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3. Oktober 2025
„Best Advice bleibt zentral“: Baloise-Vertriebsvorstände über Produkte, Services und Branchenperspektiven
„Best Advice bleibt zentral“: Baloise-Vertriebsvorstände im Interview

„Best Advice bleibt zentral“: Baloise-Vertriebsvorstände über Produkte, Services und Branchenperspektiven

Die Vertriebsvorstände Sascha Bassir (Leben) und Bernd Einmold (Nichtleben) sprechen über die Produkt-Updates in der „Best Invest“-Familie, Neuerungen in der gewerblichen Sach- und Unfallversicherung sowie die richtige Balance zwischen persönlichem Service und Automatisierung im Maklervertrieb.

Interview mit Sascha Bassir, Vorstand Baloise Vertriebsservice AG (Bereich Leben), und Bernd Einmold, Vorstand Baloise Vertriebsservice AG (Bereich Nichtleben)
Herr Bassir, die Produktfamilie „Best Invest“ wurde jüngst um Lösungen für Kinder und die Basisrente erweitert. Was war der Auslöser für diese Entwicklungen?

Sascha Bassir: Wir erhielten von unseren Vertriebspartnern viele Anfragen zu diesen Produkten. Das hat uns veranlasst, beide neu zu konzipieren bzw. zu optimieren, sodass sie nach heutigen Maßstäben attraktiv für Kunden und damit auch für Makler sind. Die Entscheidung und unser Vorgehen waren richtig. Der hohe Absatz zeigt uns, dass beide Produkte die Wünsche der Makler abbilden.

„Best Invest Kids“ verbindet Kapitalaufbau mit biometrischer Absicherung für Kinder. Wie erleichtert Baloise Versicherungsmaklern den Einstieg in dieses komplexe Beratungsthema?

SB Die Kombinationsmöglichkeit aus Kapitalaufbau und biometrischer Absicherung bietet den perfekten Beratungsansatz für die Zielgruppe Eltern und alle, die die Zukunft von Kindern intelligent absichern wollen. Denn es geht dabei nicht nur um den zukünftigen Vermögensaufbau, sondern auch um eine erst in der Zukunft eintretende Absicherungsnotwendigkeit.

Automatisch eingeschlossen ist die Berufsstart-Option ohne Extrabeitrag. Hier besteht die Möglichkeit, später eine BU mit vereinfachter Gesundheitsprüfung abzuschließen. Dafür brauchen zum Zeitpunkt des Abschlusses keine Gesundheitsfragen beantwortet zu werden. Alternativ dazu kann der Kunde zu einem moderaten Mehrbeitrag den Zusatzbaustein „Startklar Plus“ abschießen. In diesem Fall werden bereits heute Gesundheitsfragen beantwortet. Dafür entfällt die Gesundheitsprüfung bei Ausübung der BU-Option.

Im Übrigen kann die neue „Best Invest Kids“ (dann ohne Startklar Plus) auch ohne die Unterschrift der Eltern abgeschlossen werden, was für Großeltern, Onkel und Tanten oft sehr wichtig ist, die für Enkel, Nichten oder Neffen vorsorgen möchten.

Wie positioniert Baloise die neue „Best Invest Basis“ im Vergleich zu klassischen Basisrentenprodukten, und mit welchen Argumenten können Makler diese Variante gezielt in der Schicht-1-Beratung einsetzen?

SB Die Basisrente orientiert sich mit ihrer kostengünstigen Kalkulation und ihren flexiblen Optionen an der Baloise „Best Invest“. Sie verfügt über geringe Effektivkosten, eine sehr breite Fondsauswahl und umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten bei der Steuerung des Vermögensaufbaus sowie in späteren Rentenphasen und einen sehr hohen Rentenfaktor.

Herr Einmold, Baloise hat dem Tarif in der gewerblichen Sachversicherung ein Update verpasst. Was ist neu und welche Zielgruppe soll damit forciert angesprochen werden?

Bernd Einmold: Mit dem Update richten wir uns weiterhin gezielt an kleine und mittelständische Unternehmen – mit einem modularen Schutzkonzept, das sich an individuelle Risiken anpassen lässt. Wir haben nicht nur große Leistungsbausteine überarbeitet, sondern auch auf Details geachtet, die im Schadenfall den Unterschied machen. Wir haben u. a. die Vorsorgedeckung für An-, Um- und Erweiterungsbauten verbessert und neue Leistungen wie die Absicherung bei gewaltsamem Zutritt durch Einsatzkräfte nach Falschalarm integriert. Gleichzeitig profitieren Vertriebspartner von einem digitalen Abschlussprozess – etwa über Thinksurance.

Mittelstandsversicherer unterscheiden sich deutlich von klassischen Gewerbeproduktgebern. Welche Anforderungen ergeben sich daraus für Produktentwicklung und Vertrieb bei Baloise?

BE Als Mittelstandsversicherer denken wir deutlich weiter als ein klassischer Gewerbeproduktgeber. Wir berücksichtigen die vielfältigen Anforderungen unserer Vertriebspartner und organisieren unsere Services so, dass alle mit der erwarteten Qualität bedient werden können. In der Produktentwicklung integrieren wir den Vertrieb von Anfang an, um praxisnahe und markt­fähige Lösungen zu schaffen.

Zurück zum Produktportfolio: Auch die Unfall­versicherung hat Baloise zuletzt entscheidend weiterentwickelt …

BE Ja, unsere Unfallversicherung wurde erst letztes Jahr umfassend überarbeitet – mit dem Ziel, reale Lebensrisiken noch besser abzusichern. Das kommt an: In der AssCompact Studie von Juli 2025 wurde Baloise als Qualitätsführer ausgezeichnet und zählt zu den Top 3 der Makler. Eine Besonderheit ist unser erweiterter Unfallbegriff, der auch Risiken wie K.o.-Tropfen und Unfälle durch Eigenbewegung einschließt.

Im Maklermarkt spielt aktuell der Service in der Schadenregulierung private Sach und Gewerbe eine große Rolle. Womit will Baloise punkten?

BE Auch wir stehen vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigenden Kundenerwartungen – zusätzlich zu einem starken Wachstum in den letzten Jahren. Umso mehr freut es uns, dass wir unsere Erreichbarkeitsquoten in der Schadenregulierung zuletzt kontinuierlich verbessern konnten.

Welche konkreten Maßnahmen haben Sie denn in den vergangenen zwölf Monaten ergriffen, um die Zufriedenheit von Vertriebspartnern zu verbessern?

SB Wir stehen in Umfragen immer deutlich über dem Durchschnitt bzw. sogar unter den Top 3. Dennoch kein Grund, sich zurückzulehnen. In den letzten zwölf Monaten haben wir nicht nur die erwähnten Produktoptimierungen durchgeführt, sondern auch eine Reihe von sogenannten Mehrwertseminaren angeboten, die über die reinen Produktthemen hinausgehen. Im Fokus standen bspw. Investmentkompetenz sowie Praxistipps zur Umsetzung von digitalen Endkundenkampagnen. Unsere Prozesse zur Beantragung und Geschäftsabwicklung wurden weiter verschlankt und unser persönlicher Maklerservice erweitert.

BE Wir haben unseren Maklervertrieb Sach strategisch neu ausgerichtet. Wir setzen auf crossfunktionale Teams, die sich am Bedarf der Vertriebspartner orientieren und schnell sowie praxisnah unterstützen. Mit unserem dezentralen Gewerbe-Underwriting wollen wir Baloise als verlässlichen Versicherer bei Maklern verankern und sicherstellen, dass unsere Lösungen in der Angebotsphase aktiv berücksichtigt werden. Bei der Zufriedenheit von Vertriebspartnern geht es insbesondere auch um den Prozess und die Zugangswege zu Baloise.

Zwischen Automatisierung und persönlichem Service entsteht häufig ein Spannungsfeld. Wie gelingt es Baloise, beides sinnvoll zu kombinieren?

BE Bei uns gelingt die Verbindung von Automatisierung und persönlichem Service durch ein bewusstes Zusammenspiel: Im Komposit-Bereich, insbesondere im Gewerbe-Underwriting, setzen wir auf fachlichen Support durch unsere Gewerbeexperten vor Ort sowie die Kollegen im Underwriting. Gleichzeitig nutzen wir digitale Möglichkeiten wie unseren Terminservice. Die KUBUS-Studie zeigt: Automatisierte Formate wie Newsletter und Webinare stärken die Zufriedenheit, doch der persönliche Kontakt bleibt zentral. Deshalb setzen wir auf ein klar strukturiertes Betreuungskonzept, das digitale Systeme sinnvoll einsetzt, ohne den Menschen zu ersetzen.

SB Gleiches gilt für die Lebensversicherung. Moderne Technik überall dort, wo es um standardisiere Abläufe und Prozesse geht, z. B. die Geschäftsabwicklung und den Datentransfer. Persönlicher Service da, wo es um individuelle, partnerschaftliche Zusammenarbeit geht, z. B. bei Schulungen.

In wenigen Wochen öffnet die Leitmesse DKM ihre Tore. Welche Schwerpunkte setzt Baloise in diesem Jahr auf der Vertriebsmesse?

BE Wir möchten unser Netzwerk erweitern und pflegen. Gleichzeitig stellen wir unsere Privatmarktprodukte sowie die Neuerungen in der Tarifwelt für Firmenkunden in den Mittelpunkt. Unser Anspruch ist klar: Kontinuität in der Produktqualität, top Service und engagierte Mitarbeitende.

SB In der Lebensversicherung liegen unsere Kernkompetenzen bekanntlich in der Arbeitskraftabsicherung und in der Altersvorsorge. Bei Ersterer liegt der Fokus auf der SBU, in der Altersversorge werden wir uns auf die „Best Invest Kids“ und die Basisrente konzentrieren, um hier die gleiche hohe Marktdurchdringung wie in den anderen Produkten zu erreichen.

Dort wird auch über die zunehmende Regulierung diskutiert. Die BaFin-Wohlverhaltensaufsicht stellt zum Beispiel Lebensversicherer vor Herausforderungen. Maklern wird nahegelegt, in der Beratung auf Policen mit schlanken und transparenten Kostenstrukturen zu setzen. Welche Anpassungen wurden intern bei Baloise vorgenommen?

SB Baloise hat diese Punkte bereits frühzeitig umgesetzt. Mit der „Best Invest“ haben wir vor zwei Jahren eine fondsgebundene Rentenversicherung auf den Markt gebracht, bei der auch nach Anforderungen der BaFin der Kundennutzen im Fokus steht.

Die Kosten sind sehr niedrig kalkuliert, was sich positiv auf die Rendite der Kunden auswirkt. Im Übrigen haben wir einen Kostendeckel eingeführt, damit über die Laufzeit mehr Geld in die Anlage fließen kann. Darüber hinaus weist das Produkt insbesondere in den ersten Jahren der Laufzeit erhöhte Vertragswerte aus und die Rentengarantiefaktoren wurden erhöht. Die Auswahl an Fonds ist sehr groß – einschließlich einer Vielzahl an ETFs.

Die stärkere Regulierung ist nicht folgenlos für Produktentwicklung und Vertrieb. Wie stark ist der regulatorische Aufwand bereits tarifierungserheblich?

BE Der regulatorische Aufwand ist inzwischen deutlich spürbar und wirkt sich zunehmend auch auf die Tarifierung aus. Anforderungen an Transparenz, Dokumentation und Datenqualität beeinflussen nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch die Prozesse im Vertrieb.

Selbstverständlich ist die Regulatorik tarifierungsrelevant; die Bedürfnisse unserer Kunden werden dadurch noch stärker in den Fokus gesetzt. In der privaten fondsgebundenen Rentenversicherung bedeutet das z. B. die Möglichkeit eines höheren Vermögensaufbaus für die Kunden als früher. Dies stellt natürlich höhere Anforderungen an die Mathematik, einerseits dem Kundenwohl zu entsprechen, andererseits auch auskömmlich zu kalkulieren.

Wie gelingt es, in einem zunehmend stark regulierten Umfeld unternehmerische Freiheit zu bewahren?

SB Ein reguliertes Umfeld ist kein Hinderungsgrund. Es kommt immer darauf an, im jeweiligen Rahmen der Möglichkeiten attraktive Produkte zu konzipieren, die den Kunden gut und günstig möglichst lebenslang begleiten und absichern bzw. Vorsorge sicherstellen. Das ist eine Frage der Marktkenntnis, der Kreativität und der Kalkulationskompetenz. Wir binden dazu auch unsere Vertriebspartner ein.

BE Das kann ich nur unterstreichen. Entscheidend ist gerade die frühzeitige Integration der regulatorischen Anforderungen in unsere Prozesse und Produkte – ohne dabei unsere strategischen Ziele aus den Augen zu verlieren. Klar definierte Verantwortlich- keiten, agile Teams und ein lösungsorientierter Umgang mit der Regulierung schaffen den nötigen Freiraum für unternehmerisches Handeln.

Der Komplex Nachhaltigkeit ist ebenfalls eng verzahnt mit Regulierung. Derzeit hat es dieses Thema in der Branche schwer. Wie widmet sich Baloise diesem Komplex und was wird konkret umgesetzt?

BE Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern eine zentrale Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der privaten Schadenversicherung. Deshalb ist das Thema fest in unseren Zeichnungsrichtlinien, der Berichterstattung und im eigenen Unternehmen verankert. Wir entwickeln zunehmend Produkte, die nachhaltiges Handeln fördern – und wurden dafür zuletzt im Nachhaltigkeits-Rating von Zielke mit einer Spitzenbewertung ausgezeichnet.

SB So sehe ich es auch. Nachhaltig zu agieren, ist für einen modernen Versicherer einer der Qualitätsindikatoren. In unseren fondsgebundenen Rentenversicherungstarifen bieten wir eine hohe Anzahl an nachhaltigen Fonds an, sodass die Makler ihren Kunden die entsprechenden Angebote machen können.

Und zum Abschluss: Wenn Sie beide einen Wunsch an die Zukunft des Vertriebs richten dürften, was wäre dieser?

BE Ich wünsche mir, dass das Thema Existenzsicherung im Zusammenhang mit einer professionellen, hochwertigen Beratung noch mehr Bedeutung gewinnt und von der breiten Käuferschicht auch als eine solche wahrgenommen wird. Dies wird konsequenterweise dazu führen, dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung in unserer tollen Branche entscheiden werden.

SB Mein Wunsch ist, dass die Maklerschaft auch in Zukunft ein starkes Segment im Gesamtmarkt darstellt und weiter wächst. Auch wenn sich das Kaufverhalten der Verbraucher durch die fortschreitende Technisierung immer weiter verändert, ist eine individuelle Kundenberatung nach dem Prinzip „Best Advice“ weiterhin der Kern einer guten Absicherung. Ich wünsche mir, dass das in Deutschland praktizierte Vergütungssystem beibehalten wird. Nur so können wir sicherstellen, dass durch die Makler der Gedanke der privaten Vorsorge weiterhin greift und damit der Sozialstaat nicht noch stärker belastet wird, als dies bereits heute der Fall ist.

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Ein Interview mit
Bernd Einmold
Sascha Bassir