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3. März 2022
Assekuranz: Tarifentwicklung 2021 unter Durchschnitt
Versicherungsbranche bei Tarifentwicklung 2021 unter Durchschnitt

Assekuranz: Tarifentwicklung 2021 unter Durchschnitt

Gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2020 sind die Tarifverdienste in Deutschland laut Destatis im Jahr 2021 durchschnittlich um 1,3% mit und 1,4% ohne Sonderzahlungen gestiegen. Die Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche liegt mit 1,0 bzw. 1,3% unter diesem Durchschnitt.

In Deutschland sind die Tarifverdienste im Jahr 2021 durchschnittlich um 1,3% gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2020 gestiegen, die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen erlebten einen Anstieg um 1,4%. Die Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche liegt mit einem Anstieg von 1,0% mit und 1,3% ohne Sonderzahlungen unter diesem Durchschnitt. Das geht aus dem Index der tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen hervor, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Es sei, so Destatis, der geringste Anstieg der Tarifverdienste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbraucherpreise um 3,1%.

Wegfall von Corona-Prämien und verzögerte Tarifabschlüsse

Dass die Tarifentwicklung 2021 in den meisten Wirtschaftszweigen schwächer ist als in den Vorjahren, hat laut Destatis mehrere Ursachen: Zum einen seien im Jahr 2020 in vielen Bereichen Corona-Prämien gezahlt worden, die es im Jahr 2021 nicht gab. Zum anderen seien einige neue Tarifabschlüsse verzögert erzielt worden und teilweise niedriger ausgefallen als in Vorjahren.

Überdurchschnittliche Tarifentwicklung bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, Bau- und Gastgewerbe

Dennoch gab es dem Index zufolge auch im Jahr 2021 Wirtschaftszweige mit überdurchschnittlichen Tariferhöhungen. Beispielsweise hat neben regulären Tariferhöhungen vor allem die Angleichung der Entgelte im Osten an die im Westen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung zu einem überdurchschnittlichen Anstieg bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+2,6%) geführt. Auch im Baugewerbe (+2,1%) war die Tarifentwicklung im Jahr 2021 überdurchschnittlich. Im Gastgewerbe (+2,0%) wirkten sich im Jahr 2021 vor allem Entgelterhöhungen in der Systemgastronomie und im Hotel- und Gaststättengewerbe aus, die bereits vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie vereinbart worden waren.

Zahlen zum 4. Quartal 2021

Im 4. Quartal 2021 sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen mit +1,1% gegenüber dem Vorjahresquartal schwächer gestiegen als die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen mit +1,3%. Dies ist laut Destatis vor allem darauf zurückzuführen, dass im 4. Quartal 2020 in einigen Bereichen Corona-Prämien gezahlt wurden, die es im 4. Quartal des Jahres 2021 nicht gab.

Durch die im Vorjahr gezahlten Corona-Prämien im öffentlichen Dienst lag die Entwicklung der Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im 4. Quartal 2021 unter anderem in den Bereichen Wasserversorgung und Entsorgung (-0,9%), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung (jeweils +0,2%), Erziehung und Unterricht (+0,6%) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (+0,7%) deutlich unter dem Durchschnitt. Auch in den Bereichen Grundstücks- und Wohnungswesen (+0,3%) sowie Verkehr und Lagerei (+0,8%) wirkte sich der Wegfall von Corona-Prämien aus dem Vorjahr dämpfend auf die Tarifentwicklung mit Sonderzahlungen aus.

Sonderzahlungen in der Metall- und Elektroindustrie

Überdurchschnittliche Tarifsteigerungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum waren im 4. Quartal 2021 vor allem im Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (+2,6%) zu beobachten. Hier machte sich vor allem die rückwirkende Auszahlung der im Oktober 2021 neu abgeschlossenen Tarifverträge für den Einzelhandel sowie den Groß- und Außenhandel bemerkbar. Der überdurchschnittliche Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe (+2,2%) lässt sich vor allem auf Sonderzahlungen zurückführen: In der Metall- und Elektroindustrie wurde im 4. Quartal 2021 ein tarifliches Zusatzgeld (T-Zug A) geleistet, das im Vorjahr bereits im 3. Quartal gezahlt wurde. In der chemischen Industrie wurde die Jahressonderzahlung von 95 auf 100% erhöht. Ohne Berücksichtigung der Sonderzahlungen lagen die Tarifverdienste im Verarbeitenden Gewerbe im 4. Quartal 2021 lediglich um 0,5% über dem Vorjahresniveau. (ad)

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