AssCompact suche
Home
Assekuranz
5. Juli 2021
Arbeitgeber offen für bKV – wenn Vermittler sie darauf ansprechen

Arbeitgeber offen für bKV – wenn Vermittler sie darauf ansprechen

Infolge der Pandemie ist Gesundheit noch wichtiger geworden. Die betriebliche Krankenversicherung steht bei Beschäftigten hoch im Kurs, und auch Arbeitgeber stehen ihr aufgeschlossen gegenüber. Die Allianz Kranken unterstützt Vermittler dabei, Firmenkunden für das Thema bKV zu gewinnen.

Interview mit Dr. Jan Esser, Produktvorstand der Allianz Private Krankenversicherung (APKV)
Herr Dr. Esser, die betriebliche Krankenversicherung konnte in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum verzeichnen. Mit der Corona-Krise ist das Thema Gesundheit noch stärker in den Fokus gerückt. Wie hat sich Ihr bKV-Geschäft während der Pandemie entwickelt?

Das nachhaltige Interesse der Arbeitgeber an unserer betrieblichen Krankenversicherung zeigt in der Tat, dass Gesundheit und Vorsorge für die Menschen noch wichtiger geworden sind. Trotz Corona sind wir in diesem Geschäftsfeld 2020 weiter gewachsen und konnten unser Neugeschäft um gut 25% gegenüber dem Vorjahr steigern – dabei war schon 2019 ein extrem gutes Jahr.

Nun hat die Krise etliche Branchen hart getroffen und nicht wenige Unternehmen befinden sich in finanzieller Schieflage. Ist das jetzt ein guter Zeitpunkt, um das Thema bKV anzusprechen?

Das kommt sicher auf die jeweilige Situation im Unternehmen an. Gute Vermittler kennen „ihre“ Firmen und wissen, ob sie die bKV gerade ansprechen können. Und manchmal ist das anders, als man auf den ersten Blick denken würde. Als bKV-Anbieter sind wir zum Beispiel davon ausgegangen, dass in der Gastronomie oder im Einzelhandel eher weniger Investitionsbereitschaft besteht – und wurden eines Besseren belehrt: Wir haben zahlreiche Abschlüsse in genau diesen Branchen, die in den vergangenen Monaten besondere Herausforderungen zu bewältigen hatten. Indem Arbeitgeber hier ihren Mitarbeitern eine Krankenzusatzversicherung finanzieren, zeigen sie sehr deutlich ihre Wertschätzung. Da die bKV bei Mitarbeitern hoch im Kurs steht und im Vergleich zu anderen Zusatzleistungen eher günstig ist, eignet sie sich als wirkungsvolles Personalinstrument, um qualifizierte Fachleute zu finden und zu halten. Denn eines hat sich durch die Corona-Krise nicht geändert: der Fachkräftemangel.

Sie haben die Gastronomie und den Einzelhandel bereits angesprochen. Hier handelt es sich ja in der Regel um kleine und mittelständische Unternehmen. Mitunter heißt es ja, dass eher größere Firmen auf die bKV setzen. Können Sie das bestätigen?

Wir haben bei der Allianz eher die umgekehrte Erfahrung gemacht: Kleinere und mittlere Firmen haben als erste die bKV für sich entdeckt, um ihren Mitarbeitern sofort erlebbare Personalzusatzleistungen zu bieten. Der Fachkräftemangel trifft sie besonders stark, und mit der bKV konnten sie sich unkompliziert und schnell einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Inzwischen interessieren sich auch große Unternehmen und Konzerne zunehmend für unsere bKV, denn sie lässt sich problemlos in deren vielleicht schon bestehendes betriebliches Gesundheitsmanagement integrieren. Ein großer Vorteil der bKV ist dabei, dass Mitarbeiter die Angebote individuell nutzen und nicht mehr an den Standort oder bestimmte Termine gebunden sind, wenn sie zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen oder Gesundheitskurse wahrnehmen möchten. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Unternehmen das Arbeiten im Home-Office ermöglichen, ist das ein Gewinn.

Wo können Vermittler im Beratungsgespräch also ansetzen? Und welche Vorbehalte gilt es auszuräumen?

Wir bekommen immer wieder die Rückmeldung, dass Arbeitgeber insgesamt aufgeschlossen gegenüber der bKV sind – wenn Vermittler sie darauf ansprechen. Natürlich ist es empfehlenswert, sich dabei auf das Thema bKV und die jeweilige Firma vorzubereiten und eine Strategie zu haben. Wir bieten Vermittlern deshalb in allen Phasen der Kundengewinnung Unterstützung an, auch über Online-Seminare. Außerdem stehen ihnen jederzeit unsere 14 bKV-Spezialisten vor Ort zur Verfügung. Sie helfen ganz konkret bei der Vorbereitung einer Firmenansprache und begleiten auf Wunsch bei Terminen – auch online. Und wenn es zum Abschluss gekommen ist, stehen sie Vermittlern und Arbeitgebern zur Seite: Sie organisieren zum Beispiel bKV-Informationsveranstaltungen mit geeigneten individuellen Unterlagen und wissen auch bei Fragen zur steuer- und arbeitsrechtlichen Behandlung der bKV Rat.

Welche zusätzlichen Gesundheitsleistungen oder Services sind denn besonders gefragt?

Unsere Kunden und Versicherten werden immer aufgeschlossener gegenüber digitalen Lösungen, die sich jederzeit und von jedem Ort aus nutzen lassen. Dementsprechend haben wir erst im April unsere Services für bKV-Neu- wie auch Bestandskunden um vier medizinische Angebote erweitert. Unsere bKV-Versicherten können nun zum Beispiel eine ärztliche Video-Sprechstunde wahrnehmen – ganz ohne Wartezeit und Wartezimmer – oder sich über unser digitales Programm „Allianz gegen Schmerz“ schnelle und gezielte Hilfe bei unterschiedlichen Schmerztypen holen, wie etwa Rücken-, Knie- oder Schulterbeschwerden. Hiervon profitieren auch die Arbeitgeber, da sie damit längeren Ausfallzeiten entgegenwirken können. Einzigartig ist, dass wir diese Services auch den Familienangehörigen der Versicherten zur Verfügung stellen, natürlich ohne Mehrkosten. So wird die bKV für die komplette Familie erlebbar, und das kommt sehr gut an.

Sie haben vor Kurzem Ihr bKV-Angebot um Budgetpakete ergänzt. Was unterscheidet diese Produkte von den Bausteintarifen?

Im Rahmen unseres neuen bKV-Konzepts „gesundx“ bieten wir neben unseren bewährten elf bKV-Bausteinen drei Budgetpakete an: das Basispaket „Mein GesundheitsBudget“ und dazu die Varianten „Plus“ und „Best“, die speziell den Bereich Zahnersatz zusätzlich absichern. Mit den neuen Paketen stellen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern jeweils ein festes jährliches Budget zur Verfügung, das diese dann für eine breite Palette an Gesundheitsleistungen ausgeben können, zum Beispiel für Sehhilfen, den Heilpraktiker oder Zahnbehandlungen. Anders als im Bausteinmodell entscheiden die Mitarbeiter im Budgetmodell grundsätzlich selbst, welche Gesundheitsleistungen sie individuell in Anspruch nehmen. Der Arbeitgeber bestimmt, wie hoch das jährliche Budget ausfällt; fünf Stufen zwischen 300 und 1500 Euro sind möglich. Als zusätzliche Besonderheit gehen in unserem Plus- und Best-Segment Leistungen für Zahnersatz nicht zulasten des Budgets, sondern werden direkt ab Versicherungsbeginn separat und ungedeckelt bezuschusst.

Mit unseren verschiedenen Gesundheitspaketen sprechen wir insbesondere auch Firmen an, die ihren Mitarbeitern eine Vielzahl an bKV-Leistungen bieten, sich aber nicht auf bestimmte Bausteine festlegen wollen. Zum Beispiel, weil die Belegschaft sehr heterogen ist. Wer als Arbeitgeber trotzdem bestimmte Schwerpunkte bei der Gesundheitsversorgung setzen möchte, kann das weiter tun: Die Budgetpakete lassen sich durch ausgewählte Bausteine sinnvoll ergänzen.

Wird die Nachfrage Ihrer Einschätzung nach weiter steigen? Und welches Potenzial sehen Sie dabei für Vermittler?

Die bKV ist ein immer noch junges Wachstumsfeld, das sich aber kontinuierlich vergrößert. Arbeitgeber haben ihren Mehrwert inzwischen erkannt – und bei Arbeitnehmern ist sie sowieso sehr gefragt. Im Moment haben Vermittler den Vorteil, dass die bKV mit gut einer Million versicherter Personen noch nicht allzu verbreitet und das Potenzial damit weiterhin groß ist. Zusätzlich Aufwind gibt der bKV darüber hinaus die vorteilhaftere steuerliche Behandlung als Sachlohn. Und zum Jahreswechsel wird die Freigrenze von 44 auf 50 Euro erhöht – das schafft noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten und ist ein guter Gesprächsanlass. Alles in allem wird das Preis-Leistungs-Verhältnis für Arbeitgeber noch attraktiver, und die bKV bleibt auch in anspruchsvollen Zeiten einfacher finanzierbar.