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23. Mai 2018
„Schenkungswelle“ erfasst Deutschland

„Schenkungswelle“ erfasst Deutschland

Einer YouGov-Studie zufolge, die zusammen mit der Quirin Privatbank veröffentlicht wurde, kommen Geschenke als vorgezogenes Erbe in Deutschland immer mehr in Mode. Auch Immobilien, Aktien oder Fonds erfreuen sich als Geschenke zunehmender Beliebtheit. Immer öfter geht es dabei um Steuerersparnis.

Geschenke als vorgezogenes Erbe erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit: Schon mehr als jede fünfte Schenkung in Höhe von mindestens 1.000 Euro wurde bislang ausdrücklich als vorweggenommene Erbschaft vergeben. In Baden-Württemberg und Thüringen waren es sogar gut 30%. Das sind Ergebnisse einer deutschlandweiten Studie der Quirin Privatbank AG zusammen mit dem Marktforschungsinstitut YouGov.

Demnach hat fast die Hälfte aller Erwachsenen (43%) in Deutschland ab 18 Jahren schon mindestens einmal ein Geschenk im Wert ab 1.000 Euro erhalten. Am häufigsten ging es dabei um Bargeld oder Überweisungen (60%). Fast jedes sechste Geschenk enthielt aber auch schon Immobilien (15%). Insgesamt hatte mehr als jede vierte Schenkung in Deutschland (27%) bereits einen Umfang von mehr als 10.000 Euro, in Bayern sogar jede dritte. Und die Häufigkeit sowie die Umfänge von Schenkungen können künftig weiter bundesweit stark zunehmen.

Immobilien treiben Wahrscheinlichkeit sechsstelliger Geschenke nach oben

In Bayern geht es schon bei jeder vierten künftigen Schenkung um mindestens 100.000 Euro. In Berlin und Thüringen ist das nur in jedem zehnten Fall so. Bundesweit kann eine sechsstellige Schenkung in jedem sechsten Fall anstehen (17%). Zum Vergleich: Unter bisherigen Geschenken wurde diese Größenordnung in Deutschland nur in 6% aller Fälle erreicht. Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank, erläutert: „Immobilien sind ein wesentlicher Grund, dass die Wahrscheinlichkeit sechsstelliger Geschenke in Deutschland künftig auf fast das Dreifache steigen kann.“

Aktien oder Fonds sind der neue Schmuck

Nur 6% aller Schenkungen ab 1.000 Euro Umfang enthielten bislang Aktien oder Fonds. Waren die Beschenkten unter 35 Jahre, lag der Aktien- und Fondsanteil mit 10% aber schon fast doppelt so hoch. Bei künftigen Schenkungen könnten nun in bundesweit 20% aller Fälle Aktien oder Fonds enthalten sein. Damit kann die Bedeutung von Wertpapieren als Geschenk um mehr als das Dreifache ansteigen. Zum Vergleich: Auf ebenfalls 20% Anteil kommen Schmuck oder Diamanten bei künftigen Schenkungen. Sie waren bislang aber schon zu 16% in Schenkungen vertreten. 

Steuersparmotiv gewinnt an Bedeutung

Die Motive zur Vergabe größerer Geschenke sind in den Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt. Nirgends wollen so viele wie in Bayern mit Geschenken vor allem Steuern vermeiden – den Berlinern und Saarländern ist das nur etwa halb so wichtig (30 zu jeweils 18%). Bundesweit aber gewinnt das Steuersparmotiv kräftig an Bedeutung: Spielte es bisher bei Schenkungen ab 1.000 Euro nur in 4% aller Fälle eine Rolle, soll darauf künftig schon bei jeder vierten Schenkung (24%) geachtet werden. Damit stellen die Deutschen, die etwas verschenken wollen, das Steuersparmotiv auf dieselbe Stufe wie den Wunsch, mit dem Geschenk primär Sympathie auszudrücken (23%). (ad)