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31. Oktober 2025
BaFin will Kfz-Versicherer genauer unter die Lupe nehmen
BaFin will Kfz-Versicherer genauer unter die Lupe nehmen

BaFin will Kfz-Versicherer genauer unter die Lupe nehmen

Die BaFin will künftig stärker darauf achten, dass Schaden- und Unfallversicherer Kunden mit ihren Produkten einen angemessenen Nutzen bieten. Insbesondere will die Aufsicht dabei Preisdifferenzierungen und sogenanntes Price-Walking ins Visier nehmen.

Versicherungsprodukte müssen einen angemessenen Nutzen für Kunden bieten. Das hat Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der BaFin, während der 14. Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht, die vor Kurzem in Bonn stattfand, erneut betont. So weit, so bekannt. Bisher hatte die Aufsichtsbehörde bei diesem Thema vor allem die Lebensversicherer im Blick. Hier habe die Wohlverhaltensaufsicht auch bereits Früchte getragen, erklärt Wiens.

So sei bei fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten in den vergangenen Jahren ein deutlicher Rückgang der Effektivkosten festzustellen. Dazu habe auch die BaFin beigetragen. Künftig will die Aufsicht insbesondere noch stärker auf den Kundennutzen während der Rentenphase achten. Garantierte Leistungen müssen dabei sehr vorsichtig kalkuliert werden müssen, so Wiens. „Hohe Sicherheitsmargen dürfen nicht einseitig zu Lasten der Versicherungsnehmer gehen“, betonte sie während ihrer Rede.

Kfz-Versicherung im Visier

Im neuen Jahr sollen die Prüfungen in der Wohlverhaltensaufsicht zudem auf weitere Sparten ausgeweitet werden. Als Erstes ist die Schaden- und Unfallversicherung dran. Insbesondere Preisdifferenzierungen sollen auf der Agenda stehen. 85% der Versicherer haben gegenüber der Aufsichtsbehörde angegeben, bei ihren Kfz-Produkten Preisdifferenzierung zu betreiben – etwa die Hälfte davon in erheblichen Umfang. Bei der Untersuchung seien einige Preisdifferenzierungen aufgefallen, mit denen man sich näher beschäftigen müsse, so die Aufsicht. So basierten etwa die gewährten Rabattmöglichkeiten in der Kfz-Versicherung nicht immer auf dem Risiko des jeweiligen Produkts.

Einen besonderen Fokus soll auch dem sogenannten Price-Walking gelten. Price-Walking sind wiederholte Prämienanpassungen, die weder mit dem versicherten Risiko noch mit den Kosten des Versicherers zusammenhängen, sondern beispielsweise damit, dass Kunden alleine deswegen eine höhere Prämie zahlen, weil sie eine geringere Preissensitivität oder Kündigungsneigung haben. Dies könne laut BaFin besonders vulnerable Gruppen treffen, beispielsweise ältere oder wenig digitalaffine Kunden. „Eine solche Praxis ist mit den Grundsätzen der Wohlverhaltensaufsicht nicht vereinbar", so Wiens. (js)