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24. Mai 2019
So viel müssen Jüngere sparen, um ihre Rentenlücke zu schließen

So viel müssen Jüngere sparen, um ihre Rentenlücke zu schließen

Im Auftrag des GDV hat die Prognos AG beleuchtet, wie viel Rentenversicherte der Jahrgänge 1960, 1975 und 1990 zusätzlich sparen müssen, um ihre Versorgungslücke im Alter zu schließen. Demnach müssen Jüngere etwa doppelt so viel zurücklegen als Ältere. Vor allem der jüngeren Generation kommt die Niedrigzinsphase teuer zu stehen. GDV-Präsident Weiler fordert vom Staat, den Vermögensaufbau stärker zu unterstützen.

Wie viel müssen die unterschiedlichen Generationen fürs Alter zurücklegen, um sich den Ruhestand finanzieren zu können? Diese Frage hängt von der Entwicklung des Rentenniveaus, der Lebenserwartung (und damit der Dauer des Ruhestands) sowie dem Kapitalmarktumfeld ab. Das Forschungsinstitut Prognos hat im Auftrag des Gesamtverbands der deutschen Wirtschaft (GDV) für die Jahrgänge 1960, 1975 und 1990 den Betrag berechnet, der zur Finanzierung des Ruhestands zusätzlich privat gespart werden muss. Wie die Ergebnisse der Studie „Altersvorsorgebedarf im Zeitverlauf” zeigen, muss die jüngere Generation von ihrem Lohn etwa doppelt so viel aufwenden als Ältere, um die Versorgungslücke im Ruhestand zu schließen. Als Zielgröße wurde dabei das Rentenniveau von 55% gewählt, wie es bis zur Einführung der Riester-Reform galt.

Die Rentenlücken der Jahrgänge 1960, 1975 und 1990

Für 1960 Geborene ermittelt die Studie eine Sicherungslücke von 5,6%, für den Jahrgang 1975 von 9,9% und für diejenigen, die 1990 zur Welt kamen, von 11,3%. Somit muss ein Rentenversicherter, der 1960 geboren wurde, rund 2,1% seines Lohns fürs Alter privat zurücklegen um diese Lücke zu schließen. Für den Jahrgang 1975 sind ungefähr 4,4% vom Lohn für die Alterssicherung aufzuwenden und wer 1990 geboren wurde, muss 3,9% sparen.

Jüngere Jahrgänge im Würgegriff der niedrigen Zinsen

Der höhere Sparbedarf ergibt sich zum einen aus dem sinkenden Rentenniveau und dem längeren Ruhestand, da die Lebenserwartung stärker steigt als das Renteneintrittsalter. Vor allem aber setzen die Niedrigzinsen der jüngeren Generation zu. Sollten die Zinsen noch sehr lange auf dem aktuell niedrigen Niveau verharren, könnte der Sparbedarf der Jüngeren der Studie zufolge sogar auf mehr als 8% ihres Erwerbseinkommens klettern, um die Versorgungslücke im Alter zu decken.

Wer länger arbeitet, senkt seinen Sparbedarf

Der steigende Altersvorsorgebedarf lässt sich durch höhere Sparraten decken. Auch ein späterer Renteneintritt kann kann den Sparbedarf verringern. „Längeres Arbeiten führt zu höheren Ansprüchen aus der gesetzlichen Rente und kann dazu beitragen, den längeren Ruhestand zu finanzieren“, erklärt Prognos-Studienleiter Oliver Ehrentraut. Es sei daher sinnvoll, das Renteneintrittsalter an die fernere Lebenserwartung zu koppeln, so Ehrentraut.

Wer länger lebt, muss für eine längere Zeit vorsorgen

Doch bei einem höheren Renteneintrittsalter erwartet die Jüngeren dennoch ein längerer Ruhestand, für den sie vorsorgen müssen. Denn die Lebenserwartung nimmt absehbar stärker zu als das Renteneintrittsalter. Wer 1960 geboren wurde, geht im Alter von 66 Jahren in Rente und hat dann noch etwa 21 Jahre vor sich. Für den Jahrgang 1975, der mit 67 in den Ruhestand wechselt, ergibt sich eine Rentendauer von rund 22 Jahre. Und die 1990 geborenen, die mit 67 Rentner werden, den erwarten voraussichtlich noch etwa 24 Jahre im Ruhestand. Durch den längeren Ruhestand wächst auch der Vorsorgebedarf, um die drohende Rentenlücke zu decken. Laut Berechnungen von Prognos steigt der reale, in aktuellen Preisen gemessene Wert von 40.000 Euro (Jahrgang 1960), über 83.000 Euro (Jahrgang 1975) auf 117.000 Euro (Jahrgang 1990). Nominal betragen die Werte 47.000 Euro, 137.000 Euro und 259.000 Euro.

Staat sollte Vermögensaufbau stärker unterstützen

GDV-Präsident Wolfgang Weiler betonte bei der Präsentation der Studie: „Mehr zu sparen, ist für viele Menschen nicht leicht. Es wäre nur fair, wenn der Staat den Vermögensaufbau stärker unterstützt. Der förderfähige Höchstbetrag bei der Riester-Rente betrage seit 2002 unverändert 2.100 Euro, was damals etwa 4% der Beitragsbemessungsgrenze entsprach. „Heute wären 4% gut 3.200 Euro wert. Auf diese Summe sollte die Fördergrenze mindestens angehoben werden und in Zukunft mit den Einkommen automatisch mitwachsen“, so Weiler. (tk)

Bild: © tundedin – stock.adobe.com

 
 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Bruno Steiner am 24. Mai 2019 - 09:20

Zitat: " Staat sollte Vermögensaufbau stärker unterstützen - GDV-Präsident Wolfgang Weiler betonte bei der Präsentation der Studie: „Mehr zu sparen, ist für viele Menschen nicht leicht. Es wäre nur fair, wenn der Staat den Vermögensaufbau stärker unterstützt."
Leider ist das Gegenteil der Fall, wie die Vergangenheit zeigt. Immer neue und höhere Abgaben wie Steuer und Sozialabgaben sowie rückwirkende Gesetze (s. bAV, Investmentbesteuerung usw. usf.) führen dazu, daß man gar nicht mehr planen kann denn der Vertrauensschutz ist sozusagen "beim Teufel". Ausserdem sollte man die Teuerungsrate nicht vergessen. Was ist mein Geld in 30 oder mehr Jahren überhaupt noch wert? 1980 habe ich mal berechnet (aus der GRV hatte ich mich verabschiedet), wieviel Geldvermögen ich benötige, um als Rentner meinen Lebensstandard halten zu können. Heute habe ich, dank der richtigen Vorsorgewahl, etwa das fünffache des damals berechneten Betrages auf dem Konto, sodaß es gerade so mtl. reicht. Hätte ich mich auf das damalige Ergebnis beschränkt, wäre ich heute ein Sozialhilfefall. Daher mein Tipp: mtl. konsequent vorrangig - je früher desto besser, denn da erreicht man viel auch mit "kleinen" Beträgen, vorsorgen, Mallorca, Fun und Handy, Porsche (;o)) etc. nur dann, wenn genügend Überschuss für Luxus bleibt. Aber wer will schon verzichten? Wieso KFZ_Leasing für 300 oder mehr Euro aber nichts für die eigene Vorsorge? Naja, vielleicht bin ich halt auch altmodisch?

Gespeichert von Jan Lanc am 24. Mai 2019 - 22:54

Oder einfach eine Kapitalanlage kaufen, sparen mit niedrigen Zinsen bringt eben nichts!