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15. April 2023
„Der Maklermarkt war damals hungrig und voller Tatendrang“

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„Der Maklermarkt war damals hungrig und voller Tatendrang“

Hätten Sie sich mal vorstellen können, dass Makler und Pools solch interessante Assets für Private-Equity-Investoren werden können?

Ja. Es ist eher verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis man diese Investmentmöglichkeit entdeckte und sich vorher auf InsurTechs konzentrierte. Bei Letzteren zeigte sich, dass nur mit Visionen und der Aussicht auf den Riesenerfolg in unserer Branche regelmäßig kein Geld zu verdienen ist. Das Gleiche kann den Private-Equity-­Investoren aber auch im Versicherungsmaklermarkt passieren, denn Kundenverbindungen und Kundenberater sind ein „flüchtiges Gut“. Wer die Besonderheiten des Maklermarktes als Investor nicht kennt, wird sehr schnell Abschreibungen auf seine Assets vornehmen müssen. Ich gehe davon aus, dass mindestens 70% der Private-Equity-Investoren ihr Investment in die Branche noch bereuen werden. Die verstehen nicht, wie der Maklermarkt funktioniert.

Unsere Gründungsmitglieder haben sehr bewusst die Rechtsform der Genossenschaft gewählt, damit die Mitglieder nicht eines Tages vom Wohlwollen der Finanzinvestoren abhängig sind.

Digitalisierung, Demografie, Nachhaltigkeit und Regulierung sind die übergreifenden Themen in der Branche. Welche Treiber werden entscheidend sein?

Hier kann man sich nicht wirklich auf einen Aspekt festlegen. Alles ist wichtig und greift ineinander. Wer das bedenkt und sich gut aufstellt, wird weiter Erfolg haben. Wir unterstützen unsere Kollegen dabei mit voller Kraft.

Dann doch noch einmal der Vergleich zu früher: Fallen Ihnen relativ spontan weitere zwei oder drei Aspekte ein, die heute in der Finanz- und Versicherungsvermittlung ganz anders sind als vor einem Vierteljahrhundert?

Früher fand Beratung nur innerhalb eines überschaubaren Zirkelschlags um den Sitz eines Maklers statt. Man traf sich zum persönlichen Gespräch. Heute können die Kollegen dank Onlineberatung bundesweit aktiv sein. Das schafft sehr viel mehr Chancen als früher.

Man wird heute kaum noch auf einen Kunden treffen, der sich nicht zumindest ein wenig mit Eigenrecherche auf das Gesprächsthema vorbereitet hat. Das führt zu „besseren Fragen“ und mehr Verständnis für den Zweck einer Versicherungslösung.

Was stimmt Sie über die genannten Themen hinaus pessimistisch und was optimistisch?

Pessimistisch stimmt mich gar nichts. Optimistisch – da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Mein „Traumberuf Versicherungsmakler“ – lassen Sie uns dazu gerne ein separates Interview führen.

Und wenn wir Sie zum Abschluss noch zum 25-jährigen Bestehen von AssCompact befragen würden, wäre Ihre Antwort?

Die AssCompact steht für ein Vierteljahrhundert fundierten Branchenjournalismus und zählt zur täglichen Pflichtlektüre vieler unserer Mitglieder und Mitarbeiter. Danke dafür und „Weiter so!“

Zur Person

Hermann Hübner ist Vorstandsvorsitzender der VEMA eG. Sein eigenes Maklerbüro im oberfränkischen Heinersreuth berät Privat- und Gewerbekunden.

Die Maklergenossenschaft hat ihren Hauptsitz ebenfalls in Heinersreuth; die VEMA-Akademie ist in Karlsruhe beheimatet. AssCompact begleitet Hermann Hübner von Anfang an – und umgekehrt.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 48 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Hermann Hübner, VEMA

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Ein Interview mit
Hermann Hübner