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14. März 2024
Alternde Gesellschaft: Sozialversicherungen unter Druck

Alternde Gesellschaft: Sozialversicherungen unter Druck

Aus mehreren Medienberichten geht hervor, dass ein neuer Bericht im Finanzministerium zur Tragfähigkeit der deutschen Staatsfinanzen vorliegt. Demnach würden diese sehr unter der Alterung der Gesellschaft leiden, was auch zu Lasten der Renten- und Pflegeversicherung gehen würde.

Dass der demografische Wandel die Gesellschaft vor so einige Herausforderungen stellen sollte, ist bekannt. Das konkrete Ausmaß lässt sich bisher jedoch nur berechnen. Genau solch ein Bericht wird einmal pro Legislaturperiode von Experten angefertigt – der sogenannte Tragfähigkeitsbericht. Darin werden die Folgen der Alterung der Gesellschaft auf die Staatsfinanzen anhand eines Gutachtens externer Wissenschaftler dokumentiert.

Über die aktuelle Fassung dieses Berichts wird nun in mehreren Medien, u. a. der „Zeit“ berichtet, unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur, der der Bericht vorab vorliegt. Dem Kabinett vorgelegt werden soll der Bericht nächste Woche, am 20. März. Bei der Betrachtung der Zahlen sollte man im Hinterkopf behalten, dass diese auf der Annahme basieren, dass keine strukturellen Reformen auf politischer Ebene vorgenommen werden, um den Folgen der Alterung der Gesellschaft entgegenzuwirken.

Demografischer Wandel in Deutschland

In dem Bericht heißt es, dass heute etwa jede fünfte Person in Deutschland älter als 66 Jahre sei, und im Jahr 2070 könnte es fast jeder dritte sein – was für die Staatsfinanzen zu erheblichen Problemen sorgen könnte. Hintergrund ist, dass der Staat aufgrund der geringeren Zahl an Arbeitnehmern weniger Steuern einnehme und auch weniger Geld in die Sozialversicherungen fließe.

Auf der anderen Seite beziehen aber wiederum mehr Bürger Leistungen aus der Renten- und Pflegeversicherung. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es schon erste Bewegungen, um sie für die Zukunft zu stärken. Finanzminister Christian Lindner und Arbeitsminister Hubertus Heil stellten vergangene Woche ihren Gesetzentwurf zum Generationenkapital vor.

Im Bericht heißt es, dass die demografieabhängigen Ausgaben für z. B. Rente, Gesundheit, Pflege und Familie von aktuell 27,3% der Wirtschaftsleistung auf 30,8% steigen könnten – allerdings nur im Bestfall. Im schlechteren Fall könnten es sogar 36,1% sein.

Tragfähigkeitslücke

Teil des Berichts ist auch die sogenannte Tragfähigkeitslücke. Damit ist die Lücke zwischen den staatlichen Ausgaben und den staatlichen Einnahmen bzw. dem zur Verfügung stehenden Vermögen gemeint. Laut dem Tragfähigkeitsbericht könne diese 2070 unter günstigen Annahmen 1,6% betragen, im schlechtesten Fall sogar 4,7%. Die Zeit schreibt unter Berufung auf den der dpa vorliegenden Informationen, dass der Staat demnach zwischen 66 und 194 Mrd. Euro weniger ausgeben oder mehr einnehmen müsse.

Wird die Schuldenbremse nicht eingehalten, so könnte die Schuldenquote bis 2070 im ungünstigsten Szenario bis auf 345% des Bruttoinlandsprodukts steigen, im günstigsten Szenario 140%, so die Zeit.

Beratungsbedarf?

Wie stark der Staat von der Alterung der Gesellschaft getroffen wird, hängt sehr von der weiteren politischen Entwicklung ab. Sollten strukturelle Reformen bei z. B. der Renten- und Pflegeversicherung vorgenommen werden, so könnten die im Tragfähigkeitsbericht genannten Zahlen abgefangen oder zumindest abgeschwächt werden. Das bereits genannte Generationenkapital wurde von vielen als ein guter erster Schritt betrachtet, aber noch lange nicht ausreichend, um die kommenden Defizite der Rentenversicherung zu decken.

Für Berater stellt sich somit die Frage, wie sie insbesondere die jüngere Bevölkerung, die unter dieser Entwicklung leiden könnte, unterstützen kann, bspw. durch eventuelle zusätzliche Altersvorsorge-Maßnahmen oder eine Pflegezusatzversicherung. (mki)

Bild: © Imagepocket – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 15. März 2024 - 10:03

Niemand fiel vom Himmel. Fast alle, Ausnahme Migranten und Ostbürger erst seit der Vereinigung, die natürlich die Rentensituation erheblich verschärfen, sind seit Geburt im Lande. Spätestens seit den achtziger Jahren steht fest das es bald immer mehr Rentner-die auch noch wesentlich länger die Rente benötigen, UND wesentlich wenige Einzahlern, heute 40% mit Mindestlohn, geben wird. Es bestand wohl kein Interesse voraussehend Lösungen zu schaffen.

Fast alle Probleme benötigen oft Jahrzehnte, für realisierbare Lösungen. Gleichzeitig verhindert man Innovationen, privat oder staatlich für 9% Rendite??? Seit 2009hat niemand auch über geförderte Altersvorsorge-BAV etc., eine Chance auf adäquate Vorsorge, Selbst bei 2% Inflation, erzielen alle auch bei guten Fonds mit 6%, nach allen Kosten für Fonds/Versicherung, Garantien höchstens 2% Rendite bestenfalls.. Beispiele: € 300,00 monatlich 47 Jahre erzielen alle aktuell bestenfalls 2%= € 280.903,63, bei 4% € 488.973,15. Über uns- für Vorstände, aber 9% € 2.685.637,92.     Ein Kindersparplan €100,00 monatlich 62 Jahre, bei 2% € 473.989,22Bei 9% aber € 3.294.736,23! Vergangenheit kann niemand ändern, Zukunft sehr wohl, allerdings nur mit völlig neuen Ansätzen die sofortiges handeln erfordern. 

Gespeichert von Thorsten Geise… am 15. März 2024 - 10:07

In diesem Beitrag wird mal wieder über "zu viele" ältere Menschen und über "die arme" Jugend geschrieben, und in diesem Zusammenhang, natürlich, über die Kosten.

Dabei werden, meiner Meinung nach, die Fragen nicht korrekt gestellt. 

Wenn ich weiß, dass die mit der Alterung verbunden Kosten steigen, sollte ich mich nicht zuerst über die Finanzierung der Selbigen, Gedanken machen - sondern erstmal über deren Ursprung.

Vielleicht liegt es ja nur an der Herangehensweise. 

Viele Menschen - ich auch - haben festgestellt, dass die sogenannte alternative Medizin viel wirksamer ist als die reine Schulmedizin. Selbst altgediente Schulmediziner sehen das genauso sobald Sie Kontakt zu den "alten" Methoden der Heilung hatten. Auf Grund eigener Erfahrung kann ich das nur unterstreichen.

Allerdings, und das ist sehr wahrscheinlich der wahre Grund, spielt uns das nicht in die Taschen unserer immer träger werdenden Gesellschaft. 

Heilung mit dem "Handy" funktioniert nun mal nicht!!! Auch wenn das konsequent ignoriert wird, und der Markt von "Gesundheits-Apps "überschwappt. Lieber werden die Methoden der TCM, der Germanischen- und Indianischen Heilkunde ins Lächerliche gezogen - auch wenn Ihre Wirkung nachgewiesen ist.

Grundprinzip: Weniger Kosten - Weniger Finanzierungssorgen - mehr gesunde Menschen - falls das gewollt ist?!