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14. Juli 2022
Baufinanzierung: Darlehenssummen sinken
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Baufinanzierung: Darlehenssummen sinken

Infolge der teuren Baufinanzierungen nehmen Käufer und Bauherren kleinere Kreditbeträge auf. Laut Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein, betrug die Darlehenshöhe im Juni im Schnitt 292.000 Euro – gegenüber 304.000 Euro vor einem Jahr. Auch die durchschnittliche Tilgung hat sich verringert.

Die seit Jahresbeginn deutlich gestiegenen Baufinanzierungszinsen bei anhaltend hohen Preisen sowie die höheren Lebenshaltungskosten machen den Immobilienkauf teurer. Laut Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein Privatkunden AG, leihen sich Käufer und Bauherren kleinere Summen von der Bank. Das lässt sich an der durchschnittlichen Darlehenshöhe ablesen: Im Juni nahmen Immobilienkäufer im Schnitt einen Kredit über 292.000 Euro auf, vor einem Jahr waren es noch 304.000 Euro, im Dezember 2021 sogar 319.000 Euro.

Standardrate 488 Euro höher als vor einem Jahr

Wie sehr die höheren Zinsen die Baufinanzierungen monatlich verteuern, zeigt laut Neumann die Standardrate, die die tatsächlichen Kosten zur Finanzierung einer Immobilie vergleichbar macht. So kostete ein Beispiel-Kredit mit den Parametern 300.000 Euro Darlehen, 2% Tilgung und 80% Beleihungsauslauf bei zehn Jahren Zinsbindung im Juni 1.293 Euro. Das sind 488 Euro im Monat mehr als noch vor einem Jahr.

Durchschnittliche Tilgung niedriger

Neben den Zinsen entscheidet auch die Tilgung über die Höhe der monatlichen Rate. Wie der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung weiter zeigt, ist die durchschnittliche Tilgung, mit der Darlehensnehmer in ihre Finanzierung starten, im Juni abermals gesunken. Mit 2,26% ist sie so niedrig wie zuletzt vor neun Jahren. Grundsätzlich befindet sich die Tilgungsrate damit aber noch im empfohlenen Bereich zwischen 2% und 3%.

Zinsbindung verkürzt sich

Für die Zinsbindung als weiterem Hebel, um die monatliche Rate möglichst niedrig zu halten, ergibt sich folgende Entwicklung: Neumann zufolge wird die durchschnittliche Zinsbindung seit Beginn des Jahres immer kürzer. Im Juni lag sie bei 13 Jahren und betrug damit vier Monate weniger als noch im Mai. Bei kurzer Zinsbindung mahnt der Baufinanzierungsexperte jedoch zu Vorsicht: je kürzer die Zinsbindung, desto höher die Restschuld nach Ablauf der ersten Finanzierungsrunde. Sollte das Zinsniveau nach Ablauf der Zinsbindung höher sein, fallen die teureren Konditionen auf eine größere Summe an.

Beleihungsauslauf steigt wieder leicht, aber geringer als im Vorjahr

Der Beleihungsauslauf nimmt im Juni wieder leicht zu auf 80,16%, bleibt damit aber nach wie vor unter dem Wert des Vorjahres von 83,39%.

Forward-Darlehen weniger gefragt

Wie Neumann weiter mitteilt, ist die Nachfrage nach Forward-Darlehen gegenüber den Vormonaten gesunken. Mit 7,3% würden sie jedoch noch immer einen nennenswerten Anteil an den Darlehensarten ausmachen. Vor einem Jahr belief sich der Anteil auf 6,52%. KfW-Darlehen sind nach wie vor eher gering vertreten – auf sie entfallen lediglich 2,76%. (tk)

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