Ein Artikel von Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand der DJE Kapital AG
Eine Rezession ist eine Phase wirtschaftlichen Abschwungs, die durch eine abnehmende Wirtschaftsleistung gekennzeichnet ist. Man spricht dann von einer Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einer Volkswirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig ist. Neben dem rückläufigen BIP gibt es noch weitere mögliche Kennzeichen, unter anderem fallende Börsenkurse, sinkende Produktion, ein abnehmendes Lohnniveau oder zunehmende Arbeitslosigkeit. Jüngst zeigte sich etwa bei US-Staatsanleihen ein weiteres Zeichen, nämlich eine inverse Zinskurve: Papiere mit kurzen Laufzeiten warfen höhere Erträge ab als solche mit längeren Laufzeiten. Das ist insofern ungewöhnlich, als Investoren für eine längere Zinsbindung üblicherweise mehr Rendite fordern. Eine inverse Kurve gilt historisch als starkes Vorzeichen einer Rezession.
Warum ist eine Rezession ein volkswirtschaftliches Problem?
Eine Volkswirtschaft, die sich abkühlt und an Fahrt verliert, kennt viele Verlierer, vor allem die Beschäftigten im Niedriglohnsektor sowie Haushalte mit geringerem Einkommen. Viele Unternehmen werden zum Sparen gezwungen und versuchen, ihre fundamentalen Daten durch Personalabbau zu verbessern. Die Sozialsysteme werden durch eine steigende Arbeitslosigkeit belastet – abnehmender Konsum wiederum verringert staatliche Steuereinnahmen und die Umsätze der Unternehmen. Und: Nicht jedes Unternehmen überlebt einen solchen wirtschaftlichen Abschwung.
Ein Blick zurück
Die letzte Rezession gab es erst vor Kurzem, nämlich im Corona-Jahr 2020: Laut den Daten des Bureau of Economic Analysis wiesen exemplarisch in den USA die ersten beiden Quartale eine negative BIP-Entwicklung im Vorjahresvergleich auf. Durch eine größere monetäre und fiskalpolitische Anstrengung konnte die Rezession jedoch schnell gestoppt werden.
Auch Anfang der 1990er-Jahre rutschte die US-Wirtschaft in eine Rezession. Sie wurde ausgelöst durch die restriktive Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve, um die steigende Inflation zu bekämpfen. Anziehende Ölpreise trugen damals maßgeblich zur Inflationssteigerung bei. Wichtigster Preistreiber damals: der irakische Überfall auf Kuwait. Der sogenannte Ölpreis-Schock hielt rund neun Monate an, bis eine internationale Koalition unter Führung der USA Saddam Husseins Truppen zurückdrängen und die Ängste um die Ölversorgung auflösen konnte.
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