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1. Oktober 2025
Aktuelle Entwicklungen im Markt für Kunstversicherung

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Aktuelle Entwicklungen im Markt für Kunstversicherung

Aktuelle Entwicklungen im Markt für Kunstversicherung

Sie versichern sehr hohe Werte. Was sind häufige Schäden und wie wichtig ist Schadenprävention?

Bei der Versicherung hochpreisiger Kunstwerke ist eine präventive Risikosteuerung unerlässlich. Unsere Schadenstatistiken zeigen: Die häufigsten Schäden entstehen beim Transport – etwa im Rahmen von Ausstellungen oder Leihgaben – durch mangelhafte Verpackung oder unprofessionelles Handling. Auch Diebstähle nehmen wieder zu, insbesondere bei öffentlich zugänglichen Objekten, etwa in Museen oder Galerien, häufig begünstigt durch Sicherheitslücken.

Wir setzen daher gezielt auf Prävention und beraten unsere Kunden bereits im Vorfeld – etwa bei der Auswahl qualifizierter Transportdienstleister, bei Sicherheitskonzepten oder bei klimatischen Anforderungen an Lagerung und Präsentation. Unser Ziel ist es, nicht nur Werte zu versichern, sondern Kulturgut nachhaltig zu bewahren.

Wo liegen die Grenzen der Absicherung?

Trotz weitreichender Gestaltungsmöglichkeiten gibt es versicherungstechnische Grenzen, die sich insbesondere aus der Materialität und dem Alterungsprozess von Kunstobjekten ergeben. Ein zentrales Thema sind sogenannte Allmählichkeitsschäden – etwa durch klimatische Einflüsse, Materialermüdung oder UV-Strahlung.

Ein Beispiel für allmählich entstehende Schäden sind Kunststoffskulpturen. Diese können sich nach Jahrzehnten durch chemische Reaktionen im Material verändern – ein natürlicher Alterungsprozess, der in der Regel nicht versicherbar ist. Ebenso sind Schäden durch dauerhafte Sonneneinstrahlung, die zu Ausbleichungen oder Farbveränderungen führen, vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.

Diese Grenzen der Versicherbarkeit verdeutlichen die Relevanz präventiver Maßnahmen. Gemeinsam mit unseren Kund und Partnern entwickeln wir individuelle Schutzkonzepte, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren sowie Schäden zu verhindern.

Sie setzen gezielt auf digitale Tools. Können Sie Beispiele nennen?

Digitale Lösungen sind integraler Bestandteil unseres Leistungsportfolios. Sie ermöglichen eine effiziente, transparente und sichere Abwicklung komplexer Prozesse im Kunstversicherungsbereich.

ProCollect ist unsere digitale Plattform für das Sammlungsmanagement. Sie erlaubt die strukturierte Erfassung, Dokumentation und Verwaltung von Kunstwerken – inklusive Zustandsberichten, Inventaren und automatisch generierten Versicherungszertifikaten. Eine KI-gestützte Funktion analysiert tagesaktuelle Wertveränderungen und unterstützt bei der laufenden Überprüfung der Versicherungssummen.

ProRisk unterstützt die Risikobewertung und beschleunigt die Angebotserstellung durch intelligente Analysefunktionen. Beide Tools verbessern die Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern signifikant – und schaffen neue Standards in der digitalen Kunstversicherung.

Sehen Sie durch KI oder neue Technologien perspektivisch Veränderungen für die Kunstversicherung?

Künstliche Intelligenz und digitale Technologien verändern die Kunstversicherung bereits heute – und das mit zunehmender Dynamik. Besonders bei der Automatisierung wiederkehrender Geschäftsprozesse wie Antrags- und Vertragsverwaltung sorgen KI-basierte Systeme für Effizienzgewinne und höhere Transparenz.

Auch im Bereich der Kunstbewertung eröffnen sich neue Perspektiven: Unsere Kooperation mit Wondeur AI ermöglicht KI-basierte Einschätzungen zur Entwicklung von Künstlern und Werken sowie Prognosen zur Wertentwicklung. Dennoch bleibt die finale Bewertung ein Zusammenspiel aus Technologie und menschlicher Expertise – insbesondere durch erfahrene Kunsthistoriker.

Unser strategischer Ansatz: Wir entwickeln ein Human-Centric Digital Ecosystem, das digitale Tools und KI gezielt einsetzt, um Effizienz- und Transparenzvorteile zu realisieren – ohne den persönlichen Kontakt und die individuelle Beratung aus dem Blick zu verlieren.

Bild: © ARTE Generali

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