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Mischfonds verlieren, Rentenfonds gewinnen an Beliebtheit

Der Fondsbranche flossen im ersten Halbjahr 2023 netto 38 Mrd. Euro zu. Fondsliebling der Privatanleger bleiben Aktienfonds. Mischfonds verzeichnen massive Abflüsse. Damit setzt diese Anlageklasse einen Negativtrend fort. Bei Rentenfonds zieht der Absatz an.

Auf die Privatanleger konnte sich die deutsche Investmentbranche in den ersten sechs Monaten des Jahres verlassen. Das zeigen die Halbjahreszahlen des Branchenverbands BVI. Insgesamt flossen der Fondsbranche im ersten Halbjahr netto 38 Mrd. Euro zu. Der Absatz von Publikumsfonds erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 8,3 auf 10,9 Mrd. Euro. Institutionelle Anleger hielten sich dagegen mit Neuanlagen in Spezialfonds zurück. Diesen Fonds flossen von Anfang Januar bis Ende Juni 18,5 Mrd. Euro zu. In den ersten sechs Monaten 2022 erhielten sie noch 47,1 Mrd. Euro neue Mittel.

Auch ETFs legen weiter zu

Die Absatzliste der offenen Publikumsfonds führen Aktienfonds an, berichtet der BVI. Ihnen flossen im ersten Halbjahr 9,4 Mrd. Euro zu. Davon entfallen 5,3 Mrd. Euro auf aktiv gemanagte Fonds und 4,1 Mrd. Euro auf ETFs.

Abflüsse bei Mischfonds

Rentenfonds verzeichneten in diesem Jahr Zuflüsse von 2,9 Mrd. Euro. Das Neugeschäft dominierten Fonds mit Schwerpunkt auf Unternehmensanleihen. Auch Immobilienfonds flossen von Anfang Januar bis Ende Juni netto 1,1 Mrd. Euro zu.

Bei Mischfonds sah es anders aus. Sie verzeichneten im ersten Halbjahr Abflüsse von 4,3 Mrd. Euro. Nach vielen Jahren mit hohen Zuflüssen setzte sich in dieser Gruppe der Trend aus dem zweiten Halbjahr 2022 fort, als netto 3,8 Mrd. Euro abgeflossen waren. (bh)

Bild: © fotoriatonko – stock.adobe.com

 

BlackRock bringt iBonds-ETFs nach Deutschland

Weil Zinsangebote wieder interessant werden: BlackRock bringt die erste Anleihe-ETF-Produktreihe mit fester Laufzeit in Europa auf den Markt. Die sogenannten iBonds-ETFs haben eine Laufzeit wie eine Anleihe, können wie eine Aktie gehandelt werden und sind diversifiziert. Der Neobroker Scalable springt auf den Zug auf.

Seit vergangener Woche sind die ersten iBonds-ETFs in Europa handelbar: BlackRock bringt unter seiner Marke iShares seine erste Anleihe-ETF-Produktreihe mit fester Laufzeit in Europa auf den Markt. iBonds-ETFs ermöglichen einen kostengünstigen Zugang zum Markt von Unternehmensanleihen.

David Wenicker, Head of iShares & Wealth bei BlackRock in Deutschland erklärt dazu: „iBonds-ETFs haben eine Laufzeit wie eine Anleihe, können wie eine Aktie gehandelt werden und sind wie ein Fonds diversifiziert – und das alles in einer kosteneffizienten und transparenten ETF-Verpackung. Die feste Laufzeit der iBonds-ETFs gibt den Anlegern Klarheit über ihre Ertragserwartungen und ihren Anlagehorizont. Anleihe-ETFs werden zunehmend als Alternative zur Auswahl einzelner Anleihen genutzt, die für Anleger oft kostspielig sind.“

BlackRock sieht in den iBonds-ETFs eine mögliche Ergänzung zu Sparkonten, um von den gestiegenen Zinsen zu profitieren. Das Angebot ist in einer thesaurierenden und einer ausschüttenden Anteilsklasse erhältlich und zahlt bei Fälligkeit eine Endsumme aus. iBonds bieten ein diversifiziertes Anleiheportfolio, das Anlegern Zugang zu verschiedenen Ländern und Sektoren bietet.

Scalable baut mit iBonds-ETF sein Zinsangebot aus

Die ishares iBonds-ETF sind mittlerweile auch bei dem Neobroker Scalable erhältlich. Bislang gab es diese in ETF-Form gebündelten Anleihen mit festen Rückzahlungsterminen nur in den USA. „Mit der Zinswende in Europa sind Anleihen auch wieder zu einer relevanten Anlageklasse geworden”, sagt Julius Weller, Vice President Broker von Scalable Capital. „Während Aktieninvestments für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger bereits einfach zugänglich sind, gilt das nicht für Anleihen. Hohe Einmalanlagen mit Risikokonzentration auf ein Unternehmen oder einen Staat sowie komplexe Strukturen machen es kompliziert. Das wollen wir ändern, denn gerade in schwankungsreichen Marktphasen können Anleihen das Portfolio stabilisieren.“

Christian Bimueller, Head of Digital Distribution Continental Europe für iShares und Wealth bei BlackRock: „Wir erweitern den Zugang zum Anleihemarkt und machen Investitionen in Anleihen für alle möglich und erschwinglich. iBonds sind so konzipiert, dass sie wie eine Anleihe feste Fälligkeiten haben, wie eine Aktie gehandelt werden können und wie ein Fonds diversifiziert sind, und das alles in der kosteneffizienten und transparenten ETF-Struktur.”

Zum Start des Angebots sind Anleihe-ETFs mit in Euro oder US-Dollar denominierten Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich und Laufzeiten von drei oder fünf Jahren erhältlich. Im Scalable Broker können die iBonds ab einem Ordervolumen von 250 Euro ohne Ordergebühren gekauft werden. Auch Sparpläne sind gebührenfrei. Es können jeweils Produktkosten, Spreads und gegebenenfalls Zuwendungen anfallen. (bh)

Bild: © syahrir – stock.adobe.com

 

So nutzt die Fondsbranche künstliche Intelligenz

KI ist im Trend – und wo sie es nicht ist, dort ist sie wenigstens Gesprächsthema. Doch wie schlägt sich der Nutzen von künstlicher Intelligenz bislang in der Fondsbranche nieder? AssCompact hat bei mehreren Unternehmen der Investmentwelt nachgefragt und die Ergebnisse zusammengefasst.

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BVI-Studie: Keine höheren Renditen durch Provisionsverbot

Ein umfassendes Provisionsverbot für Anlageberater soll vorerst nicht kommen, doch die Idee ist nicht vom Tisch. Dass ein Provisionsverbot keine höhere Rendite für Privatanleger bringt und sogar deren Beteiligung an den Kapitalmärkten hemmt, zeigt eine Studie des deutschen Fondsverbands BVI.

Ende April verkündete die EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness, dass – zumindest vorerst – auf ein umfassendes Provisionsverbot in der Finanzberatung verzichtet wird (AssCompact berichtete: EU-Kommission verzichtet auf Provisionsverbot – vorerst). Für weite Teile der Provisionsdebatte auf politischer Ebene war die sogenannte EU-Kleinanlegerstudie wegweisend – und groß die Sorge in der Finanz- und Versicherungswirtschaft, was die EU-Kommission mit ihrer Strategie vorhat.

Ziel der EU-Kleinanlegerstrategie

Erklärtes Ziel der Strategie zur Verbesserung des Kleinanlegerschutzes ist es, mehr Menschen in der EU Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen – im Sinne des Verbraucherschutzes. Die geplanten Maßnahmen liegen seit dem 24.05.2023 vor (AssCompact berichtete: EU-Kommission präsentiert Maßnahmen für Kleinanlegerschutz) und stießen in der Finanz- und Versicherungswirtschaft auf ein geteiltes Echo (EU-Kleinanlegerstrategie: Das meint die Branche dazu).

Demnach sollen potenzielle Interessenkonflikte beim Vertrieb von Anlageprodukten dennoch angegangen werden. Als erster Schritt sollen Provisionen im beratungsfreien Vertrieb verboten werden. Damit will die EU-Kommission die Produktkosten senken. Die Kommission geht davon aus, dass sich dadurch die Rendite des Geldvermögens also die Portfoliorendite der Anleger erhöht.

Keine höheren Renditen für Privatanleger durch Provisionsverbot

Dem deutschen Fondsverband BVI zufolge trifft diese Annahme nicht zu. Ein Provisionsverbot führt nicht zu höheren Renditen für Privatanleger, wie der Fondsverband in einer Studie ermittelt hat. Hierfür hat der BVI Daten der Europäischen Zentralbank und der englischen Statistikbehörde ausgewertet. Herangezogen wurden öffentlich verfügbare Daten zu Bankeinlagen, Versicherungen, Pensionsfonds, Anleihen, Aktien und Investmentfonds für den Zeitraum von Anfang 1999 bis Ende März 2023.

Demnach hätte sich in England und in den Niederlanden, wo vor rund zehn Jahren ein Provisionsverbot eingeführt wurde, nichts verändert. Laut BVI hätten offenbar andere Effekte die geringeren Kosten der provisionsfreien Produkte ausgeglichen. Für die unveränderte Portfoliorendite der Anleger gebe es mehrere mögliche Erklärungen, so der Fondsverband weiter. Beispielsweise würden Vertriebskosten durch ein Provisionsverbot typischerweise nicht verringert, sondern nur gesondert gezahlt.

Geringere Beteiligung an Kapitalmärkten

Zudem könnten sich private Haushalte durch fehlende Beratung infolge der Verbote weniger an den Kapitalmärkten beteiligen, etwa über Fonds. Somit würden den Menschen wiederum Renditechancen entgehen.

Wie die Auswertung zeigt, legen private Haushalte in England und den Niederlanden aufgrund des Provisionsverbots tatsächlich weniger in Fonds an. Laut BVI beläuft sich der Rückgang auf im Schnitt knapp 340 Euro pro Jahr und Kopf. Für den Zeitraum von 30 Jahren bei einer angenommenen Wertsteigerung von 6% jährlich wäre dies eine Renditeeinbuße von rund 20.000 Euro, wenn das Geld stattdessen unverzinst auf dem Konto liegt.

Provisionsverbot untergräbt Kleinanlegerstrategie

„Bei Fonds verhindern also Verbote – nicht die Provisionsberatung – eine stärkere Beteiligung privater Anleger an den Kapitalmärkten. Das widerspricht allem, was die EU erreichen will“, erklärt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer. „Die EU-Kommission untergräbt mit dem Vorschlag eines Provisionsverbots ihre eigenen Ziele“, so Richter. (tk)

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EU-Kleinanlegerstrategie erfordert Anpassung der Vertriebsmodelle

Bild: © Hafiez Razali – stock.adobe.com

 

ETFs: „Aktuell befinden wir uns in einer Zeitenwende“

Exchange Traded Funds – passiv gemanagte börsengehandelte Fonds – sind seit Jahren im großen Aufwind. Gerade bei jüngeren Menschen sorgen ETFs für mehr Interesse und Zulauf am Kapitalmarkt. Woran das liegt, welche ETFs besonders gefragt sind und viele andere Fragen beantwortet David Wenicker vom Vermögensverwalter BlackRock im Interview.

Interview mit David Wenicker, Leiter iShares & Wealth bei BlackRock Deutschland
Herr Wenicker, 2022 war ein Krisenjahr, 2023 ist inflations- und zinsbedingt und allgemein wirtschaftlich nach wie vor herausfordernd. Wie bewältigt der ETF-Marktführer BlackRock die Situation?

Sehr gut. Das Jahr 2023 verzeichnete insgesamt einen Rekordstart für neue Anlagegelder, die von Anleihen-ETFs in Europa und weltweit eingesammelt wurden. Denn die Anleger können in dem Umfeld von den höheren Zinssätzen profitieren. In zwei Segmenten haben wir hier in Europa die stärksten Zuflüsse an Neugeldern gesehen: ETFs auf Staatsanleihen der Industrieländer und Unternehmensanleihen aus dem Bereich Euro Investment Grade – also solche mit guter Bonität.

Trotz der schwierigen finanziellen Bedingungen gab es immer wieder Rekorde an den Börsen, auch beim DAX. Wie kommt’s?

Dies lässt sich auf die Kombination verschiedener Faktoren zurückführen. Zunächst einmal gibt es die Erwartung vieler Investoren, dass der starke Gegenwind durch Zinsanhebungen allmählich nachlassen wird. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Unternehmensgewinne. Aktuell liegen die Gewinnerwartungen für den DAX und andere Indizes nicht deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Aus dieser Richtung droht also keine dramatische Rückschlaggefahr. Dafür müssten wir eine deutliche Korrektur der Gewinnerwartungen sehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bewertungen an den Börsen nicht unbegrenzt steigen können. Darüber hinaus hat der DAX dadurch einen Schub erhalten, dass manch pessimistischer Anleger auf dem falschen Fuß erwischt worden ist und – aus Sorge, weitere Kursgewinne zu verpassen – zugekauft hat, ganz nach dem Prinzip „Fear of missing out“.

Wie ist aktuell der Zuspruch bei den iShares-Produkten von BlackRock? An vielen Stellen hört man, dass die Menschen weniger Geld zum Sparen und Anlegen zur Verfügung haben.

In der Tat ist das wirtschaftliche Umfeld derzeit für etliche Privatanleger herausfordernd, aber iShares-Produkte werden auch von institutionellen Anlegern wie Versicherungen oder Pensionsfonds genutzt. Zudem unternehmen wir große Anstrengungen, die Kapitalanlage für möglichst breite Schichten zu ermöglichen. Denken Sie beispielsweise an Sparpläne, in die auch mit geringen Mitteln investiert werden kann.

Gleichzeitig sind passive Investitionen in ETFs aktuell gerade bei jungen Menschen voll im Trend. Was glauben Sie, woran das liegt?

ETFs werden aufgrund ihrer Effizienz, der geringen Kosten und der einfachen Handelbarkeit über die Börse häufig von Selbstanlegern und Online-Anlageplattformen genutzt. Diese Online-Anlageplattformen haben das Investieren verändert, da sie einen bequemen und effizienten Zugang zu den globalen Märkten bieten und darüber hinaus die Möglichkeit, monatlich kleine Beträge zu investieren. Da viele junge Anleger gerne online recherchieren und Entscheidungen treffen, entspricht der Service dieser Anlageplattformen ihren Präferenzen.

Als Vorteil von ETFs gilt eben, dass sie kostengünstiger sind, aber auch hier gibt es Kostenunterschiede bei den Anbietern. Wie groß ist an der Stelle der Wettbewerb und an welchen Kosten lässt sich schrauben? Und stimmt es überhaupt, dass ETFs immer günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds?

Der ETF-Markt ist einem gesunden Wettbewerb ausgesetzt. Wir sehen daher eine starke Weiterentwicklung des Marktes und viel Innovation, die den Anlegern zugutekommt. Auch die Kosten von ETFs haben aufgrund des starken Wachstums des ETF-Marktes im Laufe der Zeit abgenommen: Zum einen konnten die Anbieter Kostenvorteile an die Anleger weitergeben. Gleichzeitig hat die Liquidität in ETFs zugenommen, was zu geringeren Handelskosten führt. Und ja, in der Regel sind ETFs deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds.

Gerade Neobrokern wird häufiger unterstellt, dass Sie zum „Zocken“ verleiten. Ist das gerade vor dem Hintergrund jüngerer Anleger kritisch zu betrachten?

Wir haben eine andere Erfahrung gemacht. Neobroker haben viel Innovation in den Markt gebracht und dazu beigetragen, die Einstiegsbarrieren in die Welt des Investierens kontinuierlich zu verringern und gleichzeitig die Nutzererfahrung zu verbessern. Unsere Beobachtung ist, dass viele ETF-Kunden der Neobroker vor allem langfristig investieren. Hierzu gehören auch die zahlreichen ETF-Sparpläne, die über Neobroker abgeschlossen werden. Diese Sparpläne sind effiziente, kostengünstige Instrumente für den schrittweisen Vermögensaufbau mit geringen Mindestanlagebeträgen. Die beliebtesten Engagements in ETF-Sparplänen sind tendenziell breit gestreute ETFs, z. B. solche, die sich am MSCI World orientieren, und weniger ETFs mit konzentrierten oder risikoreichen Strategien. Dies deutet darauf hin, dass Anleger, die Neobroker nutzen, sich verhalten, wie es langfristige Anleger tun sollten.

Am Schluss kommt es auf die Performance an. Aktive Fonds können besser streuen und eine höhere Risikoabsicherung leisten. Ist das ein Argument gegen ETFs, die ja durchaus auch Risiken unterliegen?

ETFs und aktiv gemanagte Fonds schließen sich ja nicht aus. Beide haben ihre Daseinsberechtigung und werden von vielen Investoren, privaten und institutionellen, im Portfoliokontext gleichermaßen eingesetzt. Interessanterweise beobachten wir, dass die Zuflüsse in ETFs vor allem dann zunehmen, wenn es an den Märkten volatil wird und das Risiko zunimmt. Anleger setzen gerade in diesen Phasen auf die Vorteile von ETFs.

Welche Produkte sind bei Ihnen derzeit am meisten gefragt?

Bei den ETF-Sparplänen in Deutschland ist der MSCI World weiterhin das beliebteste Engagement. Auf europäischer Ebene waren die ausgeprägtesten Trends in diesem Jahr, dass Anleger Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating kauften.

Spielen dabei auch Vermittler wie 34f-ler oder auch Versicherungsmakler eine Rolle?

Das Interesse von Vermittlern an ETFs hat zugenommen. Das Vertriebsmodell vieler Vermittler, das ja auf Ausgabeaufschlägen und Provisionen von aktiven Fonds beruht, erlaubt jedoch immer noch keinen Einsatz von ETFs. Es gibt schlichtweg wenig Anreiz, diese anzubieten. In der Versicherungswelt sehen wir, dass viele kapitalmarktgebundene Versicherungspolicen immer stärker auch auf ETFs basieren.

Haben Themen- bzw. Branchen-ETFs überhaupt Platz im Portfolio? Es wird immer breite Streuung und Diversifikation gepredigt.

Mit thematischen ETFs können Anleger in Bereiche investieren, die sich heutzutage in einem starken Wandel befinden. Sie bieten Zugang zu Trends wie saubere Energie oder zunehmende Automatisierung. Thematisches Investieren basiert auf breiten Megatrends, die den Wandel in der Weltwirtschaft vorantreiben. Viele dieser Trends werden bei den Anlegern auf Resonanz stoßen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Anlagen gemäß ihren Präferenzen zu gestalten.

Wie sieht es mit Nachhaltigkeit aus? Welche Rendite- oder Anlagetrends können Sie dort beobachten?

In Europa setzt sich der Trend fort, dass Anleger nachhaltige Anlagen in den Mittelpunkt ihrer Portfolios stellen. Im Rahmen der nachhaltigen Geldanlage investieren Kunden bewusster in Bezug auf ihre Klimaschutzziele und entscheiden sich für Anlagen mit einem höheren Maß an ESG-Integration.

Durch die steigenden Zinsen sind Anleihen wieder in den Fokus gerückt. Merken auch Sie großen Zuwachs bei Ihren Anleihen-ETFs?

Das Interesse an Anleihen-ETFs hat seit den Zinsanstiegen spürbar zugenommen. Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 wurde ein neuer Halbjahresrekord beim Zufluss in Anleihen-ETFs aufgestellt. Der Jahresanfang 2023 brachte einen rekordverdächtigen O Kapitalzufluss in globale ETFs auf Unternehmensanleihen. Diese generellen Trends spiegeln sich in unseren eigenen Anleihen-ETFs wider. Anleger nutzen sie, um von dem derzeit günstigen Renditeumfeld zu profitieren, ihre Investitionen in Anleihen zu überdenken und bei ihrer Vermögensstrukturierung flexibel zu sein, wenn sich das makroökonomische Umfeld verändert. Die Vielseitigkeit von ETFs ermöglicht es Anlegern, Risiken effizient und in großem Umfang zu verlagern.

Könnte die steigende Popularität der passiven Geldanlage für langfristige Probleme in der Wirtschaft sorgen, z. B. durch das immer größere Wachstum ohnehin schon großer Firmen?

Es gibt eine Reihe von Missverständnissen über die Auswirkungen von börsengehandelten Fonds und Indexfonds und die Rolle, die diese Produkte auf dem Kapitalmarkt spielen. Hierzu gehören vor allem Missverständnisse über die Größe von ETFs und Indexfonds im Vergleich zum Gesamtmarkt, über die Rolle der Produkte bei den Anlageentscheidungen der Investoren und über die Preisfindung und die hohen Korrelationen an den Märkten. ETFs sind nach wie vor ein kleines Marktsegment. Darüber hinaus bestimmen die Investoren, die aktiv einzelne Aktien auswählen, den Preisfindungsprozess. Sie treffen Entscheidungen darüber, in welche Marktsegmente sie investieren und in welchem Umfang sie Mittel abziehen – auf der Grundlage ihrer Risikotoleranz, ihrer Anlageziele und ihrer Einschätzung bestimmter Marktfaktoren. Anlagestil und Wahl des Anlageinstruments sind untergeordnete Entscheidungen. In dieser Hinsicht hat das Index-­Investieren eine disruptive Wirkung auf die Vermögensverwaltungsbranche, allerdings nicht in Bezug auf die Funktionsweise der Kapitalmärkte, sondern auf die Art und Weise, wie sich Anleger an den Märkten engagieren können.

Zum Schluss: Ihr Anlagetipp für den Rest des Jahres?

Als Vermögensverwalter betrachten wir stets das gesamte Portfolio und berücksichtigen die Rahmenbedingungen der Märkte, weshalb wir auch keine spezifischen Anlagetipps geben, sondern immer die generelle Herangehensweise von BlackRock an die Finanzmärkte und deren Bedingungen in Betracht ziehen.

Aktuell befinden wir uns in einer Zeitenwende – nicht nur in der Geopolitik, sondern auch im Portfolio. Der Wechsel zu einem neuen Investment-­Regime stellt Anleger vor große Herausforderungen. Denn wenn die Welt fortan tatsächlich von Angebotsknappheiten verschiedenster Art determiniert ist, dürfte höhere Volatilität an den Finanzmärkten vorgezeichnet sein. Investoren werden in diesem Umfeld ihre Depots häufiger auf den Prüfstand stellen und auch die Diversifikation der darin enthaltenen Anlageklassen noch breiter gestalten müssen. Hierzu gehört auch, das Portfolio vor Inflation zu schützen, indem länger laufende Staatsanleihen eher niedrig und inflationsgeschützte Anleihen höher gewichtet werden. Die Verlangsamung des Wachstums und die hartnäckige Inflation in den großen Volkswirtschaften untermauern unsere Präferenz für Schwellenländer.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Stratocaster – stock.adobe.com bzw. David Wenicker, BlackRock Deutschland

 
Ein Interview mit
David Wenicker

Deutlich weniger geschlossene Fonds im ersten Halbjahr

Die Anzahl und das Volumen neu angebotener geschlossener Fonds sind im ersten Halbjahr 2023 signifikant geringer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das ergibt eine Untersuchung des Analysehauses Scope Fund Analysis.

<p>Scope Fund Analysis hat den Markt für geschlossene Publikumsfonds im ersten Halbjahr 2023 analysiert. Insgesamt neun Fonds mit einem Emissionsvolumen von 276 Mio. Euro wurden von der BaFin in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Das geplante Eigenkapitalvolumen war damit nicht einmal halb so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres (626 Mio. Euro). Die Zahl der zugelassenen Fonds lag rund ein Drittel unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022 (13).</p><h5>Trend wird sich fortsetzen</h5><p>Der von Scope am Jahresanfang prognostizierte Rückgang der Emissionsaktivitäten bei geschlossenen Publikums-AIF ist damit bereits im ersten Halbjahr sichtbar geworden. Das Analysehaus erwartet für 2023 weiterhin ein Gesamtemissionsvolumen von deutlich unter 1 Mrd. Euro. Maßgeblich für diese Entwicklung sei in erster Linie das deutlich gestiegene Zinsniveau, das Anlegern attraktive Anlagealternativen bietet. Hinzu kommen besonders im Immobilienbereich große Herausforderungen für die geschlossenen Fonds (möglicher Mieterinsolvenzen, teurere Finanzierungen).</p><p>Blind Pools im Immobilienbereich, die günstige Kaufgelegenheiten nutzen könnten, hätten laut Scope dagegen neue Chancen, mit attraktiveren Renditeniveaus auf den Markt zu kommen. Allerdings sei es noch unsicher, wann eine Bodenbildung der Immobilienpreise am Markt erreicht sein wird. Scope erwartet diese erst im Jahr 2024.</p><h5>Neun neu zugelassene Publikums-AIF im ersten Halbjahr 2023</h5><p>Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2023 neun neue Publikums-AIF für den Vertrieb zugelassen. Dabei handelt es sich um fünf Artikel-6-Fonds, drei Artikel-8-Fonds und einen Artikel-9-Fonds. Im Mittel verfügen sie über ein prospektiertes Eigenkapital von 31 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Rückgang beim Durchschnittsvolumen um 36%.</p><p>Unter dem Neuangebot des ersten Halbjahres befindet sich nur ein großvolumiger Fonds mit einem Eigenkapital von mehr als 50 Mio. Euro. Die übrigen acht Fonds weisen ein prospektiertes Eigenkapital von durchschnittlich 28 Mio. Euro auf. Im ersten Halbjahr 2022 hatten sich unter den 13 damals aufgelegten Publikums-AIF vier großvolumige Fonds mit einem Eigenkapital von jeweils mehr als 50 Mio. Euro befunden, davon zwei mit einem Eigenkapital von mehr als 100 Mio. Euro.</p><h5>Immobilien dominieren</h5><p>Wie in den Vorjahren sind Immobilien die dominierende Asset-Klasse. Sechs neu angebotene Fonds investieren in dieses Anlagesegment. Fünf davon konzentrieren sich auf deutsche Objekte, einer ist weltweit aktiv. Hinzu kommt jeweils ein Produkt aus den Bereichen erneuerbare Energien, Infrastruktur und Private Equity. (mki)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © chaylek – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/C07E04F5-02F5-48BA-A06D-796F3565F4B9"></div>

 

Ombudsstelle Investmentfonds meldet mehr Eingaben 2022

Die Ombudsstelle für Investmentfonds, die vom Fondsverband BVI betrieben wird, hat ihren Jahresbericht für 2022 veröffentlicht. Die Eingaben von Verbrauchern waren im vergangenen Jahr immer noch gering, sie sind allerdings im Vergleich zum Vorjahr 2021 gestiegen.

Die Ombudsstelle für Investmentfonds ist eine anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle im Finanzbereich und kümmert sich im Kern um Streitfragen über Fondsprodukte und Finanzdienstleistungen nach dem Kapitalanlagegesetzbuch. Sie wird vom Fondsverband BVI betrieben und prüft Verbraucherbeschwerden in seiner Zuständigkeit u. a. für offene und geschlossene Fonds, Altersvorsorge und Depotführung unabhängig wie ein staatliches Gericht nach Recht und Gesetz. Bis zu einem Beschwerdewert von 10.000 Euro kann er verpflichtend gegenüber einem Unternehmen entscheiden, wenn es nicht um grundsätzliche Fragen geht.

Für das Jahr 2022 wurde nun der Jahresbericht der Ombudsstelle für Investmentfonds veröffentlicht. Insgesamt sind die Beschwerden, wie auch in den Vorjahren, weiterhin gering, relativ betrachtet sind sie allerdings gestiegen.

Jahresbericht 2022 der Ombudsstelle für Investmentfonds

Vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022 gingen bei der Ombudsstelle 112 Eingaben ein. Dies entspricht einem Zuwachs der Verbraucherkontakte um gut 35% gegenüber 2021 – da waren es 83. Die Erhöhung der Eingangszahlen seien laut Jahresbericht im Wesentlichen auf Schlichtungsanträge zurückzuführen, mit denen ein Rechtsanwalt für 23 Verbraucherinnen und Verbraucher Prospekthaftungsansprüche im Zusammenhang mit dem Erwerb von Fondsbeteiligungen an einem geschlossenen Immobilienfonds geltend gemacht.

13 Eingaben konnte die Ombudsstelle mangels Zuständigkeit nicht bearbeiten. Diese Eingaben betrafen Unternehmen, die nicht am Verfahren der Ombudsstelle teilnehmen und/oder Sachverhalte abseits des Fondsgeschäfts nach dem Kapitalanlagegesetzbuch. In 22 Fällen stellten Verbraucher weiterhin keinen Schlichtungsantrag, sondern nur allgemeine Anfragen. Die Ombudsstelle war hiernach für 77 aller Eingaben zuständig.

Sachthemen

Das klassische Fondsgeschäft, also die Verwaltung von offenen Fonds, war mit 7,79% dieser 77 Eingaben nur in geringem Maß von Verbraucherbeschwerden betroffen – wie auch in den Vorjahren. Mit 36,36% gab es die meisten Eingaben zu geschlossenen Fonds, gefolgt von Eingaben zu fondsbasierten Altersvorsorgeverträgen (z. B. Riester) und zur Depotführung im Zusammenhang mit Fondsanlagen.

Alle Eingaben bearbeitet

Von den 77 Eingaben konnten alle bis Redaktionsschluss des Jahresberichts am 30.06.2023 bearbeitet werden. In 16 Fällen konnte die Ombudsstelle bereits im Dialog mit den Unternehmen befrieden und damit 20,8% der Streitigkeiten ohne einen Schlichtungsspruch bzw. -vorschlag einer Lösung zuführen. Die Unternehmen haben dabei den Verbraucherbegehren in zwölf Fällen vollständig entsprochen, in einem Fall konnten die Parteien eine Einigung erzielen und in drei Fällen konnte die Streitigkeit geklärt werden, indem Verbrauchern der streitgegenständliche Sachverhalt nachvollziehbar erläutert und ein aufgekommenes Missverständnis aus dem Weg geräumt wurde.

In 47 Fällen hat der Ombudsmann Schlichtungsvorschläge erlassen. Hiervon ergingen vier zugunsten der Verbraucher, die in allen Fällen zu einer Einigung führten. In den übrigen 43 Fällen erwiesen sich die Schlichtungsanträge als unbegründet. Gleichwohl hat ein Verbraucher den Schlichtungsvorschlag des Ombudsmanns zu seinen Lasten akzeptiert. Die Unternehmen haben die Schlichtungsvorschläge zu 100% akzeptiert.

Fazit

Im Ergebnis haben die Ombudsverfahren 2022 in 27,3% der Fälle zu einer einvernehmlichen Beilegung von Streitigkeiten geführt, soweit es um Eingaben ging, für die die Ombudsstelle zuständig war. Verbraucher hatten hierbei in 26% der Fälle Erfolg. Der Ombudsmann konnte ihrem Schlichtungsantrag ganz oder teilweise stattgeben oder das Unternehmen hat diesem bereits im Vorverfahren ganz oder teilweise entsprochen. Zudem haben sich 1,3% der Verbraucher trotz eines Schlichtungsvorschlags zu ihren Lasten mit dem Unternehmen geeinigt. 55,8% der Schlichtungsanträge waren unbegründet.

Weitere Informationen zum Jahresbericht der Ombudsstelle für Investmentfonds gibt es hier. (mki)

Bild: © Sebastian – stock.adobe.com

 

DJE: Renditen von Anleihen und Aktien aktuell ähnlich

Der Anleihenmarkt konnte sich im ersten Halbjahr 2023 auf breiter Front gut entwickeln, wie Tobias Geishauser von der Vermögensverwaltung DJE in einem Marktkommentar darlegt. Und der Trend soll sich so im zweiten Halbjahr fortsetzen.

Durch die Zinserhöhungen sind Anleihen als Anlagemöglichkeit wieder deutlich attraktiver geworden – und entsprechend entwickeln sich die festverzinslichen Wertpapiere auch. Sowohl Staats- und Unternehmensanleihen als auch Anleihen aus Schwellenländern konnten vor allem im ersten Quartal 2023 gut performen, erläutert Tobias Geishauser, Portfoliomanager Fixed Income und Co-Fondsmanager des DJE – Renten Global bei der DJE Kapital AG, die aktuelle Marktsituation.

Auf Index-Basis hätten demnach US-Corporate Bonds in US-Dollar denominiert und mit guter Bonität etwa 3% zugelegt, während europäische Unternehmensanleihen und Nachranganleihen von Finanzdienstleistern um jeweils gut 2% zulegen konnten. Im Hochzinsbereich, bei sogenannten High-Yield-Anleihen, konnten US-Bonds über 5% gewinnen, das europäische Pendant um etwa 4%. Aggregierte globale Indizes, die Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in Euro zusammenfassen, legten ebenfalls über 2% an wert zu. Doch auch Emerging-Market-Bonds in US-Dollar standen mit knapp über 2% auf der Gewinnerseite.

Erholung trotz Bankenkrise

Zu Beginn des Jahres erwarteten die Marktteilnehmer am Bondmarkt für das zweite Halbjahr 2023 fallende Zinsen, doch die Notenbanken sind nachhaltig restriktiv geblieben, wodurch es ein repricing der Zinserwartungen für das zweite Halbjahr gab, so Geishauser. Inwiefern die Geldpolitik der Notenbanken erfolgreich zur Geldwertstabilität beitragen wird, bleibe jedoch abzuwarten.

Schwache Indizes, starke Schwellenländer-Währungen

Durch den Renditeanstieg im zweiten Quartal drehte der deutsche Rentenindex wieder leicht in die Verlustzone und auch die Performance von US-Treasuries verringerte sich auf etwa 1,5%. Positiv trägt dagegen die Einengung der Kredit-Risikoprämien zum Gesamtbild bei, so Geishauser. Seit Jahresbeginn sind die Prämien für Credit Default Swaps im Euroraum für Investmentgrade- und High-yield-Bonds rückläufig. Auch auf Basis von branchen-Indizes wurden durchweg positive Wertentwicklungen erzielt. Sogar der gebeulte Immobiliensektor legte 2023 um 2,3% zu. Bedingt durch den Renditeanstieg konnte sich jedoch kaum ein Fixed-Income-Index im zweiten Quartal positiv entwickeln.

Rezession: Inverse Zinskurve ist da, mehr aber auch nicht

Was bei der aktuellen Lage laut Geishauser auffällt, ist, dass die Zinsstrukturkurven für die USA und die meisten Märkte in Europa mit ihrer Inversität eine Rezession einpreisen, diese bei den rückläufigen Credit Spreads von Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen jedoch nicht erkennbar ist. Auch die aktuellen tatsächlichen Ausfallraten bei amerikanischen Hochzinsanleihen notieren langfristig betrachtet auf niedrigem Niveau. Bei Unternehmenspapieren erzielen Investoren zwar nominal eine höhere Rendite, jedoch mehr aufgrund des allgemein gestiegenen Zinsniveaus und weniger aufgrund der Kreditrisikoprämien.

Wie geht es weiter?

Für das zweite Halbjahr findet Geishauser, dass Investoren positiv gestimmt sein können. Anleihen bieten mittlerweile eine „echte Konkurrenz“ zu anderen Asset-Klassen. Das Verhältnis zwischen der Gewinnrendite von Aktien anhand des reziproken Kurs-Gewinn-Verhältnisses und der Renditen von US-Staatsanleihen habe sich laut Geishauser seit langer Zeit wieder stark angenähert. Kurzum: Die Gewinnrenditen von Aktien ähneln aktuell denen der Anleihen.

Potenzielle Rezessionsszenarien könnten dazu führen, dass sich die Kredit-Risikoprämien ausweiten. Die Notenbanken könnten sich gezwungen fühlen, die restriktive Geldpolitik wieder zu lockern. Dies wiederum eröffne Chancen durch sinkende Renditen auf der Durationsseite. Anleger sollten daher das aktuelle Zeitfenster nutzen, um sich die attraktiven Nominalrenditen langfristig zu sichern. Diese betragen im breiten Durchschnitt für europäische Qualitätsanleihen um die 4%, für Hochzinsanleihen über 7%, für amerikanische Qualitätsanleihen über 5% und für Hochzinspapiere über 8%. In Asien sind derzeit sogar Renditen von über 12% im Hochzinsbereich zu erzielen. (mki)

Bild: © Funtap – stock.adobe.com

 

Donner & Reuschel und TBF gründen Denkfabrik

D&R Investor Services, der Investmentdienstleister der Privatbank Donner & Reuschel, und der Vermögensverwalter TBF, haben zusammen einen Think Tank ins Leben gerufen, der sich des Themas des aktiven Investierens annehmen will. Am 25.09.2023 findet die erste Veranstaltung dazu statt.

TBF und D&R Investor Services, eine Sparte der Privatbank Donner & Reuschel, haben zusammen den Think Tank Active Investing ins Leben gerufen. Die Denkfabrik soll in Diskussionsrunden ein Bewusstsein für komplexe Zusammenhänge schaffen, denen sich aktive Investoren stellen müssen, um künftig noch profitabel und umsichtig Kapital investieren zu können, so heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Unternehmen.

Dabei soll der Think Tank Active Investing keine Debatte zwischen Aktiv und Passiv entfachen, sondern Denkanstöße bieten, warum aktives Investieren ein fester Bestandteil eines jeden Portfolios sein solle. Dirk Zabel, Geschäftsführer der TBF Sales & Marketing, findet, dass man mehr darüber nachdenken sollte, wie „unsere Investmentstrategien in jüngster Vergangenheit performt haben und wie der Manager künftige Marktgegebenheiten einschätzt. Eine Performance-Messung ist einfach kein Garant mehr für eine künftige Wertentwicklung. Da müssen wir im Asset-Management umdenken, so wie viele Sektoren eben auch.“

Erster Think Tank im September

Der erste Think Tank zum Thema Active Investing findet am 25.09.2023 online statt. Es werde laut der Unternehmensmitteilung um Aktieninvestments gehen. An der Diskussionsrunde, die von Leila Summa, Gründerin und Geschäftsführerin der Play to Change GmbH, moderiert wird, werden folgende Experten teilnehmen:

  • Jan F. Kallmorgen, Managing Partner und Gründer der Berlin Global Advisors GmbH sowie Buchautor
  • Christine Kirbach, CHRO, Elektrobit Automotive GmbH
  • Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Donner & Reuschel AG
  • Peter Dreide, CIO und Gründer von TBF
  • Dr. Sabine Hampel, Head of Portfoliomanagement Equities bei EB-SIM GmbH

Weitere Informationen zum Think Tank Active Investing gibt es hier. (mki)

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Sektoren-ETFs: Entwicklungen, Themen, Momentum vs. Marktportfolio?

Themen- oder Sektoren-ETFs bieten die Möglichkeit, gezielt in Trends und Entwicklungen zu investieren. Axel Riedel vom Vermögensverwalter State Street Global Advisors/SPDR ETFs gibt einen Einblick in die Vorteile der Anlage in einzelne Branchen.

<h5>Ein Artikel von Axel Riedel, Head of Financial Intermediaries bei State Street Global Advisors</h5><p>In der Investmentwelt ist Diversifikation schon lange ein bewährtes Konzept, um das Anlageportfolio vor potenziellen Risiken zu schützen und gleichzeitig Renditen zu maximieren. Als Anleger möchte man sein Geld klug und effizient einsetzen, um von den Chancen des Marktes zu profitieren. Kunden setzen daher in erster Linie auf breit gestreute ETFs, die z. B. den MSCI ACWI IMI oder den MSCI World nachbilden. In diesen Universen sind Unternehmen aller möglicher Industriesektoren enthalten.</p><p>Diese Sektoren profitieren in unterschiedlichem Maße von der technologischen und industriellen Weiterentwicklung. Um an dieser Entwicklung teilzuhaben, ermöglichen Sektoren-ETFs gezielte Investitionen in einzelne Sektoren wie Technologie, Gesundheitswesen, Konsumgüter, Energie und viele mehr.</p><h5>Renditeunterschiede am Beispiel des S&P 500</h5><p>Die Wertentwicklung des S&P 500 basiert zuletzt im Wesentlichen auf den „glorreichen Sieben“ Apple, Alphabet, Tesla, Amazon, Microsoft, Nvidia und Meta. Auf diese entfielen 9% der Wertentwicklung des Index in Höhe von 10%. Alle diese Titel sind dem Technologie-, Kommunikations- oder Konsumbereich zuzuordnen. Die Rendite des Technologiesektors belief sich bis Juni 2023 derweil auf 39%, wie Auswertungen von State Street Global Advisors und Bloomberg Finance L.P. zeigen. Energietitel, die das Jahr 2022 bestimmt haben, wiesen dagegen eine negative Wertentwicklung von –4% in diesem Jahr aus (s. Tabelle). Tatsache ist also, dass es bei den abgedeckten Branchen eindeutige Gewinner und Verlierer geben kann.</p><p>Folgerichtig zeigen diese unterschiedlichen Wertentwicklungen für globale, US-amerikanische und europäische Sektoren, dass durch eine Investition in bestimmte Sektoren oder eine Rotation zwischen diesen ein Mehrertrag gegenüber dem Marktindex als Summe der Sektoren möglich ist.</p><p class="zoombild" > <div class="zoomImage clearfix"><a href="https://www.asscompact.de/sites/asscompact.de/files/styles/zoom_large/p…; rel="prettyPhoto" title=""><img alt="Sektoren-ETFs: Entwicklungen, Themen, Momentum vs. Marktportfolio?" height="260" src="https://www.asscompact.de/sites/asscompact.de/files/styles/zoom/public/…; typeof="Image" width="200" /><img class="zoomIcon" src="/sites/asscompact.de/themes/asscompact/gfx/zoom_icon.png" width="54"></a></div></p><h5>Anlage in Sektoren bringt mehrere Vorteile</h5><p>Über die Nutzung von Sektoren bieten sich Anlegern diverse Vorteile. Zum einen können sie gezielt von Entwicklungen, Themen und dem Momentum in unterschiedlichen Industriesektoren profitieren oder sich innerhalb des Wirtschaftszyklus bewusst offensiv oder defensiv positionieren und dabei auf bestimmte Regionen abzielen.</p><p>Zum anderen können Anleger die unterschiedliche Wertentwicklung zwischen den Sektoren nutzen und in die aussichtsreichen Sektoren investieren oder diese übergewichten.</p><p>Ein weiterer Vorteil ist das Risikomanagement. Mit Sektoren-ETFs kann der Anleger bestehende Risiken aktiver Manager gegenüber der Benchmark reduzieren oder das Einzeltitelrisiko diversifizieren.</p><p>Für die Investition in Sektoren bieten sich gerade deshalb ETFs an, da sie die Titel des jeweiligen Sektors enthalten und so die Umsetzung der Anlageüberlegungen gezielt ermöglichen. Als börsengehandeltes Instrument verbinden sie die Vorteile eines fortlaufenden Börsenhandels mit denen eines OGAW-/UCITS regulierten Investmentvehikels.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © tadamichi – stock.adobe.com; Grafik: © State Street Global Advisors</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/B489DCE5-1FF9-494B-9E19-9830A31E3ECB"></div>

 
Ein Artikel von
Axel Riedel