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17. Januar 2024
„Viele nehmen an, dass GUV immer zahlt – der größte Irrtum“

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„Viele nehmen an, dass GUV immer zahlt – der größte Irrtum“

Welche Leistungen in hochwertigen Tarifvarianten braucht es Ihrer Meinung nach nicht unbedingt?

Welche Tarifvarianten bzw. Tarifbausteine man nicht braucht, darüber kann man streiten. Wir legen keinen großen Wert auf folgende Bereiche:

  • Leistungen im Todesfall – dann lieber gleich mit einer richtigen Risikolebensversicherung absichern
  • Krankenhaustagegeld, da nicht essenziell
  • Sofortleistung bei nicht dauerhaften Schäden – kostet zusätzlich und lohnt sich fast nicht
  • Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr. Hier ist die Versicherung kombiniert mit einem Sparvertrag. Davon raten wir ab, da unnötig, unflexibel und teuer.
Viele Makler haben die private Unfallversicherung im Portfolio, manche aber auch nicht (mehr). Was spricht denn dafür, das Thema bei Kunden anzusprechen.

Wie bereits erwähnt ist eine Unfallversicherung eine gute Ergänzung oder Alternative zu den vorhandenen Absicherungen im Bereich Biometrie. Für uns gehört sie als Baustein ins Versicherungsportfolio.

Und lohnt sich die Vermittlung?

Ja – im Prinzip schon. Unsere Prozesse sind auf eine schlanke, aber dann doch fundierte Unfallberatung ausgerichtet mit einer Vorauswahl an bestimmten Tarifen und Gesellschaften. Für den Vermittler ist die Unfallversicherung zudem eine Sparte, die tendenziell eher wenig Aufwand erfordert.

Lassen Sie uns noch auf das Thema Bestand eingehen: Wo lauern die größten Tücken in älteren Verträgen?

Im Bestand selbst lauern nach unserer Erfahrung eher weniger Lücken, da wir diese in der Regel schon aufgedeckt haben. Kommen aber neue Interessenten zu uns, gibt es oftmals erhebliche Leistungseinschränkungen in der Unfallversicherung. Dies fängt bei der erwähnten Eigenbewegung an und geht über eine extrem schlechte Gliedertaxe bis hin zu einem sehr geringen Mitwirkungsanteil. Diese Unterschiede können im Zweifel einen Unterschied von mehreren Hunderttausend Euro machen, die zur Auszahlung kommen oder auch nicht.

Auch sind zu niedrig angesetzte Grundsummen oftmals ein Problem, die durch eine sehr hohe Progression vom Kunden gar nicht so richtig bemerkt werden.

Neue Produkte setzen zunehmend auf Flexibilität. Wann und in welchen Fällen lohnt sich denn in der Regel ein Wechsel bzw. Neuabschluss?

Hier ist natürlich auf das Bedingungswerk und auf die Leistungen der bestehenden Police zu achten. Aber in der Regel würden wir sagen, dass in fast allen Fällen eine aktuelle Police die bessere Wahl ist. Ich spreche hier aber von guten Komplett- oder Premiumtarifen – etwas anderes bieten wir in der Regel nicht an.

Was eine gute Police enthalten sollte, habe ich bereits erläutert. Diese Bereiche sind oft in alten Tarifen nicht sauber geregelt, wie etwa der Ausschluss Eigenbewegung, oder die Summen sind zu gering, zum Beispiel zu niedrige Pauschalen bei Bergungskosten, kosmetischen Operationen usw.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Stefan Bierl, Finanzberatung Bierl GmbH

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Ein Interview mit
Stefan Bierl