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8. August 2023
DJE: Renditen von Anleihen und Aktien aktuell ähnlich
DJE: Renditen von Anleihen und Aktien aktuell ähnlich

DJE: Renditen von Anleihen und Aktien aktuell ähnlich

Der Anleihenmarkt konnte sich im ersten Halbjahr 2023 auf breiter Front gut entwickeln, wie Tobias Geishauser von der Vermögensverwaltung DJE in einem Marktkommentar darlegt. Und der Trend soll sich so im zweiten Halbjahr fortsetzen.

Durch die Zinserhöhungen sind Anleihen als Anlagemöglichkeit wieder deutlich attraktiver geworden – und entsprechend entwickeln sich die festverzinslichen Wertpapiere auch. Sowohl Staats- und Unternehmensanleihen als auch Anleihen aus Schwellenländern konnten vor allem im ersten Quartal 2023 gut performen, erläutert Tobias Geishauser, Portfoliomanager Fixed Income und Co-Fondsmanager des DJE – Renten Global bei der DJE Kapital AG, die aktuelle Marktsituation.

Auf Index-Basis hätten demnach US-Corporate Bonds in US-Dollar denominiert und mit guter Bonität etwa 3% zugelegt, während europäische Unternehmensanleihen und Nachranganleihen von Finanzdienstleistern um jeweils gut 2% zulegen konnten. Im Hochzinsbereich, bei sogenannten High-Yield-Anleihen, konnten US-Bonds über 5% gewinnen, das europäische Pendant um etwa 4%. Aggregierte globale Indizes, die Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in Euro zusammenfassen, legten ebenfalls über 2% an wert zu. Doch auch Emerging-Market-Bonds in US-Dollar standen mit knapp über 2% auf der Gewinnerseite.

Erholung trotz Bankenkrise

Zu Beginn des Jahres erwarteten die Marktteilnehmer am Bondmarkt für das zweite Halbjahr 2023 fallende Zinsen, doch die Notenbanken sind nachhaltig restriktiv geblieben, wodurch es ein repricing der Zinserwartungen für das zweite Halbjahr gab, so Geishauser. Inwiefern die Geldpolitik der Notenbanken erfolgreich zur Geldwertstabilität beitragen wird, bleibe jedoch abzuwarten.

Schwache Indizes, starke Schwellenländer-Währungen

Durch den Renditeanstieg im zweiten Quartal drehte der deutsche Rentenindex wieder leicht in die Verlustzone und auch die Performance von US-Treasuries verringerte sich auf etwa 1,5%. Positiv trägt dagegen die Einengung der Kredit-Risikoprämien zum Gesamtbild bei, so Geishauser. Seit Jahresbeginn sind die Prämien für Credit Default Swaps im Euroraum für Investmentgrade- und High-yield-Bonds rückläufig. Auch auf Basis von branchen-Indizes wurden durchweg positive Wertentwicklungen erzielt. Sogar der gebeulte Immobiliensektor legte 2023 um 2,3% zu. Bedingt durch den Renditeanstieg konnte sich jedoch kaum ein Fixed-Income-Index im zweiten Quartal positiv entwickeln.

Rezession: Inverse Zinskurve ist da, mehr aber auch nicht

Was bei der aktuellen Lage laut Geishauser auffällt, ist, dass die Zinsstrukturkurven für die USA und die meisten Märkte in Europa mit ihrer Inversität eine Rezession einpreisen, diese bei den rückläufigen Credit Spreads von Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen jedoch nicht erkennbar ist. Auch die aktuellen tatsächlichen Ausfallraten bei amerikanischen Hochzinsanleihen notieren langfristig betrachtet auf niedrigem Niveau. Bei Unternehmenspapieren erzielen Investoren zwar nominal eine höhere Rendite, jedoch mehr aufgrund des allgemein gestiegenen Zinsniveaus und weniger aufgrund der Kreditrisikoprämien.

Wie geht es weiter?

Für das zweite Halbjahr findet Geishauser, dass Investoren positiv gestimmt sein können. Anleihen bieten mittlerweile eine „echte Konkurrenz“ zu anderen Asset-Klassen. Das Verhältnis zwischen der Gewinnrendite von Aktien anhand des reziproken Kurs-Gewinn-Verhältnisses und der Renditen von US-Staatsanleihen habe sich laut Geishauser seit langer Zeit wieder stark angenähert. Kurzum: Die Gewinnrenditen von Aktien ähneln aktuell denen der Anleihen.

Potenzielle Rezessionsszenarien könnten dazu führen, dass sich die Kredit-Risikoprämien ausweiten. Die Notenbanken könnten sich gezwungen fühlen, die restriktive Geldpolitik wieder zu lockern. Dies wiederum eröffne Chancen durch sinkende Renditen auf der Durationsseite. Anleger sollten daher das aktuelle Zeitfenster nutzen, um sich die attraktiven Nominalrenditen langfristig zu sichern. Diese betragen im breiten Durchschnitt für europäische Qualitätsanleihen um die 4%, für Hochzinsanleihen über 7%, für amerikanische Qualitätsanleihen über 5% und für Hochzinspapiere über 8%. In Asien sind derzeit sogar Renditen von über 12% im Hochzinsbereich zu erzielen. (mki)

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