closing für den PrivatFonds: Kontrolliert?

Wir kommen nach wie vor gut klar. Das hat unter anderem mit unserem Ansatz zu tun. Wir haben ein breites Anlagespektrum. Wenn wir nur in Einzeltitel investieren würden, wäre ein Portfolio in dieser Größenordnung problematisch, vor allem im Renten­bereich. Wenn man Unternehmensanleihen im zweistelligen Millionenbereich handelt, hat man definitiv Einschränkungen, die erheblich sein können. Wir konzentrieren uns aber auf aktive und passive Zielfonds. Das verschafft uns einen großen Vorteil bei der Liquidität. Darüber hinaus nutzen wir sehr viele Derivate. Ein Ansatz wie der des PrivatFonds: Kontrolliert, bei dem die Aktienquote auch kurzfristig um 5 oder 10% geändert werden kann, ist ohne Derivate kaum möglich. Die kleinen illiquiden Themen können wir bei einem Fonds in dieser Größenordnung natürlich nicht mehr machen. Wir finden aber auch bei den großen und mittelgroßen Themen noch genügend Anlagemöglichkeiten, um eine gute Performance erreichen zu können. (mh)

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2019, Seite 52 f. oder in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Alexander Wagner

Lazard startet Fonds für skandinavische Anleihen

Lazard Asset Management hat ein neues Produkt im Portfolio. Der amerikanische Vermögensverwalter hat mit dem Lazard Scandinavian High Quality Bond Fund einen Fonds aufgelegt, der in Anleihen aus Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark investiert.

Lazard Asset Management hat den Lazard Scandinavian High Quality Bond Fund lanciert. Der Fonds setzt auf ein breite gestreutes Anleiheportfolio. Das neue Produkt legt seinen Investitionsschwerpunkt auf skandinavische Anleihen. Daneben werde auch globale Anleihen aufgenommen, die in skandinavischen lokalen Währungen ausgegeben wurden.

Renditen plus positive Bonitäten

Die Kombination von attraktiver Rendite und höchster Bonität, Liquidität und Diversifikation sei gerade in einer Zeit, die von geopolitischen Risiken sowie historisch niedriger und teilweise sogar negativer Zinsniveaus für viele Investoren attraktiv. Hauptziel des Fonds sind mittel- bis langfristig attraktive Anlageerträge bei einem sehr hohen Bonitätsprofil.

Kombinierter Anlageansatz

Das Fondsmanagement setzt zur Einzeltitelauswahl auf die Kombination einer Bottom-up-Fundamentalanalyse und -Einzeltitelauswahl mit einer Top-down-Asset-Allokation. Hintergrund der Fondsauflage sind die laut Lazard Asset Management außergewöhnlichen Fundamentaldaten der skandinavischen Volkswirtschaften Norwegens, Schwedens, Finnlands und Dänemarks und die seit vielen Jahren stabile Wertentwicklung. (mh)

 

Dividenden in Deutschland klettern auf neues Rekordniveau

Deutsche Unternehmen haben im vergangenen Jahr so viel Geld an ihre Anleger ausgeschüttet wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Dividenden 2018 um rund ein Viertel zu. Ein Ende der positiven Entwicklung ist nicht in Sicht – auch weltweit nicht.

Die weltweiten Dividenden erreichten 2018 ein neues Rekordniveau. Gerade die Ausschüttungen im vierten Quartal waren trotz der schwieriger Bedingungen an den Aktienmärkten sehr erfreulich. Das geht aus dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) hervor. Die unbereinigten (absoluten) Dividendenzahlungen erhöhten sich um 9,3% auf 1,37 Bio. Dollar. Das bereinigte Wachstum, das von Janus Henderson bevorzugte Barometer für das Dividendenwachstum, war mit 8,5% so hoch wie zuletzt 2015 und lag über dem langfristigen Trend von 5 bis 7%. Bei etwa neun von zehn Unternehmen weltweit stiegen zudem die Dividenden oder blieben zumindest stabil.

Trendwende in Deutschland

In 13 Ländern gab es neue Rekorde bei den Ausschüttungen. Dazu zählt auch Deutschland, das laut Janus Henderson besonders herausragende Ergebnisse verzeichnete. Nachdem die Ausschüttungen der deutschen Unternehmen zwischen 2009 und 2017 deutlich langsamer gewachsen als im weltweiten Durchschnitt gewachsen waren, hat sich das Bild 2018 komplett gewendet. Die Dividenden stiegen um ein Viertel auf die Rekordsumme von umgerechnet 47,5 Mrd. Dollar.

Industrie als Haupttreiber

Der Wechselkurseffekt war in Deutschland besonders stark – durch ihn erhöhte sich das unbereinigte Wachstum um 9,4 Prozentpunkte. Das bereinigte Wachstum fiel mit 9,1% zwar etwas bescheidener aus, im europäischen Durchschnitt waren es aber nur 5,4%. Das sehr gute Ergebnis deutsche Ergebnis spiegelt Janus Henderson zufolge die hohen Gewinne der deutschen Industrie wider. So steuerten Daimler, BMW, SAP, Volkswagen und E.ON SE steuerten rund die Hälfte zum deutschen Dividendenwachstum bei. Insgesamt überholt Deutschland überholte unter anderem dadurch im vergangenen Jahr die Schweiz in der Rangordnung der weltweit größten Dividendenzahler.

Positive Aussichten für 2019

Die Aussichten für Dividendenjäger bleiben positiv. Für 2019 erwartet Janus Henderson weltweit ein bereinigtes Dividendenwachstum von 5,1%. Das entspricht einem unbereinigten Wachstum von 3,3%. Demnach würden die weltweiten Unternehmen in diesem Jahr 1,41 Bio. Dollar an ihre Aktionäre ausschütten. (mh)

 

Fondsverband warnt vor Verlust der Wettbewerbsfähigkeit

Die europäische Fondsbranche ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Das sollte die Politik nicht zu einem noch stärkeren Ausbau der Regulierung verleiten, warnt der Fondsverband BVI. Vielmehr sollte die EU ihr Versprechen einer besseren Regulierung einlösen.

Nach einer Phase starken Wachstums steht die europäische Fondsbranche laut dem BVI vor der Aufgabe, sich an veränderte Marktbedingungen durch steigenden Margendruck und technische Entwicklungen anzupassen. Die Gesellschaften hätten in den vergangenen Jahren bereits in Technisierung, künstliche Intelligenz und Big Data investiert. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. „Die EU-Regulierung bindet jedoch immer noch enorme Kapazitäten, die den Asset Managern an anderen Stellen fehlen“, warnte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter auf der Jahrespressekonferenz.

Regulierungen nahezu verdoppelt

Überregulierung ist laut der BVI-Herbstumfrage neben dem steigenden Margendruck und der Technisierung immer noch die größte Herausforderung für die Fondsgesellschaften. Seit 2016 habe sich die Anzahl der EU-Regulierungsinitiativen mit Relevanz für die Fondsbranche nahezu verdoppelt. Die Zahl der EU-Richtlinien und Verordnungen wuchs dem BVI zufolge seither von 39 auf 72, die der Durchführungsbestimmungen von 305 auf 537 und aus 232 Leitlinien und Empfehlungen wurden 455.

Erinnerung an Versprechen einer besseren Regulierung

„Wir möchten die EU an ihr Versprechen einer besseren Regulierung erinnern. Vor der Schaffung neuer Regeln müssen die bestehenden auf ihre Gesamtwirkung überprüft und bei Bedarf verbessert oder vereinfacht werden“, so Richter. Als verbesserungswürdiges Beispiel nennt Richter MiFID II. Die Richtlinie soll eigentlich die Verbraucher schützen. Im Ergebnis bekämen Verbraucher jedoch überbordende Produktinformationen und weniger Beratung.

Vorbild an den USA nehmen

Neben dem Verbraucherschutz und der Finanzstabilität sollte laut dem BVI auch die Stärkung der heimischen Finanzindustrie ein wichtiges Ziel in der Finanzmarktregulierung sein. Vorbild könnten hier die USA sein. „Die Asset Manager in Europa sind die Träger der Altersvorsorge und Finanzierer von Unternehmen und Staaten. Ihre globale Wettbewerbsfähigkeit sollte auch bei Abwägungsentscheidungen der EU-Gesetzgeber und Regulatoren Berücksichtigung finden“, fordert der BVI-Präsident. (mh)

 

Neuer Robo Advisor namens Smavesto gestartet

Die Sparkasse Bremen hat mit Smavesto einen eigenen Robo Advisor gegründet. Er soll mithilfe künstlicher Intelligenz optimale Anlagechancen berechnen. Eine Vermögensanlage ist mit dem digitalen Angebot ab 1.000 Euro möglich, Sparpläne ab 50 Euro pro Monat.

Ein Vermögen unkompliziert aufbauen oder verwalten und das komplett in der digitalen Welt – das ist das Ziel des neuen Robo Advisors Smavesto. Das Tochterunternehmen der Sparkasse Bremen bietet will mit einem Algorithmus der GET Capital AG und individuell wählbaren Vorgaben optimale Ergebnisse für Anlegerinnen und Anleger erzielen. Smavesto investiert hierzu in ETFs und ETCs. Die Depots verwaltet die Baader Bank.

Einsatz künstlicher Intelligenz

Entwickelt wurde die Vermögensanlage von einem Projektteam der Sparkasse Bremen gemeinsam mit externen KI-Experten. Die Vermögensverwaltung erfolgt vollkommen digital ist von der Registrierung bis zum täglichen Umgang. Welches Risiko Anlegende eingehen, entscheiden sie dabei vollständig selbst. Smavesto setzt die Geldanlage dann unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz immer wieder neu zusammen.

Ab 50 Euro diversifiziert anlegen

Smavesto ermöglicht es auch in einen monatlichen Sparplan ab 50 Euro einzuzahlen und so Vermögen aufzubauen. Schon ab der ersten Rate von 50 Euro wird bereits in bis zu sieben ETFs und ETCs investiert. Einmalanlagen sind ab 1.000 Euro möglich. Die jährliche Gebühr beträgt 1% des durchschnittlich verwalteten Anlagevermögens. Potenzielle Anlegerinnen und Anleger können sich über die Webseite www.smavesto.de für die digitale Vermögensverwaltung registrieren – und das Produkt auch zuerst mit „virtuellem Geld“ ausprobieren. (mh)