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16. November 2022
Baufinanzierung: Deutlicher Rückgang der Kreditsummen
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Baufinanzierung: Deutlicher Rückgang der Kreditsummen

Das steigende Zinsniveau hat weiter Auswirkungen auf die Finanzierungen. Laut Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein, ist die durchschnittliche Darlehenssumme im Oktober auf 277.000 Euro gesunken. Zu Beginn des Jahres lag sie noch bei bei 317.000 Euro.

Der Monat Oktober zeichne sich gleich in verschiedener Hinsicht als Rekordmonat aus, erklärt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Wie der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) zeigt, hat die sogenannte Standardrate im Oktober die Marke von 1.500 Euro geknackt. Somit hat sie innerhalb eines Monats um mehr als 110 Euro zugelegt, in den vergangenen sechs Monaten sogar um mehr als 400 Euro. Die Standardrate bezieht sich auf die Musterrechnung für Baufinanzierungen mit den Parametern von 300.000 Euro Darlehenssumme, 2% Tilgung, 80% Beleihungsauslauf sowie zehn Jahren Zinsbindung. Vergleicht man die Rate mit den Vorjahreswerten, wird die rasante Dynamik im Bereich Finanzierung im Jahr 2022 deutlich: Betrug die Standardrate im Oktober 2021 noch 810 Euro, hat sich die Summe mit 1.505 Euro nahezu verdoppelt.

Durchschnittliche Darlehenshöhe deutlich gesunken

Auch was die durchschnittliche Darlehenshöhe angeht, berichtet Michael Neumann von einem Wert, der ins Auge falle: Infolge der veränderten Bedingungen auf dem Finanzierungsmarkt ist ein deutlicher Rückgang der aufgenommenen Kreditsummen zu beobachten. So haben Kaufwillige im Oktober ihre Darlehenshöhe auf durchschnittlich 277.000 Euro zurückgeschraubt. Zu Beginn des Jahres lag die Durchschnittssumme noch bei 317.000 Euro.

Tilgungssatz bei 2%

Wie die Darlehenshöhe ist in den vergangenen Monaten auch der anfängliche Tilgungssatz kontinuierlich gesunken. Laut Michael Neumann wurden Erst- und Anschlussfinanzierungen im Oktober durchschnittlich mit einer Anfangstilgung von exakt 2% beauftragt – und liegen somit genau an der Grenze des empfohlenen Wertes zwischen 2% und 3%. Mit einer niedrigen Tilgung wollen viele Kreditnehmer ihre Baufinanzierung noch bezahlbar halten. Wer niedriger tilgt, braucht aber länger, um das Darlehen abzubezahlen. Bei einer geringen Tilgung bleibe zudem die Restschuld, die nach Rückzahlung der Erstfinanzierung offen ist, auf einem hohen Niveau – und mit ihr das Zinsänderungsrisiko für die Anschlussfinanzierung, wie der Vorstandsvorsitzende von Dr. Klein unterstreicht.

Zinsbindung nimmt wieder zu

Im Oktober wählen wieder mehr Kreditnehmer eine längere Zinsbindung. Im Schnitt lassen sich Kaufwillige ihren Zins für einen Zeitraum von 13 Jahren und zwei Monaten festschreiben. Seit Februar dieses Jahres gab es Michael Neumann zufolge eine deutliche Tendenz zu einer kürzeren Festschreibung der Zinsbindung. Nun weist der Trend erstmals wieder hin zu einer längeren Zinsbindung.

 Beleihungsauslauf weiter rückläufig

Weiter nach unten geht es auch im Oktober mit dem fremdfinanzierten Anteil am Beleihungswert der Immobilien. Der Beleihungsauslauf verringert sich minimal von 80,71% im September auf 80,68%, das heißt aber auch, dass das eingesetzte Eigenkapital der Bau- und Kaufwilligen weiterhin sehr hoch ist.

Nachfrage nach Forward-Darlehen sinkt weiter

Bei den Forward-Darlehen geht die Nachfrage auch im Oktober weiter zurück auf 3,97% – innerhalb eines Monats um mehr als einen ganzen Prozentpunkt. Bei den KfW-Darlehen war im vergangenen Monat wieder ein leichter Aufwind: Sie kommen auf einen Anteil von insgesamt 3,32%, gegenüber dem Vorjahresmonat (5,11%) bewegt sich ihre Nachfrage aber immer noch auf einem niedrigen Niveau. (tk)

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