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LBBW präsentiert Fondslösung als Alternative zu Negativzinsen

Immer mehr Banken verlangen von ihren Kunden Negativzinsen oder auch Verwahrentgelte. Die LBBW reagiert darauf mit der Auflage einer neuen Fondslösung. Der LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit soll eine Alternative zu den Verwahrentgelten darstellen.

Corona hat die Sparquote in die Höhe schnellen lassen. Zuletzt kam zwar die Konsumlust wieder etwas zurück. Insgesamt bleiben die Sparquoten aber hoch. Und so wachsen auch ddie Einlagen bei den Kreditinstituten immer weiter in die Höhe. Immer mehr Institute erheben deshalb Verwahrentgelte, um die Kosten der Negativzinsen für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) an ihre Kunden weiterzugeben.

Nach Kosten mindestens eine schwarze Null

Um diese zu vermeiden, bietet LBBW Asset Management ab sofort den neu aufgelegten Fonds LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit an. „Bei immer mehr Kreditinstituten zahlen Kunden für konventionelle Einlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten Verwahrentgelte in der Regel zwischen 0,5 und 0,7% – und das teilweise schon ab Einlagen von 10.000 Euro“, sagt Uwe Maderer, Fondsmanager des LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit. Mit dem neuen Fonds sollen die Kunden nach Kosten dagegen mindestens eine schwarze Null erzielen. Die Verwaltungsvergütung des Fonds beträgt je nach Anteilsklasse 0,05 oder 0,10% p.a., die Kostenpauschale 0,03% p. a.

Fünf Säulen

Um eine echte Alternative zu kurzfristigen Einlagen mit Verwahrentgelten zu bieten, baut der LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit auf fünf Säulen auf:

  • Kurz- bis mittelfristiger Kapitalerhalt
  • Globales Anlageuniversum
  • Verwahrentgeltvermeidung
  • Hochflexibler fundamentaler Managementstil
  • Nachhaltigkeitsansatz
Ausschluss bestimmter Branchen und Unternehmen

Durch die Kombination der Bausteine biete der neu konzipierte Rentenfonds die Möglichkeit, Privat- oder Geschäftsvermögen zu bewahren und vor Verwahrentgelten mit einem nachhaltigen Ansatz zu schützen. Papiere von Emittenten, bei denen Tabak, Rüstungsgüter oder Atomkraft einen nennenswerten Anteil des Umsatzes ausmachen, die in Menschenrechtsverletzungen, Korruption oder Arbeitsrechtsverletzungen verwickelt sind, die im Falle von Staatsanleihen zu unfreien Staaten nach dem Freedom House Index gehören oder die ein kontroverses Umweltverhalten zeigen, sind ausgeschlossen. (mh)

Bild: © Animaflora PicsStock – stock.adobe.com

 

„Die Geschichte lautet: Bitcoin löst Gold ab“

Mobile Trading, Neobroker & Co. haben sich 2021 endgültig etabliert. Welche Folgen das sogar für die Altersvorsorge haben kann, hat ein Team um Prof. Dr. Andreas Hackethal in einer wissenschaftlichen Studie aufgezeigt. Der Experte beschäftigt sich daneben aber auch mit anderen Anlagetrends wie SPACS und Bitcoin.

Herr Prof. Dr. Hackethal, SAFE hat im April ein Working Paper zu den Folgen der zunehmenden Aktiengeschäfte per Smartphone veröffentlicht. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie?

Zunächst einmal, dass das mobile Trading bereits mit der Einführung entsprechender Apps klassischer Broker an Bedeutung gewonnen hat. Es ist also kein komplett neues Phänomen, sondern schon seit einigen Jahren vorhanden. Die Apps werden aber immer einfacher und trennen sich immer stärker von den Desktop-­Varianten. Insgesamt hat sich der Trend zum Traden via Smartphone zudem verstärkt.

Welche Rolle spielen Neobroker wie TradeRepublic dabei?

Neobroker sind die logische Konsequenz dieser Entwicklung, weil sie nur mobil arbeiten. Besonders spannend ist aber der hybride Kunde. Die große Mehrzahl nutzt verschiedene Kanäle. Daraus ergibt sich die spannende Frage, ob die Menschen am Smartphone anders handeln als am Desktop.

Tun sie das?

Ja. Das Smartphone verleitet Menschen dazu, riskantere Geschäfte einzugehen wie etwa den Kauf von Lottery Stocks. Börsen sind keine Lotterien, aber es gibt Aktien, die wie Lotterien sind. Sie bieten eine große Wahrscheinlichkeit, Verluste zu machen, und eine kleine Wahrscheinlichkeit, große Gewinne zu machen. Menschen handeln am Smartphone viel impulsiver. Abends bei einem Glas Wein wird dann schnell mal noch etwas getradet, ohne sich Gedanken zu machen.

Warren Buffett hat in diesem Zusammenhang von einer casinoähnlichen Atmosphäre gesprochen …

Ein Casino ist es nicht unbedingt. Aber solche Aktiengeschäfte sind vermutlich für Leute, die sonst vielleicht ins Casino gehen würden. Wir führen derzeit unter anderem eine Studie durch, in der wir der Frage nachgehen, inwieweit Neobroker als Ersatz für Sportwetten gedient haben, nachdem viele Sportevents als Wettgrundlage pandemiebedingt ausgefallen sind. Haben diese Leute dann auf Aktien gewettet? Das wäre dann zumindest eine nahe­liegende Hypothese.

Hat das auch Folgen für die langfristige Geldanlage wie etwa für die Altersvorsorge?

Die Vereinfachung des Tradens, reduzierte Kosten und der soziale Aspekt, dass Trades leichter geteilt werden, hat zunächst einmal die Marktzutrittsbarrieren für viele Menschen gesenkt. Die psychologischen und finanziellen Kosten sind deutlich gesunken. Dadurch beschäftigen sich mehr Menschen mit Kapitalanlage.

Verbrennen die sich aber nicht direkt die Finger und bleiben dann wieder weg vom Kapitalmarkt?

Neueinsteiger machen natürlich auch negative Erfahrungen. Es besteht aber die Hoffnung, dass gerade die Jüngeren zunächst mit kleineren Beträgen arbeiten und sehen, dass Kapitalmärkte kein Teufelszeug sind. Die meisten werden relativ schnell feststellen, dass Zockereien wie GameStop zwar Spaß machen, aber für die Altersvorsorge nicht taugen. Dafür suchen sie sich dann eher solide Investments. Das zeigt auch der zweite riesige Trend: ETF-Sparpläne. Damit kann mobiles Trading zur Eingangstür für einen kapitalbasierten Vermögensaufbau und auch zu Versicherungslösungen mit einer Kapitalmarktkomponente werden.

Hypes wie GameStop haben auch gezeigt, wie fragil die Situation teilweise noch ist. Wie sinnvoll ist es, wenn Neobroker den Handel bestimmter Aktien aussetzen wie zeitweise bei GameStop?

Es ist nicht die Aufgabe eines Brokers zu entscheiden, was gehandelt werden darf oder nicht. Das wäre aufsichtsrechtlich auch gar nicht zulässig. GameStop war in vielerlei Hinsicht ein Sonderfall, aus dem sich lernen lässt. Unsere Studie hat jedenfalls gezeigt, dass Aktien, über die man redet, beim mobilen Trading eine noch größere Rolle als am Desktop spielen. Es gibt kaum einen Anbieter, bei dem die Top- und Flop-Listen nicht relativ prominent auf dem Bildschirm eingebunden sind. Das gab es zwar schon immer, auf Smart­phones ist allerdings weniger Platz auf dem Screen. Es ist aber kein reines Anlagephänomen. Amazon weist Kunden auch darauf hin, was andere kaufen.

Da kann man die Bestellung aber im Zweifel einfach stornieren. Die Aktie hat man dann und im Zweifel auch die Verluste. Wie könnte man dem impulsiven Handeln entgegentreten?

Auch da kann man sich an Amazon orientieren. Wenn ich abends den Impuls spüre zu traden, kann ich die Aktie erst einmal auf eine imaginäre Merkliste setzen und eine Nacht darüber schlafen. Am nächsten Tag wird man dann oft zum Entschluss kommen, dass man das Geschäft gar nicht so dringend machen will. Es ist bei Aktien schließlich selten so, dass es heute die Chance des Lebens gibt, für die es morgen schon zu spät ist.

Verändern mobile Trading, Neobroker und Co. auch die Rolle professioneller Vermittler?

Neobroker und mobile Trading an sich sind natürlich eine Konkurrenz. Bei den meisten Vermittlern lautet die Devise jedoch „Matching people with portfolios“. Mit anderen Worten: Wie bekomme ich den Match hin zwischen einem Portfolio aus Wertpapieren und Versicherungskomponenten und der einzelnen Person oder Familie? Dieser auch psychologische Service ist bisher noch dem Menschen vorbehalten. Rein den aktiven Fonds oder die klassische Kapital-Lebensversicherung zu verkaufen, hat dagegen keine Zukunft.

Neben Neobrokern gibt es in diesem Jahr einen weiteren Anlagetrend: SPACS. Was halten Sie von diesem Trend?

Der SPACS-Trend ist vor allem eine der vielen Folgen der großen Suche von Kapital nach Verwendung. Nüchtern betrachtet ist das kein revolutionäres neues Anlagemodell, sondern nur eine neue Strukturierung – und diese schafft an sich noch keine Rendite. SPACS nehmen noch nicht einmal Transaktionskosten raus, im Gegenteil. Der einzige erkennbare Vorteil ist, dass man ein Vehikel hat, das schon an den Börsen notiert und somit schnell handelbar ist.

Nicht nur in SPACS, sondern auch in Kryptowährungen ist viel Geld geflossen. Sie sind aber auch weiterhin sehr umstritten. Sind Kurse von 50.000 Dollar pro Bitcoin aus Ihrer Sicht noch lange nicht das Ende oder eine substanzlose Blase?

Bei vielen neuen Anlagethemen geht es um Geschichten. Das gilt auch für Kryptowährungen. Der Wert von Bitcoin ist im Grunde durch nichts gestützt. Streng genommen kann man das auch über Zentralbankgeld und selbst über Gold sagen, aber bei diesen beiden herrscht ein historischer gesellschaftlicher Konsens, dass dahinter bestimmte Werte stecken.

Wenn es keinen Wert gibt, woran kann man sich dann orientieren?

Der Economist hat dazu eine Rechnung aufgestellt. Wenn man den Gesamtwert des Goldes auf der Welt zusammenzählt und Bitcoin würde Gold als vermeintlichen Inflations­schutz und sicheren Hafen ablösen, wäre der Gleichgewichtspreis von Bitcoin 120.000 Dollar. Durch diese Zahl wird eine Erzählung daraus. Die Geschichte lautet: Bitcoin löst Gold ab. Und dann ist man bei einem Preis von 120.000 Dollar. Das kann man weitererzählen und das macht es greifbar. Ansonsten wäre alles vollkommen willkürlich.

Also Bitcoin weiter Richtung 120.000 Euro?

Diese Rechnung wäre zu einfach. In dem Moment, wo die ersten abziehen und den Glauben verlieren, kann die Geschichte auch schnell implodieren. Es könnte zudem gut sein, dass Bitcoin reguliert wird, zum Beispiel aufgrund des immensen Stromverbrauchs, der damit verbunden ist. Wer nachhaltig anlegen will, kann keine Bitcoins aufnehmen. In Zukunft könnte es auch beispielsweise einen digitalen Euro oder Dollar geben, der Bitcoin ablöst. Trotz einer scheinbar greifbaren Story bleibt Bitcoin daher mit immensen Risiken behaftet.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021, Seite 48 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Prof. Dr. Andreas Hackethal

SPACs-Boom: BaFin mahnt zur Vorsicht

SPACs sind einer der Trends des Anlagejahres 2021. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beobachtet diesen mit Sorge – und mahnt daher zur Vorsicht bei riskanten SPAC-Investments.

Verschiedene europäische Börsen haben in den vergangen Monaten Listings von SPACs verzeichnet. Weltweit haben sie Milliarden eingesammelt. Die BaFin betrachtet diesen Anlagetrend allerdings mit Sorge. SPACs sind Mantelgesellschaften ohne operative Tätigkeit. Sie sammeln über eine Privatplatzierung oder einen Börsengang Geld für Investitionen ein. Die Investitionen folgen allerdings erst nachdem das Kapital bei den Anlegern eingesammelt wurde. Die BaFin verweist darauf, dass SPACs weder eine Unternehmenshistorie noch eine bestimmte Positionierung im Wettbewerb oder eine konkrete Zukunftsstrategie vorweisen können.

Erhebliche Risiken

SPACs sollen auch Kleinanlegern die Chance auf Investments eröffnen, die sonst nur finanzstarken Risikokapitalgebern zugänglich sind. Diese Chancen sind aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Darauf weist die BaFin nun in einer offiziellen Mitteilung hin. Zudem lassen sich die Chancen und das Kapitalverlustrisiko einer Anlage in SPAC-Aktien nur schwer bewerten. Anleger sollten sich in jedem Fall vor einem Erwerb mit dem Geschäftsmodell vertraut machen und prüfen, ob sie bereit und in der Lage sind, die mit der Investition in eine SPAC verbundenen Risiken zu tragen.

Bei Misserfolg droht die Liquidation

Geschäftszweck von SPACs ist es, innerhalb einer bestimmten Frist ein Zielunternehmen zu finden, das mit der SPAC einen Unternehmenszusammenschluss eingeht, um so indirekt die Börsennotierung zu erreichen. Gelingt dies nicht, müssen die SPACs liquidiert werden. In diesem Fall droht der Totalverlust. Doch selbst beim erfolgreichen Unternehmenszusammenschluss bestehen Risiken je nach Zielgesellschaft und vereinbarten Konditionen Risiken für die Anleger. (mh)

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Deutschlands erste Impact-Vermögensverwaltung gestartet

Mit der 4L Capital AG ist die erste Impact-Vermögensverwaltung in Deutschland an den Start gegangen. Die Gesellschaft will das Kapital der Kunden aktiv investieren und dabei den Grundbedürfnissen aller Menschen gerecht werden.

Immer mehr Anlegern wollen mit ihrem Kapital eine gezielte ökologische und gesellschaftliche Wirkung erreichen. Diesen Trend will die neu gegründete 4L Capital AG bedienen. Sie ist die erste auf Impact Investing fokussierte Vermögensverwaltung Deutschlands. 4L Capital bietet zum Start unter anderem sowohl ein globales Impact-Aktienportfolio als auch in Kürze einen Impact-Aktienfonds an.

Die Welt ein bisschen besser machen

4L Capital ist aus der Bardusch AG entstanden, einer seit 2002 am Markt aktiven Vermögensverwaltung, die mehrheitlich durch das Single Family Office 4L Vision GmbH übernommen wurde. Hinter der Gesellschaft steht der IT-Unternehmer Ralph Suikat. 4L Capital will das Kapital der Anleger so einsetzen, dass es nicht nur eine marktübliche Rendite erzielt, sondern darüber hinaus die Welt „ein bisschen besser macht“.

Grundbedürfnissen aller Menschen gerecht werden

Das Kapital der Kunden und ein Großteil des Vermögens von Ralph Suikat sollen somit aktiv investiert werden, um den Grundbedürfnissen aller Menschen gerecht zu werden. Dabei geht es vor allem um die Grundbedürfnisse, die der amerikanische Autor und Selbsthilfe-Vordenker Stephen Covey identifiziert hat und die sich im Namen „4L Capital“ widerspiegeln. Die vier „L“ stehen für „Live“, „Love“, „Learn“, „Leave a Legacy“ (Lebe, liebe, lerne und hinterlasse ein bleibendes Vermächtnis). (mh)

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Darauf achten Anleger bei ETFs

Der ETF-Anbieter VanEck hat eine Umfrage zu passiven Investments durchführen lassen. Sie zeigt, worauf Europas Anleger bei ETF-Investments achten. Ingesamt setzen sie ihren Siegeszug weiter fort. Gerade unter Anlegern in Deutschland haben ETFs der Umfrage zufolge das Sparbuch überholt.

ETFs werden in Europa und vor allem in Deutschland immer beliebter. Anleger in Deutschland achten bei ETF-Investments vor allem auf die Performance (39%) und eine günstige Kostenstruktur (35%). Bei Anlegern in Großbritannien und Italien zieht ebenfalls das Performance-Argument (33 bzw. 31%), die laufenden Kosten sind dort aber weniger ausschlaggebend (12 bzw. 20%). Das ergab eine Befragung des Umfrageinstitut Nielsen für den ETF Anbieter VanEck in Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich, für die jeweils etwa 500 Personen ab 20 Jahren befragt wurden.

ETFs laufen Investmentfonds demnächst den Rang ab

Die Anlageklasse der ETFs ist in den Augen der deutschen Anleger erwachsen geworden: Insgesamt liegen sie derzeit mit 31% auf Rang 5 der gewählten Anlageformen der Befragten. Betrachtet man nur die männlichen Teilnehmer der Umfrage, dann liegen sie sogar auf Rang 3 und haben das klassische Sparbuch (34%) und Termineinlagen (32%) bereits hinter sich gelassen. Auf Rang 1 und 2 liegen Aktien (54%) und Aktienfonds (50%).

Noch immer viel Unwissen vorhanden

55% der deutschen Befragten wissen nach eigenen Angaben allerdings noch immer wenig oder gar nichts zu ETFs. Die übrigen 45% beschäftigen sich erst seit Kurzen mit der Materie, 58% davon seit ein bis fünf Jahren. „Hier ist also noch viel Luft nach oben. Womöglich laufen ETFs den Investmentfonds demnächst den Rang ab“, sagt Martijn Rozemuller, Europachef bei VanEck. Rozemuller sieht vor allem bei Anlegerinnen noch großes Nachholpotenzial. Unter den Frauen nutzen erst 19% ETFs, unter Männern sind es bereits 35%.

Regionale Fokus und drei Themen gefragt

Die Umfrageteilnehmer aus Deutschland interessieren sich zumeist für regional aufgestellte ETFs, etwa mit den Schwerpunkten Welt, Europa oder Emerging Markets (34%). In einer offenen Frage nach den interessantesten Themen für ein künftiges Investment nannten die deutschen Befragten vor allem drei Themen: Nachhaltigkeit (10%), Schwellenländer (10%), Technologie (9%).

ETFs als Basis und Sprungbrett

ETFs dienen in aller Regel als Basisinvestment. Wer bereits ETFs im Portfolio hat, setzt künftig auch auf andere Formate. So nutzen je 16% der ETF-Halter auch ETCs oder Zertifikate und Optionen. Im Schnitt tun das nur 9 bzw. 10% aller deutschen Befragten. Gezielt danach gefragt, können sich 28% der Befragten in Deutschland auch Kryptowährungen als künftiges Investitionsziel vorstellen.

Berater in Schlüsselrolle für weiteren ETF-Siegeszug

Ein Haupthindernis für den weiteren Siegeszug von ETFs sieht VanEck in Beratern. „Um sich zu einer Geldanlage zu informieren, setzen gerade ETF-Anfänger erstmal auf die klassischen (Bank-) Berater. Und die haben selten Interesse, die einfachen, kostengünstigen ETFs zu vermitteln“, meint Rozemuller. 9% der deutschen Befragten, die nicht in ETFs investieren, gaben an, dass der Bankberater von ETFs abgeraten hat. Bei den Befragten ohne ETF-Vorwissen suchen immerhin 31% professionellen Rat. Von ETF-Kennern nutzen nur noch 12% einen Berater. „Wenn in Zukunft auch die klassischen Vermittler mitziehen und ETFs als sinnvolle Anlageform für ihre Kunden promoten, steht dem ungebremsten Siegeszug der ETFs nichts mehr im Wege“, glaubt Rozemuller. (mh)

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„Die Betreuung der Kunden wird künftig viel digitaler sein“

Amundi hat 2020 eines der erfolgreichsten Jahre der Firmengeschichte geschrieben. Dennoch hat die Gesellschaft ihren Deutschland-Vertrieb im April neu aufgestellt. Warum und wie und auf welche Schwerpunkte Amundi in diesem Jahr setzt, erläutert Hermann Pfeifer im Gespräch mit AssCompact.

<h5>Interview mit Hermann Pfeifer, Head of Distribution Germany & Head of ETF, Indexing, Smart Beta Germany, Austria and Eastern Europe bei Amundi</h5><h5>Herr Pfeifer, Sie sind im April zum Head of Distribution Germany & Head of ETF, Indexing, Smart Beta Germany, Austria and Eastern Europe ernannt worden. Klingt nach einem umfassenden Aufgabengebiet. Ist das auch in der Praxis so?</h5><p>Amundi ist europäischer Marktführer und gehört weltweit ebenfalls zu den Top-Playern der Asset-­Management-Branche. Wir haben eine klar definierte Entwicklungsstrategie und Deutschland, Österreich sowie die unter Eastern Europe zusammengefassten Länder gehören zu den Wachstumsmärkten. Daher kann ich Ihre Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten. Aber ich sehe es sportlich, denn man braucht Herausforderungen, um immer wieder auszuloten, was möglich ist. Zudem habe ich ein Team von erfahrenen und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sodass ich diese Herausforderung optimistisch angehe.</p><h5>Amundi hat auch insgesamt den Vertrieb in Deutschland umstrukturiert. Wieso?</h5><p>Nach dem sehr erfolgreichen letzten Jahr und der erfreulichen Entwicklung des Geschäfts seit Jahres­beginn haben wir den Vertrieb neu strukturiert, um unseren Kunden einen noch besseren Service über alle Vertriebsbereiche hinweg bieten zu können. Gleichzeitig merken wir durch die Gespräche mit unseren Kunden, dass es sinnvoll ist, unsere weiter bestehenden Spezia­listenteams für das aktive und passive Geschäft noch enger zu verzahnen. Wir können so noch besser auf den jeweiligen Bedarf reagieren und Lösungen anbieten, die nicht selten aus einer Kombination von aktiven und passiven Produkten bestehen. </p><h5>Im Zuge der personellen Neuausrichtung des Vertriebs wurde auch der neue Bereich ESG Business geschaffen. Warum und wie sieht dieser konkret aus?</h5><p>Mit der Schaffung des Bereichs ESG Business vertiefen wir unsere ESG-Expertise in Deutschland und erweitern unsere Kommunikation gegenüber allen Stakeholdern. Dabei können wir auf dem reichen Erfahrungsschatz des ESG-Bereichs der Hauptverwaltung in Paris aufbauen. Durch das Zusammenspiel aus lokalen und zentralen Kompetenzen können wir die ESG-Interessen und Bedürfnisse unserer Kunden in den Investmentprozess und bei den Fondsmanagern noch umfassender und schneller einfließen lassen. Für uns ist dieser Austausch mit den Kunden enorm wichtig. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Auf welchen Themen und Kanälen liegen die Vertriebsschwerpunkte in diesem Jahr?--><h5>Auf welchen Themen und Kanälen liegen die Vertriebsschwerpunkte in diesem Jahr?</h5><p>ESG ist auch 2021 das zentrale Thema. Schon letztes Jahr haben wir bei nachhaltigen Investments einen Boom gesehen, der sich dieses Jahr fortsetzen sollte. Ein weiterer Trend ist die hohe Nachfrage nach passiven Investments.</p><h5>Wie positioniert sich Amundi in dieser Situation?</h5><p>Aktive Lösungen sind für uns nach wie vor wichtig, aber die Gewichte werden sich weiter verschieben. Ein weiterer Trend ist, dass sich immer mehr Retail-Kunden für die Börse interessieren. Für uns ist es entsprechend zentral, den Kunden jeweils bedarfsgerechte Lösungen anzubieten. Für den einen kann das ein ETF sein, für den anderen ein aktiv gemanagter Fonds, und für einen Dritten ist vielleicht die Kombination aus aktiv und passiv die richtige Wahl. </p><h5>Wo liegen noch die Schwerpunkte?</h5><p>Wie in allen Branchen wird auch im Asset-Management das Rad nicht jedes Jahr neu erfunden. Dennoch sehen wir eine weitere für uns spannende Entwicklung, der wir mit der Gründung von Amundi Technology Rechnung getragen haben. Mit Amundi Leading Technology and Operations – kurz ALTO – bieten wir unser Portfoliomanagement-System anderen Asset-Managern und Vermögensverwaltern an, um ihre Systeme auch im Einklang mit steigenden regulatorischen Anforderungen zukunftsfähig zu machen. </p><p>Die Cloud-basierte Software deckt die komplette Wertschöpfungskette in der Vermögensverwaltung ab, inklusive Portfolioanalyse und -simulation, Order-Management, Compliance, Middle Office sowie Risiko- und Performance-Messung und Reporting. Und natürlich bietet es Nutzern die gleiche ESG-Landschaft im Portfoliomanagement, wie wir sie selbst nutzen. Allein aus Risiko­gesichtspunkten ist das enorm wichtig. Unsere Kunden können wir so über das klassische Produktangebot hinaus Lösungen anbieten, mit denen wir uns von unseren Mitbewerbern differenzieren. </p><h5>Wie lief das „Corona-Jahr“ insgesamt für Amundi Deutschland?</h5><p>2020 war trotz Corona ein gutes Jahr für Amundi, auch wenn wir zunächst wie alle technische Herausforderungen meistern mussten. Wir haben jedoch sehr schnell einen Weg gefunden, unseren Mitarbeitern die Arbeit von zu Hause zu ermöglichen und den Kundenkontakt weitgehend in die digitale Welt zu verlagern. Insgesamt haben wir 2020 in Deutschland Mittelzuflüsse von 14 Mrd. Euro erzielt. Erneut ein sehr gutes Ergebnis.</p><h5>Wie herausfordernd waren die diversen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie für den Vertrieb, speziell im Retail-Bereich?</h5><p>Wir haben es sehr schnell geschafft, uns auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen. Digitale Kunden­termine und -gespräche sowie Online-Präsentationen zählen inzwischen zu unserem täglichen Geschäft. Auch wenn ich mich natürlich auf persönliche Termine nach der Pandemie freue, wird die Betreuung der Kunden künftig viel digitaler sein und Home-Office-Tage selbstverständlicher werden. Zahlreiche neue Online-Formate helfen uns, den Austausch mit unseren Kunden und Anlegern sogar noch zu forcieren. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Wie wichtig ist das passive Geschäft für Amundi? --><h5>Wie wichtig ist das passive Geschäft für Amundi? </h5><p>Das Geschäftsfeld Amundi ETF, Indexing & Smart Beta ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 171 Mrd. Euro ein wichtiger strategischer Wachstums­bereich von Amundi. Sehr wettbewerbsfähige Konditionen und eine hohe Taktrate bei den Innovationen haben Amundi ETF in den letzten Jahren zu einem der führenden Akteure in diesem Bereich gemacht. </p><p>Rückenwind bekommen wir zudem vom ETF-Markt, der in Europa während der letzten zehn Jahre konstant um mehr als 17% pro Jahr gewachsen ist. Auch künftig erwarten wir zweistellige Wachstumsraten. Das heißt, passive Lösungen werden bei europäischen Anlegern eine immer wichtigere Rolle spielen. Da wir als Produkt- und Lösungsanbieter agieren, sind wir hier perfekt positioniert.</p><h5>Mit Lyxor will sich Amundi in diesem Bereich zusätzlich verstärken. Wie wichtig ist Größe in diesem besonders umkämpften Teil des Fondsmarkts?</h5><p>Amundi hat kürzlich exklusive Verhandlungen zur Akquisition von Lyxor angekündigt. Dadurch würde Amundi zum größten europäischen ETF-Anbieter werden und könnte von weiteren Synergiepotenzialen profitieren. Da die Transaktion noch nicht abgeschlossen ist, können wir leider noch nicht über Einzelheiten sprechen. Grundsätzlich gilt aber: Größe und die damit verbundenen Größenvorteile sowie eine starke Verhandlungsposition sind im ETF-Markt wichtige Wettbewerbsvorteile. </p><h5>Wie wichtig ist Größe generell im von Niedrigzinsen und hohem Kostendruck geprägten Fondsgeschäft?</h5><p>Auch das ist ein Thema, das uns schon seit Jahren begleitet. Einerseits sehen wir den Trend zu großen, globalen Playern und andererseits die Spezialisierung bei Nischenanbietern. Für beides wird es weiterhin Bedarf geben. Die großen Häuser zeichnet es zunehmend aus, dass sie neben dem Produkt- auch ihr Service-Angebot kontinuierlich ausbauen können – so wie wir dies mit Amundi Technology getan haben. Solche Leistungen werden sicherlich zukünftig Differenzierungsmerkmale werden.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021, Seite 48 f., und in unserem <a target="_blank" href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-06-2021/65681988&quot; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © SFIO CRACHO – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/36BC52D5-9718-42CA-A709-8132D1A8CD17"></div>

 
Ein Interview mit
Hermann Pfeifer

Finanzvermittler erwarten Fortschreiten digitaler Beratung

Die aktuelle ebase Vermittler-Fokus-Umfrage hat sich diesmal mit der Digitalisierung der Finanzberatung beschäftigt. Die große Mehrheit der Finanzprofis erwartet demnach auch in Zukunft, dass die digitale Beratung an fortschreiten wird.

Bei einer aktuellen Umfrage von ebase unter 121 Finanzprofis in Deutschland hat die überwiegende Mehrheit die Überzeugung geäußert, dass die Digitalisierung trotz der bereits erreichten Fortschritte weiter voranschreiten wird: 95% der Befragten haben angeben, dass ihrer Meinung nach die Bedeutung digitaler Elemente in der Beratung weiter steigen oder sogar stark steigen wird. „Dieses Ergebnis macht deutlich, dass die digitale Unterstützung der Beratung eher noch am Anfang steht und noch deutlich zunehmen wird. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell erste digitale Schritte umgesetzt werden können. Die Berater erwarten, dass dieser Trend sich fortsetzen wird“, sagt Kai Friedrich, Sprecher der ebase-Geschäftsführung.

Trend zeigt in die richtige Richtung

Die im vergangenen Jahr, vor dem Hintergrund von Corona, teilweise eingeführten Video-Beratungsformate sowie die verstärkte Nutzung von Online-Banking und -Brokerage sind der Umfrage zufolge nur als erster Schritt anzusehen. Für eine Weiterentwicklung, beispielsweise mit digitalen Tools, die bei der Beratung unterstützen, scheinen Berater ausgesprochen aufgeschlossen zu sein. „Allerdings muss beachtet werden, dass das digitale Angebot nicht bei allen Finanzprofis gleich weit entwickelt ist. Dennoch ist sehr positiv, dass der Trend in diese Richtung zeigt, ganz gleich, von welchem Niveau aus“, meint Friedrich.

Persönliche Beratung bleibt wichtig

Eine steigende Bedeutung digitaler Elemente sei allerdings nicht damit gleichzusetzen, dass persönliche Beratung weniger wichtig wird, „Die Zukunft ist nicht analog oder digital, ganz viel wird über hybride Modelle gehen. Wir sind überzeugt, dass in vielen Fällen der Berater weiter im Mittelpunkt steht, er aber verstärkt digitale Elemente einsetzen wird“, stellt Friedrich klar. Digitale Lösungen würden vor allem den anfallenden Arbeitsaufwand bei Beratern reduzieren. (mh)

Bild: © fizkes – stock.adobe.com

 

Schroders legt klimaorientierten Anleihefonds auf

Die britische Fondsgesellschaft Schroders hat zusammen mit BlueOrchard den Schroder ISF BlueOrchard Emerging Markets Climate Bond aufgelegt. Der Fonds investiert vor allem in grüne Anleihen aus den Schwellenländern.

<p>Schroders und BlueOrchard, ein auf Impact Investing in Schwellenländern spezialisiertes Unternehmen und Mitglied der Schroders Group, haben gemeinsam den Schroder ISF BlueOrchard Emerging Markets Climate Bond aufgelegt. Der klimawirkungsorientierte Fonds zielt auf positive ökologische Veränderungen in Schwellenländern ab.</p><h5>Fokus auf Green Bonds aus Schwellenländern</h5><p>Die OGAW-konforme Strategie ist täglich handelbar und wird hauptsächlich in Green Bonds aus Schwellenländern investieren. Mit den Investments sollen die klimabezogenen Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung unterstützt werden. Dazu umfasst das Anlageuniversum Finanzierungs- und Refinanzierungsprojekte mit klarem ökologischem oder gesellschaftlichem Nutzen. Zu den Investment-Themen zählen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, umweltfreundliche Gebäude und saubere Transportlösungen.</p><h5>Entscheidend für zukünftige CO<sub>2</sub>-arme Welt</h5><p>„Die Bereitstellung umweltfreundlicher Finanzierungen in Schwellenländern ist entscheidend dafür, zukünftig eine CO<sub>2</sub>-arme Welt zu schaffen“, kommentiert Michael Wehrle, Head of Investment Solutions bei BlueOrchard, die Fondsauflage. „Green Bonds bieten sehr gute Möglichkeiten, positive ökologische Veränderungen herbeizuführen und gleichzeitig interessante Renditen im Anleihebereich zu erzielen.“ (mh)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © asnidamarwani – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/1247FD26-C4EC-4397-92C3-33E0D3C6509F"></div>

 

Sutor-Bank-Partner startet Sparpläne auf Kryptowerte

Auf der Plattform von coindex sind ab sofort indexbasierte Kryptowerte-Sparpläne erhältlich. Das Angebot des neuen Partners der Sutor Bank richtet sich explizit an passive Anleger, die das Rendite- und Diversifikationspotenzial des Kryptomarkts ohne großen Aufwand nutzen möchten.

<p>coindex, ein neuer Partner der Sutor Bank, startet mit einer Plattform für indexbasierte und individuelle Kryptowerte-Sparpläne. Damit baut die Sutor Bank ihre Aktivitäten als Krypto-as-a-Service-Anbieter weiter aus. Für Kunden soll mit der coindex-Plattform die Anlage in Kryptowerte wie Bitcoin, Ether & Co so einfach, transparent und verlässlich wie in Indexfonds werden. Das Angebot von coindex richtet sich erstmals explizit an passive Anleger, die das Rendite- und Diversifikationspotenzial des noch jungen und vielversprechenden Kryptomarkts ohne großen Aufwand nutzen möchten.</p><h5>Indexbasierte oder individuelle Portfolios</h5><p>Anleger können zwischen indexbasierten und individuellen Portfolios wählen. Als Kryptowerte stehen zum Marktstart für die Portfolios Bitcoin, Ethereum, XRP, Chainlink, Stellar, Eos, Litecoin und Bitcoin Cash zur Verfügung. In den individuellen Portfolios können Nutzer diese Kryptowerte selbst miteinander kombinieren oder alternativ ein indexbasiertes Portfolio wählen. Dieses orientiert sich am cdx® Kryptoindex, der algorithmisch und 100% passiv-datengetrieben den globalen Kryptomarkt abbildet. Die Kryptowerte werden anhand der Kriterien Marktkapitalisierung, Handelsvolumen, Liquidität, Stabilität und Performance regelmäßig neu gewichtet.</p><h5>Investments ab 1 Euro</h5><p>Zukünftig sollen Kunden die Möglichkeit haben, in Portfolios zu investieren, die vollständig verschiedene Versionen des cdx abbilden. Zum Start stehen noch nicht alle notwendigen Kryptowerte zur Verfügung. Diese habe technische Gründe. Die Zusammensetzung des Start-Indexes, der bereits zwei Drittel des Markts abbildet, ist wie die Entwicklung der weiteren Indizes auf der Website coindex.de veröffentlicht. Ein Sparplan kann für alle Portfolios sowie für einzelne Kryptowerte konfiguriert werden. Investments sind bereits ab 1 Euro möglich. Die Anlagesumme wird per Lastschrift eingezogen und gemäß der gewählten individuellen oder indexbasierten Verteilung investiert. </p><h5>Angebot eliminiert technische Risiken von Kryptoinvestments</h5><p>Die Kooperation von coindex und der Sutor Bank soll viele der technischen Risiken und Hürden, die mit Kryptoinvestments verbunden sind, eliminieren. So spielt sich etwa der gesamte Anlagezyklus innerhalb einer in Deutschland regulierten Umgebung ab – von den einlagengesicherten Geldkonten über den Kauf und Verkauf der Kryptowerte durch die Sutor Bank bis zur Verwahrung beim Bankhaus von der Heydt. Die Nutzer haben jederzeit Zugriff auf ihre Kryptowerte und sollen auch in jeder anderen Hinsicht den „normalen“ Krypto-Investoren gleichgestellt sein. (mh)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © blacksalmon – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/EE75A0E0-6F1D-4E6B-9870-95232818984E"></div>

 

Von Chinas Innovationsboom profitieren

Inflationssorgen und steigende Zinsen setzten China-Aktien zuletzt unter Druck. Dabei sollten Anleger aber einen Wachstumstreiber nicht aus den Augen verlieren: Innovation. Der Innovationsschub Chinas wird die globale Wirtschaft auf Jahrzehnte prägen – meint Fidelity-Kapitalmarktstratege Carsten Roemheld.

Dass auch für chinesische Aktien die Bäume nicht in den Himmel wachsen, mussten Anleger in den letzten Monaten immer mal wieder zur Kenntnis nehmen. Vor allem steigende US-Realzinsen übten im März und April Druck auf die zweifellos hohen Aktienbewertungen aus. Diese Entwicklung führte zu Gewinnmitnahmen, die aus Sicht einiger Marktteilnehmer längst überfällig waren. Entscheidend ist, was den Renditeanstieg antreibt – dieser ist größtenteils auf die Erwartung zurückzuführen, dass die globalen Wachstumsraten und die Inflation anziehen werden. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ein eher positiver Effekt, denn es impliziert eine breite Erholung der globalen Wirtschaft. Fiskalische Stimulierung und Fortschritte bei den Impfungen zeigen Wirkung.

Wenn sich Anleger zurzeit mit kurzfristigen Marktentwicklungen befassen, sollten sie grundlegende Trends nicht aus den Augen verlieren. Denn sie sind es, die die Entwicklung der Wirtschaft und der Aktienmärkte langfristig entscheidend prägen werden. Im Falle von China ist konkret die Rede von Innovation. Innovationswellen wandeln die Welt und treiben Gewinne und Aktienkurse an. In kaum einer anderen Volkswirtschaft zeigt sich das so deutlich wie in China – und zwar nicht erst, seitdem das Land andere wichtige Volkswirtschaften bei der Bewältigung der Corona-Pandemie hinter sich gelassen hat und wieder zu Vorkrisen-Wachstumsraten zurückgekehrt ist. So werden der chinesischen Wirtschaft laut OECD dieses Jahr rund 8% Wachstum prognostiziert. Zum Vergleich: Für Deutschland werden 3% erwartet, für die Eurozone 3,9%.

Neuer Technologievorreiter

Auf dem Weg zu einer Hightech-Wirtschaft hat die Volksrepublik inzwischen zu anderen Technologienationen aufgeschlossen und ist in einigen Bereichen sogar zum Vorreiter geworden. Ein Blick auf folgende Entwicklungen verdeutlicht das:

  • Schon seit 2015 entfallen mehr globale Patente auf China als auf die USA. Tendenz steigend. China ließ Europa in dieser Hinsicht bereits 2011 hinter sich.
  • Kein Land der Welt bringt mehr MINT-Absolventen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) hervor als China.
  • Chinas Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben sich seit den Neunzigerjahren vervierfacht.
  • Die strategische Initiative „Made in China 2025“ sieht vor, in zehn Schlüsselsektoren an der Spitze der technologischen Entwicklung zu stehen und in diesen Bereichen die globale Innovationsführerschaft anzustreben. Dazu gehören unter anderem die moderne Informationstechnologie, die Luft- und Raumfahrt, Hochgeschwindigkeits­züge und Medizintechnik.
Zahlreiche strukturelle Vorteile

Um sich als Innovationsführer des 21. Jahrhunderts zu etablieren, profitieren die Unternehmen von zahlreichen strukturellen Vorteilen, wie sie nur in China zu finden sind: Die Größe der Volkswirtschaft mit 1,4 Milliarden Einwohnern, eine technologieaffine und wachsende konsumfreudige Mittelschicht, die enorme Dynamik im Bereich Forschung und Entwicklung sowie der für Technologieinnovationen wichtige Zugang zu Daten und Rohstoffen.

Sehr technologieoffene Bevölkerung

Menschen in Asien stehen Innovationen, intelligenter Technik und der Digitalisierung deutlich offener gegenüber als die europäische Bevölkerung. Das zeigt sich unter anderem an der Spitzenposition bei der Nutzung des Internets, mobilen Bezahldiensten, Online-Spielen und Gesundheits-Apps – ganz zu schweigen von der Mobilfunkinfrastruktur, bei der China vielen europäischen Ländern um Längen voraus ist. Huawei baut beispielsweise seit Längerem mit Nachdruck seine Technologieführerschaft aus und belegt mit mehr als 3.500 in Europa registrierten Patenten den ersten Platz im Patent-Ranking der Unternehmen.

Politischer Rückenwind

Rückenwind kommt auch von der Politik, die auf dem Volkskongress Anfang März dieses Jahres die nächste Phase auf dem Weg zur technologischen Weltführerschaft eingeläutet hat. Für ihren Masterplan stellt die Regierung erhebliche Fördermittel für Zukunfts­industrien wie beispielsweise die künstliche Intelligenz, die Halbleiterbranche und alternative Energien bereit. Ziel ist es, die chinesische Wirtschaft autarker zu machen sowie die Abhängigkeit von Importen und die Gefahr von Sanktionen zu reduzieren.

Welche Unternehmen profitieren besonders stark?

Wo und wie sind nun die Unternehmen zu finden, die von dieser eindrucksvollen Entwicklung profitieren? Zunächst sollte das Innovationsfeld näher eingegrenzt werden. Zu den interessantesten Kandidaten zählen Unternehmen, die in den Bereichen Technologie, Lifestyle und Umwelt zu den Innovationsführern zählen. Zentral sind das Gewinnwachstum, Kurssteigerungen und eine langfristige Überrendite. Sie sollten einerseits von den skizzierten strukturellen Fortschritten Chinas im Bereich Innovation profitieren und andererseits in der Lage sein, stärker zu wachsen als ihre Wettbewerber und entsprechend höhere Renditen zu erwirtschaften.

Darüber hinaus hilft es, zwischen verschiedenem Umgang mit Innovationen zu unterscheiden. Unternehmen profitieren in unterschiedlicher Art und Weise von Innovationen wie etwa autonomem Fahren oder Robotik. Die kreativen Kräfte und die „Entwickler“ neuer Technologien setzen eher auf strukturelles statt zyklisches Wachstum und bauen auf langfristigen Erfolg, indem sie massiv in ihr Geschäft und damit in das Wachstum von morgen investieren. Die „Anwender“ neuer Technologien finden sich hingegen eher in klassischen Industriesektoren, sind zyklischer orientiert und investieren, um im Hier und Jetzt ihre Konkurrenten zu überholen.

Die richtige Analyse ist entscheidend

Beide Typen haben ihre Vorzüge, und in der Konsequenz kommt es auf die richtige Analyse an, um die für bestimmte Anlageansätze passenden Unternehmen herauszufiltern. Damit das gelingt, ist es gerade bei China besonders wichtig, dass Analysten vor Ort sind und Sprache, Märkte, Strukturen und Kultur verstehen. Das ermöglicht es, die relevanten Innovationsfaktoren auch im lokalen Kontext zu analysieren und zu überwachen. China ist ein Innovations-Powerhouse, aber nur ein tiefgehendes Verständnis der strukturellen Entwicklung sowie der Unternehmenslandschaft wird es ermöglichen, die Innovationsgewinner von morgen auszumachen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2021, Seite 50 f., und in unserem ePaper.

© Zhao jiankang – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Carsten Roemheld