AssCompact suche
Home

Investment

Auf diese Kapitalanlagen wollen Versicherer verstärkt setzen

Die Kapitalanleger der Versicherer setzen verstärkt auf private Beteiligungen. Das geht aus einer Umfrage des Vermögensverwalters BlackRock hervor. Darüber hinaus experimentieren die Versicherer auch mit Anleihe-ETFs und planen, ihre Portfolios vermehrt auf Nachhaltigkeit zu trimmen.

Der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, hat sich unter den Kapitalanlegern der Versicherer umgehört und herausgefunden, welche aktuellen Herausforderungen die Versicherer in puncto Portfoliomanagement am meisten umtreiben. Die Ergebnisse hat BlackRock nun in seinem „Global Insurance Report“ veröffentlicht. Für den Bericht wurden 370 Kapitalanleger von Versicherungsunternehmen befragt, die in 26 Märkten tätig sind und ein verwaltetes Vermögen von fast 28 Bio. US-Dollar repräsentieren.

Bisherig Asset-Allokation wird in Frage gestellt

Laut dem Bericht planen aktuell 79% der befragten Versicherer, ihre langfristige strategische Asset-Allokation zu überdenken und 48% werden noch in diesem Jahr das Level ihrer Risikobereitschaft überprüfen.

Inflation treibt auch Versicherer um

Gefragt nach den aktuell größten Marktrisiken in der Anlagepolitik, nannten 60% der Versicherer die Inflation, gefolgt von der Volatilität der Vermögenspreise (59%) und der Liquidität (58%) im Markt.

Engagement in privaten Beteiligungen soll ausgeweitet werden

Um ihre Portfolios weiter zu diversifizieren, planen 87% der Studienteilnehmer im Laufe der kommenden beiden Jahre eine Erhöhung ihrer Investmentquote in privaten Beteiligungen. Auch bei liquiden Vermögenswerten wollen die Kapitalanleger aufstocken. 37% der Befragten beabsichtigen eine Allokation in Barmitteln, 31% favorisieren festverzinsliche Anlagen.

Rendite und Diversifizierung

„Die Versicherer haben nach wie vor einen anhaltenden Appetit auf Risikoanlagen, aber da wir von einer langen Periode stetigen Wachstums und Inflation zu einem neuen Regime erhöhter Makro- und Marktvolatilität übergehen, sind ihre Ziele dynamischer als die Suche nach Rendite oder allgemeiner Diversifizierung“, sagt Anna Khazen, Leiterin der Financial Institutions Group von BlackRock für die EMEA-Region. „Auf der Basis des gesamten Portfolios bewerten die Versicherer jetzt die Rolle neu, die jede Anlageklasse spielen muss, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken.“

Nachhaltigkeitsziele werden wichtiger

Mehr als zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gaben des Weiteren an, dass sie in den nächsten 24 Monaten wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich umfassende ESG-Ziele in ihren Portfolios umsetzen werden. Darüber hinaus gaben 85% an, dass sie sich wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich auf spezifische Klimaziele für ihr Portfolio festlegen werden. 62% sehen in nachhaltigkeitsbasierten Entscheidungsprozessen einen wichtigen Trend, der die Branche in den kommenden Jahren prägen wird.

Digitalen Wandel gestalten

Die digitale Transformation halten 65% der Versicherer für den wichtigsten Trend für die Versicherungsbranche in den kommenden zwei Jahren. Gleichzeitig gaben fast alle der Befragten an, Technologien wie KI, maschinelles Lernen, prädiktive Analytik, die Blockchain oder eine Kombination dieser Technologien zu nutzen Wobei prädiktive Analytik sowohl für die Verwaltung des Versicherungsgeschäfts als auch für das Anlagegeschäft eingesetzt würden.

Börsengehandelte Anleihefonds

Die befragten Versicherer treiben darüber hinaus auch die Einführung neuer Investmentansätze wie beispielsweise börsengehandelte Anleihen voran. Die Versicherer geben an, dass sie den Einsatz von ETFs für festverzinsliche Wertpapiere in ihren Portfolios erhöhen wollen, vor allem um Liquidität und Rendite zu verbessern. Acht der zehn größten US-Versicherer geben an, dass sie inzwischen Anleihe-ETFs einsetzen. BlackRock habe auch bereits 17 Versicherer in Europa, dem Nahen Osten und Afrika identifiziert, die in diesem Jahr zum ersten Mal ETFs eingesetzt hätten.

Über die BlackRock Global Insurance Survey

Die BlackRock Global Insurance Survey wurde 2022 zum elften Mal durchgeführt. Ziel der Umfrage ist, Einblicke in die Denkweise und Pläne der globalen Versicherungsbranche durch unabhängig durchgeführte Online- und Telefoninterviews mit leitenden Angestellten der Versicherungsbranche in aller Welt zu erhalten. (tku)

Bild: © Song_about_summer – stock.adobe.com

 

Pangaea Life bietet Vermittlern einen Klimafonds zum Anfassen

Aquila Capital managt den Fonds Pangaea Life Blue Energy. Kunden der Pangaea Life, der Nachhaltigkeitsmarke der Bayerischen, investieren damit in Fonds wie erneuerbare Energien. Im AssCompact-Interview erfahren Vermittler die Hintergründe und werden zu einer digitalen Investmentreise eingeladen.

<h5>Herr Holste, Herr Mahrt, Ihre beiden Unternehmen haben sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Wie sehr schmerzt Sie nun die – wenn auch vorläufige – Rückkehr der Regierung zu Gas, Kohle und eventuell auch Atom?</h5><p>Uwe Mahrt Ich habe das schon mehrmals erwähnt: Ich bin Baujahr 1965 und ich komme aus der „AKW – nein danke“-Bewegung. Dass nun Atomkraft und auch Gas nachhaltig sein sollen, finde ich sehr, sehr schwierig. Natürlich hängt es mit dem Krieg in der Ukraine zusammen, dass wieder auf diese Ressourcen zurückgegriffen wird. Aber Deutschland war da schon mal weiter. Auf EU-Ebene mag Atomkraft Zuspruch erhalten, aber beim deutschen Verbraucher wird das keine grüne Geschichte werden.</p><p>Insgesamt wäre es mir lieber, wir würden schneller auf alternative Investments und alternative Ressourcen zurückgreifen und – wie es Herr Habeck eigentlich auch möchte – sehr schnell die Erneuerbare- Energien-Projekte ausbauen. Übrigens auch in Deutschland, was nicht ganz so einfach ist. In Bayern etwa gilt Windkraft bei vielen noch als Teufelszeug.</p><h5>Herr Holste, bei Aquila Capital lesen wir überall von Dekarbonisierung. Auch davon bewegen wir uns wieder weg, oder?</h5><p>Christian Holste Davon kann keine Rede sein. Eine deutliche Mehrzahl der Investmentprodukte der Aquila Capital Gruppe tragen zur Dekar­bonisierung bei. Unsere Erneuer­bare-Energien-Projekte haben im Jahr 2021 über 1,8 Mio. Tonnen CO<sub>2</sub>eq vermieden und damit geholfen, 1,66 Mio. Haushalte mit grünem Strom zu versorgen. Ich spreche hierbei von indirekter Dekarbonisierung, das heißt, grauer Strom wird durch grünen Strom ersetzt. Daneben gibt es den Effekt der direkten Entziehung bzw. Abscheidung von CO<sub>2</sub> beispielsweise durch Waldinvestments oder Moore. Auch in diesem Bereich ist Aquila Capital tätig.</p><p>Mit dem Fonds, den wir für die Bayerische managen, haben wir momentan noch nicht in Wald investiert. Wenn wir ein passendes Projekt finden, muss sich eine Investition insbesondere bezüglich der Größe und der Rentabilität für das Portfolio eignen. Bisher ist das noch herausfordernd.</p><h5>Wie Herr Mahrt schon erwähnt hat, bekommen erneuerbare Energien eine bedeutendere Rolle. Lassen sich damit auch mehr Investitionsprojekte finden?</h5><p>CH Mit dem beschlossenen EU Green Deal erwarten wir zwar deutlich erleichterte Genehmigungsverfahren. Aber: Der Pangaea Life Blue Energy Fonds investiert bisher nicht in Deutschland. Das liegt vor allem an den niedrigen Renditen, die hierzulande erzielt werden können. Aufgrund des geringen Angebots und der entsprechend hohen Preise wirken lokale Investitionen derzeit beinahe wie Liebhaberei.</p><p>Wir haben ein gestiegenes Zinsniveau in Deutschland und in Europa. Dadurch nähern sich die fast risikofreien Zinssätze den Renditen an, die Projekte im Bereich erneuerbare Energien in Deutschland durchschnittlich einbringen. Dann ist es wenig sinnvoll für einen professionellen Kapitalanleger, ein komplexes operatives Projekt zu kaufen mit einer Zielrendite, die nur unwesentlich über beispielsweise einem Pfandbrief liegt. Deshalb sind wir mit dem Fonds international investiert, aktuell bei neun Projekten. Die Sonne scheint nun mal in Spanien mehr als in Deutschland. Und in Skandinavien gibt es mehr Wind. Wir haben in diesen Ländern höhere Renditen und gleichzeitig eine bessere Genehmigungssituation.</p><p>UM Christian hat gerade den Green Deal angesprochen. Auch Ursula von der Leyen hat als eine ihrer ersten Amtshandlungen gesagt, dass, wer Nettoempfänger von EU-Geldern ist, auch etwas für den Klimawandel tun muss. Klimaschutz spielt hier eine große Rolle.</p><p>Und wir haben einen Klimafonds. Und je mehr Robert Habeck darüber redet, dass es wichtig ist, dass man in Infrastrukturprojekte in Deutschland und in Europa investiert, umso besser ist das natürlich für uns. Auch für Vermittler und Vermittlerinnen wird es einfacher. Unser Klimafonds ist ein Investment, bei dem auch das Thema Risikomanagement eine wichtige Rolle spielt. Natürlich müssen sich Investoren darüber bewusst sein, dass eine Anlage in diesen alternativen Investmentfonds mit Risiken verbunden ist. Daher sollten Investoren vor einer Anlageentscheidung den Prospekt lesen, der alle der hiermit verbundenen Risiken beschreibt.</p><p>Ein Investment, das von der Regierung gefördert und gefordert wird, kommt jedoch an und spielt dem Sicherheitsdenken der Deutschen in die Hände. Die deutschen Kunden verstehen, dass die Bundesrepublik sich von fossilen Brennstoffen unabhängiger machen möchte, und die erneuerbaren Energien helfen dabei. Und es wird klar, dass eine Investition in Klimaschutz sinnstiftend ist.</p><h5>Wenn es mit Investitionen in Deutschland aber noch dauern wird, nehmen die Kunden euro­päische Investments an?</h5><p>UM Ja, mit Europa ist das kein Problem. Es ist auch sinnvoll, die Anlagen dort zu bauen, wo eben die Sonne scheint oder Wind weht.</p><p>CH Wir haben schon einige Projekte in Deutschland durchgespielt. Wir haben in Bayern ein wunderschönes Wasserkraftwerk, das auch gepasst hätte. Aber da wurde nachher so viel geboten, dass die Rendite in Richtung 2% gesunken ist, und im Zusammenhang mit der Inflation ist das nicht akzeptabel. Wir wollen sinnstiftend investieren, aber die Leute sollen natürlich dabei auch nicht ihr Geld verlieren. Im Gegenteil: In Zeiten des demografischen Wandels ist Rendite elementarer Teil von sozialer Nachhaltigkeit.</p><h5>Nach Waldinvestments sehen Sie sich auch weiterhin um?</h5><p>CH Ja, wir sondieren den Markt. Als Aquila Capital verwalten wir diesen Fonds treuhänderisch für die Bayerische und haben den klaren Auftrag, in grüne Technologien und Projekte für die Energiewende zu investieren. Und das umfasst vier Bereiche: Nummer eins ist die Erzeugung, also Sonne, Wind und Wasser, Nummer zwei sind Batterien und Speicher, Nummer drei ist Energieeffizienz und Nummer vier ist die Energieinfrastruktur. Das sind die wesentlichen Säulen der Energiewende, wie wir sie interpretieren. Was wir davon bisher noch nicht umgesetzt haben, ist Energieinfrastruktur. Das ist politisch nicht so leicht, denn da geht es um Kabel­netze, Hochspannungsnetze, Fernwärme und so weiter. Und schließlich kommt noch die aktive CO<sub>2</sub>-­Abscheidung und Speicherung hinzu, also Wald und Aufforstung. Das wäre dann eine fünfte Komponente. Bei der Erzeugung von Energie durch Sonne, Wind und Wasser müssen wir immer ausbalancieren.</p><p>Wir haben zum Beispiel ein Windprojekt in Polen. Das war ein Anliegen der Bayerischen, da es für sie ein wichtiger Zielmarkt ist. Polen hat eine schlechte Klimabilanz und hat von der EU klare Zielvorgaben bekommen, die CO<sub>2</sub>-Bilanz des Landes zu verbessern. Dort haben wir mit 20 MW ein relativ großes Projekt umgesetzt. Um innerhalb der Erzeugungsarten zu diversifizieren, haben wir dann zum Beispiel eine PV-Anlage in Südeuropa gebaut. Der Gedanke dahinter: Die Sonne scheint im Sommer stärker, im Herbst und Winter ist mehr Wind. Wasserkraft erreicht vor allem im Frühjahr einen wesentlichen Teil der Produktion. Das bei der Auswahl unserer Projekte zu berücksichtigen, hat sich im Fonds bewährt.</p><p>Wir haben aber auch höchstwahrscheinlich die Chance, in Norwegen weitere Wasserkraftwerke zu kaufen. Das wäre uns ein Anliegen, weil diese Energieform bisher im Fonds unterrepräsentiert ist. Bislang haben wir ein Wasserkraftwerkportfolio in Nord-Portugal, wo es interessanterweise mehr regnet als in Hamburg. Wir setzen außerdem gerade ein Projekt in Litauen um. Und wir werden sicherlich in der Zukunft ein Projekt in Asien angehen.</p><h5>Haben Sie über ETFs nachgedacht, Herr Mahrt?</h5><p>UM Wir wollen auch einen Social Impact haben. Mit ETFs bauen Sie keine Krankenhäuser und pflanzen keine Bäume. Was wir neben dem Blue Energy Fonds gemacht haben, ist, dass wir denPangaea Life BlueLiving Fonds aufgelegt haben, einen nachhaltigen Immobilienfonds. Aber der Start mit Blue Energy im Jahr 2017 war aus unserer Sicht schon eine Pionierleistung. Die Bayerische war schon seit jeher sehr stark in Sachwerte investiert, beispielweise in Immobilien in München. Und auch jetzt gehen wir mit Aquila Capital den Weg langfristiger Investments. Wir halten die Projekte, die Aquila Capital umsetzt, 25 bis 30 Jahre. Wir sehen das alles als sehr robust und stabil an. Wir sind ein Lebensversicherer und die Bayerische ist als Gesellschaft über die Pangaea Life hinaus auch mit investiert. Und wie Sie wissen, müssen wir auch Garantien erwirtschaften über 4% hinaus. Windparks beispielsweise erzielen kontinuierlich Rendite und entsprechende Einnahmen.</p><h5>Der Fonds ist relativ konservativ. Bei einem Handelsblatt-Ranking wurde er trotzdem für die Chancen-Risiko-Entwicklung ausgezeichnet.</h5><p>CH Es wurden dabei aus meiner Sicht drei Kriterien bewertet. Zunächst die Performance, dann die Nachhaltigkeit der Performance und schließlich das portfoliospezifische Risiko. Der Fonds befindet sich in der Risikoklasse drei, was einem niedrigen Risiko entspricht. Also gab es in diesem Jahr Fonds, die besser performt haben, die aber beispielsweise dafür ein deutlich höheres Risiko eingegangen sind.</p><p>Ich kann mich erinnern, dass wir selbst zu Beginn des Fonds keinen negativen Nettoinventarwert hatten – was sonst bei solchen Fonds üblich ist. Wir haben damals der Bayerischen gegenüber eine Performance-Garantie ausgesprochen. Wir hätten auf unsere Investment-Fee verzichtet, wäre der Fonds unter 100 gefallen. Dazu kam es aber nicht, wir haben gut gearbeitet bei der Auflegung und konnten jedes Jahr noch etwas obendrauf legen. Vergangenes Geschäftsjahr hatten wir eine Wertentwicklung von 10,88% für die thesaurierende Anteilsklasse B nach Abzug von Gebühren und vor Abzug individueller Steuern – überdies können wir die Zahlen auf Kundenanfrage auch für jedes Jahr seit der Fondsauflegung zur Verfügung stellen. Und auch aktuell sehen die Ergebnisse sehr vernünftig aus. Das ist natürlich auch dem Umfeld und den gestiegenen Strompreisen geschuldet.</p><h5>Der Fonds geht gegen die all­gemeine Entwicklung?</h5><p>CH Andere Märkte haben gelitten. Wenn Sie Strom verkaufen, dann profitieren Sie, wenn die Strompreise steigen. Da kommen wir zu dem Punkt Inflationsschutz. Stellen Sie sich vor, Sie haben einen garantierten Strompreis über 20 Jahre. Wenn der Strompreis steigt, haben Sie als Produzent nichts davon. Diese staatlich garantierte Einspeisevergütung gibt es noch partiell. Bei den meisten unserer Projekte haben wir sogenannte PPAs, das sind Power Purchase Agreements (Stromabnahmeverträge), also Verträge beispielsweise mit den Stadtwerken oder mit großen Industrieunternehmen, die uns Strom abkaufen und diesen Strom für mehrere Jahre von uns garantiert bekommen. Damit sind einige Teile der Erlösströme garantiert, aber andere Teile eben auch nicht. Und die Teile, die nicht über diese PPAs gesichert sind, profitieren von höheren Strompreisen. Das heißt, wir haben damit einen Inflationsschutz in unseren Projekten. Jetzt wird es ein bisschen technisch.</p><p>Wir müssen diesem Instinkt widerstehen, immer alles absichern zu wollen. Denn wenn ich alle meine Strompreise absichere, habe ich keinerlei Inflationsschutz mehr. Wenn die Strompreise steigen, bin ich auf die niedrigeren Preise fixiert. Aber die Mischung aus gesichertem und ungesichertem Stromerlös gibt einerseits Schutz und eröffnet andererseits Renditemöglichkeiten. Ich möchte einerseits mindestens 4% verdienen, auf der anderen Seite möchte ich aber auch von diesem Inflationsschutz profitieren. Bei uns sind aktuell über 70% der Produk­tion abgesichert, der Rest nicht. Darüber machen wir uns viele Gedanken, denn wir wollen sichergehen, dass wir die Policy der Pangaea Life erfüllen und die 4% Mindestrendite erfüllen. Deshalb müssen wir vorsichtig austarieren und auch mal mit der Bayerischen diskutieren.</p><h5>Als Lebensversicherer sehen Sie da vermutlich anders darauf, Herr Mahrt?</h5><p>UM Als Versicherung schauen wir natürlich immer auf das Thema Sicherheit. Wir haben Kunden teilweise 60 Jahre lang. Das ist eine Herausforderung. Aber genau deshalb bin ich dankbar, dass wir so robuste Konstrukte haben. Und das hat auch das Handelsblatt so gut bewertet. Am Markt gibt es aktuell starke Schwankungen aufgrund von Corona und dem Krieg gegen die Ukraine, aber diese Volatilität machen wir nicht mit. Bei uns ist es so, dass zwar keine Renditen durch die Decke schießen, aber kontinuierlich Renditen erwirtschaftet werden. Und die liegen über dem, was wir ursprünglich erwartet hatten. Ich habe immer gesagt, dass wir mit dem Fonds keine zweistelligen Renditen erwirtschaften können, aber kontinuierlich 7% erreichen. Und heute stehen wir sogar deutlich besser da.</p><h5>Was passiert, wenn die Strom­preise fallen?</h5><p>CH Aufgrund des Umfelds erwarten wir nicht, dass es zu markanten Problemen kommen sollte. Falls die Strompreise wieder fallen sollten, wird das den Fonds natürlich beeinflussen. Wir erwarten dann jedoch nur eine Korrektur, die wenige Prozentpunkte in der Fondsentwicklung ausmachen wird. Aber es ist so: Wir produzieren Strom und dieser Strom wird verkauft. Gegen die Einnahmen der Projekte laufen teilweise variable Kosten für den Betrieb. Wir haben eine niedrige Fremdkapitalquote, sodass ein Projekt nicht durch den Kapitaldienst gefährdet wird. Der Rest ist Gewinn und kann an den Fonds ausgeschüttet werden.</p><p>UM Gut, das ist auch meine These von vorhin. Wir erzielen mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger Rendite, aber erneuerbare Energien sind konstant vorhanden.</p><h5>Der Management-Aufwand scheint ziemlich hoch zu sein. Wie sieht es mit den Fondskosten aus?</h5><p>CH Wir haben eine Quote von rund 1%. Die Bayerische hat hier noch mal nachverhandelt und uns ein bisschen was abgetrotzt. Bedenken Sie bitte: So einen Fonds zu managen, hat wenig Skalierungseffekte. Bei einem Aktienfonds haben Sie hohe Skalierungen, die bei zunehmender Größe in die Nähe von 100% gehen. Mehr Aktien eines Unternehmens zu kaufen, ist so gut wie kein Aufwand. Wir schätzen, dass bei uns die Skalierung maximal bei 20 bis 25% liegt. Warum? Weil wir physische Projekte betreuen. Da muss jemand hin, der sie anschauen und warten muss. Die Arbeit, die wir machen, ist im Grunde eine umfassende Handwerksarbeit.</p><p>UM Uns war wichtig, dass wir eine institutionelle Form auflegen und dass der Kleinanleger ebenso wie auch der Großanleger gemeinsam an den Investitionen partizipiert. Das ist auch ein nachhaltiger Faktor. Die Gebühren liegen bei 1,23% p. a. Die Kosten decken den Versicherungsmantel und das Fondsmanagement ab. Weitere Informationen zu den Gesamtauswirkungen der Kosten auf die Höhe ihrer Investitionen und die erwarteten Erträge finden Anleger auch im zugehörigen Prospekt. Transparenz ist an der Stelle ein wichtiger Aspekt.</p><h5>Wenn wir nun auf den Vertrieb sehen: Versicherungsmakler müssen nun Nachhaltigkeits­präferenzen abfragen. Inwiefern sind sie bei Vermittlung des Fonds auf der sicheren Seite?</h5><p>UM Wir haben hier tatsächlich einen großen Vorteil. Unser Klimafonds wird aller Voraussicht nach die höchste Taxonomie-Einstufung erhalten. Das kann man zwar noch nicht hundertprozentig sagen, aber ich freue mich über das Thema Taxonomie. Und ich denke, dass uns das auch in Sachen Vertrieb Schub geben wird. Klimaschutz steht ganz oben auf der Agenda, und daher kommen uns die Brüsseler Richt­linien entgegen.</p><h5>Nun hat nicht jeder Vermittler oder jede Vermittlerin einen Herrn Holste oder Herrn Mahrt an der Seite, um die Themen rund um Strompreise und Ähnliches zu erklären. Was raten Sie für die Beratung?</h5><p>UM Wir haben eine digitale Investmentreise entwickelt. Dafür haben wir an mittlerweile 9.000 Vermittler eine Virtual-Reality-Brille verschickt und begeben uns einmal monatlich mit ihnen auf die Reise, sodass der Vermittler sich die Assets ansehen kann. Transparenz ist ein wichtiges Thema in der Taxonomie und wir zeigen ganz genau, wo wir investiert sind. Das ist wirklich interessant. Sie laufen sozusagen am Wasserkraftwerk entlang und können alles mit der Brille verfolgen. Und wenn Sie das auch mal den Kunden erleben lassen, dann ist das eine großartige Story. Ich mache das manchmal in der bAV-Beratung, wo der Personalchef selbst sieht, worin er seine Mitarbeiter investieren lässt. Die Wind- und Solarparks sind wunderschön, so zumindest mein ästhetisches Empfinden.</p><p>Aquila Capital baut auch soziale Projekte um die Anlagen herum auf. Zum Beispiel ist in Spanien ein altes Schloss wieder errichtet worden und eine Windmühle aus dem 16. Jahrhundert in Portugal. In Norwegen wurden Nordic-Walking-Strecken gebaut, damit die Bevölkerung im Windpark wandern kann.</p><p>CH Wir wollen auch die Gemeinde und Bürger rund um die Projekte mitnehmen. Die Begeisterung für solche Anlagen ist nicht immer gleich da. Daher sehen wir im Kaufpreis ein Budget vor, das wir für soziale Projekte einsetzen können. In Norwegen wird dann auch schon mal die Gemeinde zum Grillen eingeladen. Darauf legen wir großen Wert.</p><h5>Die digitale Investmentreise</h5><p>Pangaea Life bietet Vermittlern eine Virtual-Reality-Brille an, damit diese mit ihren Kunden eine digitale Investmentreise durch die Assets des Pangaea Life Blue Energy Fonds machen und die Investitionen im 360-Grad-­Format erleben können. Interessierte Vermittler können sich auf der Website von Pangaea Life über den Button „360° Investmentreise“ anmelden und bei Abfrage den Gutschein-Code „AssCompact“ eingeben.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2022, S. 62 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p>Bild: © Aquila Capital, Pangaea Life</p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/D7602B69-3999-4CB3-97FD-64B334ED161F"></div>

 
Ein Interview mit
Christian Holste
Uwe Mahrt

Fondsperformance im August: Schwellenländer hui, Europa pfui!

Scope hat sich mal wieder angesehen, welche Fonds-Peergroups im vergangenen Monat am besten abgeschnitten haben. Zu den wenigen Gewinnern zählen Schwellenländerfonds. Unter die Räder kamen hingegen Europa-Fonds. Am härtesten traf es die Nebenwerte.

Das Analysehaus Scope hat sich im Rahmen seines Fondsrating-Updates zur Performance der verschiedenen Fonds-Peergroups im August geäußert. Wenig überraschend sah es für einen Großteil der Peergroups schlecht aus – sie beendeten den August im Minus. Lediglich Schwellenländeraktien und -anleihen sowie globale Wandelanleihen und US-Dollar-Geldmarktfonds entwickelten sich nennenswert positiv.

Schwellenländeranleihen deutlich im Plus

Am besten schlug sich die Fondspeergroup der Schwellenländer-Unternehmensanleihen (+2,8%), gefolgt von US-Dollar-Geldmarkt (+2,1%), Schwellenländeranleihen in Lokalwährung (+1,9%) und Schwellenländeraktien (+1,7%).

Sorgenkind Europa

Am schlechtesten schnitten im August europäische Fonds-Peergroups ab. Am deutlichsten ging es für europäische Nebenwerte nach unten (−6,3%), gefolgt von europäischen Aktienfonds mit Nachhaltigkeitsfokus (−5,8%) und Euroland-Aktien (−5,1%) sowie Euroland-Staatsanleihen (−5,0%). Der Fonds-Peergroup Aktien Deutschland erging es kaum besser, sie rutschte im August um 4,6% ab.

Sektoren-Flops

Auf sektoraler Ebene gehörten die Fonds-Peergroups Gesundheitsaktien, Immobilienaktien und Informationstechnologie zu den größten Verlierern. (tku)

Bild: © Syda Productions – stock.adobe.com

 

Inflationssorgen steigen – Nur wenige (können) reagieren

42% der Deutschen blenden die Inflationsentwicklung bei der Geldanlage einfach aus. Zurückzuführen ist das auf fehlende Mittel, fehlendes Interesse und fehlendes Wissen. Nur 13% gehen bei der Geldanlage aktiv gegen die Inflation an.

Inflation ist das ökonomische Schlagwort der Stunde. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hat deshalb in einer aktuellen Studie herauszufinden versucht, welche Inflationserwartungen die Deutschen hegen und wie sie sich gegen Inflation absichern.

Weiterer Inflationsanstieg erwartet

Demnach rechnet mehr als die Hälfte (55%) der Menschen in Deutschland mit einem weiteren Anstieg der Inflationsrate. 23% nehmen sogar an, dass die Inflation mehrere Jahre auf dem aktuellen Niveau verharren werde.

Viele reagieren nicht

Die Konsequenzen aus dieser Erwartungshaltung fallen jedoch zögerlich aus. Nur etwas mehr als 13% der Deutschen steuern bei der Geldanlage gesamtheitlich und aktiv gegen. Lediglich ein Drittel (34%) richtet die eigene Geldanlage zumindest teilweise auf die Inflation aus. Ein bedenklich großer Anteil der Deutschen (42%) schenkt der Inflation bei der Geldanlage dem eigenen Bekunden nach hingegen keine Beachtung.

Es fehlt an Mitteln und Wissen

Fragt man diejenigen, die sich nicht mit der Inflation auseinandersetzen nach den Ursachen dafür, geben knapp 40% von ihnen fehlende Mittel an. Knapp 30% beschäftigen sich nicht aktiv mit Geldanlagen und ebenfalls knapp 30% sind sich unsicher, welche Geldanlagen vor Inflation schützen können.

Auf den Girokonten schmilzt das Geld

„Bei 8% Inflation und einem Anlagezins von 1%, im besten Fall 2% sind zinsbasierte Geldanlagen wie Anleihen, Termin- oder Sichteinlagen ein glattes Verlustgeschäft“, sagt Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA. „Und wer sein Geld auf dem Girokonto belässt, verliert noch mehr. Denn dort gibt es überhaupt keine Zinsen, und noch immer berechnen manche Banken und Sparkassen Strafzinsen, die den Inflationsverlust noch vergrößern.“

Aktien, Immobilien und Edelmetalle als Inflationsschutz

Befragt man diejenigen, die ihr Vermögen gegen die Inflation wappnen, nach den bevorzugten Anlageformen, favorisiert knapp die Hälfte aktienbasierte Geldanlagen, also Aktien, Investmentfonds, ETFs sowie fondsgebundene Renten- oder Lebensversicherungen mit signifikantem Aktienanteil. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Winter 2021/22 setzt sich das Aktiensparen im puncto Beliebtheit damit noch weiter von Immobilien ab, die mit einem guten Drittel auf dem 2. Platz rangieren. Dahinter befinden sich Gold und andere Edelmetalle (34,6%) sowie Kryptowährungen (21,5%). (tku)

Bild: © fotodrobik – stock.adobe.com

 

Die Flucht aus Aktien und das Comeback der Anleihen

Das Analysehaus Morningstar hat die Mittelzuflüsse und -abflüsse in Europa domizilierter Fonds unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Anleger flüchten weiterhin aus Aktienstrategien. Der klare Gewinner: Anleihen. Mehr als 10 Mrd. Euro flossen im August in Anleihefonds.

Aktien liefern unter den etablierten Anlageklassen langfristig zwar die höchste Rendite, kurzfristig muss dafür aber einiges an Schwankungen ausgehalten werden. Wie eine Auswertung des Analysehauses Morningstar deutlich macht, wollen viele Anleger den vorherrschenden Bärenmarkt nicht aussitzen und flüchten aus Aktienstrategien. Das lässt sich an den Mittelzuflüssen und -abflüssen von in Europa domizilierten Fonds im Monat August ablesen.

Aktienfonds weiter mit hohen Abflüssen

Demnach verzeichneten die europäischen Aktienfonds Nettoabflüsse in Höhe von 19 Mrd. Euro und somit die schlechteste Monatsperformance seit März 2020. Bemerkenswert: Auch passive Anlagestrategien müssen den zweiten Monat in Folge Nettoabflüsse verbuchen.

Rohstoffe, Mischfonds und AIF

Ebenfalls mit Nettomittelabflüssen hatten Rohstofffonds zu kämpfen. Sie verloren im August unterm Strich 1,2 Mrd. Euro. Mischfonds mussten Abflüsse von 0,4 Mrd. Euro und alternative Investmentfonds solche von knapp 1 Mrd. Euro hinnehmen.

Rentenpapiere stark gefragt

Ganz anders sieht es bei den Anleihefonds aus. Sie verzeichnen im August den ersten positiven Monat des Jahres und verbuchen ein Nettoplus von 10 Mrd. Euro. Besonders nachgefragt waren laut Morningstar-Analyse auf Euro lautende Unternehmensanleihen, auf US-Dollar lautende globale Anleihen und auf Hartwährungen lautende Schwellenländeranleihen.

Gesamtfondsvermögen in Europa sinkt

Alles in allem sank das Vermögen aller in Europa domizilierten langfristigen Investmentfonds Ende August 2022 auf 10.960 Mrd. Euro, gegenüber 11.303 Mrd. Euro am 31.07.2022. (tku)

Bild: © Ana Baraulia – stock.adobe.com

 

BNY Mellon IM lanciert Impact-Schwellenländerfonds

Der Asset-Manager BNY Mellon IM hat einen nachhaltigen Fonds aufgelegt, der gezielt in sozial und ökologisch engagierte Unternehmen investiert. Bei dem Fonds handelt es sich um das Schwesterprodukt eines bereits bestehenden in britischen Pfund denominierten Fonds.

Der Vermögensverwalter BNY Mellon Investment Management hat einen neuen Emerging-Markets-Fonds aufgelegt. Der „BNY Mellon Sustainable Global Emerging Markets Fund“ ist ein nachhaltiger Schwellenländer-Aktienfonds und wird von Newton Investment Management, einer Gesellschaft des Vermögensverwalters BNY Mellon IM, gemanagt.

Schwesterprodukt zu GBP-Fonds

Es handelt sich dabei um den in US-Dollar denominierten Schwesterfonds zu einem bestehenden in britischen Pfund notierenden Produkt. Beide Fonds werden von Ian Smith und Paul Birchenough, Portfoliomanager für globale Schwellenländer bei Newton, gemanagt

Impact-Fonds

Der Fonds ist gemäß Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung (Impact-Fonds) klassifiziert und investiert gezielt in Unternehmen, die sich aktiv um einen guten Umgang mit sozialen und ökologischen Belangen bemühen und nachhaltige Erträge erzielen. Dazu gehören Unternehmen, die akute soziale und ökologische Herausforderungen angehen – ausgewählt gemäß dem Best-In-Class-Ansatz.

BNY Mellon Investment Management ist einer der weltweit größten Asset-Manager mit einem verwalteten Vermögen von 1,9 Bio. Euro per 30.06.2022. (tku)

Bild: © putilov_denis – stock.adobe.com

 

Rund jeder fünfte Deutsche tradet

Der Handel mit Wertpapieren, um mittels kurzfristiger Kursschwankungen Gewinne zu realisieren, wird bei deutschen Privatanlegern beliebter. Laut einer YouGov-Studie gibt rund ein Fünftel der Deutschen an, zu traden. Welche Bevölkerungsgruppe ist also laut Studie besonders tradingfreudig?

Ob Aktien, Fonds oder ETFs – Traden ist nicht mehr einzig die Sache von Bankern, sondern wird auch unter Privatanlegern in Deutschland zunehmend beliebter. Insbesondere Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital machen Trading auch Privatanlegern leichter zugänglich. Und rund jeder Fünfte in Deutschland gibt bereits an, aktuell mit Wertpapieren zu handeln, um Gewinne mittels kurzfristiger Kursschwankungen zu realisieren. Das ist das Ergebnis der aktuellen Zielgruppen-Analyse „Trader in Deutschland“ des Online-Marktforschungsinstituts YouGov Deutschland GmbH.

Wer sind die Trader in Deutschland?

Deutsche Trader sind laut der aktuellen YouGov-Analyse eher Akademiker, finanziell abgesichert und investitionsfreudig. Laut dem Zielgruppen-Segmentierungstool „YouGov Profiles“ ist die Mehrheit der deutschen Trader männlich (70%). Besonders häufig traden außerdem Menschen im jüngeren Alter zwischen 25 und 34 Jahren. 47% unter ihnen haben einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. 12% der Trader in Deutschland sind leitende Angestellte (vs. 6% aller Befragten). Wenig überraschend daher, dass Trader in Deutschland über ein vergleichsweise hohes Einkommen verfügen. So gaben 20% der Trader an, ein monatliches Haushaltsbruttoeinkommen von 5.001 Euro bis 10.000 Euro zu erzielen. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung Deutschlands ist das nur bei rund 10% der Fall. 75% der Trader betrachten sich daher selbst als finanziell abgesichert (vs. 55% aller Deutschen). 40% nutzen außerdem täglich ihr Mobiltelefon für Finanzen und Banking (vs. 26% der Gesamtbevölkerung).

Womit Trader handeln

Die Mehrheit der Trader gab in der Studie an, mit Aktien zu handeln. Während das bezogen auf die Gesamtbevölkerung lediglich bei rund 15% der Fall ist, handelt fast jeder zweite (46%) der Trader mit Aktien. 33% der Trader versuchen ihr Glück mit börsengehandelten Fonds bzw. ETFs (vs. 10% der Gesamtbevölkerung) und 28% mit Aktienfonds (vs. 12%). Zudem sind Trader laut YouGov-Studie eher Kunden von Direktbanken. So gaben 17% der Trader an, Kunden bei der ING zu sein. Weitere 12% der Trader sind jeweils Kunden bei comdirect sowie bei der Deutschen Kreditbank DKB. Immerhin 13% der deutschen Trader sind aber aktuell auch Kunden bei der Deutschen Bank. Bei der Sparkasse sind Trader hingegen deutlich seltener Kunde im Vergleich zur Gesamtheit der Deutschen. (as)

Bild: © Bunpoht – stock.adobe.com

 

BaFin-Umfrage zum Zinstief: vzbv begrüßt Vorhaben

Über Jahre hinweg lagen die Zinsen für Sparanlagen wie Fest- oder Tagesgeld bei Null. Für einige Sparer wurden sogar Negativzinsen fällig. Die BaFin hat nun eine Umfrage unter Verbrauchern gestartet, um sich nach den Erfahrungen mit dem Zinstief zu erkundigen. Verbraucherschützer begrüßen diesen Schritt.

Am 15.09.2022 hat die BaFin eine Umfrage zu Verbrauchererfahrungen mit Negativzinsen und Verwahrentgelten gestartet. Man will damit herausfinden, inwieweit das jahrelange Zinstief im Euroraum Bankkunden zu schaffen gemacht hat. Sparer sollen danach befragt werden, ob sie trotz der von der EZB eingeleiteten Zinswende noch immer Negativzinsen bzw. Verwahrentgelte zahlen müssen, wie die BaFin bekannt gab. Die Behörde interessiert sich demnach auch dafür, ob das Zinsumfeld die Menschen dazu gebracht hat, ihr Anlageverhalten zu ändern und mehr Risiko bei der Geldanlage einzugehen.

Verbraucherzentrale Bundesverband begrüßt Umfrage

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat die Umfrage nun begrüßt und dabei auch auf den politischen Handlungsbedarf bei Provisionen in der Anlageberatung verwiesen. Denn seit vielen Jahren sei zu beobachten, dass Verbraucher schlecht beraten würden, wenn es um die Anlage ihrer Gelder geht. Der vzbv macht dafür die Interessenkonflikte verantwortlich, die rund um das Thema Provisionierung entstehen. „Es ist gut, dass die BaFin hier nun genauer hinschaut und bei Verbrauchern abfragt, ob sie im Zuge der Einführung von Negativzinsen auch zur Neuanlage von Geldern beraten wurden und ob diese Beratung Auffälligkeiten aufweist“, äußert sich Dorothea Mohn, Leiterin Team Finanzmarkt beim vzbv, in einer Stellungnahme, die AssCompact vorliegt. „Damit die BaFin-Umfrage ein möglichst umfangreiches Bild abgibt, sollten sich möglichst viele Menschen, die von Negativzinsen betroffen waren, an der Umfrage beteiligen“, so Mohn weiter. (as)

Hier geht es direkt zur BaFin-Umfrage.

Bild: © MH – stock.adobe.com

 

Bye bye, Boris! Welche Chancen bietet der britische Kapitalmarkt?

Mit dem Rücktritt von Boris Johnson und der Entscheidung über seine Nachfolge wurden die Karten für den britischen Aktienmarkt neu gemischt. Wie groß das Potenzial für ein Comeback britischer Vermögenswerte ist, erläuterte Chris Iggo noch vor der Ernennung von Liz Truss zur neuen Premierministerin in einem Gastbeitrag.

<h5>Ein Artikel von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA IM</h5><p>Die Wirtschaft Großbritanniens hatte es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Neben Corona-Pandemie, Energiekrise und explodierter Inflation (zuletzt 9,4%) – alles Belastungsfaktoren, mit denen sich auch viele andere europäische Volkswirtschaften auseinandersetzen mussten oder noch immer müssen – kommen beim Vereinigten Königreich noch der Brexit und seine Folgen hinzu. Das Land ist zerrissen. In verschiedenen Bereichen herrscht Arbeitskräftemangel und die Abkoppelung von der Europäischen Union ist für britische Firmen noch immer mit höheren Bürokratiekosten sowie erheblichen Zeitverlusten bei der Ein- und Ausfuhr von Waren verbunden. Keineswegs hilfreich ist es da, dass sich das Verhältnis zur EU in den vergangenen Monaten noch weiter verschlechtert hat.</p><h5>Rückkehr ausgeschlossen</h5><p>So war von vielen Betroffenen dies- und jenseits des Ärmelkanals lautes Aufatmen zu vernehmen, als Boris Johnson nach diversen Skandalen Anfang Juli als Vorsitzender der Konservativen Partei und als Premierminister endlich seinen Rücktritt erklärt hat. Ein Zurückdrehen der Geschichte wird es dennoch nicht geben. Auch ein neuer Vorsitzender wird keinesfalls auf Kuschelkurs mit der EU gehen, und selbst die Opposition hat eine mögliche Wiederannäherung an die ehemaligen Weggefährten inzwischen ad acta gelegt. Dennoch könnte es mit dem Abgang Johnsons zu erheblichen Veränderungen für die britische Wirtschaft kommen. Nicht unerhebliche Bedeutung kommt dabei der Wahl des zukünftigen Regierungschefs bzw. der Regierungschefin zu.</p><h5>Steuersenkungen im Mittelpunkt des Wahlkampfs</h5><p>Noch im Rennen um den Parteivorsitz der Torys und damit auch das Amt des Premierministers sind die Außenministerin Liz Truss und der ehemalige Schatzkanzler Rishi Sunak. Zwischen ihnen werden sich rund 160.000 Parteimitglieder der Konservativen entscheiden. Dabei dreht sich die Diskussion zwischen den beiden Kandidaten in erster Linie um den Zeitpunkt und das Ausmaß etwaiger Steuersenkungen. Auf den ersten Blick sind die Versprechungen von Truss eher unverantwortlich, da sich die Haushaltsaussichten verschlechtern und den bestehenden Inflationsdruck verstärken würden. Dies hätte höhere Zinssätze als derzeit erwartet zur Folge, was wiederum die Sorgen um die Nachhaltigkeit des Wachstums verstärken und sich negativ auf den britischen Aktienmarkt auswirken würde. Ihre Wahl erhöht auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Konservativen die nächsten Parlamentswahlen verlieren könnten, was zu politischer Unsicherheit führen würde. Truss‘ bisherige Haltung gegenüber Europa lässt zudem keine intensivere Befassung mit den Mängeln des Brexit in Bezug auf Handel und Freizügigkeit erwarten. </p><h5>Hoffen auf fiskalische Stabilität</h5><p>Sunak befürwortet dagegen eine eher konservative Finanzpolitik und hat versprochen, der Reduzierung der Inflation und der Kreditaufnahme Vorrang vor Steuersenkungen einzuräumen. Seine Erfahrung als Finanzminister dürfte auch dazu führen, dass Anleger mit seinen Wirtschaftsplänen eher einverstanden sind. </p><p>Die Labour-Partei spielt derzeit ein vorsichtiges Spiel. Sie weist insbesondere auf die hohe Bedeutung hin, die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten in den Griff zu bekommen und die Staatsverschuldung unter Kontrolle zu halten. Wie üblich liegt ihr Schwerpunkt bei höheren Ausgaben für öffentliche Dienstleistungen, die jedoch gegenfinanziert werden müssten. Von Versprechungen, bestimmte öffentliche Dienstleistungen zu verstaatlichen, hat sich die Parteiführung zurückgezogen. Labour-Chef und ehemals entschiedener Brexit-Gegner Keir Starmer hat zwar gerade erst verkündet, dass für die Briten kein Weg in den EU-Binnenmarkt oder in die Zollunion zurückführe, von ihm wäre aber wohl die konstruktivste Haltung bezüglich eines vernünftigen Zusammenlebens mit der EU zu erwarten.</p><h5>Attraktive Bewertungsparameter</h5><p>Für den britischen Aktienmarkt wäre eine stabile Regierung mit einer klaren Agenda, die einen starken Anstieg der Zinssätze verhindern würde, sicherlich das beste Ergebnis. Dies wäre am ehesten mit einer Tory-Regierung unter Sunak oder unter einer Labour-Regierung mit einer versöhnlicheren Haltung gegenüber der EU gegeben, wobei Letzteres derzeit allerdings nicht zur Diskussion steht. Steigende Aktienkurse und ein stärkeres Pfund könnten in diesem Fall die Folge sein. </p><p>Der britische Aktienmarkt ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 9,9 (FTSE 350) im internationalen Vergleich relativ günstig bewertet. Mit 10,3 bzw. 10,6 fallen die entsprechenden Werte beim DAX und dem französischen Leitindex CAC40 etwas höher aus. Der US-amerikanische S&P 500 bewegt sich mit einem KGV von 16 in einer gänzlich anderen Region. Die Dividendenrendite, die für Käufer britischer Unternehmensanteile von jeher eine bedeutende Rolle spielt, liegt aktuell bei 3,9% verglichen mit 3,5% beim DAX und 3% beim CAC40. Das Gewinnwachstum wird für die nächsten zwölf Monate mit 8% prognostiziert, was mit anderen europäischen Märkten vergleichbar ist. Aufgrund der befürchteten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ist diese Erwartung allerdings mit erheblichen Abwärtsrisiken behaftet. Auch das britische Pfund ist mit Kursen um die 1,20 US-Dollar günstig bewertet.</p><h5>Katalysator voraus?</h5><p>Noch ist die Stimmung gegenüber risikoreichen Anlagen auf der Insel recht verhalten. Die tiefe Spaltung der Bevölkerung insgesamt und der Conservative Party im Besonderen könnte zu einer weiteren Verschärfung der Lage führen. Die Wirtschaft des Landes ist an sich aber keineswegs schlecht aufgestellt. Großbritannien verfügt über weltweit führende Unternehmen, eine robuste Finanzdienstleistungsbranche und gut ausgebildete Arbeitskräfte. </p><p>Was derzeit fehlt, ist ein Katalysator, der eine positive Entwicklung auslöst und zu einem nachhaltigen Stimmungsumschwung führt. Das Herauskristallisieren einer pragmatischen Regierung, die sich tatsächlich auf die langfristigen wirtschaftlichen Belange des Landes konzentriert und einige der mit dem Brexit verbundenen Probleme angeht, die sich seit 2018 negativ auf die Wirtschaft ausgewirkt haben, könnte diesbezüglich das auslösende Moment sein. Gelingt es der Politik, das vorhandene Potenzial freizusetzen, sollten sich Anlegern am britischen Aktienmarkt zukünftig gute Chancen bieten.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2022, S. 60 f., und <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >in unserem ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © andy – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/DA00C48F-9669-4E46-9434-AB9A5C4B8884"></div>

 
Ein Artikel von
Chris Iggo

Paladin bringt Micro-Cap-Fonds an den Start

Die Investmentboutique Paladin nimmt einen Micro-Cap-Fonds ins Angebot auf. Der Paladin ORIGINS legt den Fokus auf europäische Micro Caps. Die Liquidität wird durch eine Beimischung von Mid-Cap-Werten sichergestellt.

Die Investmentboutique Paladin Asset Management bringt einen neuen Aktienfonds auf den Markt. Ab dem 21.09.2022 kann der Fonds namens Paladin ORIGINS (ISIN: DE000A3DQ772; DE000A3DQ780) gezeichnet werden. Der Tag der ersten Preisfeststellung wird der 05.10.2022 sein.

Fokus auf Europa

Der Fonds wird von Marcel Maschmeyer und Matthias Kurzrock gemanagt, die bereits seit 2013 Paladin ONE, den Flaggschifffonds der Investmentboutique, verantworten. Der Paladin ORIGINS verfolgt eine auf kleine Unternehmen ausgerichtete Stock-Picking-Strategie. Das Anlageuniversum umfasst hauptsächlich europäische Micro Caps mit einer Marktkapitalisierung oder einem Free Float von maximal 200 Mio. Euro.

Diversifikation durch Beteiligung an kleinen Unternehmen

Die Fondsmanager betrachten das Produkt als Möglichkeit für echte Diversifikation. Der Paladin ORIGINS schließe die Lücke zwischen Small Caps und Private Equity, aber ohne eine bei Private Equity übliche lange Laufzeitbindung vorauszusetzen.

Fokus auf Resilienz

Außerdem besetzten kleine Unternehmen oft vielversprechende Nischen, in denen sie nachhaltige Trends bedienen könnten und sich teilweise unabhängig von der wirtschaftlichen Großwetterlage entwickelten.

Mid Caps bieten Liquidität

Um die tägliche Fondsliquidität zu gewährleisten, kann das Portfolio einen entsprechenden Anteil von Mid-Cap-Aktien enthalten. Dabei setzen Maschmeyer und Kurzrock auf Grundsätze ihres Investmentansatzes, den sie seit mehr als sieben Jahren in der Small- und Mid-Cap-Strategie des Paladin ONE umsetzen.

Fondskosten

Die Retail-Tranche des thesaurierenden Fonds weist laufende Kosten von 1,97% p.a. sowie einen Ausgabeaufschlag von 3% auf. Außerdem ist eine Performance Fee von 12,5% vorgesehen. (tku)

Bild: © alfa27 – stock.adobe.com