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5. April 2019
Arbeitskraftsicherung: „Der Service für Kunden und Vermittler wird immer bedeutender“

Arbeitskraftsicherung: „Der Service für Kunden und Vermittler wird immer bedeutender“

Der Fokus in der BU-Versicherung bewegt sich immer mehr in Richtung Leistungsregulierung, wobei Beitragsstabilität  ein wichtiges Auswahlkriterium bleibt. Der VOLKSWOHL BUND schätzt das Potenzial der BU-Versicherung weiterhin hoch ein. Im Interview: Dietmar Bläsing, Sprecher der Vorstände der VOLKSWOHL BUND Versicherungen

Herr Bläsing, Ratingagenturen sprechen von Hochleistungstarifen in der Arbeitskraftabsicherung. Haben die Tarife, insbesondere in der BU, ihre Grenzen erreicht?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung hat ein hohes Niveau erreicht und es gibt viele starke Tarife am Markt. Das heißt aber nicht, dass keine Verbesserungen mehr möglich sind. Der Service für Kunden und Vertriebspartner wird zum Beispiel immer bedeutender, dazu zählt auch die Qualität der Leistungsbearbeitung. Sie entwickelt sich gerade zu einem echten Auswahlkriterium für Makler. Doch auch mit einer guten Risikoprüfung kann man als Produkt­geber punkten. Nach wie vor ist auch die Beitragsstabilität der Anbieter im Fokus.

Welchen Trend sehen Sie dann noch bei den BU-Tarifen? Weitere Differenzierung bei den Berufsgruppen und eine noch weitere Spreizung bei den Tarifen?

Damit rechne ich eher nicht. Ein Trend, den wir vielmehr sehen, ist eine verbesserte Betreuung der Kunden während der Leistungsbearbeitung und in der Leistungsphase. Zusätzliche Beratungsangebote oder eine finanzielle Unterstützung in der Reha-Phase sind hier denkbar. Beim VOLKSWOHL BUND zum Beispiel erhalten selbstständige Kunden schon jetzt Hilfe bei der Umorganisation ihres Betriebs, wenn sie ihren Beruf so nicht mehr ausüben können.

Was helfen an dieser Stelle Grundfähigkeiten- oder Dread-Disease-Schutz? Sind das für Sie echte Alternativen?

Eine Grundfähigkeitsversicherung ist keine hundertprozentige Alternative zur BU, sie kann aber genau die passende Lösung sein, zum Beispiel wenn sich der Kunde konkretere Leistungsauslöser wünscht. Wir bieten sowohl mit €XISTENZ als auch mit Plan D – ein Produkt unserer Tochtergesellschaft Dortmunder Lebensversicherung AG – Grundfähigkeitsversicherungen an. €XISTENZ und Plan D sind neben unserer BU sehr erfolgreich. Bei Plan D haben wir Ende 2018, kaum 17 Monate nach der Markteinführung, schon den 10.000 Vertrag policiert.

Aber auch dort, wo es BU-Schutz gibt, ist die zu erwartende BU-Rente oft zu niedrig angelegt. Kann sich das irgendwie ändern lassen?

Eine ausreichende BU-Rentenhöhe ist natürlich wichtig, darin sind sich Versicherungsunternehmen und Verbraucherschützer einig. Hier gibt es schon viel Aufklärungsarbeit, und gemeinsam sind wir auf einem guten Weg. Beim VOLKSWOHL BUND jedenfalls stellen wir schon einen deutlichen Trend zu höheren BU-Rentenhöhen fest.

Nachdem stark über die Leistungsregulierung in der BU gesprochen wurde, findet sie nun auch ihren Weg in die Ratings. Diskutiert wird unter anderem auch über eine Standardisierung der Prüfungsprozesse. Andererseits beschwichtigen die Versicherer und verweisen auf ihre Leistungszahlungen. Wie fair ist also die Situation?

Wir finden, dass jeder BU-Leistungsfall individuell ist, und so handeln wir auch: kompetent, transparent, persönlich, engagiert und fair. Wir haben dafür bereits zum zweiten Mal das Assekurata-Zertifikat „Fairness in der BU-Leistungsregulierung“ erhalten. Für diese Bewertung werden einerseits Qualitätsstandards definiert und geprüft, andererseits werden auch individuelles Engagement und Flexibilität honoriert. Gerade die Tatsache, dass der Kunde im BU-Fall einen festen Ansprechpartner bei uns hat, ist bei dem Rating besonders hervorgehoben worden.

Die Diskussionen gehen dann weiter bei den Nachprüfungen. Wie gehen Sie hier vor? Und wie gehen die Prüfungen in der Regel aus?

Auch unsere Nachprüfungen hängen stark vom Einzelfall ab, unter anderem von der Prognose der Mediziner oder davon, ob der Kunde möglicherweise eine Umschulung geplant hat. Durch Nachprüfungen halten wir einen engen Kontakt zum Kunden und können ihn besser begleiten. In den meisten Fällen bestätigt sich übrigens, dass die Kunden weiterhin berufsunfähig sind.

Dann lassen Sie uns das Thema Beitragssteigerungen ansehen. Wie sehen Sie das Problem der hohen Netto-/Bruttospreizung? Und was liegt hier am Markt teilweise im Argen?

Wenn die Kalkulation solide ist und die Schadenverläufe stabil sind, stellt das aus meiner Sicht kein Problem dar. Wir haben beispielsweise seit der Einführung unserer BU-Tarife die Nettobeiträge beibehalten. Das infinma-Institut hat uns im Januar 2019 sogar für unsere „Maximale Beitragsstabilität“ ausgezeichnet.

Was bringen eigentlich BU-Aktionen? Für Makler und ihre Kunden mit Risikofaktoren sind diese Aktionen willkommen. Aber was bedeutet dies für den Versicherer, gerne auch konkret für Ihr Haus, oder auch für das Kollektiv?

Wir bieten zurzeit eine BU-/€XISTENZ-Aktion an, die sehr gut angenommen wird. Mit ihr möchten wir in erster Linie Impulse für eine Anpassung bestehender Verträge setzen. Wenn auf diese Weise auch Kunden zu uns stoßen, die die Aktion zum Anlass nehmen, ihre BU-Absicherung endlich in die Hand zu nehmen und einen Vertrag abzuschließen, so ist das ein sehr guter Nebeneffekt.

Bleiben Sie im Grunde aber optimistisch für die Arbeitskraftabsicherung?

Definitiv. Es gibt noch großes Potenzial, sowohl bei der Berufsunfähigkeitsversicherung als auch bei der Grundfähigkeitsversicherung.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 03/2019, Seite 38 f. oder in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Dietmar Bläsing