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Diese Chancen bietet ein Investment in Lateinamerika

Südamerikanische Unternehmen machen in Schwellenländerindizes gerade einmal 8% der Titel aus. In den Portfolios vieler Anleger ist die Region überhaupt nicht vertreten. Weshalb das ein Fehler sein und Südamerika vor einem Wirtschaftsboom stehen könnte, erklärt Tobias Friedrich in einem Marktkommentar.

Ein Artikel von Tobias Friedrich, Senior Manager Markets & Clients bei Santander Asset Management Germany

Emerging-Markets-Anleihen haben sich in diesem Jahr über lange Strecken deutlich besser entwickelt als Staats- und Unternehmensanleihen der Industrieländer. Insbesondere Lateinamerika konnte outperformen. Stark ansteigende Renditen waren und sind aktuell eine der größten Herausforderungen an den Kapitalmärkten in den USA und Europa. Litten die Schwellenländer in einem solchen Umfeld früher oftmals extrem, zeigen sie sich derzeit deutlich robuster: Grund genug sich mehr mit der Region von Mexiko bis Feuerland zu beschäftigen.

Treiber der Wirtschaft: Dienstleistungssektor und verarbeitendes Gewerbe

Lateinamerika hat seine kräftige Konjunkturerholung nach der Corona-Pandemie fortgesetzt: Die Wiedereröffnung kontaktintensiver Sektoren, insbesondere des Gastgewerbes und der Reisebranche, der Abbau des Nachholbedarfs aus der Pandemiezeit und die in der ersten Jahreshälfte günstigen externen Finanzbedingungen unterstützten eine solide Expansion, die es dem Dienstleistungssektor ermöglichte, mit dem verarbeitenden Gewerbe gleichzuziehen.

Aufgrund dieser soliden ersten Jahreshälfte und trotz einer erwarteten Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte prognostiziert unter anderem das World Economic Forum für dieses Jahr eine nochmals nach oben angepasste Wachstumsrate von 3,0%.

Gute Voraussetzungen für eine robuste Konjunktur

Während in der Eurozone die explodierenden Energiepreise und in den USA die aggressive Zinserhöhungspolitik der US-Notenbank Federal Reserve die Rezessionsrisiken größer werden lassen, zeichnet sich in kaum einem lateinamerikanischen Land eine Wirtschaftsabschwächung ab, die auf einen drohenden Konjunkturrückgang hindeutet – obwohl die ansässigen Notenbanken aufgrund des internationalen Inflationsdrucks die Zinsen ebenfalls proaktiv angehoben haben.

Die geldpolitischen Straffungsmaßnahmen zeigen natürlich auch in Lateinamerika erst mit der Zeit Auswirkungen auf die jeweiligen Volkswirtschaften, dennoch gibt es Gründe, warum die konjunkturellen Beeinträchtigungen nicht allzu dramatisch ausfallen dürften.

  • Die hohen Ersparnisse der Privathaushalte dürften dazu beitragen, dass die anziehenden Zinsen den Konsum nur marginal dämpfen. So sind beispielsweise die Ersparnisse Chiles im Jahr 2020/21 auf rund zehn Prozent und in Brasilien, Mexiko und Peru auf zwischen vier und fünf Prozent des jeweiligen Bruttoinlandproduktes angestiegen.
  • Die Verschuldungsquote der privaten Haushalte ist gering, so dass sich die Zinserhöhungen auf die Kosten zukünftiger Kredite, aber nicht so stark auf die laufenden Schulden auswirken dürften.
  • Die Arbeitsmärkte befinden sich weiterhin im Aufschwung. In nahezu allen lateinamerikanischen Ländern ging die Arbeitslosenquote zurück und befindet sich nun nicht mehr weit vom Vor-Pandemie-Niveau entfernt.
  • In einigen Ländern wurden außerdem auf Kraftstoffe und andere Komponenten des Verbraucherkorbs einkommensschwacher Haushalte Zuschüsse gewährt.
  • Die gestiegenen Rohstoffpreise dürften zukünftig, obwohl sie wieder etwas nachgegeben haben, noch immer einen positiven Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt leisten.

Der private Konsum hat sich mittlerweile zu einem Wachstumsmotor der Region entwickelt, mit dem die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum übertroffen werden konnten – das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal ist um 2,8% angezogen, vor der Pandemie hat es noch durchschnittlich bei 1,7% gelegen. Nach der Lockerung von Corona-Beschränkungen gibt es vielerorts noch immer einen immensen Nachholbedarf bei touristischen und anderen Freizeitaktivitäten, die den aktuellen Trend unterstützen sollten.

Peso, Real und Co. konnten sich behaupten

Insbesondere im ersten Halbjahr werteten viele Währungen der Region auf. Unterstützend wirken hier die fortgesetzten Zinsschritte der lateinamerikanischen Zentralbanken, die weiterhin robust gegen den Inflationsdruck vorgehen, so dass das hohe Zinsniveau ausländisches Kapital anzog. Aber auch die hohen Rohstoffpreise in den meisten Ländern sorgten für eine solide Währung. So kam es zum erstaunlichen Ergebnis, dass sich die Währungen selbst gegenüber einem starken US-Dollar behaupten konnten. Zwar dürfte sich die aktuelle Stärke der lateinamerikanischen Währungen allmählich wieder auf „normalere“ Niveaus zurückbewegen, dennoch zeigt die vorherige Entwicklung, dass man Lateinamerika bei Investitionsüberlegungen berücksichtigen sollte.

Seit Mitte Juni zeigt sich bereits ein etwas anderes Bild. Die aggressiven Leitzinserhöhungen der US-Notenbank sorgten dafür, dass Anleger Gelder statt in den lateinamerikanischen Staaten nun wieder verstärkt in den USA investierten und folglich die Währungen Lateinamerikas an Wert verloren haben. Eine höhere Schwankungsintensität, die derzeit nahezu überall auf den Kapitalmärkten gemessen wird, sollte auf den Währungsmärkten daher nicht ausgeschlossen werden.

Unterstützung von Unternehmensseite

Nicht zuletzt aufgrund gestiegener Rohstoffpreise, die zwar wieder etwas korrigiert haben, befinden sich lateinamerikanische Unternehmen in einer guten Verfassung. Der Verschuldungsstand ist gering und das Verhältnis von Ratinghochstufungen übersteigt noch immer das von Herabstufungen. Die durchschnittliche Rendite für lateinamerikanische Anleihen mit Investment-Grade-Rating dürfte mit 5,5% durchaus als attraktiv angesehen werden. Bei allen Gründen, die für ein Investment in Lateinamerika sprechen – dürfen die Risiken nicht ausgeblendet werden. Angesichts der weltweit steigenden Inflation und der Verschärfung der finanziellen Bedingungen durch die Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften schwächt sich die globale Nachfrage ab. Die Wachstumsprognosen des World Economic Forums für 2023 wurden beispielsweise in den USA von 2,3 auf 1,0% deutlich nach unten korrigiert. Und auch in Lateinamerika wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Die derzeitigen Konsumausgaben sollten sich moderat abschwächen und die hohen Wachstumsraten dürfen nicht dauerhaft auf diesem Niveau bleiben.

Im Hinblick auf die Straffung der globalen Geldpolitik und der größeren wirtschaftlichen Unsicherheiten verschlechtern sich die externen Finanzbedingungen auch für Lateinamerika. Hinzu kommt, dass einige Rohstoffpreise gefallen sind und voraussichtlich weiter nachgeben könnten, was unter anderem auf den weltweiten Konjunkturrückgang zurückzuführen ist. Dies könnte aber mit der Zeit zu einer willkommenen Entlastung des globalen Inflationsdrucks führen und die positive Entwicklung Lateinamerikas weiter vorantreiben.

Bild: © vectorfusionart – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Tobias Friedrich

ÖKOWORLD-Schwellenländerfonds feiert Zehnjähriges

Der Schwellenländerfonds aus dem Hause ÖKOWORLD feiert Geburtstag. In wenigen Tagen wird der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 zehn Jahre alt. Seit Auflage schlug der Fonds seinen Vergleichsindex deutlich.

<p>Der Fonds ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 wurde am 17.09.2012 aufgelegt und feiert damit bald seinen zehnten Geburtstag. Mit dem Produkt des Öko-Anlagepioniers setzen Anleger auf die zweite Wachstumswelle in den aufstrebenden Schwellenländern.</p><h5>Zweite Wachstumswelle nutzen</h5><p>Dabei geht es bei diesem Fonds nicht bloß um Rohstoffexporte und die verlängerte Werkbank der Welt, wie in der ersten Wachstumswelle der Schwellenländer. Vielmehr dreht sich beim GROWING MARKETS 2.0 alles um Bevölkerungswachstum und die aufstrebende Mittelschicht in den Emerging Markets. Der Fonds investiert ausschließlich in Unternehmen, die im Einklang mit den ethischen, ökologischen und sozialen Kriterien des Fondshauses stehen. </p><h5>Verschiedene Themenbereiche im Fokus</h5><p>Der Fonds setzt auf die dynamische Entwicklung in diesen Märkten und investiert vorwiegend in den Themenbereichen technische Entwicklung, regenerative Energie, Wasserwirtschaft, Information und Kommunikation, nachhaltiger Konsum, Freizeit, Mobilität, Wohnen, nachhaltige Finanzdienstleistungen, Gesundheit, Stadtentwicklung, Infrastruktur und Bildung.</p><h5>Outperformance gegenüber MSCI Emerging Markets</h5><p>Der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 erwirtschaftete seit Auflage mehr als 9% p.a. (Anteilsklasse C, Stand 31.08.2022) und somit im Vergleichszeitraum mehr als der MSCI Emerging Markets TR EUR, der nur auf etwas mehr als 5% p.a. kam. (tku)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © VideoFlow – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/76B5DDBF-C5BB-4170-920D-217998C3730B"></div>

 

BaFin-Chef: ESG-Abfragepflicht ist ein Gamechanger

Auf dem Pfad hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und Gesellschaft ist die ESG-Abfragepflicht in der Beratung laut BaFin-Chef Branson ein echter Gamechanger. Doch die BaFin sieht auf diesem Weg auch Gefahren und spricht über ihre Aufgaben dabei als Finanzmarktaufsicht.

Wie gelingt die Nachhaltigkeitstransformation mittels „grüner“ Finanzdienstleistungen? Mit dieser Frage eröffnete BaFin-Chef Mark Branson die sustainable-finance-Konferenz in Berlin, die die Aufsichtsbehörde selbst veranstaltet hat. Und: Diese Frage lässt sich keinesfalls einfach beantworten, schob der Chefaufseher den zahlreichen Teilnehmern in Präsenz und online gleich hinterher. Im Mittelpunkt der Wende sollten jedenfalls nicht nur das Produkt und seine Nachhaltigkeitsaspekte stehen, sondern auch der Verbraucher, der beim Finanzberater angesichts eines komplexen und dynamischen Anlageuniversums vor der Qual der Wahl stehe, so Branson.

Auch die Beratungsqualität ist mitentscheidend

Als einen entscheidenden Schritt bei der Transformation hin zu einem klimafreundlichen Wirtschaftssystem bewertet die BaFin die ESG-Abfragepflicht in der Finanzberatung. Die Frage „Wollen Sie nachhaltig investieren?“ ist für den BaFin-Chef der Gamechanger der finanzmarktbezogenen Nachhaltigkeitswende schlechthin. Denn damit würden nun nachhaltige Finanzprodukte beim Verbraucher regelbasiert ankommen, so Branson weiter. Doch mit der Abfragepflicht allein ist es noch nicht getan. Nun komme es eben entscheidend auf eine qualitativ hochwertige Anlageberatung an, so der Appell in Richtung Finanzberatung. Erst wenn mündige Anleger den Inhalt und Zweck der Produkte kennen, besteht die Chance, dass sie eine bewusste und gut informierte Entscheidung treffen können, so das Resümee einer Podiumsdiskussion im Anschluss.

BaFin-Chef warnt vor enttäuschten Erwartungen

Auf keinen Fall jedoch sei es Aufgabe der BaFin, eigene ESG-Präferenzen vorzugeben. Nach Ansicht des BaFin-Chefs sei hier immer die Wissenschaft gefragt. Sie solle objektiv und methodisch sauber Standards nachhaltiger Kapitalanlagen entwickeln und formulieren. Und zu entscheiden, welche Energiequellen benötigt werden, um den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft zu meistern, sei wiederum Sache der Politik. Auch wenn die EU-Taxonomieverordnung bereits eine gute Antwort seitens Wissenschaft und Politik biete, laufe man mit der Erklärung von Atomkraft und Gas zu nachhaltigen Energiequellen nun Gefahr, Anleger zu verwirren oder sogar zu enttäuschen. Angesichts der an Fahrt gewinnenden Nachfrage nach grünen Kapitalanlagen einerseits sowie des großen Finanzierungsbedarfs seitens der Wirtschaft andererseits ein bedauerlicher Zustand, so Branson. Die BaFin kommt daher zu dem Schluss, dass ein einfaches Labelling „grün“ oder „nicht-grün“ keine angemessene Lösung ist. So verlockend zum Beispiel eine Green-Asset-Ratio sein möge, so wenig werde die Kennzahl zur Taxonomiekonformität den heterogenen und unterschiedlich differenzierten Präferenzen der mündigen Anleger gerecht, so Branson während einer Diskussionsrunde auf der Konferenz.

Was die BaFin leisten kann

Doch wie sieht die BaFin ihre Rolle bei der Nachhaltigkeitswende selbst? Mit Blick auf das Risikomanagement sei Nachhaltigkeit per se kein neues Risiko, das es zu bewerten gilt. Vielmehr sei damit ein dynamischer Treiber von Risiken entstanden, den die Aufsicht auch im Retailgeschäft verstärkt in den Blick nehmen müsse, betont Branson. Zum einen verfolgt die BaFin daher das Ziel, durch klare Standards zum Mindestmaß nachhaltiger Anteile am Produkt für Transparenz im Markt zu sorgen. Zum anderen sieht die Aufsicht ihre Aufgabe darin, nachhaltige Anlageprodukte auf ihren Anspruch hin zu prüfen. Allerdings könne die BaFin als nationale Behörde nur Produkte aus Deutschland kontrollieren, womit lediglich ein Bruchteil des europäischen Marktes abgedeckt sei, gibt Branson zu bedenken. „Aus Aufsichtsperspektive sind Transparenz, klare Standards und eine marktgetriebene Auswahl aus verschiedenen Arten von nachhaltigen Finanzprodukten der bessere Weg, Anlegerpräferenzen zu bedienen“, erklärt Branson. Und mit der ESG-Abfragepflicht sei im Kleinanlegersegment ein Anfang gemacht. (as)

Bild: © Deemerwha studio – stock.adobe.com

 

Der demografische Wandel ist eine Anlagechance

Drei von vier Investoren berücksichtigen bei ihren Anlageentscheidungen bereits heute den demografischen Wandel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von BNP Paribas AM. Eine Mehrheit der Anleger erkennt in der Alterung der Gesellschaft aber mehr Renditechancen als Risiken.

Welchen Einfluss hat der demografische Wandel auf die Investmententscheidungen von Anlegern? Dieser Frage ist das Marktforschungsinstitut Coalition Greenwich im Auftrag der BNP Paribas Asset Management nachgegangen. Ausgewertet wurden die Antworten von 135 institutionellen und intermediären Investoren in Europa, Asien und den USA.

Überlegungen zum demografischen Wandel fließen in Strategie ein

Das Ergebnis: 74% der befragten Investoren geben an, dass der demografische Wandel ihre Anlageentscheidungen in den vergangenen drei Jahren bereits beeinflusst hat. Und sein Einfluss wird sich in den kommenden zehn Jahren noch verstärken – davon ist eine überwältigende Mehrheit von 95% überzeugt. Dieser Ansicht sind vor allem Investoren aus Asien (83%) und Europa (78%), wohingegen lediglich 42% der Investoren aus den USA diese Meinung teilen.

Finanzintermediäre achten auf demografische Veränderungen

Doch die Unterschiede sind nicht nur regional bedingt: Während 86% der Finanzanlagenvermittler den demografischen Wandel bereits in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen, trifft dies auf lediglich 69% der institutionellen Investoren zu.

Demografischer Wandel und technologische Disruption

Insgesamt zählt die Alterung der Bevölkerung zu den Megatrends, die die Asset-Allokation der Anleger am stärksten beeinflussen. 91% der Investoren geben an, den demografischen Wandel in ihrer Anlagestrategie zu berücksichtigen. Einzig das Thema digitale und neue Technologien bzw. technologische Disruption treibt mit 95% noch mehr Anleger um.

Weitere Trends

Darüber hinaus berücksichtigen Anleger aber auch Veränderungen im Konsumentenverhalten (89%) und das Bevölkerungswachstum in den Schwellenländern (86%) bei Überlegungen hinsichtlich ihrer Investmentstrategie.

Hohe Erwartungen an den Gesundheitssektor

Im Hinblick auf diese Ergebnisse wundert es auch nicht, dass die Studienteilnehmer insbesondere den Gesundheitssektor (91%) und den Technologiesektor (84%) als aussichtsreich erachten. Als ebenfalls vielversprechend gelten die Sektoren Energie (67%), Agrar und Ernährung (63%), Freizeit und Tourismus (60%) sowie Immobilien (59%).

Attraktive Anlageklassen

BNPP AM wollte zudem wissen, welche Anlageklassen nach Meinung der Investoren angesichts des demografischen Wandels interessant werden. Nach Ansicht institutioneller Investoren dürften Aktien, Immobilien und Infrastruktur gleichermaßen von Zuflüssen profitieren. Finanzberater und Vermittler sind dagegen in erster Linie von thematischen Investments überzeugt. 63% der Befragten aus dem intermediären Bereich glauben, dass der demografische Wandel dieser Asset-Klasse besonders zugutekommt.

Ähnlich wie institutionelle Investoren sind Intermediäre zudem der Ansicht, dass neben Themeninvestments auch Aktien und Infrastruktur zu den Anlageklassen gehören, die besonders von einer alternden Gesellschaft profitieren werden – diese Annahmen fließen auch in die konkrete Asset-Allokation ein und treffen sowohl auf aktiv gemanagte sowie auf passive Strategien zu.

Demografischer Wandel ist mehr Chance als Risiko

Und obwohl der demografische Wandel Gesellschaften vor zahlreiche Herausforderungen stellt, erkennen Investoren darin mehrheitlich (58%) eine Anlagechance. 20% der Anleger blicken dagegen mit Besorgnis auf den demografischen Wandel und betrachten ihn als Risiko. (tku)

Bild: © oneinchpunch – stock.adobe.com

 

Janus Henderson legt den Schalter auf Grün um

Der Vermögensverwalter Janus Henderson wird Ende Oktober weitere 14 Investmentfonds auf Nachhaltigkeit hin ausrichten. Bereits im Frühjahr hatte der Anbieter acht Produkte neu kategorisiert. Falls die Kundennachfrage nach ESG-Fonds weiter anziehen sollte, könnten weitere folgen.

Der britische Vermögensverwalter Janus Henderson trimmt sein Portfolio weiter auf Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen angekündigt, ab dem 31.10.2022 weitere 14 Fonds als Artikel-8-Fonds gemäß EU-Offenlegungsverordnung zu kategorisieren.

14 Fonds werden neu als nachhaltig kategorisiert

Konkret umfasst das die folgenden in Luxemburg und Irland domizilierten Fonds von Janus Henderson:

  • Continental European Fund
  • Pan European Fund
  • Pan European Small and Mid-Cap Fund
  • Horizon Asia-Pacific Property Income Fund
  • Horizon Pan European Property Equities Fund
  • Horizon Pan European Smaller Companies Fund
  • Horizon Global Property Equities Fund
  • Horizon European Growth Fund
  • Horizon Euroland Fund
  • Horizon Global High Yield Bond Fund
  • Horizon Total Return Bond Fund
  • Global Investment Grade Bond Fund
  • Global Real Estate Equity Income Fund
  • Global Equity Market Neutral Fund

Die Umstellung bedeutet, dass ab Ende Oktober 90% des verwalteten Vermögens in der Luxemburger SICAV-Fondspalette des Anbieters als Artikel-8– oder Artikel-9-Fonds eingestuft ist. Bereits im Januar hatte Janus Henderson bekannt gegeben, acht bestehende Fonds in Artikel-8-Produkte umzuwandeln.

Weitere Umstellungen von Kundennachfrage abhängig

Alex Crooke, Co-Head of Equities für die Regionen EMEA and Asia Pacific kündigt im Zusammenhang mit der Fondsumstellung an, die gesamte Produktpalette kontinuierlich, entsprechend der Kundennachfrage nach Fonds mit ökologischen und sozialen Merkmalen, weiterzuentwickeln und auszubauen. (tku)

Bild: © Nuthawut – stock.adobe.com

 

Beschwerden über Investmentfonds nehmen zu

Das Beschwerdeaufkommen bei der Ombudsstelle für Investmentfonds ist deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr gingen 68 Anfragen bzw. Beschwerden bei der Schlichtungsstelle ein. Am häufigsten ging es dabei um geschlossene Immobilienfonds und fondsbasierte Altersvorsorgeprodukte.

Bei der Ombudsstelle für Investmentfonds gingen im ersten Halbjahr 2022 deutlich mehr Verbraucheranfragen und -beschwerden ein als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus den aktuellen Quartalsinformationen hervor, die die Schlichtungsstelle am 01.09.2022 vorgelegt hat.

Starker Anstieg von niedrigem Niveau

In den ersten sechs Monaten des Jahres gingen demzufolge 68 Beschwerden bzw. Anfragen von Verbrauchern ein. Im ersten Halbjahr 2021 waren es hingegen nur 41. Die Ombudsstelle spricht in diesem Zusammenhang aber weiterhin von einem erfreulich niedrigen Niveau.

Geschlossene Immobilienfonds und fondsbasierte Produkte

Die meisten Beschwerden standen im Bezug zu geschlossenen Immobilienfonds und fondsbasierten Altersvorsorgeverträgen. Nahezu keine Probleme verzeichnet die Schlichtungsstelle hingegen bei offenen Fonds und auch das Aufregerthema „Greenwashing“ ist noch nicht bei der Stelle angekommen.

Depotüberträge werden schneller bearbeitet

Erfreuliches gibt es über die Bearbeitungsdauer von Depotüberträgen zu vermelden. Laut Ombudsstelle habe die BaFin-Vorgabe, ein Depotübertrag dürfe nicht mehr länger als drei Wochen dauern, Wirkung gezeigt. Die Vorgabe sei mittlerweile von den depotführenden Kreditinstituten weitgehend umgesetzt.

BaFin sieht weiter genau hin

Im März 2022 hatte die BaFin depotführenden Stellen aufgrund zahlreicher Verbraucherbeschwerden in 2020 und 2021 auferlegt, dass Depotüberträge zu einem anderen Finanzinstitut grundsätzlich nicht mehr länger als drei Wochen dauern dürfen (AssCompact berichtete). Einige Schwachstellen gebe es laut BaFin aber noch. Manchen Depotanbietern fehle es beispielsweise an Ressourcen, um sämtliche Depotüberträge immer zügig bearbeiten zu können. Die BaFin hat verlautbart, sie kontrolliere in solchen Fällen, ob Maßnahmen ergriffen werden, um einen Stau bei der Bearbeitung von Depotüberträgen künftig zu vermeiden. (tku)

Bild: © tirachard – stock.adobe.com

 

Private Finanzgeschäfte: BaFin nimmt Mitarbeiter an die Leine

Die BaFin schränkt ihre Mitarbeiter bei privaten Finanzgeschäften stark ein. Das ist einer aktuellen Dienstanweisung zu entnehmen, die am 01.09.2022 in Kraft getreten ist. Die deutsche Finanzaufsicht möchte auf diesem Wege jeglichen Anschein von Missbrauch unterbinden.

Seit dem 01.09.2022 gelten für BaFin-Mitarbeiter neue, strengere Regeln im Hinblick auf private Finanzgeschäfte. Die neue Dienstanweisung ersetzt eine Übergangsregelung, die im Oktober 2020 in Reaktion auf die unrühmlich Rolle der Finanzaufsicht im Wirecard-Skandal erlassen worden war.

Verbote und Einschränkungen seit 2020
  • Die folgenden Verbote und Einschränkungen privater Finanzgeschäfte wurden im Wesentlichen aus der Übergangsregelung übernommen:
  • Allen BaFin-Beschäftigten ist der Handel von Finanzinstrumenten, die von beaufsichtigten Unternehmen ausgegeben werden, verboten.
  • BaFin-Beschäftigten sämtlicher Aufsichtsbereiche (90% der Beschäftigten) ist der Handel in Finanzinstrumenten mit Bezug zu sämtlichen in der EU ansässigen Kreditinstituten, Versicherungsunternehmen und sonstigen Finanzinstituten verboten.
  • Allen BaFin-Beschäftigten ist der Handel von Finanzinstrumenten, die an einem inländischen organisierten Markt gehandelt werden, verboten.
  • Für alle BaFin-Beschäftigten sind spekulative Finanzgeschäfte, also das kurzfristige Handeln, beispielsweise mit derivativen Finanzinstrumenten oder Aktien, nicht gestattet.
  • Alle BaFin-Beschäftigten müssen Finanzgeschäfte ab dem ersten Euro melden.
Neue hinzugekommene Regelung

Aber die Behörde, die seit August 2021 unter der Führung von Mark Branson steht, hat die Vorgaben im Zuge der neuen Dienstanweisung noch weiter verschärft und sieht daher nun über die oben genannten Verbote hinaus zusätzliche Handelsverbote vor. Aus diesem Grund gilt für einen Teil der Beschäftigten (hauptsächlich Mitarbeiter der Marktaufsicht) von Anfang September 2022 an auch ein Handelsverbot für Finanzinstrumente, die im inländischen Freiverkehr gehandelt werden.

Anschein muss Missbrauch muss vermieden werden

„Ziel der am 01.09.2022 in Kraft tretenden Dienstanweisung für private Finanzgeschäfte der BaFin-Beschäftigten ist, jeglichen Anschein von Missbrauch vertraulicher Informationen zu unterbinden“, betont BaFin-Präsident Mark Branson. Diese Regeln zählten zu den strengsten weltweit.

Private Finanzgeschäfte in Einzelwerten brechen ein

Die 2020 erlassenen Vorgaben haben anscheinend auch schon Wirkung gezeigt. Die BaFin teilt mit, dass sich die Summe der privaten Finanzgeschäfte im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021 in den ersten sechs Monaten 2022 nahezu halbiert hat. Die Zahl der Aufträge beim Handel mit Einzelwerten ging um 78% zurück. 2022 machte der Handel mit Einzeltiteln nur noch 23% der Aufträge aus – 2021 waren es noch 56%. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Aufträge zum Fonds- bzw. ETF-Handel um 4% an. Mittlerweile machen derartige Aufträge 45% des Handels mit Finanzprodukten bei BaFin-Mitarbeitern aus – 2021 waren es noch nur 23%.

Fortschritte bei der Aufarbeitung

Bei der behördlichen Aufarbeitung des Wirecard-Skandals kommt die Behörde auch voran. Von den 42 Verdachtsfällen gegenüber Mitarbeitern der Finanzaufsicht, konnten elf Fälle abgeschlossen werden, zwölf laufen noch und in 19 Fällen steht die Entscheidung, ob ein Verfahren eröffnet werden soll, noch aus. (tku)

Bild: © Alevtina – stock.adobe.com

 

Smavesto knackt die Marke von 100 Mio. Euro

Der Robo-Advisor-Anbieter Smavesto hat die Marke von 100 Mio. Euro Anlagevermögen geknackt. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Sparkasse Bremen und wurde erst 2019 an den Start gebracht.

<p>Der digitale Vermögensverwalter Smavesto weist mittlerweile ein Anlagevermögen von mehr als 100 Mio. Euro auf. Das Unternehmen war erst 2019 von der Sparkasse Bremen gegründet worden und ist weiterhin eine 100%-ige Tochter des hanseatischen Kreditinstituts. </p><h5>Durchschnittliche Marktrendite angepeilt</h5><p>„Ziel von Smavesto ist es, über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum eine Rendite zu erreichen, die der des Durchschnitts des Kapitalmarktes entspricht“, erläutert Thomas Fürst, Vorstand der Sparkasse Bremen und Smavesto-Geschäftsführer.</p><h5>Nachhaltigkeit und Risiko</h5><p>Anleger entscheiden bei Smavesto zuerst, welches Risiko sie bereits sind einzugehen und ob sie ausschließlich nachhaltig investieren wollen. Der Robo-Advisor setzt die Geldanlage dann unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz immer wieder neu für den Kunden zusammen. Die Wertentwicklung lässt sich online verfolgen und die Risikostreuung jederzeit neu einstellen. Investiert wird das Vermögen dabei in eine Vielzahl von ETFs und ETCs (börsengehandelte Wertpapiere in der Anlageklasse Rohstoffe). (tku)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © rashadaliyev – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/F0F9B9EB-EBF4-4FC9-83C2-F690BC5F0A04"></div>

 

Scalable Capital nimmt Fondssparpläne ins Angebot auf

Der Neobroker Scalable Capital wird künftig auch Sparpläne auf aktiv gemanagte Fonds anbieten. Das Angebot wird bereits in den kommenden Tagen verfügbar sein, wie das Unternehmen gegenüber AssCompact bestätigte. Und es gibt noch eine weitere Neuerung.

Scalable Capital hat angekündigt, künftig auch Fondssparpläne ins Angebot aufzunehmen. Das geht aus einem Begleitschreiben zu den neuen AGBs hervor, die der Neobroker aus München am 31.08.2022 veröffentlicht hat. Ebenso wie die bereits angebotenen ETF- und Aktiensparpläne sollen auch die Sparpläne auf aktive Fonds gebührenfrei ausgeführt werden.

Wie Scalable Capital gegenüber AssCompact bestätigte, werden die Sparpläne auf aktive Fonds bereits in den kommenden Tagen verfügbar gemacht.

Soforteinzahlungen

Der Neobroker kündigte ebenfalls an, künftig Soforteinzahlungen über Scalable Capital Insta zu ermöglichen. Diese Neuerung soll bis Ende September implementiert werden. (tku)

Bild: © Maksym Yemelyanov – stock.adobe.com

 

Sind Aktien(-fonds) alternativlos?

Das Analysehaus Morningstar hat sich die Frage gestellt, ob es mit Blick auf die vergangenen 20 Jahre eine sinnvolle Alternative zu Aktieninvestments gegeben hätte – zum Beispiel Gold, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Die Antwort: Ja, aber nur mit gravierenden Einschränkungen, was die Rendite angeht.

Gibt es bei der langfristigen Geldanlage eine sinnvolle Alternative zu einer Anlage in Aktien bzw. Aktienfonds? Dieser Frage ist das Analysehaus Morningstar nachgegangen und hat Aktien mit anderen gängigen Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und Gold verglichen.

Keine gleichwertige, breit verfügbare Alternative

Die Antwort auf die Frage vorneweg: Eine wirkliche Alternative zu Unternehmensbeteiligungen gibt es mit Blick auf die zu erwarteten Renditen nicht. Aber das heißt nicht, dass ausschließlich auf Aktien gesetzt werden sollte.

Aktienwert versechsfachte sich

Anleger, die vor 20 Jahren 10.000 US-Dollar in einen globalen Indexfonds oder ETF investiert hätten, der den Index S&P Global (nicht zu verwechseln mit dem populären US-Index S&P 500) abbildet, hätten heute fast 56.500 Dollar zur Verfügung – ohne Berücksichtigung von Steuern und Gebühren). Hätte der exemplarische Anleger bereits im Börsenboom 2021 verkauft, wären es sogar mehr als 60.000 Dollar gewesen.

Anleihen und Rohstoffe

Wie sieht das hingegen bei Anleihen und Rohstoffen aus? Aus 10.000 US-Dollar in einem Indexfonds, der den Bloomberg Global Aggregate Index abbildet und somit weltweit gestreut in Anleihen investiert, wären seit 2002 knapp 18.900 Dollar geworden. Aus 10.000 Dollar in einem Rohstoffkorb, wie er beispielsweise durch den Bloomberg Commodity abgebildet wird, wurden im gleichen Zeitraum lediglich rund 15.700 Dollar – wenngleich Rohstoffe gerade im Krisenjahr 2022 bisher deutlich Boden gutmachen konnten.

Immobilien

Bei Immobilien ist die Sache etwas komplizierter: Die großen weltweiten Unterschiede bei der Immobilienpreisentwicklung lassen keinen eindeutigen Schluss zu, ob sich ein Investment in Betongold über die letzten 20 Jahre besser oder schlechter entwickelt hätte als eines in den S&P Global. Es gilt wie so häufig, dass es beim Immobilienkauf in erster Linie um die Lage geht.

Infrastruktur und Transport

Auch Infrastrukturinvestitionen und die Anlageklasse Transportwesen sind in der Lage, einen gewissen Inflationsschutz zu bieten, wenngleich sich auch hier konkrete Zahlen nur schwer bestimmen lassen.

Und was ist mit Gold?

Anders sieht das aber bei der Asset-Klasse aus, die häufig geradezu als Synonym für Inflationsschutz verstanden wird: Gold. Morningstar spricht davon, dass Gold in den letzten 20 Jahren eine jährliche Wertsteigerung um etwa 10% verzeichnen konnte. Die Rechnung, was nach 20 Jahren aus 10.000 in Gold investierten US-Dollar geworden wäre, macht Morningstar zwar nicht auf. Da die Goldpreisentwicklung aber auch über längere Zeiträume vorliegt, hier die Antwort: Aus 10.000 in Gold investierten Dollar, wären in den letzten 20 Jahren bis heute knapp 45.400 US-Dollar geworden.

Kein optimaler Inflations-Hedge

Die Goldpreisentwicklung deutet aber auch an, dass Gold-Investments in erster Linie als Absicherung gegen Krisen funktionieren – beispielsweise war Gold zu Beginn der Corona-Krise und beim Angriff russischer Truppen auf die Ukraine im Frühjahr 2022 sehr beliebt. Gegen die steigende Inflation an sich, ist Gold hingegen nicht zwingend ein guter Hedge. Trotz hoher und zum Teil steigender Inflationswerte, sank der Goldpreis in den vergangenen Wochen. Von seinem Allzeithoch (Schlusskurs) von 2.063 US-Dollar hat sich der Goldpreis mittlerweile weit entfernt. Mit Stand vom 30.08.2022 betrug er gerade einmal noch 1.732 Dollar. (tku)

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