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18. September 2020
Afrikanische Schweinepest: Wie sind die Bauern abgesichert?

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Afrikanische Schweinepest: Wie sind die Bauern abgesichert?

Versicherungsbedingungen variieren

Eine Ertragsschadenversicherung erstattet unter Umständen auch zusätzliche Tierarzt- oder Futtermittelkosten, wenn das Vieh länger als geplant auf dem Hof bleiben muss. Doch wie Andreas Hahn erläutert, der Landwirtschaftsexperte beim GDV, sind die Policen sehr unterschiedlich ausgestaltet. So können beispielsweise einzelne Krankheiten oder Erreger ausgeschlossen sein.

Wohl dem, der mit seinem Makler vorgesorgt hat

Die Schweinehaltung konzentriert sich in Deutschland vor allem auf Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und auch Bayern. Gegenüber AssCompact erklärt Martin Engelmayr, Geschäftsführer der BBV Service Versicherungsmakler GmbH, einer Tochtergesellschaft des Bayerischen Bauernverbandes: „Unserer Erfahrung nach sind die großen tierhaltenden Betriebe in Bayern zu 80% über eine Ertragsschadenversicherung abgesichert“. Zumal die Seuche schon seit Monaten in Polen kursierte, habe man bereits im Vorfeld die Kunden entsprechend beraten.

Eine hohe Abdeckung bei den Landwirten sieht auch Stefan Schöning, Geschäftsführer der ATR Versicherungskontor GmbH mit Sitz in Ratzeburg: „In Schleswig-Holstein haben die allermeisten tierhaltenden Landwirte mit einer Ertragsschadenversicherung vorgesorgt. Die Ackerbauern haben wir im Vorfeld offensiv angesprochen und beraten. Unsere Kunden danken uns das jetzt.“

Steigende Nachfrage nach Versicherungsschutz

Insgesamt zeigt sich eine erhöhte Nachfrage nach entsprechendem Versicherungsschutz. „Bei uns gehen derzeit etliche Anfragen von neuen Kunden ein“, so Engelmayr. Doch es bleibt abzuwarten, ob Versicherer flächendeckend einen Zeichnungsstopp für den Neuabschluss derartiger Policen anordnen. Zudem kann für Neuanträge eine Wartezeit gelten. Tierhaltende Landwirte in Schleswig-Holstein könnten sich jetzt noch mit einer Ertragsschadenversicherung absichern, für andere landwirtschaftlichen Betriebe ist dies nicht mehr möglich, wie Stefan Schöning erklärt. Auch in Bayern können tierhaltende Betriebe noch Versicherungsschutz erhalten, so Engelmayr.

Landwirte zählen nach

Neben vermehrten Anfragen von Kunden haben manche Vermittler noch aus einem weiteren Grund gerade viel zu tun, wie Engelmayr erzählt: Etliche tierhaltenden Betriebe haben ihren Tierbestand überprüft und melden jetzt Bestandserhöhungen. (tk)

Bild: © WildMedia – stock.adobe.com