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12. Dezember 2017
Amtliche Gutachterausschüsse verzeichnen stark steigende Immobilienpreise

Amtliche Gutachterausschüsse verzeichnen stark steigende Immobilienpreise

Die Amtlichen Gutachterausschüsse haben ihren „Immobilienmarktbericht 2017“ vorgelegt. Die Preise für Immobilien sind demnach hierzulande seit 2009 sehr dynamisch gestiegen. Investitionsschwerpunkt sind ganz klar selbst genutzte Wohnimmobilien. Auch bei den Baugrundstücken dominieren Eigenheime.

Immobilienkäufer in Deutschland haben dem „Immobilienmarktbericht 2017“ der Amtlichen Gutachterausschüsse zufolge 2016 fast ein Viertel mehr ausgegeben als noch zwei Jahre zuvor. Während sie im Jahr 2014 191 Mrd. Euro investierten, waren es im Jahr 2016 bereits 237,5 Mrd. Euro – bei 1 Mio. Transaktionen. Von 2009 bis 2016 stiegen die Ausgaben für den Immobilienkauf um jährlich 9%.

Fokus auf Wohnungsmarkt

Investitionsschwerpunkt bleibt dem Bericht zufolge der Wohnungsmarkt: Im Jahr 2016 gaben Käufer 155,7 Mrd. für Wohnimmobilien aus, 2014 waren es noch 130,3 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anstieg von knapp 20%. Besonders die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum haben angezogen. Im Bundesdurchschnitt kostete der m2 Wohnfläche im Jahr 2016 für ein gebrauchtes freistehendes Ein- und Zweifamilienhaus 1.545 Euro – bei regional extremen Unterschieden. Während in München Stadt 8.500 Euro anfallen, müssen Käufer im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit gerade einmal 380 Euro rechnen.

Keine Ende in Sicht

„Zwei Drittel der Investitionen auf dem Immobilienmarkt entfallen auf Wohnimmobilien“, kommentiert Anja Diers, Vorsitzende des Arbeitskreises der Oberen Gutachterausschüsse (AK OGA). „Die Umsätze stiegen insbesondere in urbanen Regionen. Ein Ende des Preisanstiegs oder gar eine Trendumkehr ist derzeit bundesweit nicht erkennbar.“ Doch Während Investitionen in selbstgenutztes Wohneigentum boomen, stagnieren der Geldumsatz sowie die Anzahl der Verkäufe bei gebrauchten Mehrfamilienhäusern seit 2014.

Eigenheime dominieren Grundstücksverkäufe

Auch bei den Baugrundstücken dominieren Eigenheime. Auf sie entfielen im Jahr 2016 etwa 70% der Verkäufe von Bauplätzen. Dies entspricht einem Umsatz von 12,9 Mrd. Euro. Im Mittel kostete ein Eigenheimbauplatz in Deutschland 108 Euro je m². Die Spanne reichte dabei von durchschnittlich 10 Euro je m² Grundstück im Saale-Orla- Kreis in Thüringen bis zu 1.600 Euro je m² in München.

Konstanz bei Mehrfamilienhäusern

Mit jeweils rund 5.900 Verkäufen in 2015 und 2016 blieb die Zahl der Transaktionen von Bauplätzen für Mehrfamilienhäuser gegenüber 2014 relativ konstant. Allerdings legte der Durchschnittspreis von 104 auf 155 Euro je m2 zu, sodass das finanzielle Volumen von 3,4 auf rund 4,1 Mrd. Euro zulegte. „Ich finde es erstaunlich, dass trotz der großen Nachfrage nach Wohnraum in den Städten die Zahl der Verkäufe von Bauplätzen für Mehrfamilienhäuser stagniert“, meint Peter Ache, Redaktionsleiter des Immobilienmarktberichts. In den Kommunen reiche das Angebot und die Ausweisung von Bauplätzen oft nicht aus, sodass die Baulandpreise wenig überraschend weiter steigen.

Fokus auf Top 7

Wirtschaftsimmobilien trugen 2016 insgesamt 60 Mrd. Euro zum Immobilienumsatz in Deutschland bei. 22,1 Mrd. Euro davon investierten Käufer in den Erwerb von Handelsgebäuden. Allein ein Viertel dieser Investitionen entfiel auf die „Top 7“ Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart. Insgesamt machten Handelsgebäude 40% des Geldumsatzes bei Wirtschaftsimmobilien aus, Büro- und Praxisgebäude 31%.

Äcker, Wälder und Wiesen spielen untergeordnete Rolle

Die agrar- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen spielen in Bezug auf das finanzielle Volumen eine untergeordnete Rolle. Bei einer stagnieren Transaktionszahl weist der Immobilienmarktbericht 2017 eine Volumen von 4,3 Mrd. Euro aus. Der Preisanstieg der land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen setzte sich allerdings ebenfalls fort. (mh)