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2. April 2021
„Wenn es brennt, ist es in der Regel zu spät für eine Absicherung“

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„Wenn es brennt, ist es in der Regel zu spät für eine Absicherung“

Wie herausfordernd war das Umfeld im Vergleich zu anderen Krisenjahren?

Man hat im Laufe der Jahre natürlich ein großes Vertrauen in sein System aufgebaut. Das hilft besonders in solchen Phasen. Die Corona-Krise war aber schon eine besondere Herausforderung. Sie kam so plötzlich und hat fast alle vor den Kopf gestoßen. Das war anders als bei der letzten großen Finanzkrise, die sich mit etwas Vorlauf abzeichnete. Auch die Folgen waren besser abzuschätzen. Die Folgen der Corona-Krise sind dagegen noch immer nicht konkret vorhersehbar. Zudem hat sie menschlich eine ganz andere Dimension, weil jeder in seinem alltäglichen Leben davon betroffen ist. Maßnahmen wie Quarantäne oder Ausgangsbeschränkungen haben die meisten Menschen vorher vermutlich als Sciene Fiction eingestuft. Jetzt sind sie Realität.

Wie sind Sie persönlich mit dieser emotional aufwühlenden Phase umgegangen?

Gerade in solchen Phasen ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und das Drumherum aus­zublenden. Und gerade in solchen Phasen hilft es auch, dass man sich in der Oberpfalz und nicht an den hektischen Finanzzentren bewegt. Ich habe zu der Zeit auch nicht in den Fernseher geschaut, um mich nicht von den emotionalen Berichten verleiten zu lassen. Stattdessen bin ich spazieren gegangen, um den Kopf frei zu bekommen. In diesen Phasen ist es das A und O, die Situation ganz nüchtern zu analysieren und alles andere auszublenden.

Und wie blicken Sie mit diesem ruhigen Blick auf 2021?

Es wird sicher auch in diesem Jahr wieder hin- und hergehen. Ich hoffe aber, dass sich auch diese Krise zügig, sprich in einem halben Jahr, legt. Irgendwann wird es mit dem Impfen klappen und dann wird es sich legen. Und dann wird Normalität einkehren. Ich bin daher vorsichtig optimistisch für das laufende Jahr. Allerdings dürfte es auch in diesem Jahr wieder Störfeuer geben. Wenn die Wirtschaft zum Beispiel wieder zu gut anläuft, wird die Diskussion losgehen, ob steigende Zinsen notwendig sind, denn auf Dauer kann die massive Staatsverschuldung mit geschenktem Geld in Form von Staatsanleihen nicht gesund sein. Die damit verbundene Zinsdiskus­sion wird dann wieder die Märkte ausbremsen. Und das wäre für uns nicht einmal schlecht. Denn dann können wir mit unserem System wieder Outperformance erzielen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 03/2021, Seite 56 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Sergey Nivens – stock.adobe.com

 
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Robert Beer