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28. Juli 2021
Aktienbasierte Geldanlagen gewinnen an Beliebtheit

Aktienbasierte Geldanlagen gewinnen an Beliebtheit

Anlageformen mit Aktienfokus werden hierzulande immer beliebter. Dies geht aus dem aktuellen Geldanlage-Index des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hervor. Demnach sehen Ältere aktienbasierte Geldanlagen angesichts wachsender Inflationssorgen immer optimistischer.

Immer mehr Bundesbürger setzen auf Anlageformen mit Aktienfokus. Zu diesem Schluss kommt das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) aufgrund des aktuellen Geldanlage-Index Sommer 2021. Im Vergleich zur Wintererhebung ist der Index von 41,1 auf 46,7 Punkte geklettert und hat inzwischen ein sehr hohes Niveau erreicht. Laut DIVA deutet dies darauf hin, dass immer mehr Menschen hierzulande negative Realrenditen fürchten und sich deshalb von zinsbasierten Anlagen abwenden hin zu Geldanlagen mit positiven Renditechancen.

Um den Index zu ermitteln, der Werte zwischen –100 und 100 annehmen kann, befragt das DIVA halbjährlich sowohl Bürger als auch Geldanlage-Experten zu ihrer Einstellung gegenüber aktienbasierten Anlageformen. Darunter fallen neben Einzelwerten per se auch Investmentfonds und fondsgebundene Renten- und Lebensversicherungen mit jeweils signifikantem Aktienanteil.

Nach Corona-Dämpfer neue Lust auf Börse

Die Bewertungen der aktuellen Lage (43,9 Indexpunkte) und der künftigen Erwartungen (49,5 Indexpunkte) sind gleichgewichtet, wobei bei der ersteren ein etwas höherer Anstieg abzulesen ist. „Im vergangenen Winter gab es zwar einen Corona-Dämpfer, der sich auch im Index zeigte. Im mittelfristigen Trend zeichnet sich jedoch eindeutig eine neue Lust auf Börse ab. Unsere aktuellen Index-Ergebnisse – sowie im Übrigen auch die Bundesbank und das Deutsche Aktieninstitut – bestätigen diese Entwicklung“, erklärt Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA.

Nur bei den 18- bis 29-Jährigen fielen die Werte beim letzten Index noch höher aus. Als mögliche Erklärung nennen die Experten der DIVA die damalige Euphoriewelle, ausgelöst von den neu aufgekommenen Trading-Apps „Nutzerfreundliche Trading-Apps sprechen in erster Linie junge Leute an und trafen auf große Experimentierfreude im Lockdown. Über Social-Media-Plattformen wie Reddit wurde diese zusätzlich angeheizt“, sagt Heuser. In ersten Enttäuschungen mit Einzelwerten könnte die Ursache dafür liegen, dass diese Euphorie inzwischen abgeflaut ist.

Wachsende Inflationssorgen: Aktien bei Älteren immer beliebter

Laut DIVA sehen die älteren Altersgruppen aktienbasierte Geldanlagen immer optimistischer. „Das kommt nicht von ungefähr“, so Heuser weiter, „denn die Inflationssorgen nehmen zu.“

Wie die Befragungen im Zusammenhang mit dem Index zeigen, erwarten knapp die Hälfte der Bürger (43,5%) und die meisten Experten (67%) eine Inflationsrate von bis zu 3% in den kommenden fünf Jahren. Weitere 16,1% der Bürger und 23,9% der Experten rechnen gar damit, dass die Inflationsrate die Marke von 3% übersteigt.

Folgen für das Anlegerverhalten

Dies wirkt sich auf das Anlegerverhalten aus: Mehr als jeder Dritte der befragten Bundesbürger sieht in Immobilien eine sinnvolle Teilstrategie. Rund ein Viertel setzt auf Gold und andere Edelmetalle und ein weiteres Viertel auf Aktien und Aktienfonds als Mittel gegen die Inflation. Bei der Expertenbefragung finden sich dieselben Anlageformen als Favoriten, wenn auch in anderer Reihenfolge. Aktienbasierte Anlageformen rangieren vor Immobilien und Edelmetallen.

 „Viele Anleger haben auf das Niedrigzinsumfeld längst reagiert und freuen sich seit Jahren über steigende Aktienkurse und ansehnliche Dividenden. Spätestens aber seitdem die Inflation steigt und die Banken und Sparkassen in der Breite auch Privatkunden Strafzinsen berechnen, hat sich die Stimmung vollends gedreht“, betont Dr. Helge Lach, Vorstand des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV). „Anders als fast alle politischen Parteien es in ihren Wahlprogrammen darstellen, braucht es keinen gesetzlichen Zwang zur aktienbasierten Altersvorsorge mit Staats- und Bürgerfonds. Die Bürger haben die Lage längst verstanden, das zeigen die Befragungen.“

Die Berechnung des Index basiert auf einer Tandem-Umfrage. Hierzu wurden 2.000 Menschen in Deutschland sowie 800 Mitglieder des BDV befragt. (tk)

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