Man stellt einen Trend bei den Marktkommentaren der letzten Wochen fest. Die meisten blicken, z. B. angesichts der Erholung der Inflation, der steigenden Zinsen und der Wiederöffnung Chinas, vorsichtig optimistisch auf den Börsenmarkt im Jahr 2023 – so auch AXA Investment Managers, der Investment-Arm der AXA Gruppe.
Chris Iggo, Chief Investment Officer Core Investments bei AXA IM, gibt in einer Mitteilung des Unternehmens Auskunft über die Aspekte, die beim Blick auf die Börse seiner Meinung nach beachtet werden sollten.
Inflation schwächt ab
Iggos Einschätzung zufolge solle man in jedem Fall die abschwächende Inflation im Auge behalten. Diese lasse zusätzliche Zinserhöhungen weniger notwendig werden. Eingepreist seien 5% für den Leitzins der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), 3,25% bis 3,5% für den Einlagensatz der Europäischen Zentralbank (EZB) und 4,5% für den Leitzins der Bank of England (BoE).
In den USA erreichten sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation der Verbraucherpreise (im Jahresvergleich) im Juni bzw. September letzten Jahres ihren Höhepunkt. Bei der Erzeugerpreisinflation sei dies, so Iggo, bereits im März der Fall gewesen, die Gesamtverbraucherpreisrate in der Eurozone war jedoch erst im Oktober über den Berg, während die Kernrate im Dezember 2022 immer noch stieg. Die Inflation in den meisten großen Volkswirtschaften und einer Reihe von Schwellenländern soll im Jahr 2023 gegenüber den durchschnittlichen Inflationsraten von 2022 zurückgehen.
Ein Inflationsrückgang tue den Märkten meist nur gut. Bei einem weiteren Rückgang in den kommenden Monaten dürften die Anleihen und Aktien in Sachen Rendite profitieren. Gerade bei Aktien sei durch die größere Preisstabilität mit mehr Klarheit bei Kosten und Gewinnen zu rechnen. Die Folge: Mehr Vertrauen in die Gewinnprognosen.
Risiken im ersten Quartal
In der ersten Jahreshälfte komme es in der Regel zu den höchsten monatlichen Preissteigerungen, da Löhne und Preise angehoben werden. Daher gebe es bei der aktuellen Arbeitsmarktsituation in Europa einige Aufwärtsrisiken. Auch die Wiederöffnung Chinas könnte zu höheren globalen Energie- und Rohstoffpreisen führen. Aber: Der Trend zu einer niedrigeren Inflation dürfte überwiegen, was für die weitere Marktentwicklung ausschlaggebend sein werde, sagt Iggo.
Niedrigere Realrenditen
Die Realrenditen sind im vergangenen Jahr gestiegen, was auf die Straffung der Geldpolitik und das baldige Ende der Anleihekäufe der Zentralbanken zurückzuführen sei. Vor allem in den USA, wo die zehnjährige Realrendite immer noch bei 1,3% liegt, erwartet AXA IM keine schnelle Umkehrung. In Deutschland und Frankreich liegen die Realrenditen bei 0% und im Vereinigten Königreich bei 0,15% für den zehnjährigen Teil der inflationsgebundenen Anleihekurve.
Bei steigenden Realrenditen gebe es tendenziell vonseiten des Value-Markts eine Outperformance (wie auch 2022). Niedrigere Realrenditen spiegeln laut dem CIO eine Verringerung des Abzinsungssatzes für künftige Erträge wider, was sich positiv auf Aktien mit soliden langfristigen Ertragserwartungen auswirke. In den USA seien die Realrenditen noch nicht weit genug gesunken, um die Outperformance von Value gegenüber Groth umzukehren. Doch in der ersten Januarhälfte habe Growth wieder besser performt.
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