AssCompact suche
Home
Vertrieb
9. September 2019
„Es ist Zeit, mit Vollgas in das bKV-Geschäft einzusteigen“

„Es ist Zeit, mit Vollgas in das bKV-Geschäft einzusteigen“

Die Nachfrage nach betrieblicher Krankenversicherung (bKV) steigt. Vermittler sollten jetzt auf den Zug aufspringen, sich aber gut vorbereiten, sind sie hier ein Stück weit auch Unternehmensberater in einem anspruchsvollen Feld, wie Daniel Schmalley erklärt, Leiter des Kompetenzcenters Firmenkunden der Barmenia.

Herr Schmalley, ist bei den Unternehmen tatsächlich schon angekommen, dass es sich bei der bKV um ein personalpolitisches Instrument handelt?

Die Nachfrage steigt jedenfalls deutlich. Wir hatten dieses Jahr im Januar schon mehr Umsatz als im gesamten Jahr 2015. Die Unternehmen verstehen mehr und mehr, dass sie eine moderne bKV sehr gut an ihre Herausforderungen anpassen können: Denn egal, ob ich als Arbeitgeber Fehlzeiten reduzieren, Personal gewinnen und binden oder Managern besondere Vorsorge bieten will – ich werde ein entsprechendes bKV-Angebot finden.

Im Vergleich zur bAV hat die bKV den Vorteil, dass Arbeitnehmer nicht erst im Ruhestand den eigentlichen Benefit erfahren, sondern bereits während der Beschäftigungszeit. Ist das die Stärke der Krankenzusatzversicherung?

Arbeitnehmer spüren eine bKV, wenn es um das allerhöchste Gut geht: die Gesundheit. Das heißt, der Arbeitgeber zeigt Wertschätzung und Fürsorge in einem Moment, der Beschäftigten besonders viel bedeutet. Dennoch: bAV und bKV lösen so unterschiedliche Probleme, dass ich die Instrumente nicht vergleichen kann. Ich wünsche jedem Arbeitnehmer, dass er Zugang zu beiden hat.

Die Ansprüche der Kunden verändern sich im Lauf der Zeit. Was bedeutet das für Sie als Versicherer?

Wir gehen mit. Uns ist es sehr, sehr wichtig, Innovationen in der bKV voranzutreiben – und damit Beschäftigten und Arbeitgebern stets ein absolut zeitgemäßes Angebot zu unterbreiten. So haben wir beispielsweise flexible Gutschein-Lösungen aufgelegt und gerade erst zu Beginn des Jahres einen neuen Zahnbaustein fertiggestellt: Versicherte können die entsprechenden Wertgutscheine sofort flexibel nutzen – wir arbeiten hier mit pauschalen Stufen zwischen 500 und 5.000 Euro. Dabei leisten wir immer zu 100%, bis zur jeweiligen Höchstgrenze. Lästiges Nachrechnen, wer zu wie viel Prozent genau was bezahlt, fällt bei uns weg.

Mit der „bKV 4.0“ setzen Sie außerdem auf bKV-Gutscheinhefte im Arbeitgeber-Design. Wie läuft das genau?

Damit ermöglichen wir es Arbeitgebern erstmals, bKV-Gutscheinhefte für ihre Beschäftigten komplett zu individualisieren. Unternehmen können ihren Mitarbeitern die Leistungen so im eigenen Erscheinungsbild anbieten. Zudem lassen sich die einzelnen Bausteine gemäß der Firmenziele auswählen und anpassen – etwa von der Allgemein- oder Erschöpfungsvorsorge bis hin zu speziellen Angeboten für Führungskräfte.

Warum setzen Sie überhaupt auf Gutscheine?

Gutschein-Lösungen, ob im Arbeitgeber-Design oder nicht, bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich. Sie erklären sich selbst, steuern sich selbst und rechnen sich selbst ab, reduzieren Komplexität und Verwaltungsaufwand also auf ein Minimum. Sie sind überdies haptisch erfahrbar: Arbeitnehmer halten im wahrsten Sinne des Wortes etwas in den Händen, für das sie einen Gegenwert beim Arztbesuch oder im Krankenhaus bekommen.

Und für Manager und Entscheider gibt es noch ein Upgrade?

Führungskräfte sind oft besonderen Belastungen ausgesetzt, körperlich und seelisch. Wir unterbreiten mit der Manager-Vorsorge daher ein speziell auf diese Zielgruppe zugeschnittenes Angebot.

Gehen Sie immer von einer komplett arbeitgeberfinanzierten bKV aus?

Das ist der Standard, aber andere Modelle sind möglich. Oft wollen Unternehmen etwas für ihre Arbeitgebermarke tun, indem sie eine bKV anbieten und bezahlen.

Und wenn der Arbeitnehmer schon eine private Krankenzusatzversicherung hat? Wie kompatibel sind die Tarife?

Das kommt darauf an. Vielleicht hat ein Arbeitnehmer privat eine Zusatzvorsorge fürs Krankenhaus abgeschlossen, aber noch nicht für den Zahnarzt. Dann kann er trotzdem profitieren, wenn das Unternehmen unseren neuen Zahnbaustein auswählt. Klar ist: Zweimal dasselbe Risiko abzusichern, ergibt wenig Sinn. Hier sollte sich der Arbeitnehmer entscheiden. Er könnte etwa seinen bisherigen Vertrag kündigen oder in eine Anwartschaft umwandeln, solange ein Anspruch auf die Leistungen aus der bKV besteht. In jedem Fall würden wir Arbeitnehmer, die das betrifft, dazu beraten.

Was passiert eigentlich, wenn der Arbeitnehmer den Arbeitgeber wechselt, in den Ruhestand geht o. Ä.?

Scheidet ein Mitarbeiter aus, kann er die Versicherung privat fortführen – und sollte das innerhalb von zwei Monaten bei der Barmenia beantragen. Eine Gesundheitsprüfung ist dabei nicht nötig.

Lassen Sie uns noch kurz auf die steuerliche Seite sehen. Welche Vorteile ergeben sich für den Arbeitgeber oder Arbeitnehmer?

Unter www.barmenia-firmenloesungen.de haben wir in der Rubrik „Beratung und Begleitung“ dazu ein FAQ online gestellt. Denn das Thema lässt sich nicht mit einem Satz beantworten. Generell hat der Bundesfinanzhof ein klares Urteil gefällt: Die bKV ist als Sachlohn anzuerkennen, wenn Unternehmen ihren Beschäftigten Leistungen aus der bKV zusagen. Damit können bis zu 44 Euro pro Monat bis auf Weiteres steuerfrei bleiben. Bisher war eine arbeitgeberfinanzierte bKV stets zu versteuern – entweder pauschal, als geldwerter Vorteil oder als Nettolohn. Glücklicherweise haben die Richter den Weg frei gemacht, um die Benachteiligung der bKV gegenüber anderen Personalinstrumenten zu beenden. Das hat Symbolkraft und dürfte dazu beitragen, dass sich noch mehr Unternehmen mit der bKV auseinandersetzen.

Was würden Sie Maklern im Umgang mit der bKV anraten? Vielleicht auch mehr Mut, das Thema anzugehen?

Es ist Zeit, mit Vollgas in das bKV-Geschäft einzusteigen. Wirtschaftsverbände interessieren sich für das Thema und Unternehmen wollen etwas gegen steigende Krankentage tun und kämpfen zugleich darum, Topkräfte zu gewinnen und zu halten. Und die Beschäftigten legen mehr und mehr Wert auf Gesundheit und den Einklang von Privatleben und Beruf. Der Markt ist reifer als reif.

Also sollte ich als Vermittler einfach loslegen?

Je nachdem, wie gut ich mich mit der bKV und dem Firmenkundengeschäft auskenne: Ja. Wer hier neues Terrain betritt, sollte sich allerdings gut vorbereiten. Denn Vermittler arbeiten beim Thema bKV ein Stück weit auch als Unternehmensberater in einem anspruchsvollen Feld. Es gilt, die Bedürfnisse der Arbeitgeber und Beschäftigten zu verstehen, viele Partner einzubinden, einen umfassenden Prozess zu orchestrieren; all das müssen Vermittler leisten. Dabei unterstützen wir vom Kompetenzcenter Firmenkunden der Barmenia permanent – wir schulen Kollegen zum Beispiel und helfen dabei, Pläne und Präsentationen zu erstellen. Und wir begleiten bei Bedarf auch vor Ort beim Kunden. Nicht zuletzt tauschen wir uns online intensiv mit Vermittlern aus. Auf Facebook, LinkedIn und XING betreibt das Kompetenzcenter Firmenkunden der Barmenia eigene Auftritte.

Bild oben: © markus dehlzeit – stock.adobe.com

Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition „Betriebliche Versorgung“ auf Seite 8f. und in unserem ePaper.

Über Trends rund um bAV und bKV informiert das AssCompact Wissen Forum „betriebliche Versorgung“ am 24.09.2019 in Kassel. Alles Wissenswerte zur Veranstaltung finden Sie hier.
 
Ein Artikel von
Daniel Schmalley