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4. März 2023
Assekurata beleuchtet Index- und Fondspolicen
A stack of metal coins and a plastic magnifier on a blue background. The concept of increasing taxes, subsidies

Assekurata beleuchtet Index- und Fondspolicen

In ihrer Studie zu Überschussbeteiligungen und Garantien hat Assekurata erstmals auch Fondspolicen mit Garantien untersucht. Laut Analyse sind die Garantieelemente bei den jeweiligen Angeboten sehr unterschiedlich ausgestaltet. Auch Indexpolicen wurden unter die Lupe genommen, für die 2022 alles andere als ein gutes Börsenjahr war.

Vor Kurzem hat die Rating-Agentur Assekurata die 21. Auflage der Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien vorgestellt (AssCompact berichtete). In diesem Jahr wurden dabei zum ersten Mal auch Fondspolicen mit Garantien unter die Lupe genommen. 20 Lebensversicherer, die zusammen laut Assekurata auf einen Marktanteil von rund 47% kommen, haben zu diesem Segment Auskunft gegeben.

Angesichts hoher Inflation und stark negativer Realzinsen rücken chancenorientierte Kapitalanlagen, wie sie fondsgebundene Lebensversicherungen (Fondspolicen) bereitstellen, stärker in den Fokus. „Wenn Fondspolicen neben ihrer Kapitalmarktausrichtung auch Garantien auf das Sparkapital bieten, haben sie typischerweise einen hybriden Charakter“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Die Bindung an den Deckungsstock bietet dem Kunden Sicherheiten, während die Fondsanlage Renditechancen eröffnen soll“, so der Experte weiter.

Unterschiede bei Garantieelementen

Im Rahmen der Untersuchung hat Assekurata bei den entsprechenden Angeboten auf dem Markt große Unterschiede festgestellt, was die Ausgestaltung der Garantieelemente angeht. Dies gilt etwa für den Garantiezins, die Bruttobeitragsgarantie und die garantierten Rückkaufswerte. Den Analysten zufolge sind die Garantien gegenüber klassischen Lebensversicherungen dabei an vielen Stellen reduziert. „Ein geringeres Garantieniveau ermöglicht tendenziell eine höhere Beteiligung am Kapitalmarkt“, sagt Heermann. „Hierfür bieten die Tarife dann vielfältige Anlagemöglichkeiten.“

Zwei oder drei Anlagetöpfe

Bei den Fondspolicen fließt das Geld der Kunden in der Regel in zwei oder drei verschiedene Anlagetöpfe. Bei den meisten Tarifen wandert das Geld in zwei Töpfe: in das klassische Sicherungsvermögen eines Lebensversicherers, das dazu verwendet wird, die Kapitalgarantie sicherzustellen, und in den Fonds. Bei sechs der von Assekurata untersuchten Tarife handelt es sich um Drei-Topf-Hybride. Hier kommt noch ein Wertsicherungsfonds als dritter Topf hinzu.

Mehr dynamische als statische Varianten bei untersuchten Tarifen

Die Aufteilung der Sparprämie auf die einzelnen Töpfe erfolgt dann entweder in einem festen Verhältnis (statisches Hybrid) oder durch regelmäßige Umschichtungen (dynamisches Hybrid). Laut Assekurata waren die dynamischen Varianten leicht in der Überzahl. Bei einem Tarif wird das sogenannte individuelle Constant-Proportion-Portfolio-Insurance-Modell (iCPPI) angewendet.

Laufende Verzinsung auf ähnlichem Level wie bei klassischen Tarifen

Laut Studie verzinsen die Lebensversicherer den Sicherungsanteil im Durchschnitt mit 2,10%. Einige Anbieter würden zudem noch Schlussüberschüsse in ihre Tarife einkalkulieren. „Die Überschussbeteiligungen unterscheiden sich insgesamt nur wenig von klassischen Lebensversicherungen“, konstatiert Heermann. „Als Performancetreiber dient bei Fondspolicen weniger die Überschussdeklaration als vielmehr die Investmentanlage.“

Breite Rentenspanne – Vorsicht bei Vergleich

Da die Performance der Fondsanlage nicht vorhergesagt werden kann, setzen die Versicherer in ihren Angeboten unverbindliche Hochrechnungen ein. Die prognostizierten Vertragsleistungen würden damit im direkten Zusammenhang mit den gewählten Hochrechnungsparametern stehen. Wie Assekurata unterstreicht, ist das Vorgehen branchenweit aber sehr uneinheitlich, sowohl was die Einrechnung von Fondskosten als auch die Wertentwicklungsmodellierungen für die einzelnen Anlagetöpfe angeht. Dies trage dazu bei, wie es in der Studie heißt, dass selbst bei identischen Zinsannahmen sehr unterschiedliche Vertragsleistungen prognostiziert würden. Die mögliche monatliche Rente bewegt sich bei den untersuchten Tarifen in einem Bereich zwischen 136 Euro und über 400 Euro. Ähnliche Unterschiede zeigen sich auch beim möglichen Gesamtkapital zu Rentenbeginn. „Die prognostizierten Vertragsleistungen hängen bei Fondspolicen somit nicht nur von der angenommenen Wertentwicklung ab, sondern auch von der Hochrechnungsmethodik und dem Garantieniveau eines Tarifs“, so Heermann. Beim direkten Vergleich der Tarife untereinander sei deshalb Vorsicht geboten.

Kein gutes Börsenjahr für Indexpolicen

Im Rahmen der Marktstudie wurden außerdem auch wieder Indexpolicen analysiert. Bei den zwölf untersuchten Tarifen hat Assekurata eine laufende Verzinsung von im Durchschnitt 2,53% ermittelt – nach 2,49% im Vorjahr.

Obwohl die Überschussbeteiligungssätze höher liegen als bei anderen Produkten, war 2022 ein schlechtes Indexjahr. So gab es für die Kunden in fast 90% der Fälle keine Rendite. Zurückführen ist dies auf die zwischenzeitlichen Einbrüche an den Aktienmärkten infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der schwierigen Konjunkturlage. „Das Indexjahr 2022 war in der langjährigen Datenhistorie unserer Studie das bisher schlechteste“, stellt Heermann fest. Allerdings wirke sich für Indexpoliceninhaber der zugesicherte Werterhalt für die Indexbeteiligung stabilisierend aus, so dass das Kapital trotz der schwachen Börsenentwicklung nicht in die Verlustzone rutschte, wie der Experte weiter erläutert. (tk)

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