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5. Februar 2018
Assekurata nimmt LV-Überschussbeteiligung unter die Lupe

Assekurata nimmt LV-Überschussbeteiligung unter die Lupe

Assekurata hat die jährliche Analyse zur Überschussbeteiligung deutscher Lebensversicherer veröffentlicht. Die laufende Verzinsung 2018 sinkt demnach über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen hinweg im Marktdurchschnitt lediglich um 0,05 Prozentpunkte auf 2,83%.

Bereits zum 16. Mal in Folge hat die Assekurata Assekuranz Ratingagentur ihre jährliche Analyse zur Überschussbeteiligung deutscher Lebensversicherer vorgestellt. Diesmal haben 55 Unternehmen daran teilgenommen, was einem Marktanteil von 76% entspricht. Im Vorjahr waren es mit 78% noch geringfügig mehr. Die Studie zeigt, wie konventionell geprägte Altersvorsorgeverträge aus den Bereichen Klassik, Neue Klassik und Indexpolicen verzinst werden und welche Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen.

Die laufende Verzinsung 2018 sinkt der Studie zufolge über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen hinweg im Marktdurchschnitt lediglich um 0,05 Prozentpunkte auf 2,83%. Im Vorjahr lag der Rückgang noch bei 0,23 Prozentpunkten. Allerdings handele es sich im Vergleich zum Vorjahr um eine uneinheitlichere Verringerung: Während die durchschnittliche laufende Verzinsung jüngerer Tarife und Produkte weitgehend gleichgerichtet sinke, verzeichneten die älteren Tarifgenerationen einen geringeren Rückgang. „Dies liegt daran, dass der Garantiezins eine zwangsläufige Untergrenze bei der Absenkung der laufenden Verzinsung darstellt, da die Lebensversicherer diesen vertraglich zugesagt haben und daher über die gesamte Vertragslaufzeit einhalten müssen“, erklärt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. „Damit ist der Spielraum für Deklarationsverringerungen in den Hochzinsgenerationen ausgereizt.“

„Neue Klassik“ verzeichnet steigendes Produktangebot

Im Neugeschäft setzen die Lebensversicherer der Analyse zufolge verstärkt auf das Geschäftsfeld „Neue Klassik“, also Produkte, die wie die Klassik auf einer konventionell geprägten Überschusssystematik basieren sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit. Allerdings bieten die Produkte ein geringeres Garantieniveau als die Klassik. Hatten im Vorjahr noch 25 Unternehmen dazu ein Angebot, sind es in der diesjährigen Untersuchung bereits 27 mit einem Marktanteil von 56,73%. Und Dr. Reiner Will schätzt, dass der Marktanteil in der Neuen Klassik noch höher liegen dürfte, da vor allem Gesellschaften, die das Neugeschäft in der Klassik eingestellt haben, an der Assekurata-Studie nicht teilnehmen würden.

Zunehmend verzichten die Anbieter auf eine Bruttobeitragsgarantie, also den vollständigen Erhalt der eingezahlten Beiträge, bzw. knüpfen diese an weitere individuelle Vertragsparameter wie zum Beispiel eine Mindestvertragslaufzeit. Hatten im Rahmen der letztjährigen Untersuchung noch drei Unternehmen eine Bruttobeitragsgarantie ohne jegliche Einschränkung geboten, garantiert in der aktuellen Untersuchung kein einziger Anbieter mehr einen vollständigen Erhalt der eingezahlten Beiträge ohne jegliche Einschränkung.

Zwar reduzieren in der „Neuen Klassik“ einzelne Anbieter die laufende Verzinsung ihrer Produkte, allerdings bleibt sie bei der Mehrheit im Vorjahresvergleich konstant. Für 2017 liegt die laufende Verzinsung der betrachteten Tarife mit durchschnittlich 2,39% 0,08 Prozentpunkte unterhalb der Klassik. Bei Betrachtung der illustrierten Beitragsrendite nivelliert sich dieser Unterschied allerdings: Sie liegt für den Assekurata-Mustervertrag mit 25 Jahren Aufschubzeit in der Neuen Klassik mit durchschnittlich 2,40% deutlich höher als in der Klassik. Und dies, obgleich die Effektivkosten mit 1,04% die Klassik (0,79%) übertreffen.

Überblick über die Verzinsungen

Nachfolgende Tabelle stellt die Klassik und die Neue Klassik anhand verschiedener untersuchter Zinsgrößen gegenüber. Bei der garantierten Beitragsrendite wird der Unterschied im Garantieniveau unmittelbar deutlich.

Assekurata nimmt LV-Überschussbeteiligung unter die Lupe

Einmalbeitrag: Vier Unternehmen erhöhen laufende Verzinsung

Einmalbeitragsgeschäfte haben für die Lebensversicherer weiterhin eine hohe Bedeutung. Knapp 30% der Prämieneinnahmen entfallen darauf. In der diesjährigen Deklaration fällt auf, dass immerhin vier Gesellschaften ihre laufende Verzinsung für sofort beginnende Renten gegen Einmalbeitrag erhöhen. Aber die Anzahl der Unternehmen, die eine Absenkung vollziehen (22 Stück), überwiegt. Insgesamt fällt der Rückgang von 2,70% im Vorjahr auf jetzt 2,62% jedoch moderat aus.

Nach Auffassung von Assekurata müssen Bestandskunden auch in Zukunft im konventionellen Geschäft mit niedrigen Überschüssen bzw. noch weiter sinkenden Renditen rechnen. Daran würde auch ein Anstieg des Zinsniveaus an den Kapitalmärkten kurzfristig nichts ändern.

Die rund 150-seitige Marktstudie 2018 einschließlich vieler Einzelauswertungen kann auf der Internetseite www.assekurata.de bestellt werden. (ad)