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BaFin positioniert sich zum Geschäftsmodell von Neobrokern

Die BaFin lehnt ein Verbot des sogenannten Payment for Order Flow ab. Dieses Rückvergütungsmodell, das für das Geschäftsmodell der Neobroker große Bedeutung hat, wirke sich nicht negativ auf die Privatanleger aus. Das ergibt eine Untersuchung der deutschen Finanzaufsicht.

Die Rückvergütungsmodelle der Neobroker stehen bei den Finanzaufsichtsbehörden schon seit Längerem in der Kritik. Bereits 2021 war Trade Republic der Annahme entgegengetreten, dass diese Rückvergütung durch den Market Maker an die Neobroker die Endkunden benachteilige (AssCompact berichtete). Die Nummer 1 unter den deutschen Neobrokern hatte damals gemeinsam mit zwei Universitäten eine Studie veröffentlicht, die belegen sollte, dass den Anlegern durch Payment for Order Flow (PFOF) keine Nachteile entstehen.

BaFin mit eigener Untersuchung

Die BaFin hat es dem Neobroker nun nachgetan und ebenfalls untersucht, ob es sich für die Privatkunden nachteilig auswirkt, wenn Wertpapieraufträge in deutschen Aktien über Handelsplätze ausgeführt werden, an denen Broker von Market Makern Rückvergütungen für die Weiterleitung von Wertpapieraufträgen erhalten.

Teilweise Vorteile feststellbar

Die BaFin kommt in ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Ausführung über Handelsplätze, die PFOF gewähren, auch von Vorteil für die Privatanleger sein kann. Nämlich dann, wenn die Ordervolumina nur gering sind. Sofern Transaktionskosten berücksichtigt wurden, waren die Ergebnisse für Kunden demnach mehrheitlich günstiger als an den Referenzmärkten.

Unklare Ursache für die Unterschiede

Bei höherem Transaktionsvolumen und niedrigerer Liquidität an den Referenzmärkten zum Zeitpunkt der Auftragsausführung, gingen diese Vorteile jedoch verloren. Die BaFin gibt aber zu bedenken, dass es sich aus den Ergebnissen nicht ablesen lässt, ob PFOF die Ursache für die Unterschiede darstellt.

BaFin lehnt Verbot ab

Basierend auf diesen Erkenntnissen teilt die BaFin zwar die Bedenken der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), lehnt ein generelles Verbot von PFOF jedoch ab. Die Europäische Kommission hatte ein Verbot von PFOF ins Spiel gebracht, gegen das sich Deutschland jedoch ausgesprochen habe, hieß es unter Bezugnahme auf ein Positionspapier aus dem Bundesfinanzministerium (AssCompact berichtete).

Verteuerung für Endkunden muss vermieden werden

„Vor einem Verbot von Payment for Order Flow sollten wir Aufseher die Auswirkungen umfassend analysieren und über weniger restriktive regulatorische Maßnahmen nachdenken“, fordert Dr. Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht der BaFin. Die Erkenntnisse aus der Studie sollten genau dazu beitragen, so Pötzsch weiter. Die BaFin sehe die Risiken, die mit PFOF einhergehen, sie sehe aber auch die Vorteile – zum Beispiel die Reduktion der Transaktionskosten. Der Worst Case, dass ein übereiltes Verbot nur den Handel für Privatkunden verteuere, ansonsten aber nichts bewirke, müsse schon aus Verbraucherschutzgründen ausgeschlossen werden. (tku)

Bild: © sitthiphong – stock.adobe.com

 

Vanguard Anlageservice: Nichts für Zocker

Am 22.02.2022 ging der – gemessen an den Assets under Management – zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt mit seinem Robo-Advisor in Deutschland an den Start. Welche Kundengruppen möchte Vanguard mit seiner digitalen Vermögensverwaltung erreichen? Dies und mehr verrät Jesper Wahrendorf im Interview.

Interview mit Jesper Wahrendorf, Leiter Vanguard Invest
Herr Wahrendorf, was macht der Vanguard Invest Anlageservice besser als digitale Vermögensverwalter anderer Anbieter?

Unser Ziel ist nicht, „besser“ zu sein als andere Wettbewerber. Unser Ziel ist es, möglichst viele Anleger:Innen an die Hand zu nehmen und auf einfachsten Wegen an den Kapitalmarkt heranzubringen. Wir wollen jedem Kunden die beste Chance auf Anlageerfolg ermöglichen. Dabei hilft unser neues Direct-to-Consumer-Angebot, denn der Vanguard Invest Anlageservice ist eine kostengünstige digitale Anlageplattform mit integrierter Finanzplanungs- und Portfoliomanagementlösung für langfristigen Vermögensaufbau. Dabei folgt der Anlageservice den vier Vanguard-Prinzipien erfolgreicher Vermögensanlage: ein Ziel konkretisieren, ein ausgewogenes Portfolio erstellen, die Kosten kontrollieren und Diszi­plin wahren. Der Anlageservice bietet eine individuelle und persönliche Betreuung unserer Kunden. Ein den gesamten Anlageprozess umfassendes, transparent und auf ihre Wünsche und Angaben zugeschnittenes Full-Service-Paket ermöglicht es den Anleger:Innen, ein globales Portfolio aus Vanguard Aktien- und Anleihefonds zu führen, ohne selbst aktiv werden zu müssen.

Was für eine Performance ist von so einem Produkt zu erwarten?

Unsere Indexfonds spiegeln den unterliegenden Index wider. Steigt der Index, steigert sich der Wert Ihrer Anlage. Fällt der Index, spiegelt sich auch diese Bewegung im Portfolio wider. Daneben bieten wir Investoren die Möglichkeit, ein globales Portfolio aus kostengünstigen Vanguard Aktien- und Anleihefonds zu führen, ohne es selbst täglich überwachen zu müssen. Denn eine fortlaufende, automatisierte Kontrolle und Anpassung der Gewichtung des Portfolios (Rebalancing) entsprechend dem ermittelten persönlichen Risikoprofil kann auf Wunsch von uns übernommen und überwacht werden.

Warum soll ein Anleger sein Geld überhaupt einem Robo-Advisor anvertrauen?

Wir sehen bei deutschen Anlegern ein stetig wachsendes Bedürfnis nach Sicherheit und Transparenz, wenn es um digitale Geldanlage geht. Zusätzlich hat im internationalen Vergleich ein überdurchschnittlich großer Teil der Deutschen ein schwieriges Verhältnis zur privaten Altersvorsorge und zur Kapitalanlage allgemein. Hier spielen Wissenslücken und Unzufriedenheit mit klassischen Beratungsleistungen eine wichtige Rolle. Zum anderen ist der Mehrwert, den digitale Lösungen bieten können, für viele Anlegerkreise bislang nicht immer ersichtlich. Hier setzen wir mit unserem Angebot an, das neben einem leicht handhabbaren digitalen Zugang auch den persönlichen Kontakt beinhaltet.

Für welche Anlegertypen sind Kapitalanlagen durch einen Robo-Advisor grundsätzlich geeignet?

Die Antwort ist einfach: Unser Service steht jedem Interessierten zur Verfügung. Wir verfolgen eine Demokratisierung der Kapitalanlage für alle Anleger, sodass Privatanleger einsteigen und zu fast denselben Konditionen investieren können wie professionelle Anleger. Denn Privatanleger haben gerade hierzulande vielfach großen Nachholbedarf, was den Aufbau ihrer privaten Altersvorsorge angeht. Hier setzt unsere einfache, transparente und kostengünstige Lösung an. So kann vom Anfänger bis zum Profi jeder Anleger von den Vorteilen unserer Plattform einen Nutzen ziehen.

Und für welche Sorte Anleger sind derartige Produkte explizit nichts?

Zocker. Unser Service genau wie unsere Produkte sind nicht dafür ausgelegt, zum Beispiel Market Timing zu betreiben oder in Nischen und Themen zu investieren. Wir folgen unseren vier Anlageprinzipien, nicht mehr und nicht weniger. Deswegen hat unsere App auch keine Trading-Möglichkeit. Entscheidungen, die Geldanlage und damit auch Altersvorsorge betreffen, trifft man nicht on the go. Die brauchen Zeit und Ruhe und einen größeren Bildschirm als den eines Handys.

Ergänzen oder ersetzen digitale Vermögensverwalter die traditionelle Finanzanlagenvermittlung?

Wir legen unseren Fokus auf die wesentlichen Bedürfnisse und die Lebenssituation der Anleger:Innen, um sie effizient zu ihrem Ziel begleiten zu können. Der Vanguard Invest Anlageservice bietet jedoch keine Beratung auf Grundlage der persönlichen Umstände von Anlegern an. Für eine tiefer gehende Finanzberatung sollten sich Anleger:Innen an ihren Finanzberater wenden. Vanguard arbeitet eng mit einer wachsenden Zahl von Beratern und Beraterpools in ganz Deutschland zusammen und hat sich schon immer für eine gute Finanzberatung eingesetzt.

Ich glaube auch, dass der deutsche Markt noch eine Menge Potenzial hat. Das betrifft vor allem Direct-­to-Consumer-Offerten und das Beratungswesen. Außerdem befindet sich die Finanzdienstleistungsbranche im stetigen Wandel, denn auch bei fortschreitender Digitalisierung bleibt eine persönliche Betreuung für die meisten Anleger:Innen wichtig. Durch unser Angebot können wir unterstützen und einen wichtigen Baustein zur Weiterentwicklung des Finanzberaterwesens in Deutschland liefern. Abgesehen davon: In der digitalen Ansprache von Endkunden ergänzend zum bestehenden Geschäft schlägt Vanguard keinen gänzlich neuen Pfad ein. Eine Direct-to-Consumer-Offerte bieten wir bereits in den USA und Großbritannien an. Der deutsche Markt verfügt über ein großes Potenzial: Er bietet genug Platz für weitere Akteure, sodass wir den Beratungssektor gut ergänzen. Wir verstehen uns als Partner der klassischen Berater und wollen den Markt gemeinsam weiterentwickeln und die Geldanlage demokratisieren. Dabei bleiben sowohl unsere Beraterakademie als auch unser Advisor’s Alpha-Konzept wichtige Bausteine.

Weshalb hat Vanguard überhaupt einen eigenen Robo-Advisor ins Leben gerufen und sich nicht einen Kooperationspartner gesucht? Anbieter gibt es doch einige am Markt.

Vanguard ist immer ein bisschen anders als andere Wettbewerber – geprägt durch unsere genossenschaft­liche Struktur und durch unsere langfristig orientierte Denk- und Handlungsweise. Unsere Entscheidungen über Markteintritte oder neue Produkte und Services werden sorgfältig abgewogen – überhastete oder auf Trends fußende kurzfristige Aktionen vermeiden wir.

So haben wir für den Anlageservice den Markt lange beobachtet, um sicher zu sein, dass unser Angebot stimmt. Warum kein Koopera­tionspartner? Der Anlageservice ist für uns eine natürliche „Vanguard-Evolution“: Ein ähnliches Modell wie den Vanguard Invest Anlageservice bieten wir bereits seit längerer Zeit erfolgreich im amerikanischen, australischen und britischen Markt an und sehen nun auch gute Chancen hierzulande.

Welche Ziele verfolgt Vanguard mit dieser vertikalen Integration (eigene Fondsprodukte in der digitalen Vermögensverwaltung) langfristig?

Unsere Produkte spiegeln unsere Philosophie des breit diversifizierten und langfristig orientierten Investierens wider. Diese Ziele wollen wir durch unsere Produkte und natürlich auch durch unseren Anlageservice an möglichst viele Anleger weitergeben, gerade auch um dabei zu helfen, Anlegern mehr finanzielle Unabhängigkeit und eine stabilere Altersvorsorge zu bieten. Momentan sind nur rund 17% der Deutschen in den Kapitalmärkten investiert – das reicht nicht! Hier setzen wir an, und das ist unsere Mission: allen Anlegern die beste Chance auf Anlageerfolg zu geben.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2022, S. 56 f., und in unserem ePaper.

 
Ein Interview mit
Jesper Wahrendorf

Fondsbranche mit 45 Mrd. Euro an Mittelzuflüssen

Der deutschen Fondsbranche flossen im ersten Quartal 2022 insgesamt mehr als 45 Mrd. Euro zu. Der Zuwachs bei offenen Mischfonds fällt mit 13 Mrd. Euro besonders hoch aus. Geschlossene Publikumsfonds treten hingegen auf der Stelle.

Der Fondsverband BVI hat aktuelle Zahlen über den deutschen Fondsmarkt vorgelegt. Demnach konnten die Fondsgesellschaften im ersten Quartal 2022 ein Neugeschäft von netto 45,1 Mrd. Euro verbuchen.

Assets under Management sinken um 4%

Durch den Kursrutsch an den Börsen im März sank das verwaltete Vermögen am deutschen Fondsmarkt von 4.310 Mrd. Euro auf 4.150 Mrd. Euro – das entspricht einem Minus von 4%. Davon entfallen 2.103 Mrd. Euro auf offene Spezialfonds und 1.420 Mrd. Euro auf offene Publikumsfonds. Das restliche Volumen entfällt auf Mandate (581 Mrd. Euro) und auf geschlossene Fonds (45 Mrd. Euro).

Zuflüsse bei offenen Spezial- und Publikumsfonds

Offene Spezialfonds hatten mit 31,2 Mrd. Euro die größten Nettomittelzuflüsse zu vermelden. Ebenfalls stark zulegen konnten offene Publikumsfonds mit einem Plus von 14,1 Mrd. Euro. Der Großteil dieses Zuwachses geht auf Mischfonds (+13,0 Mrd. Euro) zurück. Auch Aktienfonds (+3,5 Mrd. Euro) und Immobilienfonds (+2,2 Mrd. Euro) konnten solide Mittelzuflüsse verbuchen. Rentenfonds, Geldmarktfonds und die Restkategorie „sonstige Fonds“ mussten hingegen Mittelabflüsse verbuchen.

Geschlossene Fonds

Geschlossene Publikumsfonds stagnierten nahezu mit +0,2 Mrd. Euro an Mittelzuflüssen, während bei geschlossenen Spezialfonds zumindest Zuflüsse von +2,4 Mrd. Euro vermeldet werden können.

Nachhaltige Fonds

Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen gemäß Art. 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung spielen bei Publikumsfonds eine zunehmend große Rolle. Mittlerweile machen diese Produkte bereits 40% des deutschen Gesamtvermögens in Publikumsfonds aus. (tku)

Bild: © tiero – stock.adobe.com

 

DWS nutzt Stimmrechte deutlich stärker

Die DWS übt ihre Stimmrechte zunehmend stärker aus. Das geht aus dem Bericht über die Stimmrechtsausübung und das Engagement des Vermögensverwalters für das Geschäftsjahr 2021 hervor. Im Mittelpunkt des Engagements stehen Nachhaltigkeitsthemen.

Der Vermögensverwalter DWS Investment hat seinen Bericht über die eigene Stimmrechtsausübung im Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht. Der Bericht mit dem Titel „Active Ownership: Engagement & Proxy Voting Report 2021“ informiert, wie bereits dem Namen zu entnehmen ist, auch über die Engagement-Aktivitäten der DWS abseits der Ausübung der Stimmrechte.

Nachhaltigkeit steht im Fokus

Im Mittelpunkt des Engagements stehen laut DWS die ESG-Kernthemen: Das Management ökologischer sowie sozialer Risiken und außerdem die Etablierung guter Corporate-Governance-Praktiken mit dem Ziel, langfristig nachhaltige Werte zu etablieren. Zu den wichtigsten Themen in den Gesprächen mit den Portfoliounternehmen gehörten demnach 2021 der Klimawandel und die Menschenrechte.

Deutliche Zunahmen des Engagements

Das stärkere Engagement der DWS in puncto Stimmrechtsausübung und Engagement wird deutlich, wenn man die Maßnahmen mit den Vorjahreswerten vergleicht:

Die DWS stimmte 2021 auf 3.242 Hauptversammlungen ab. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 2.355; ein Plus von 38%. Bei 40 Hauptversammlungen reichte der Vermögensverwalter stellvertretend für seine Fondsanteilseigner auch Fragen ein. 2020 kam das noch nur bei 24 Hauptversammlungen vor.

Darüber hinaus verschickte die DWS 1.800 Pre-Season- (1.300 im Jahr 2020) und 660 Post-Season-Engagement-Briefe (390 im Jahr 2020) an Portfoliounternehmen. Des Weiteren stimmte der Vermögensverwalter gegen die Wiederwahl oder Entlastung von 375 Direktoren aufgrund von ESG-Kontroversen. Im Jahr 2020 kam das nur in 69 Fällen vor.

Der vollständige Bericht kann hier auf der Seite der DWS heruntergeladen werden. (tku)

Bild: © hikdaigaku86 – stock.adobe.com

 

Allianz bildet 5,6 Mrd. Euro an Rückstellungen

Der Branchenführer aus München erhöht die Rückstellungssumme für Rechtsstreitigkeiten mit Großinvestoren in den USA auf 5,6 Mrd. Euro. Das teilte die Allianz am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Dabei geht es um die risikoreichen Hedgefonds-Produkte der Allianz-Tochter AGI.

Die Allianz bildet weitere Rückstellungen für die Rechtsstreitigkeiten ihres Tochterunternehmens Allianz Global Investors (AGI) mit Anlegern in den USA. Der Münchener Versicherer hat hierfür nun 1,9 Mrd. Euro vor Steuern an zusätzlichen Mitteln zur Verfügung gestellt.

Risiken nun ausreichend abgedeckt

Der Versicherer hat eigenen Angaben zufolge mittlerweile zahlreiche Vergleiche mit klagenden Großinvestoren geschlossen, die in die risikoreichen „Structured Alpha“-Fonds investiert hatten. Mit den zusätzlichen Rückstellungen sieht der Versicherer das verbleibende finanzielle Risiko in Bezug auf Entschädigungszahlen bzw. behördliche Strafzahlungen nun abgedeckt.

Gesamtrückstellungen von 5,6 Mrd. Euro

Bereits im Februar dieses Jahres hatte die Allianz Rückstellungen in Höhe von 3,7 Mrd. Euro getätigt. Damit hat der Konzern insgesamt bereits 5,6 Mrd. Euro für die Auseinandersetzung vor der US-Justiz reserviert.

Börse reagiert erleichtert

Ebenfalls bereits im Februar zog der Skandal um die risikoreichen Hedgefonds-Produkte von AGI auch personelle Konsequenzen nach sich (AssCompact berichtete). Die Unsicherheiten rund um mögliche Straf- bzw. Entschädigungszahlungen belasteten seit Längerem auch den Aktienkurs des Unternehmens. Von der nun angekündigten Rückstellung zeigen sich die Anleger jedoch eher erleichtert. Die Allianz-Aktie sprang am 11.05.2022 am Morgen nach der Ankündigung der Rückstellungen um knapp 3% nach oben. (tku)

Bild: © OceanProd – stock.adobe.com

 

Europäischer Fondsmarkt verliert mehr als 600 Mrd. Euro

Im ersten Quartal 2022 wurde am europäischen Fondsmarkt ein Vermögen von 603 Mrd. Euro vernichtet. Gerade aktive Aktienfonds mussten Federn lassen und hatten schließlich noch mit hohen Abflüssen zu kämpfen. Passive Fondsprodukte schlugen sich deutlich besser.

Morningstar hat exklusiv für das Handelsblatt errechnet, wie viel Geld Anleger im ersten Quartal 2022 mit in Europa aufgelegten Fonds verloren haben. Die kurze Antwort: 603 Mrd. Euro.

Schlechtestes Quartal seit Corona-Crash

Das ist laut Morningstar-Analyst Valerio Baselli das schlechteste Quartalsergebnis seit dem Pandemie-Crash im ersten Quartal 2020. Damals brach das Fondsanlegervermögen um 1,3 Bio. Euro ein. Als Grundgesamtheit für seine Berechnungen dienen Baselli die in Europa aufgelegten Aktien- und Anleihefonds mit einem Gesamtvolumen von 9,2 Bio. Euro (Stand: 31.03.2022).

Massive Abflüsse bei aktiven Fonds

Anhand der Abflüsse von Anlegergeldern lässt sich ablesen, dass gerade das Vertrauen in aktives Fondsmanagement ins Wanken geraten ist. Aktiv gemanagte Aktienfonds haben demnach im März mehr als 10 Mrd. Euro an Abflüssen von Kundengeldern zu verbuchen.

Passive Produkte im März deutlich im Plus

Passive Produkte hingegen trotzten dem Trend. Passive in Europa aufgelegte Aktienfonds wie ETFs konnten im März annähernd 6 Mrd. Euro an Zuflüssen vermelden. Bei Anleihefonds ergab sich laut Morningstar ein ähnliches Bild.

Bekanntes Krisenverhalten

In Krisenzeiten sei die Hinwendung zu passiven Produkten zwar ein bekanntes Verhaltensmuster der Anleger, erklärt der Fondsexperte Detlef Glow vom Datenanbieter Refinitiv gegenüber dem Handelsblatt. Ob es sich bei diesem Phänomen jedoch um Entscheidungen von Privatanlegern handelt oder ob vielmehr große Vermögensverwalter in liquidere Produkte umschichten, könne nicht im Einzelnen bewertet werden.

Verluste in allen Fondsgruppen

Unabhängig von den Zuflüssen in passive Produkte: Beim Blick auf die Quartalsbilanz der einzelnen Fondsgruppen für das erste Quartal 2022 finden sich keine Gewinner. Die Gesamtverluste von 603 Mrd. Euro über alle Fondsarten hinweg, schlüsseln sich folgendermaßen auf. Das Gesamtvermögen der jeweiligen Fondskategorie auf dem europäischen Markt wird in Klammern dargestellt:

  • Aktive Aktienfonds verlieren 342 Mrd. Euro (3.950 Mrd. Euro)
  • Aktive Rentenfonds verlieren 204 Mrd. Euro (2.770 Mrd. Euro)
  • Passive Aktienfonds verlieren 42 Mrd. Euro (1.905 Mrd. Euro)
  • Passive Rentenfonds verlieren 15 Mrd. Euro (602 Mrd. Euro)

Mehr dazu hier im Handelsblatt-Beitrag. (tku)

Bild: © Viesinsh – stock.adobe.com

 

Kaum jemand kennt Robo-Advisor

Deutlich weniger als jeder Dritte weiß, was ein Robo-Advisor in etwa ist. Das ergibt eine Umfrage, die von den Robo-Anbietern quirion und cominvest in Auftrag gegeben wurde. Fast jeder zweite Robo-Nutzer meint derweil, dass digitale Vermögensverwalter Anlageberater ersetzen können.

Eine Umfrage, die von den Robo-Advisor-Anbietern quirion und cominvest in Auftrag gegeben wurde, hat interessante, wenngleich auch ernüchternde Informationen über die Haltung der Deutschen zu digitalen Vermögensverwaltungen zutage gefördert. Demnach hat etwas mehr als ein Drittel (34%) der Befragten keine Ahnung, was ein Robo-Advisor überhaupt ist.

Wenig Kenntnisse vorhanden

Einige Befragte (37%) haben den Begriff zumindest schon einmal gehört, ohne aber Einzelheiten zu digitalen Vermögensverwaltern nennen zu können. Lediglich 29% der Deutschen wissen demnach wirklich, was Robo-Advisor in etwa sind.

Markennamen kennen nur die Wenigsten

Noch bitterer wird es für die Anbieter von digitalen Vermögensverwaltungen dann aber, wenn es um konkrete Produktnamen geht. Unter den Befragten, die mit Robo-Advisor vertraut sind, ist nur ein Anbieter populär genug, dass mehr als jeder Vierte (28%) mit seinem Namen etwas anfangen kann. Dabei handelt es sich um den Marktführer Scalable Capital. Hierbei liegt jedoch die Annahme nahe, dass das Unternehmen aus München auch aufgrund seines Neobroker-Angebots in den Köpfen der Befragten verankert sein dürfte.

Große Namen – Kaum Bekanntheit

Auf Platz 2 in puncto Bekanntheit folgt dann bereits der Robo der Commerzbank cominvest (25%) und auf Platz 3 quirion (14%), das Robo-Angebot der Quirin Privatbank. Andere Branchenvertreter wie Whitebox, Solidvest aus dem Hause DJE oder Growney sind mit einer Popularität von 7% oder weniger größtenteils unbekannt.

Grundsätzliches Interesse ist groß

Ein Trostpflaster besteht jedoch darin, dass 59% der Befragten im Rahmen der Studie angeben, eine Anlage über einen Robo-Advisor grundsätzlich in Erwägung zu ziehen.

Robo ersetzt den Anlageberater

Gerade Vermittler sollten aber bei den Gründen hellhörig werden, aus denen Privatanleger sich für die Nutzung eines Robo-Advisors entscheiden. Denn neben der Bequemlichkeit (50%), der Transparenz bei der Wertentwicklung (47%) und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis (47%) meinen 44% der Befragten auch, für einen Robo spräche, dass man sich den Kontakt mit einem Bank- bzw. Anlageberater ersparen könne. (tku)

Weiterführende Informationen

Einen argumentativen Schlagabtausch zum Thema Robo-Advisor aus der AssCompact-Redaktion finden interessierte Leser auch im aktuellen Heft bzw. hier im ePaper.

Bild: © Blue Planet Studio – stock.adobe.com

 

China und Indien auf dem Weg zu Netto-Null

Viele Industriestaaten wollen bis 2050 Klimaneutralität erreichen. Doch wie sieht es bei den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Erde aus? Sam Mahtani von BMO, einem Tochterunternehmen von Columbia Threadneedle, wirft einen Blick auf Chinas und Indiens Weg zu Netto-Null.

<h5>Ein Artikel von Sam Mahtani, Fondsmanager des Fonds BMO Responsible Emerging Markets Equity</h5><p>Bei der Pro-Kopf-Betrachtung liegt China noch deutlich hinter den USA und in etwa auf dem Niveau von Europa. In absoluten Zahlen hat allerdings kein anderer Staat einen so hohen CO₂-Ausstoß wie China. Für den globalen Kampf gegen den Klimawandel spielt das Land also eine entscheidende Rolle. 2020 verkündete Präsident Xi Jinping, dass China bis 2060 die CO₂-Neutralität erreichen soll. Für seinen Weg zu Netto-Null gibt sich China damit zehn Jahre mehr Zeit als die meisten Industrieländer. Als aufstrebende Volkswirtschaft muss China eine Balance finden, um einerseits die wirtschaftliche Entwicklung weiter voranzutreiben und gleichzeitig Emissionen zu senken. Zunächst werden diese Emissionen jedoch noch weiter steigen, bis sie vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen. </p><p>Der relativ kurze Zeitraum vom geplanten Höhepunkt bis zur Netto-Null-Marke im Jahr 2060 ist eine große Herausforderung für China. Allerdings hat das Land durchaus Interesse zu handeln. Laut einer Studie der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank dürften die Temperaturen in China aufgrund des Klimawandels überdurchschnittlich steigen und die Wahrscheinlichkeit von Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen zunehmen. Eine Emissionsreduzierung bietet zudem strategische Vorteile. Dazu zählen eine erhöhte Energiesicherheit durch mehr Unabhängigkeit von Importen fossiler Energiequellen, der Erhalt der Weltmarktführerschaft bei Elektroautos, Windturbinen und Solarmodulen sowie eine bessere Luftqualität. </p><h5>China dürfte ab 2030 richtig durchstarten</h5><p>In dieser Dekade dürfte China zunächst ein System zum Erreichen der CO₂-Neutralität aufbauen und seine Wirtschaft anpassen, bevor das Land dann aggressiver in Richtung Dekarbonisierung steuert. Ein wichtiger Bereich in dieser Transformation ist Energie. Zwar ist China weltgrößter Investor, Produzent und Verbraucher von erneuerbaren Energien. Dennoch: Derzeit stammt mehr als die Hälfte der Energie in China aus Kohle, und eine klare Verschiebung zu weniger emissionsstarken Quellen ist erforderlich. Bis 2025 sollen 16,5% der Elektrizität mithilfe von Wind und Sonne erzeugt werden.</p><p>Im aktuellen Fünf-Jahres-Plan ist ebenfalls bereits festgelegt, dass die CO₂-Intensität, also die Emissionen pro BIP-Einheit, bis 2025 um 18% und der Energieverbrauch pro BIP-Einheit um 13,5% sinken sollen. Für einige Branchen, etwa Energie, Petrochemie, Stahl und Nicht-Eisen-Metalle sowie Transport gibt es detailliertere Ziele. So soll beispielsweise bis spätestens 2025 jeder fünfte Neuwagen ein E-Auto sein. </p><p>Außerdem hat China im vergangenen Jahr ein Emissionshandelssystem ähnlich dem EU-System lanciert. Es ist das weltgrößte seiner Art und deckt mehr als 2.000 Unternehmen im Energiesektor ab, in den kommenden Jahren dürfte es auf weitere Sektoren ausgeweitet werden. Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden auch neue Technologien helfen. Grüner Wasserstoff und die CO₂-Abscheidung und -Speicherung sind noch in einer frühen Phase, werden aber sicherlich eine wichtige Rolle im Dekarbonisierungsprozess spielen. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Indien strebt Klimaneutralität für 2070 an--><h5>Indien strebt Klimaneutralität für 2070 an</h5><p>Indien hat mit knapp 1,4 Milliarden Menschen eine ähnlich große Bevölkerung wie China. Seine CO₂-Emissionen machten 2019 aber nur 7% der globalen Emissionen aus. Die chinesischen hatten einen Anteil von 28%. Dies spiegelt vor allem den noch schwächeren wirtschaftlichen Entwicklungsstand Indiens wider. Das Land muss ebenso wie China wirtschaftliches Wachstum und die Senkung der Emissionen miteinander in Einklang bringen. Indiens Weg zu Netto-Null dürfte aber noch schwieriger sein. Auf der Weltklimakonferenz im November 2021 verkündete Premierminister Narendra Modi, dass Indien dieses Ziel bis 2070 erreicht haben will. </p><p>Strom und Heizen sind die Haupterzeuger von CO₂-Emissionen in Indien. Das Land ist stark abhängig von Kohle und anderen fossilen Quellen, um die nötige Energie zu erzeugen. Der Bedarf steigt gleichzeitig immer weiter. Enorme Investitionen sind daher nötig, um das Stromnetz an erneuerbare Energien anzupassen. Es gibt aber auch schon Lichtblicke: Das Land hat in diversen Sektoren entscheidende Schritte hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unternommen und entwickelt sich zu einem führenden Land bei der Kapazität erneuerbarer Energien. Mit der Verbesserung der Technologie werden erneuerbare Energiequellen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer wirtschaftlicher. Indien hat zum Teil die niedrigsten Kosten für Photovoltaik-Projekte weltweit. Zwar wird die Regierung ihr Ziel von 100 Gigawatt bis Ende 2022 verfehlen, die installierte Solarkapazität ist aber seit 2016 um fast 500% auf 40,1 Gigawatt gestiegen.</p><p>Da Indien der drittgrößte Energieverbraucher der Welt ist, sind niedrigere Emissionen unbedingt erforderlich, um die globalen Reduktionsziele zu erreichen. Modi hat dafür einen Fahrplan aufgestellt. So soll bis 2030 die Kapazität erneuerbarer Energien auf 500 Gigawatt steigen, und 50% des Energieverbrauchs sollen aus erneuerbaren Quellen stammen. Zudem soll die CO₂-Intensität um 45% sinken. Besonders wichtig, um die Pläne richtig bewerten zu können, ist es nun, dass Indien zusätzliche Details zu den Netto-Null-Zielen liefert. Die Unternehmen müssen ihre Rolle und die damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken und Chancen verstehen und einschätzen können.</p><h5>Dekarbonisierung bietet Anlagechancen</h5><p>Auch für Investoren bietet der Weg zur Klimaneutralität der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Erde Risiken und Chancen. Viele Firmen berichten ihre ESG-Fortschritte dort bislang nicht so detailliert, wie wir es aus anderen Märkten kennen. Nur mit tiefgründigem Research lassen sich starke Managementteams finden, die auf dem richtigen Weg sind. Beispielsweise könnte das chinesische Unternehmen Centre Testing International als Marktführer im Bereich Umweltprüfungen eine wichtige Rolle dabei spielen, Unternehmen bei Messung und Reduzierung ihres CO₂-Ausstoßes zu unterstützen.</p><p>In China ist im schnelllebigen Markt für erneuerbare Energien und Elektrifizierung eine zunehmende Akzeptanz durch sinkende Kosten und höhere Effizienz im Vergleich zu fossilen Brennstoffen zu erwarten. Die Solarenergie wird dort nach wie vor von der Regierung vorangetrieben. Interessant sind insbesondere Unternehmen mit technologischem Vorsprung, die vom strukturellen Wandel der Nachfrage profitieren. Zudem können Investoren Unternehmen über kollaboratives Engagement in Klimawandelfragen in die richtige Richtung lotsen. Zum Beispiel diskutiert BMO mit Tencent über CO₂-Emissionen ihrer Rechenzentren oder mit dem Schifffahrts- und Logistik-Unternehmen SITC International Holdings über eine effizientere Kraftstoffnutzung.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2022, S.58 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-04-2022/66630072&quot; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © daboost – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/7E56C697-079D-4667-9AA8-66E291AA7F5C"></div>

 
Ein Artikel von
Sam Mahtani

Nachhaltigkeit: Fondsbranche kritisiert BaFin-Pläne

Die BaFin hat auf ihrer Jahrespressekonferenz angekündigt, die geplante Richtlinie für nachhaltige Investmentfonds zu vertagen. An ihrer Prüfungspraxis will die Finanzaufsicht dennoch festhalten – auch ohne Rechtsgrundlage. Die Branche läuft gegen die Pläne Sturm.

Das Hauptaugenmerk der diesjährigen BaFin-Jahrespressekonferenz lag auf den Risiken, die aktuell die Stabilität des deutschen Finanzsystems bedrohen – allen voran auf dem Ukraine-Krieg (AssCompact berichtete). Doch im Rahmen seiner Rede auf der Pressekonferenz sprach BaFin-Präsident Mark Branson auch über das Thema Nachhaltigkeit und im Speziellen über die geplante Richtlinie für nachhaltige Investmentfonds.

Regulierung aktuell nicht umsetzbar

„Vor dem Hintergrund der dynamischen regulatorischen, energie- und geopolitischen Lage haben wir beschlossen, unsere geplante Richtlinie für nachhaltige Investmentfonds zurückzustellen“, kündigte Branson an. „Für eine dauerhafte Regulierung ist das derzeitige Umfeld nicht ausreichend stabil.“

Fondsbranche kritisiert Alleingang

Bei der angesprochenen Richtlinie geht es um Vorgaben, mit denen Deutschland die existierenden EU-Anforderungen noch weiter verschärfen möchte. Bereits im Sommer 2021 hatte die Ankündigung für diesen Alleingang Kritik vonseiten der deutschen Fondsindustrie nach sich gezogen (AssCompact berichtete). Noch strengere Regeln gefährdeten demnach die Bedeutung des Fondsstandorts Deutschland.

Strengere Prüfungspraxis geht weiter

Branson wies in seiner Rede außerdem darauf hin, dass Kapitalverwaltungsgesellschaften weiterhin nachhaltige Investmentvermögen auflegen und vermarkten könnten. Die BaFin werde aber darauf achten, dass bestimmte Vorgaben eingehalten würden. „So müssen, zum Beispiel, nachhaltige Fonds mindestens 75% in nachhaltige Anlagen investieren, mit mindestens 75% des Investmentvermögens eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen oder einen nachhaltigen Index abbilden. Durch diese strengeren Prüfungspraktiken schützen wir Fondsanleger vor Greenwashing.“

Rechtlich fragwürdiges Vorgehen

Diese Absichtserklärung löste umgehend massive Kritik aus. Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI, nannte es „rechtlich fragwürdig“, dass die BaFin die geplante Richtlinie auf Eis lege, sie aber dennoch in ihre Prüfungspraxis einbeziehen wolle. Ein derartiges Vorgehen weise momentan keine belastbare Rechtsgrundlage auf. (tku)

Bild: © Drobot Dean – stock.adobe.com

 

Aubrey Capital entert den deutschen Fondsmarkt

Der Vermögensverwalter Aubrey Capital Management geht mit seinem Flaggschiff-Fonds in Deutschland an den Start. Der Aktienfonds mit einem Volumen von 371 Mio. US-Dollar (Stand: 31.03.2022) investiert ausschließlich in Schwellenländer

Der in Edinburgh ansässige Vermögensverwalter Aubrey Capital Management hat seinen Flaggschiff-Fonds, den Aubrey Global Emerging Markets Opportunities Fund (ISIN LU1177491690), nun auch in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Damit startet Aubrey Capital Management den Ausbau seiner Aktivitäten auf dem deutschen Markt.

Private und institutionelle Anleger können den Fonds demnächst über eine lokale Plattform erwerben. Mit Stand Ende März 2022 wies der Fonds ein Volumen von 371 Mio. US-Dollar auf.

Unternehmenskennzahlen entscheidend

Der Fonds wird von Aubrey-Gründungspartner Andrew Dalrymple und den Investmentmanagern John Ewart und Rob Brewis verwaltet. Das Management investiert in Unternehmen aus Schwellenländern, die von der Wohlstandsentwicklung ihrer Verbraucher profitieren. Das Fondsmanagement konzentriert sich auf Unternehmen mit einer Eigenkapitalrendite (ROE), einem Gewinn pro Aktie (EPS) und einer Cash-Rendite (CROA) von mehr als 15% und kauft Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (PEG) von weniger als 1x.

Schwieriger Zeitpunkt für den Vertriebsstart

„Der deutsche Markt ist dafür bekannt, wettbewerbsintensiv zu sein, aber unser hochdifferenzierter Ansatz bietet eine Portfoliodiversifizierung sowohl für institutionelle als auch für private Anleger“, sagt Aubrey-Gründungspartner Andrew Dalrymple anlässlich des Vertriebsstarts in Deutschland. „Natürlich erfolgt die Registrierung unseres Global Emerging Markets Fund in einer sehr volatilen Zeit, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, die Hinterlassenschaft von Covid und die große Unsicherheit bei den globalen Wirtschaftsaussichten, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass unser Fonds eine großartige Option darstellt, da die Agilität eines kleineren Teams und die strikte Ausrichtung auf Investitionen in Unternehmen, die ein sehr starkes Wachstum durch internen Cashflow erzielen, unsere Wettbewerbsvorteile sind. Schwellenländer bieten nach wie vor viele sehr attraktive Anlagemöglichkeiten, und das ist der einzige Bereich, auf den sich unser Fonds konzentriert.“ (tku)

Bild: © ipopba – stock.adobe.com